Muskelschmerzen

Einleitung

Muskelschmerzen hatte bestimmt fast jeder schon einmal. Das kommt einmal daher, dass man im Körper über 650 Muskeln hat, wovon prinzipiell natürlich jeder schmerzen kann.

Außerdem entstehen „Muskelschmerzen“ (medizinisch: Myalgien) nicht nur durch krankhafte Prozesse, die tatsächlich im Muskel selbst stattfinden, sondern auch durch Erkrankungen der Gelenke, Nerven, Knochen und im Rahmen von diversen Grunderkrankungen.

Die meisten Muskelschmerzen sind relativ harmlos, bis auf den individuellen Leidensdruck kein großer Grund zur Sorge und leicht zu behandeln. Zu diesen häufigen Formen gehören zum Beispiel Muskelkater, Muskelkrämpfe, Verspannungen oder Schmerzen im Anschluss an Verletzungen der Muskulatur, wie sie beim Sport öfters vorkommen.

 

Ursachen von Muskelschmerzen

Muskelschmerz, in der medizinischen Fachsprache auch Myalgie genannt, kann viele verschiedene Ursachen haben und in verschiedenen Formen auftreten. Muskelschmerzen  sind meist vorübergehen und vergleichsweise harmlos, manche können jedoch auf ernstzunehmende Erkrankungen hindeuten. Muskelschmerzen, besonders dauerhafte, sollten deshalb medizinisch abgeklärt werden. Zu den möglichen Ursachen für Muskelschmerzen gehören zum Beispiel Verspannungen der Muskulatur durch Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel oder der sogenannte „Muskelkater“ nach Überanstrengung. Auch Muskelverletzungen wie Zerrungen, Muskelfaserrisse oder Prellungen als Folge von Sportunfällen können Muskelschmerzen auslösen. Schmerzhafte Krämpfe können hingegen auf einen Nährstoffmangel hindeuten.

Daneben können Infektionen wie ein simpler grippaler Infekt Ursache für einen Ganzkörper-Muskelschmerz sein. Zu schwerwiegenden Ursachen für Muskelschmerzen gehören degenerative Muskelerkrankungen, wie die Muskeldystrophie oder Myotonien. Einige rheumatische Erkrankungen können mit Muskelschmerzen einhergehen, ebenso wie Erkrankungen des Nervensystems. Auch hormonelle Störungen können zu Muskelschmerzen führen. Daneben können auch einige Medikamente Muskelschmerzen hervorrufen, vor allem die sogenannten Statine ( z.B. Simvastatin), die bei hohen Blutfettwerten eingesetzt werden. Auch Penicilline (bestimmte Antibiotika), das Anti-Parkinson-Mittel Levodopa, Herz-Kreislauf-Medikamente und weitere Medikamente können Muskelschmerzen als Nebenwirkung verursachen. Substanzen wie Alkohol, Amphetamine, Kokain, Heroin oder Methadon führen teilweise ebenfalls zu sogenannten toxischen Myopathien. Außerdem können Erkrankungen des zentralen Nervensystems Muskelschmerzen auslösen. Dazu gehören Multiple Sklerose, die amyotrophe Lateralsklerose und die Parkinson-Erkrankung. 

Muskelschmerzen können also das Symptom verschiedenster Erkrankungen sein und sollten deshalb abgeklärt werden.

Muskelkater

Zum Muskelkater kommt es einen oder zwei Tage nach ungewohnten oder massiven körperlichen Anstrengungen, vor allem wenn vorher eine längere Zeit ohne körperliche Aktivitäten voranging. Wenn der Muskel überstrapaziert wird, kommt es zu kleinsten Muskelfaserrissen, die zwar nicht weiter schlimm sind, aber doch teilweise stark schmerzen können. Nach weiteren ein bis zwei Tagen ist der Muskelkater im Normalfall ohne jegliche Behandlung wieder abgeklungen.

Hier finden Sie Informationen zum Thema: Schmerzen wie Muskelkater - Was kann das sein?

Muskelkrämpfe

Muskelkrämpfe können grundsätzlich in jedem Muskel auftreten, kommen allerdings mit Abstand am häufigsten in den Wadenmuskeln oder den Fußhebermuskeln (vorne am Schienbein) vor.

