Durch Stress wird Stresshormonen ausgeschüttet welche es zu einem hohen Herzfrequenz wirkt. Hält der Stress über einen längeren Zeitraum an oder ist der Betroffene mit der Situation überfordert, kann es zu funktionellen Organstörungen kommen, unter Umständen auch zu Herzrhythmusstörungen. Außerdem neigen Menschen mit bestimmten angeborenen Defekten in einigen der Ionenkanäle zu Herzrhythmusstörungen.
Stress kann eine Reihe von Erkrankungen auslösen oder verstärken. Menschen, die empfindlich auf Stress reagieren, können Herzrhythmusstörungen durch Stress bekommen. Dadurch kann es zu Symptomen wie das Wahrnehmen eines unregelmäßigen Herzsschlags (Herzstolpern, Extrasystolen) über Ohnmachtsanfälle bis hin zu einem plötzlichen Herztod kommen. Unter einer Herzrhythmusstörung versteht man jede Herzfrequenz, die vom normalen Herzrhythmus abweicht. Dabei unterscheidet man einen verlangsamten Herzrhythmus (Bradykardie) mit weniger als 60 Herzschlägen pro Minute von einem erhöhten Herzrhythmus (Tachykardie) von mehr als 100 Herzschlägen pro Minute. Außerdem können zusätzliche Herzschläge auftreten (Extrasystolen) oder Schläge ausfallen.
Auf Stress reagiert der menschliche Körper mit einer Alarmreaktion. Es werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Wenn der Betroffene mit der Stressreaktion umgehen kann, kann er das Problem schnell und ausreichend bewältigen. Hält der Stress dagegen über einen längeren Zeitraum an oder ist der Betroffene mit der Situation überfordert, kann es zu funktionellen Organstörungen kommen, unter Umständen auch zu Herzrhythmusstörungen. Weniger gefährlich ist das Herzrasen durch Stress.
Durch das Ausschütten von Stresshormonen wird der Körper auf die Flucht vorbereitet, der Puls (Herzfrequenz) erhöht sich und das Herz pumpt mehr Blut in weniger Zeit. Der Betroffene bemerkt den erhöhten Puls, man ist aufmerksamer, die Haut erwärmt sich. Kommt es durch den Stress zusätzlich zu Herzrhythmusstörungen, bemerken Betroffene häufig ein Herzstolpern, das Herz macht beispielsweise plötzlich einen Aussetzer. Dieses Gefühl dauert meist nur einen kurzen Augenblick an, da sich der Herzrhythmus sehr schnell wieder reguliert. Bei viel Stress kann es jedoch auch zu einer Aneinanderreihung dieser Aussetzer kommen, die vom Betroffenen durch einen unregelmäßigen Puls wahrgenommen wird. Das Schlagen des Herzens wird in einer Stresssituation meist sehr deutlich im Brustraum oder Halsbereich wahrgenommen. Zusätzlich kann es zu Symptomen wie Schwindel, Brustschmerz, Schweißausbrüche, und Angst kommen. Manche Menschen nehmen die Herzrhythmusstörungen durch Stress auch als eine Art Herzschmerz wahr oder berichten über ein „Vibrieren“ in der Herzgegend.
Eine Herzrhythmusstörung lässt sich im Allgemeinen durch einen veränderten Pulsschlag erkennen. Anhand der Pulsmessung kann bereits unterschieden werden, ob das Herz zu langsam, zu schnell oder unregelmäßig schlägt.
Um herauszufinden, ob Stress der Auslöser für die Herzrhythmusstörung ist, wird zunächst eine genaue Befragung zur Krankheitsgeschichte des Betroffenen durchgeführt (Anamnese).
Dabei sind vor allem auch eingenommene Medikamente (z.B. Schilddrüsenhormone) und bekannte Herzerkrankungen sowie eine Einschätzung des Stresslevels wichtig. Bei Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung durch Stress wird eine Elektrokardiografie (EKG) durchgeführt.
Unter Umständen werden weitere Untersuchungen durchgeführt, da die Diagnose, dass die Herzrhythmusstörung durch Stress ausgelöst wird, erst gestellt werden kann, wenn organische Ursachen ausgeschlossen wurden.
Herzrhythmusstörungen im Liegen können im Grunde zwei Ursachen haben. Dabei handelt es sich in einem Falle um eine wirkliche Ursache, bei der zweiten eher um eine verstärkte Wahrnehmung. Herzrhythmusstörungen werden in aller Regel vom Betroffenen deutlich stärker wahrgenommen, wenn er sich darauf konzentriert.
Legt er sich nun also hin und lässt seinen Körper zur Ruhe kommen, so werden die Störungen viel eher und viel eindeutiger wahrgenommen als in Momenten körperlicher Aktivität. Im zweiten Fall liegen dem Umstand sogenannten Körperanomalien zugrunde. Die Betroffenen sorgen durch das Liegen für Stimulationen an den Schrittmacherzentren des Herzens. Dieser Umstand ist jedoch eine absolute Rarität und somit eher unwahrscheinlich.
