Halsschmerzen durch Allergie

Die Allergie ist eine Volkskrankheit. Besonders im Frühjahr und Sommer leiden viele Menschen dabei unter dem „Heuschnupfen“, also einer Pollenallergie.
Wenn zu den dann bereits bestehenden allergischen Symptomen wie der juckenden Nase, den tränenden Augen und dem Reizhusten noch Halsschmerzen dazu kommen, ist dies für die betroffene Person denkbar unangenehm.
Doch wie schafft eine Allergie es, Halsschmerzen auszulösen, und was kann man tun, um die Beschwerden zu lindern?

Erfahren Sie hier alles rund um das Thema Allergie

Symptome & Diagnose

Begleitsymptome der allergiebedingten Halsschmerzen

Halsschmerzen als solche zählen bereits zu den Symptomen, die durch eine Allergie ausgelöst werden können. Um die Halsschmerzen richtig einzuordnen, sollte nach weiteren Begleitsymptomen Ausschau gehalten werden. Bei einer Allergie gehören zu solchen Begleitsymptomen beispielsweise

  • Jucken in der Nase, Mittelohr oder der verbindenden Struktur zwischen beiden Körperhöhlen, der Tuba auditiva
  • allergisches Asthma(mehr oder weniger plötzlich auftretende Atemnot, die durch verengte Atemwege verursacht wird)
  • Augenjucken, -tränen oder -verkleben
  • Hautekzeme

Da die allergisch bedingten Halsschmerzen jedoch von einer Allergie ausgelöst werden, die die Atemwege betrifft, sind die hauptsächlichen Symptome auch in diesem Bereich zu erwarten.

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Schluckbeschwerden

Als Schluckbeschwerden werden alle Probleme zusammengefasst, die das Schlucken betreffen. Dementsprechend finden sich in dieser Kategorie eine Reihe teils sehr unterschiedlicher Symptome.
Bei allergiebedingten Halsschmerzen werden Schluckbeschwerden meistens durch die gereizte und wunde Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes verursacht. Diese kann durch das Schlucken weiter irritiert werden. Ein weiteres Problem kann die Verengung der Atemwege im Halsbereich darstellen. Da geschluckte Substanzen im Bereich der oberen Atemwege den gleichen Weg wie die Atemluft nehmen, kann sich dieser Bereich durch Allergene verengen und entsprechend auch den Weg für den Schluckakt erschweren.

Wie unterscheiden sich die Symptome von einer Erkältung?

Es kann selbstverständlich vorkommen, dass sich eine Erkältung mit den Symptomen einer Allergie überlagert und beides gleichzeitig Beschwerden bereitet. Oft lassen sich aber die Halsschmerzen, die durch eine Allergie ausgelöst werden, von denen einer Erkältung abgrenzen.

Während eine Allergie meist saisonal oder regional auftritt, also beispielsweise nur zu bestimmten Jahreszeiten (Pollenallergie) oder in bestimmten Räumen (Hausstaub- oder Tierhaarallergie), sind erkältungsbedingte Halsschmerzen von solchen äußeren Faktoren weitgehend unabhängig.

Außerdem treten bei einer Allergie meistens neben den Halsschmerzen noch einige der oben beschriebenen Symptome wie juckende Nase oder verklebte Augen auf.
Bei einer Erkältung fallen dagegen eher begleitende Symptome wie Husten mit schleimigem Auswurf und dicke Lymphknoten am Hals auf.

Diagnose der Halsschmerzen durch Allergie

Besteht der Verdacht, dass die Halsschmerzen durch eine Allergie bedingt sind, sollten zunächst die Beschwerden und Symptome des Patienten in einem Gespräch herausgearbeitet und eingeordnet werden. Diesen Prozess des ärztlichen Gesprächs nennt man in der Medizin „Anamnese“.
Darüber hinaus kann der Bereich des Rachens gespiegelt werden, um etwaige wunde Stellen in diesem Bereich zu erkennen.
Außerdem bietet sich die allgemeine Allergiediagnostik an, also z.B. ein Prick- oder Scratch-Test. Hierbei werden mögliche Allergene direkt auf und in die Haut gebracht, um eine allergische Reaktion zu provozieren. Dadurch kann eine allergische Ursache der Halsschmerzen bestätigt oder zumindest untermauert werden.