Die Krämpfe entstehen durch einen nicht ausbalancierten Stoffwechsel in den betreffenden Muskeln, meist liegt ein Mangel an Magnesium zugrunde.
Die Schmerzen sind hier in der Regel sehr plötzlich auftretend und gehen mit einer Verhärtung und einem Zusammenziehen des entsprechenden Muskels einher. Manchmal werden Krämpfe durch körperliche Belastungen ausgelöst, klassischerweise bilden sie sich jedoch eher nachts aus.
Bei einem Muskelkrampf reicht es meist schon aus, den betroffenen Muskel anzuspannen, um ihn wieder loszuwerden, bei einem Wadenkrampf sollte man also zum Beispiel aufstehen und einige Schritte laufen. Vorbeugend kann man auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium achten.

An dieser Stelle sollten Sie sich auch über das Thema Muskelverhärtung beschäftigen, lesen Sie hierfür: Was ist eine Muskelverhärtung?

Spielt Übersäuerung eine Rolle?

Eine chronische Übersäuerung des Körpers kann verschiedene Beschwerden hervorrufen. Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe sind mögliche Symptome einer Übersäuerung. Durch den veränderten pH-Wert wird die Nährstoffaufnahme aus dem Blut in die Muskulatur reduziert. Als Folge fehlen den Muskeln wichtige Mineralien für ihre Funktion wie Calcium und Magnesium.

Eine Entsäuerung des Körpers kann sinnvoll sein, um die durch Übersäuerung entstandenen Muskelschmerzen zu beseitigen.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Säure-Basen-Diät

Muskelverspannungen

Muskelverspannungen (Myogelosen) werden auch als Muskelhartspann bezeichnet. Das kommt daher, dass bei Muskelverspannungen der betroffene Muskel oder die Muskelgruppe eine erhöhte Muskelspannung hat und dadurch verkürzt und sehr hart wird. Dieses Phänomen ist meist als Knoten tastbar und auch beim Massieren nicht vollständig zu lösen.

Es gibt die verschiedensten Gründe für Muskelverspannungen. Allen voran stehen ein Mangel an Bewegung und Fehlhaltungen. Dadurch kommt es vor allem zu Schmerzen der Rückenmuskulatur, die sich mitunter bis in den Kopf oder den Arm ausbreiten können. Weitere Auslöser für Muskelverspannungen sind Verletzungen, Stress, falsche Bewegungen, ein ungenügendes Aufwärmen vor sportlichen Aktivitäten oder ein Ungleichgewicht zwischen Muskelgruppen, die antagonistisch arbeiten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: So löst man eine Muskelverhärtung am Besten

Muskelverletzungen

Zu den Muskelverletzungen zählen Prellungen, Zerrungen und Muskelrisse bzw. Muskelfaserrisse.

  • Zu einer Prellung (Kontusion) kommt es durch eine kurze, heftige Gewalteinwirkung von außen, zum Beispiel durch einen Schlag, Stoß oder Sturz. Die Schmerzen treten akut auf und sind teils massiv. Meistens kommt es begleitend zu einem Bluterguss an der entsprechenden Stelle. Prellungen heilen zum Glück fast immer innerhalb kurzer Zeit ohne Behandlung komplikationslos ab.
  • Muskelzerrungen sind praktisch die Vorstufe eines Muskelfaserrisses. Eine Zerrung entsteht durch eine Überdehnung der Muskulatur, die zum Beispiel dann zustande kommt, wenn ein Muskel durch eine plötzliche ruckartige Bewegung überbeansprucht wird. Dies ist typischerweise bei Start- und Stoppbewegungen der Fall, wie sie besonders bei Sportarten wie Fußball, Badminton oder Tennis vorkommen. Der Schmerz ist normalerweise nur kurz und krampfartig. Bleibt er länger bestehen, so muss an einen
  • Muskelfaserriss gedacht werden, bei dem die Muskeln eben nicht nur überdehnt und dadurch gereizt, sondern so weit gedehnt wurden, dass es dadurch tatsächlich zum Abreißen einiger Muskelfasern kam.
    Lesen Sie hierzu auch folgenden Artikel: Muskelfaserriss des Unterarms
  • Bei einem Muskelriss reißt der komplette Muskel auseinander. Dies sind schlimmere Krankheitsbilder und sollten von einem Arzt behandelt werden.