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Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen richtet sich nach den ursächlichen Faktoren. Wenn die zugrundeliegende Erkrankung Stress ist, gibt es verschiedene medikamentöse Behandlungsverfahren. Beispielsweise kann durch den Stress ein Bluthochdruck entstanden sein, der mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt werden kann. Auch bestimmte andere Erkrankungen können Stress begünstigen und müssen behandelt werden. Besteht beispielsweise eine Schilddrüsenfunktionsstörung so führt die Therapie dieser Erkrankung meist ebenfalls zum Verschwinden der Herzrhythmusstörung. Die Auswahl der geeigneten Medikamente richtet sich nach der Art der Herzrhythmusstörung. Verschiedene Medikamente beeinflussen die Ionenkanäle am Herzen und damit den Herzrhythmus (z.B. Beta-Blocker, Natrium-Kanal-Blocker). Auch Medikamente, die die Blutgerinnung verhindern, kommen unter Umständen in Frage.
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Wenn Herzrhythmusstörungen durch Stress ausgelöst werden, gibt es einige naturheilkundliche Verfahren, mit denen man sowohl den Stress als auch das Auftreten der Herzrhythmusstörungen reduzieren kann. Zur Entspannung und Kräftigung des Herz-Kreislauf-Systems eignen sich entspannende Bäder sowie Einreibungen mit Lavendel oder Fichtenöl. Homöopathische Mittel sollten bei Herzbeschwerden auf keinen Fall in Eigenregie eingenommen werden, sondern nur in Absprache mit einem Arzt. Zur Anwendungen kommen bei Herzrhythmusstörungen durch Stress beispielsweise Aconitum napellus (blauer Eisenhut), ein verschreibungspflichtiges Homöopathikum. Außerdem werden auch Crataegus oder Digitalis purpurea als homöopathische Heilmittel eingesetzt. Aber auch Schüsslersalze und Heilmittel aus der Pflanzenheilkunde kommen vor allem gegen den Stress zum Einsatz. Stressreduzierend wirken Heilpflanzen wie Passionsblume, Johanniskraut, Melisse, Baldrian oder Hopfen. Die Auswahl der homöopathischen Mittel richtet sich ebenfalls nach der Art und Ursache der Herzrhythmusstörungen, bei Erregungszuständen eignet sich beispielsweise Ignatia.
Allerdings ist die homöopathische Behandlung nur in harmlosen Fällen von Herzrhythmusstörungen, die durch Stress ausgelöst werden, zu empfehlen. Eine organische Erkrankung des Herzens sollte unbedingt von einem Kardiologen ausgeschlossen werden. Wenn eine organische Erkrankung des Herzens vorliegt, müssen geeignete therapeutische Maßnahmen wie Medikamente oder möglicherweise die Implantation eines Defibrillators unternommen werden. Eine homöopathische Behandlung sollte in einem solchen Fall nur in Absprache mit dem Arzt weitergeführt werden.
Diazepam ist ein Medikament, welches der Gruppe der sogenannten Benzodiazepine angehört. Es wird als Schlaf- oder Beruhigungsmittel verschrieben und hat ein hohes Suchtpotential, wenn man es über einen längeren Zeitraum einnimmt. Eine bekannte Nebenwirkung des Medikaments ist die sogenannte QT-Zeit-Verlängerung.
Im EKG ist die Strecke, welche die Erregung der Herzkammern abbildet, gegenüber des Normalwertes verlängert. Dieser Umstand birgt die Gefahr, dass es zu einer erneuten Erregung des Herzmuskels kommt, die jedoch nicht vom Sinusknoten – dem eigentlichen Taktgeber des Herzens – kommt. Je länger die QT-Zeit dabei dauert, desto größer ist die Gefahr, dass es zu Extrasystolen kommt.
Wichtig ist, dass bei Herzrhythmusstörungen, die durch Stress ausgelöst werden, eine genaue Abklärung der Ursachen erfolgt. Eine organische Ursache für die Beschwerden muss sofort und adäquat behandelt werden, da unter Umständen eine lebensbedrohliche Herzerkrankung hinter den Beschwerden steckt.
In vielen Fällen handelt es sich bei den Herzrhythmusstörungen durch Stress um ein harmloses und vorübergehendes Phänomen, allerdings sollten die Symptome ernst genommen werden und ärztlich abgeklärt werden.
Die Ursachen, warum Stress zu Herzrhythmusstörungen führen kann, liegt im komplexen Mechanismus der Herztätigkeit begründet. Der regelmäßige Herzschlag wird durch elektrische Signale reguliert, die durch ein komplexes Zusammenspiel bestimmter Nervensignale gesteuert werden.
In den Zellwänden der Herzmuskelzellen befinden sich sogenannte Ionenkanäle, durch die elektrisch wirksame Ionen geleitet werden. Um einen regelmäßigen Herzrhythmus zu erreichen, müssen sich diese Kanäle zu bestimmten Zeitpunkten öffnen und wieder schließen.
