Ursachen einer Achillessehnenentzündung

Einleitung

Die Ursachen der Achillessehnenentzündung sind vielfältig, jedoch ist in den meisten Fällen die Belastung der wichtigste Faktor in der Entzündungsentstehung.
So kommt es zu Entzündungen, wenn die Achillessehne aufgrund von Überbelastungen häufig stark gereizt wird.
Aber auch eine Fehbelastung kann Entzündungen hervorrufen.
Dabei werden weniger starke Anteile der Achillessehne besonders in Anspruch genommen.

Was sind die typischen Ursachen für eine Achillessehnenentzündung?

  • Fehlstellungen

    • X-Beine

    • Außenrotationsfehlstellung des Fußes

    • Knickfüße/Überpronation

  • Belastung

    • Jogging

    • Übergewicht

    • Stehender Beruf

  • Instabiles OSG

Knickfüße

Der Knickfuß bezeichnet eine Fehlstellung des Fußes, bei dem es quasi zu einer X-Stellung des Sprunggelenks kommt.
Dabei knickt der Fuß so ein, dass die Innenkante der Fußsohle stärker zum Boden gedrückt wird. Gleichzeitigt hebt sich dadurch der äußere Fußrand nach oben ab.

Diese Form der Fehlstellung verstärkt die Belastungssituation besonders an der Innenseite des Sprunggelenks.
Die Achillessehne wird beim Laufen bei jedem Schritt beansprucht. Dabei wirkt sie wie eine Feder, die den Schwung beim Auftreten abfängt und aufnimmt, um ihn beim Abstoßen des Fußes wieder abzugeben. Durch die Knickfußstellung oder eine Überpronation im Fußgelenk wird die Achse der Kraftübertragung geändert.
Dadurch wird der mittlere Anteil der Achillessehne vermehrt beansprucht, während der äußere Teil kaum noch eine Belastung zu tragen hat.
Über einen längeren Zeitraum kann es deshalb zur Reizung der Achillessehne kommen, weshalb dort Entzündungsreaktionen entstehen.

Zusätzlich gleitet die Achillessehne normalerweise bei jedem Schritt über einen Schleimbeutel. Dieser liegt zwischen dem Fußknochen und der Achillessehne und verhindert einen direkten Abrieb der Sehne am Knochen.
Durch eine Fehlstellung im Fußgelenk kann der Schleimbeutel seine puffernde Wirkung nicht mehr vollständig erfüllen, weshalb zusätzliche Belastungen und Abriebkräfte auf die Achillessehne wirken.

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Jogging

Die Achillessehne ist die Sehne, die die Kraft der Wadenmuskulatur auf das Sprunggelenk überträgt. Gerade beim Joggen kommt der Achillessehne daher eine besondere Bedeutung zu. Im Vergleich zum Gehen muss nämlich beim Joggen oder Rennen eine wesentlich größere Kraftübertragung stattfinden. Deshalb wird die Achillessehne bei diesen Sportarten besonders beansprucht.

Durch häufiges Joggen mit einer sich langsam steigernden Belastung können die Wadenmuskulatur und die Achillessehne normalerweise ausreichend trainiert werden, um der Beanspruchung standzuhalten.
Wer jedoch sehr schnell ins Training einsteigt oder plötzlich sein Laufpensum deutlich erhöht, riskiert eine Achillessehnenentzündung.

Dabei können die körperlichen Strukturen (Wadenmuskel, Achillessehne, Schleimbeutel, Sprunggelenk) sich nicht schnell genug an die gesteigerte Belastung anpassen.
Es kommt zu einer Reizung der Strukturen, welche sich als Entzündung ausdrücken kann.