Muskelentzündungen

Muskelentzündungen können durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden. Einige Viren, wie zum Beispiel Coxsackie-Viren oder Echoviren, Bakterien (zum Beispiel Borrelien) und Parasiten können Auslöser von Muskelentzündungen sein. Manchmal können bei einer vorliegenden Entzündung aber auch keine Keime isoliert werden. Dann kommt entweder eine Autoimmunerkrankung (also eine Krankheit, bei der sich das eigene Immunsystem gegen die Muskeln wendet, zum Beispiel bei der Dermatomyositis) oder eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis (zum Beispiel Polymyalgia rheumatica) in Frage. Manchmal werden Muskelentzündungen auch bei Erkrankungen der Gefäße (Vaskulitiden) nachgewiesen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Muskelentzündung

Andere Ursachen

Zu den anderen, eher seltenen Krankheiten, die ebenfalls mit Schmerzen der Muskulatur einhergehen, gehören: Fibromyalgie (diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch Schmerzen der Muskulatur des gesamten Körpers), Parkinson, Muskeldystrophien (vom Typ Duchenne oder Becker, beide sind Erbkrankheiten, die sich durch einen mehr oder weniger ausgeprägten Schwund von Muskelgewebe bemerkbar machen), einige Stoffwechselkrankheiten, Störungen des Hormonhaushaltes (zum Beispiel Erkrankungen der Schilddrüse), Multiple Sklerose (MS) oder Krankheiten des peripheren Nervensystem wie das Guillain-Barré-Syndrom.

Auch im Rahmen von grippalen Infekten klagen viele Menschen über Muskelschmerzen. Darüber hinaus können einige Medikamente als Nebenwirkungen zu Muskelschmerzen führen. Dazu gehören unter anderem die Blutfettsenker Statine. Außerdem kann bei manchen ein übermäßiger Konsum von Alkohol und anderen Drogen wie Heroin Muskelschmerzen auslösen. Andere Gifte wie Strychnin können ebenfalls Muskelschmerzen hervorrufen.

Medikamente und Muskelschmerzen

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die bei Einnahme zu Muskelschmerzen führen können. In dem Fall, dass Muskelschmerzen bei dem Patienten auftreten, sollte dieser seinen behandelnden Arzt konsultieren, um eine Anpassung der Therapie anzustreben. Gemeinsam mit dem Patient wird der Arzt abwägen, ob ein anderes Präparat eingesetzt werden kann oder ob sogar ein Abbruch der Therapie bei starker Einschränkung notwendig ist. Das Absetzen eines Medikamentes sollte stets mit dem Arzt besprochen werden. Zu den wichtigsten Medikamenten, die Muskelschmerzen auslösen können, gehören die sogenannten Statine. Dabei handelt es sich um Medikamente, die die Blutfettwerte senken, was bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Beschwerden, metabolischen Syndrom oder Diabetes, sowie anderen Risikofaktoren, eine zentrale Rolle in der Prävention von Schlaganfällen oder Herzinfarkt spielt.

Statine dürfen nicht mit Fibraten, einer weiteren Gruppe zur Behandlung von hohen Blutfettwerten, kombiniert werden. Hierbei potenziert sich das Risiko für Myopathien. Des weiteren können auch Penicillinderivate zur Muskelentzündung und zu Muskelschmerzen führen. Das Antihistaminikum Cimetidin, das teilweise bei Reflux zum Einsatz kommt, kann ebenfalls zu starken Muskelschmerzen führen. Muskelkrämpfe sind dagegen typisch für ACTH, Levodopa oder Chinidin. Weil sie einen Kaliummangel herbeiführen, führen auch Diuretika und Laxantien unter Umständen zu Muskelschmerzen. Zuletzt können auch Alkohol, Amphetamine, Kokain, Heroin, Ecstasy oder Methadon zu Muskelschmerzen führen, im schlimmsten Fall auch zur akuten Rhabdomyolyse mit Nierenversagen.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Rhabdomyolyse.