Dieses Zusammenspiel muss perfekt funktionieren. Ist dagegen einer der Ionenkanäle gestört, gerät das Herz aus dem Takt. Menschen mit bestimmten angeborenen Defekten in einigen der Ionenkanäle neigen zu Herzrhythmusstörungen.
Unter normalen Umständen funktionieren auch bei diesen Menschen die Ionenkanäle und die Herztätigkeit ist normal. Allerdings kann durch Stress bei diesen Menschen eine Herzrhythmusstörung ausgelöst werden.
Warum ausgerechnet Stress den angeborenen Defekt der Ionenkanäle wirksam werden lässt, ist weiterhin Bestandteil der wissenschaftlichen Diskussion. Möglicherweise reagieren die defekten Ionenkanäle anders auf das Stresshormon Cortisol als gesunde Kanäle.
Eine bekannte Ursache für die Entstehung von Extrasystolen ist eine gesteigerte Aktivität des sogenannten vegetativen Nervensystems. Psychischer Stress sorgt hierbei für die Erregung des Sympathikus als Teil des vegetativen Nervensystems. Durch die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol kommt es zu Auswirkungen auf den Herzrhythmus.
Während das Cortisol normalerweise eine Beschleunigung des Herzens bewirken soll, kann es bei anfälligen Patienten auch für die Entwicklung von Extrasystolen verantwortlich sein. Dies bedeutet also, dass nur ein sehr geringer Teil der Menschheit mit Extrasystolen auf starken psychischen Stress reagiert.
Menschen, die unter Stress leiden und die somit ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen haben, sollten sich um einen sehr gesunden Lebensstil bemühen. Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Kaffee sollten vermieden beziehungsweise nur in geringen Maßen genossen werden, da sie das Risiko für Herzrhythmusstörungen weiter erhöhen. Außerdem trägt ein gesunder Lebensstil zur Reduktion von Stress bei, was die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Herzrhythmusstörungen ist. Leichtes aber regelmäßiges Ausdauertraining (z.B. täglich 30 Minuten flottes Spazierengehen) fördert die Herzgesundheit und sorgt gleichzeitig für eine Stressreduktion. Ausreichend Schlaf, verschiedene Entspannungsübungen, autogenes Training oder Tai Chi können ebenfalls dem Risiko von Herzrhythmusstörungen durch Stress vorbeugen.
Auch pflanzliche Wirkstoffe können zu einer Reduktion von Stress beitragen, beispielsweise ist das Besenginsterkraut ist für seine enstpannende Wirkung bekannt.
Von dieser Kombination ist absolut abzuraten. Nichtsdestotrotz liegt diese Entscheidung natürlich im Ermessen des Betroffenen. Allerdings gilt, dass Alkohol selbst zu Herzrhythmusstörungen führen kann oder zur Verstärkung bereits bestehender Rhythmusstörungen führt. Einer Studie an Oktoberfestbesuchern zufolge führte der intensive Alkoholkonsum dazu, dass bis zu einem Viertel der untersuchten Herzrhythmusstörungen aufwiesen. Die Aufnahme von Alkohol potenziert also die Gefährlichkeit der bereits durch Stress hervorgerufenen Herzrhythmusstörungen.
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Extrasystolen sind elektrische Erregungen des Herzens, die außerhalb des normalen Herzrhythmus einer Person liegen. Während im Normalfall eine nahezu gleichbleibende Zeit zwischen jedem Herzschlag und der zugrunde liegenden elektrischen Erregung des Herzens liegt, treten Extrasystolen außerhalb des normalen Zeitabstandes auf.
Sie können dabei dazu führen, dass sich der nächste Herzschlag nach hinten verschiebt oder aber den eigentlichen Herzrhythmus nicht tangieren. Ursächlich verantwortlich für Extrasystolen können sowohl Herzerkrankungen als auch krankhaft aufgetretene elektrische Erregungen des Herzens sein.
Eine zusätzlicher oder fehlender Herzschlag im normalen Herzrhythmus wird als Extrasystole bezeichnet. Umgangssprachlich wird oft von „Herzstolpern“ geredet. Extrasystolen gehören zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen, sie können auch bei völlig gesunden Menschen vorkommen. Doch insbesondere bei ängstlichen, gestressten oder nervösen Menschen reagiert der Körper mit Panik, einem beschleunigten Puls, Unruhe und Schwitzen. Durch die Aufregung bei Stress, die sich auch in körperlichen Symptomen widerspiegelt, kann es auch zu Extrasystolen kommen. Zusätzlich gefördert wird das Auftreten von Extrasystolen, wenn gestresste Menschen Kaffee, Nikotin oder Alkohol konsumieren. Auch Müdigkeit oder massive emotionale Erregung kann bei gesunden wie kranken Menschen zu Extrasystolen führen.
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