Adam-Stokes-Anfall

Definition

Der Adam-Stokes-Anfall ist eine durch einen vorübergehenden Herzstillstand (Asystolie) ausgelöste Bewusstlosigkeit, aus der der Patient spontan wieder erwacht.

Synonym: Morgagni-Adam-Stokes-Anfall (MAS-Anfall)

Symptome & Diagnose

Welche Anzeichen deuten auf einen Adam-Strokes-Anfall?

Ein Betroffener verliert ohne Ankündigung das Bewusstsein und erwacht kurze Zeit später. Die Patienten haben meist keine Erinnerung an das Ereignis (retrograde Amnesie) und können sich bei einem Sturz verletzt haben.

Wie wird ein Adam-Stroke-Anfall diagnostiziert?

Die Diagnose eines Adam-Stokes Anfalls kann mitunter schwierig sein, wenn die Reizleitungsstörung des Herzens nicht beständig ist und von einem Arzt mittels EKG bestätigt werden kann.
Trägt der Betroffene schon einen Herzschrittmacher oder einen implantierten Defibrillator mit eingebautem Speicher, lassen sich Störungen einfach im Nachhinein auslesen.

Bei Verdacht auf Reizstörungen kann durch ein Langzeit-EKG unter Umständen ein Ereignis aufgezeichnet werden.

Behandlung

Die derzeit einzige Form der Therapie ist eine Implantation eines Herzschrittmachers, der bei einem weiteren Ausfall des herzeigenen Reizerzeugungssystem die Reizung der Herzmuskelzellen übernimmt.

Ursachen

Auslöser eines Adam-Stokes-Anfalls können verschiedene Erkrankungen des elektrischen Erregungsleitungssystems im Herzen sein.
Da für ein gleichmäßiges Pumpen des Blutes ein möglichst synchrones Anspannen der Herzmuskelzellen notwendig ist, finden sich im Herzen mehrere Schrittmachergebiete, von denen eine Erregung über spezialisierte Zellen ins ganze Herz weitergeleitet wird.

Bei einer Blockierung dieser Weiterleitung oder einer Störung des Schrittmachers kann sich das Herz nicht oder nur teilweise anspannen und somit auch kein Blut mehr pumpen. Es kommt zu einem funktionellen Herzstillstand. Da auch kein Blut mehr ins Gehirn gepumpt wird, verliert der Patient das Bewusstsein.

Ursachen für die Störung des Erregungsleitungssystems der Herzens gibt es mehrere:

  • So kann es bei einem Herzinfarkt in einem für die Reizleitung oder -erzeugung wichtigen Areal zu einem entsprechenden Ausfall kommen.
  • Auch bei Gefäßverkalkung am Herzen (Arteriosklerose) besteht eine erhöhte Gefahr für einen Adam-Stokes-Anfall.
  • In selteneren Fällen können auch eine Entzündung des Herzmuskels oder eine Überdosierung von blutdruck- oder pulssenkenden Mitteln ein Auslöser sein.

Beim Adam-Stokes-Anfall erlangt der Patient nach kurzer Zeit wieder das Bewusstsein, da das Herz beim Ausfall eines Schrittmachersystems auf untergeordnete, langsamere Schrittmacher zurückzugreifen kann, die für eine Grundversorgung des Körpers mit Blut ausreichend sind.

Versagt dieser Notfallmechanismus, kommt der Patient nicht wieder von alleine zu sich und kann am sogenannten plötzlichen Herztod versterben.
Da ein Betroffener keinerlei Unbehagen oder Krankheitsgefühl vor der Bewusstlosigkeit empfindet, kommt es nicht selten zu Stürzen und infolgedessen zu Verletzungen.

Weitere Informationen

Historie

Benannt wurde der Adam-Stokes-Anfall nach den beiden Iren Robert Adams und William Stokes.
Die Symptome wurden jedoch schon im 18. Jahrhundert von dem italienischen Pathologen Giovanni Battista Morgagni beschrieben.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.07.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023