Muskelschmerzen durch Statine

Statine sind häufig verwendete Cholesterinsenker, die sich positiv auf die Blutfettwerte auswirken. Eine charakteristische Nebenwirkung dieser Medikamente sind Muskelschmerzen. Neben harmlosen Muskelschmerzen und -krämpfen kann jedoch auch eine ernste Myopathie ausgelöst werden, die sogenannte „Statin-Myopathie“. Bei diesem Muskelleiden kann es als Folge zu einer gefährlichen Zersetzung des Muskelgewebes kommen, der sogenannten Rhabdomyolyse.
Eine Rhabdomyolyse verursacht häufig akutes Nierenversagen und kann eine Auflösung der Muskulatur von Herz und Zwerchfell zur Folge haben und ist somit lebensbedrohlich

Entstehen im Rahmen einer Statintherapie Muskelschmerzen, ist der Hausarzt umgehend zu informieren.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessierem: Simvastatin. 

Kann Cortison Muskelschmerzen auslösen?

Eine langandauernde Therapie mit Cortison kann zahlreiche Nebenwirkungen hervorrufen. Cortison fördert zahlreiche abbauende Stoffwechselprozesse im Körper, darunter auch den Abbau von Muskelgewebe. Als Folge können eine Myopathie und Muskelatrophie, Muskelschwund, entstehen. Bei körperlicher Betätigung kann es durch den Muskelschwund schneller als bei Gesunden zu Muskelkater und Muskelkrämpfen kommen.

Muskelschmerzen können folglich eine Folge einer Langzeittherapie mit Cortison sein.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Nebenwirkungen von Cortison

Warum hat man bei einer Grippe Muskelschmerzen?

Unser Körper kämpft während einer Grippe gegen Krankheitserreger und schüttet verschiedene Botenstoffe aus, darunter die sogenannten Prostaglandine.
Prostaglandine wirken sich positiv auf die Abwehr der Erreger aus. Aber zugleich docken sie an Nervenzellen an und setzen die Schmerzempfindlichkeit unseres Körpers herab. Die Folge ist, dass den Betroffenen praktisch alles wehtut.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Symptome bei einer Grippe.

Muskelschmerzen nach einem Insektenstich

Nach einem Insektenstich kann es zu Entzündungszeichen im Bereich des Stichs kommen, wie Rötung, Schwellung und Erwärmung. Da Insekten oberflächlich stechen, sind Muskelschmerzen kein klassisches Symptom nach einem Insektenstich. Handelt es sich um außergewöhnlich große Stellen, kann man das Gefühl bekommen, dass die darunterliegende Muskulatur schmerzt, zum Beispiel durch exotische Moskitos, die sich erst seit kurzem in Deutschland befinden.

Eine Zecke kann schnell übersehen werden und nach einem Biss eine Rötung hinterlassen, die einem typischen Insektenstich ähnelt. Eine Zecke kann Menschen Borreliose übertragen, ein Krankheitsbild, das im Frühstadium unter anderem Muskelschmerzen auslöst. Leidet man nach einem scheinbaren Insektenstich unter Muskelschmerzen, sollte sicherheitshalber eine Borreliose ausgeschlossen werden, um Spätfolgen zu vermeiden.

Informieren Sie sich hier rund um das Krankheitsbild der Borreliose.

Muskelschmerzen in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft wirkt sich auf den gesamten Körper aus. Während die Gebärmutter immer weiter wächst und der Körper an Gewicht zunimmt, muss der Rücken mehr Last als zuvor tragen. Dadurch wächst auch die Rückenmuskulatur.
Im Verlauf leiden die Schwangeren häufig unter Rückenschmerzen, also Muskelschmerzen im Bereich der Rückenmuskulatur. Muskelkater und Muskelverspannungen sind häufige Ursachen von Muskelschmerzen in der Schwangerschaft.