Behandlung

Um die durch die Allergie ausgelösten Halsschmerzen zu behandeln, bieten sich zwei Ansätze an.

Erstens sollten langfristig die allergischen Symptome gelindert werden. Hierfür bieten sich Präparate mit sogenannten Antihistaminika an. Diese Wirkstoffe setzen genau an den molekularen Strukturen an, die für die Auslösung der allergischen Symptomatik verantwortlich sind.
Als häufige Nebenwirkung dieser Medikamente ist eine nach der Einnahme auftretende Müdigkeit bekannt. Es gibt allerdings neuere Präparate, bei denen weniger Müdigkeit nach der Einnahme auftreten soll.

Sie haben noch kein Mittel gegen Ihre Allergie? Erfahren Sie, welche Medikamente bei einer Allergie helfen.

Als weiterer Therapieansatz können natürlich auch die Halsschmerzen symptomatisch mit schmerzlindernden Mitteln behandelt werden. Dabei sollte zunächst mit einer geringen schmerzlindernden Wirkung begonnen werden, um dann bei weiterem Bedarf die Dosis zu steigern. Hierfür können Medikamente verwendet werden, die ihre Wirkung im gesamten Körper entfalten, also „systemisch“ wirken. Es gibt aber alternativ auch Mittel, die nur lokall im Hals wirken.

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Hierzu sollte am besten Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker gehalten werden.

Übrigens wirkt auch Speichel in geringem Maße schmerzlindernd – daher wirken Lutschbonbons auch leicht lindernd auf Schmerzen im Rachen und Halsbereich.

Ursachen & Prophylaxe

Ursachen für Halsschmerzen bei einer Allergie

Bekanntlich gibt es verschiedene Wege für allergieauslösende Stoffe, in den Körper zu gelangen. Meist sind das die Atemwege und deren Schleimhäute oder – bei Kontaktallergien z.B. der Nickelallergie – die Haut oder Schleimhaut.
Gelangen die Allergene hier mit Immunzellen in Kontakt, sorgen sie über biochemische Interaktionen für die Ausschüttung entzündungsfördernder Moleküle und Botenstoffe. Diese sorgen für eine verstärkte Durchblutung und eine höhere Durchlässigkeit der Blutgefäßwände.
Als Folge schwillt die Schleimhaut in diesem Bereich an, und es können sich Ödeme bilden. Auch ist die Schleimhaut dann leichter reizbar und schmerzempfindlicher. Es können daher Schmerzen und Irritationen bereits durch geringe Reize ausgelöst werden. Das können auch Reize sein, die normalerweise nicht als schmerzhaft oder unangenehm wahrgenommen werden, etwa Husten oder Räuspern.

Verlauf & Prognose

Dauer der Halsschmerzen

Im Idealfall treten die Halsschmerzen durch eine Allergie gar nicht erst auf, weil man sie durch entsprechende Maßnahmen wirksam vorbeugt, also mit Medikamenten oder durch  Kontaktvermeidung des allergieauslösenden Stoffes.
Die Allergie dauert natürlich so lange, bis die Exposition vorüber ist.
Ist die Schleimhaut des Halses erst einmal gereizt, kann allerdings das Abheilen durch die allergischen Symptome verzögert werden.
Maßgeblich für die Dauer der Halsschmerzen sind außerdem die Stärke der allergischen Beschwerden und wie gut sie sich lindern lassen. Daher können Halsschmerzen durch eine Allergie bereits nach einigen Tagen wieder abklingen, oder aber die betroffene Person im schlimmsten Fall die gesamte Allergiezeit über begleiten.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.11.2018 - Letzte Änderung: 19.07.2023