Eine Achillessehnenentzündung kann beim Joggen jedoch nicht nur durch eine plötzliche Belastungssteigerung ausgelöst werden. Auch eine Veränderung des Laufens kann die Entzündung hervorrufen. So haben beispielsweise viele Läufer Probleme, wenn sie sich neue Joggingschuhe angeschafft haben. Der Körper muss sich an die dadurch leicht veränderte Belastungsachse anpassen.
Daher sollte man mit neuen Schuhen zunächst vorsichtig trainieren, bevor man wieder zu einer gewohnten Belastung übergeht.

Hohes Gewicht

Ein hohes Gewicht oder Übergewicht führt dazu, dass die Beine generell bei jedem Schritt eine besonders große Last tragen müssen. Dies wirkt sich vor allem an der Achillessehne aus, die bei jedem Schritt quasi eine kleine Sprungfeder bildet.

Je größer das Körpergewicht und damit die Kraft ist, die auf die Achillessehne wirkt, desto mehr Belastung muss die Sehne aushalten können. Dauerhaft können sich dadurch kleine Entzündungsherde in der Achillessehne bilden.
Auch Kalkablagerungen und Verknöcherungen sind möglich.
Diese reizen wiederum die Sehne und begünstigen die Entstehung einer Achillessehnenentzündung.

Stehender Beruf

Wer aufgrund eines stehenden Berufs den ganzen Tag auf den Beinen ist, hat in der Regel eine besonders große Belastung für die Füße und Beine.

Dabei kann es im Laufe der Zeit zu degenerativen Veränderungen an Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern kommen.
Dabei handelt es sich um einfache Abnutzungserscheinungen, die jedoch je nach Ausprägung größere Schäden hervorrufen können.

Besonders prädestiniert für Beschwerden ist dabei die Achillessehne, da über diese Sehne die hauptsächliche Kraftübertragung vom Körper auf die Füße stattfindet. Deshalb wird die Achillessehne bei jedem Schritt beansprucht.
Durch eine dauerhafte höhere Belastung aufgrund eines stehenden Berufs können sich dort Entzündungen bilden.

X-Beine

X-Beine bezeichnen eine Fehlstellung der Beine im Kniegelenk.
Normalerweise stehen Hüfte, Knie und Fußgelenke etwa senkrecht untereinander.
Bei X-Beinen ist das Knie dagegen nach innen verschoben, sodass die Beine von vorne oder hinten Betrachtet ein X bilden.

Die Veränderung der Beinachse macht auf Dauer vor allem im Kniegelenk Beschwerden. Jedoch wirkt sich die Achsenverschiebung auch auf das Sprunggelenk aus.
Dort verändert sich die Kraftübertragung, wodurch es zu Überbelastungen der Achillessehne kommen kann. Diese entzündet sich aufgrund der erhöhten Beanspruchung.

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Instabiles Oberes Sprunggelenk

Ein instabiles OSG macht sich oftmals im Alltag nicht besonders stark bemerkbar.
Dennoch kann man bei jedem Schritt kleine Veränderungen der Bewegung im Sprunggelenk beobachten. Durch die Instabilität im Sprunggelenk werden nämlich andere nahegelegene Körperteile stärker belastet. Sie gleichen die Instabilität durch ihre erhöhte Aktivität aus.

Die Achillessehne gehört dabei zu den Strukturen, die am meisten zusätzliche Stabilität im Bereich des Sprunggelenks bieten können. Daher wird sie bei einem instabilen OSG verstärkt belastet. Auf Dauer kann diese Überbelastung kleine Entzündungen in der Sehne hervorrufen.
Ohne adäquate Therapie weiten sich diese zu einer Achillessehnenentzündung aus.

Außenrotationsfehlstellung des Fußes

Eine Außenrotationsfehlstellung macht sich vor allem im Sprunggelenk bemerkbar.
Dort ist die Fußachse im Gegensatz zur Beinachse etwas nach außen verdreht.
Dies kann zu Instabilitäten im Sprunggelenk führen.

Gleichzeitig werden das Sprunggelenk und umliegende Strukturen einer veränderten Belastung ausgesetzt. An der Achillessehne kann dies Entzündungen hervorrufen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.11.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024