Muskelschmerzen in den Wechseljahren

Muskelschmerzen sind neben Gelenkschmerzen ein häufiges Symptom der Wechseljahre. Diese Symptome betreffen bis zu siebzig Prozent aller Frauen im Klimakterium.
Die Ursache für Muskelschmerzen in den Wechseljahren ist nicht vollständig geklärt.Einige Wissenschaftler beschreiben die Beschwerden als übliche Abnutzungserscheinung, während andere Wissenschaftler einen Zusammenhang mit dem abnehmenden Östrogenspiegel annehmen.

Muskelschmerzen bei Fibromyalgie

Fibromyalgie ist ein häufig vorkommendes, chronisches Schmerzsyndrom. Die Betroffenen leiden unter chronischen Schmerzen, die besonders stark im Bereich der Muskel- und Sehnenansätze sind. Neben den schmerzhaften Druckpunkten leiden die Erkrankten oft unter depressiver Verstimmung, Schlafstörungen, Mundtrockenheit und Tremor.

Es gibt keine Therapie, welche die Muskelschmerzen bei Fibromyalgie beseitigen kann. Regelmäßige Sporteinheiten, Entspannungsübungen und Krankengymnastik sollen sich positiv auf die schmerzhaften Druckpunkte auswirken.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Fibromyalgie

Kann Stress eine Rolle spielen?

Stress kann sämtliche Körperfunktionen negativ beeinflussen. Chronische Rückenschmerzen, sozusagen eine Volkskrankheit in Deutschland, sind oft mit Stress verbunden. Darüber hinaus führt Stress häufig zu Muskelverspannungen in Folge von Fehlhaltungen.
Das bedeutet, dass Stress auf verschiedene Weisen Muskelschmerzen verursachen kann.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Folgen von Stress

Auf welchen Mangel können Muskelschmerzen hindeuten?

Calcium und Magnesium sind wichtige Elektrolyte der Muskulatur. Bei Mangel entstehen Schmerzen und Muskelkrämpfe. Vitamin B12 ist ein wichtiges Vitamin, das der Körper nicht selbst bilden kann und daher mit der Nahrung aufnehmen muss. Ein starker Vitamin B12 Mangel kann neben diversen anderen Beschwerden Muskelschmerzen hervorrufen.
Daneben können ein Vitamin D Mangel beziehungsweise ungenügend viel Sonnenlicht ebenfalls Muskelschmerzen auslösen. Des Weiteren können Schmerzen der Muskeln Folge eines ausgeprägten Eisenmangels sein.

Mehr Informationen zum Thema Vitamin B12 Mangel finden Sie hier. 

Eisenmangel als mögliche Ursache

Eisen ist ein wichtiges Spurenelement, das unserem Körper mit der Nahrung zugeführt werden muss. Eisenmangel führt zu einer Blutarmut und Beschwerden wie chronische Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Ein chronischer Eisenmangel kann ein chronisches Erschöpfungssyndrom hervorrufen, die sogenannte Myalgische Enzephalomyelitis. Dieses Syndrom umfasst neben Gedächtnis-, Schlaf- und Konzentrationsstörungen ausgeprägte Muskelschmerzen.

Informieren Sie sich hier rund um das Thema: Eisenmangel. 

Begleitende Symptome von Muskelschmerzen

Je nach Ursache können sich auch Begleitsymptome vielfältig darstellen. Sie sollten bei der ärztlichen Befragung unbedingt genannt werden, um die zugrundeliegende Erkrankung zu identifizieren und behandeln zu können. Zunächst können Muskelschmerzen in bestimmten Bereichen auftreten oder generalisiert, also im ganzen Körper. Infekte beispielsweise gehen mit einem Ganzkörper-Muskelschmerz einher, daneben treten körperliches Unwohlsein, Temperaturerhöhungen oder Fieber, Husten, Schnupfen, Kopfschmerz und andere Beschwerden auf. Bei lokalen Verspannungen oder Verhärtungen können die Muskelschmerzen außerdem in andere Bereiche ausstrahlen (etwa vom Nacken in den Kiefer oder Schulter und Arm) und Bewegungen schmerzhaft einschränken.

Muskelfaserrisse können zu blauen Flecken und Schwellungen führen, ebenso Zerrungen und Prellungen. Muskelerkrankungen wie die Muskeldystrophie können zu einem zunehmendem Muskelschwund und Kraftverlust führen, rheumatoide Erkrankungen führen zu Gelenkbeschwerden neben den Muskelschmerzen und Erkrankungen des Nervensystems gehen mit den verschiedensten Begleitbeschwerden einher, etwa Gesichtsstarre und Zittern bei Parkinson. Statine können neben Muskelschmerzen sogar  zu Leberfunktionsstörungen auslösen, sowie die sogenannte Rhabdomyolyse, einem Zerfall von Muskelfasern.

Lokalisation der Muskelschmerzen

Muskelschmerzen im Oberschenkel

Muskelschmerzen im Oberschenkel können verschiedene Abschnitte betreffen und sich unterschiedlich darstellen. Sie können verschiedene Ursachen haben und den Betroffenen unterschiedlich stark beeinträchtigen, auch kann es sich um vorübergehende oder chronische Beschwerden handeln. Der Schmerzcharakter reicht von dumpfen bis hin zu stechenden Schmerzen, lokal begrenzt oder in andere Bereiche ausstrahlend. Muskelschmerzen sind meist Folge von Sportverletzungen oder Unfällen. Deshalb kann ein zurückliegendes traumatisches Ereignis und der Unfallhergang zielführend für die Diagnose von Muskelschmerzen sein. Zu den häufigsten Ursachen für Muskelschmerzen im Oberschenkel gehören Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse oder Prellungen. Auch Muskelkater nach Überanstrengung kann zu vorübergehenden Muskelschmerzen führen.

Der vordere Oberschenkel wird vom Musculus quadrips femoris gebildet. Er ist der Strecker des Kniegelenks und von großer Bedeutung beim Aufrichten des Körpers. Typische Bewegungen, die zu einer Verletzung des Muskels und damit zu Schmerzen im vorderen Oberschenkel führen, sind ruckartige Streckungen des Knies vor allem bei sportlicher Belastung. Besonders ältere Patienten können von einer sogenannten Quadrizepssehnenruptur betroffen sein, die sich ertasten lässt und ebenfalls mit starken Schmerzen im vorderen Oberschenkel einhergeht. Verletzungen des hinteren Oberschenkels treten seltener auf, meist ebenfalls im Zusammenhang mit Sport. Die Muskelgruppen des hinteren Oberschenkels sind für die Flexion und Rotation im Knie zuständig. Treten Verletzungen auf, sind diese Bewegungen schmerzhaft eingeschränkt.

Schmerzen am äußeren Oberschenkel treten bei einer Verletzung der Sehnenplatte auf. Es handelt sich um eine typische Verletzung bei Läufern, die sich übermäßiger Belastung und langen Laufstrecken aussetzen. Bei einer Verletzung sollte die sportliche Aktivität sofort unterbrochen und für einige Wochen pausiert werden. Gerade Zerrungen und Faserrisse können langwierige Heilungsprozesse nach sich ziehen. Für Muskelschmerzen im Oberschenkel können aber auch andere Ursachen neben Sportverletzungen infrage kommen. Dazu gehört etwa der Bandscheibenvorfall. Dabei können die Schmerzen vom Rücken in den Oberschenkel ziehen und das ganze Bein betreffen. Auch Fehlhaltungen und Fehlbelastungen können zu chronischen Schmerzen in der Hüfte und in den Beinen führen. Chronische Schmerzen im Oberschenkel, die nicht über eine Sportverletzung erklärt werden können, sollten ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Weitere Informationen finden Sie hier: Schmerzen am Oberschenkel

Muskelschmerzen im Rücken

Die Ursache von Muskelschmerzen im Rücken liegt meist bei Verspannungen von Nacken, Schulter und Rücken, die durch einen sesshaften Lebensstil und Fehlhaltungen bedingt werden. Rückenschmerzen sind oft chronisch und können für den Betroffenen eine große Belastung darstellen. Vorbeugen kann man Verspannungen durch ausreichende Bewegung im Alltag, aktives Krafttraining und Dehnübungen. Auch Massagen und lokale Wärme kommen als Therapie infrage. Entspannungsübungen, Meditation und Stressreduktion im Alltag können die Beschwerden ebenfalls lindern, da chronische Rückenschmerzen oft auch stressbedingt sind. Muskelschmerzen im Rücken treten auch bei Bandscheibenvorfällen auf. Je nach betroffener Nervenwurzel können die Schmerzen in die Beine, seltener auch Arme ausstrahlen und weitere Begleitbeschwerden wie Missempfindungen auslösen. Rückenschmerzen können auch vorübergehend bei Muskelverletzungen wie Zerrungen auftreten. Besonders chronische Schmerzen oder Rückenschmerzen mit Begleitsymptomen sollten ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Weitere Informationen finden Sie hier: Rückenschmerzen

Muskelschmerzen in der Wade

Wadenschmerzen können vielfältige Ursachen haben, muskuläre Ursachen gehören hierbei zu den häufigsten. Die betroffenen Muskeln sind hierbei der zweiköpfige Gastrocnemiusmuskel und der Schollenmuskel. Zu den typischen Verletzungen gehören Prellungen, Zerrungen und Muskelfaserrisse als Folge von Sportunfällen oder Muskelkater nach Überanstrengung. Auch Verspannungen können zu Muskelschmerzen führen. Je nach Schweregrad der Verletzung können die Schmerzen unterschiedlich stark auftreten, in jedem Fall sollte eine strenge Sportpause über mehrere Tage bis Wochen eingehalten werden. Ernst zu nehmen sind schmerzhafte Spannungsgefühle der Wade, die mit Überwärmung, Verdickung und Verfärbung der betroffenen Extremität einhergehen. Dies sind wichtige Warnsymptome für eine sogenannte Phlebothrombose, einen Venenverschluss in der Unterschenkelregion. Diese muss frühzeitig behandelt werden, um einer lebensgefährlichen Lungenembolie vorzukommen.

Weitere Infomrationen finden Sie hier: Wadenschmerzen

Muskelschmerzen im Arm

Muskelschmerzen im Arm können ebenfalls eine Vielzahl von Ursachen haben. Erneut aufzuführen sind hierbei Muskelverletzungen und der Muskelkater nach Überanstrengung. Bei Muskelverletzung sollte auf jeden Fall eine Sportpause eingelegt werden. Auch Verspannungen im Nackenbereich können unter Umständen bis in den Arm ziehen und Muskelschmerzen auslösen. Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule können zu  Schmerzen, die in den Arm ausstrahlen, führen. Daneben treten Taubheitsgefühle oder Kribbeln auf. Bei diesen Begleitsymptomen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Bei plötzlich auftretenden, starken Schmerzen besonders im linken Arm sollte auch immer an einen Herzinfarkt gedacht werden. Neben Arm- und Brustschmerzen können weitere Symptome wie Atemnot, Übelkeit, Schwindel und Schwächegefühl auftreten. Bei den geringsten Hinweisen auf einen möglichen Herzinfarkt muss umgehend der Notarzt verständigt werden, da es sich um ein lebensgefährlichen Notfall handelt.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Schmerzen im Oberarm

Welcher Arzt behandelt Muskelschmerzen?

Bei Muskelschmerzen empfiehlt sich als Erstes der Besuch beim Hausarzt. Als Anlauf- und Weiterleitungsstelle ist dieser sowieso nötig, um ein eventuelles Rezept für einen Facharzt auszustellen. Der Hausarzt sollte bei Muskelschmerzen ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen über die Symptome führen und eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen.

Je nachdem, was der Hausarzt für eine Ursache vermutet beziehungsweise was für Krankheiten er ausschließt, sind weitere Besuche bei entsprechenden Fachärzten indiziert. Eine entsprechende Überweisung zum Neurologen, Orthopäden oder Rheumatologen erfolgt durch den Hausarzt.

Diagnostik

Die Diagnose, welche Ursache den Muskelschmerzen in einem speziellen Fall zugrunde liegt, ist meist über die genaue Beschreibung der Symptome und der Krankengeschichte möglich, weshalb eine ausführliche Erhebung der Anamnese durch den Arzt von großer Bedeutung ist. Sollte dies allerdings einmal nicht ausreichen, gibt es diverse Untersuchungen, die zusätzlich durchgeführt werden können: körperliche Untersuchungen, Analysen von Blutwerten, bildgebende Verfahren (Ultraschall, MRT oder CT) oder selten auch einmal eine Muskelbiopsie, bei der eine Gewebeprobe aus einem Muskel entnommen und genauer betrachtet werden kann.

Therapie von Muskelschmerzen

Die Therapie von Muskelschmerzen richtet sich nach der Ursache. Bei akuten Beschwerden ist meist ist gar keine Behandlung notwendig. Wenn die Schmerzen sehr stark sind, kann man höchstens auf Schmerzmittel zurückgreifen, am ehesten auf jene der Gruppe der Antirheumatika (zum Beispiel Ibuprofen). Oder eine andere Möglichkeit ist, etwas Pferdesalbe auf die betroffenen Körperregion aufzutragen, um die Schmerzen zu lindern. Darüber hinaus sollte der Muskel geschont und eventuell gekühlt werden. Bei länger bestehenden chronischen Schmerzen können zusätzlich Muskelrelaxantien als Medikamente verabreicht werden.

Außerdem bieten sich dann noch die Elektro- und die Neuraltherapie zur Behandlung an. Weiterhin sollte in solchen Fällen eine langfristige Stärkung der Muskulatur durch Krankengymnastik oder Entspannungstechniken angestrebt werden. Auch das Zuführen von Wärme (in Form von Umschlägen, Kompressen, Saunagängen oder Bädern) verschafft hier oft Linderung. Zudem wirkt sich eine regelmäßige sportliche Betätigung (besonders geeignet sind Radfahren oder Schwimmen) positiv auf die Schmerzen aus und kann auch erneuten Schmerzen vorbeugen.

Wenn die Muskelschmerzen durch eine andere Erkrankung ausgelöst wurden, ist es natürlich notwendig, diese Krankheit adäquat zu behandeln, um auch die Schmerzen in den Muskeln loszuwerden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: 

Welche Creme kann helfen?

Es gibt verschiedene Cremes, Gele und Salben, die gegen Muskelschmerzen helfen. Diclofenac und Ibuprofen sind beliebte Wirkstoffe, die Schmerzen lindern und entzündungshemmend wirken.
Das ThermaCare® Schmerzgel enthält den Wirkstoff Felbinac, welcher schmerzstillend, entzündungshemmend und kühlend wirkt. Daneben gibt es pflanzliche Cremes gegen Muskelschmerzen, zum Beispiel Produkte mit Arnica. Altbewährt ist außerdem die PferdeMedicSalbe, welche das schmerzhafte Gewebe kühlt, die Durchblutung fördert und so tiefere Muskelschichten erreicht.

Mehr Informationen zum Thema ThermaCare® Schmerzgel finden Sie hier. 

Dauer von Muskelschmerzen

Muskelschmerzen können je nach zugrunde liegender Erkrankung akut oder chronisch verlaufen, ebenso abhängig von der medizinischen Behandlung. Bei einem simplen Infekt kann der Ganzkörperschmerz den begleitenden Beschwerden zeitlich vorausgehen, die Muskelschmerzen sind aber in der Regel vorübergehend. Bei Verletzungen bestimmt das Ausmaß des Schadens den Heilungsverlauf: Muskelkater dauert selten über mehrere Tage an, Zerrungen sind wenige Tage bis Wochen schmerzhaft, während Faserrisse noch lange Beschwerden nach sich ziehen können. Verspannungen können ihre Ursache in Fehlhaltungen haben, die anatomisch oder durch einen sesshaften Lebensstil bedingt sind, und sind deshalb oft auch nur symptomatisch zu behandeln. Chronische Erkrankungen, wie Muskeldegenerationen, rheumatische Erkrankungen und neurologische Erkrankungen können mit dauerhaftem Muskelschmerz einhergehen, der sich über die Zeit sogar verschlimmern kann.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.12.2013 - Letzte Änderung: 01.04.2024