Feuermal

Ein Feuermal, auch Naevus flammeus genannt, ist eine gutartige Veränderung der Haut, die eine dunkelrote bis rötlich-violette Farbe annimmt. Seinem Aussehen verdankt das Feuermal auch den weit verbreiteten Namen „Portweinfleck“.
Diese angeborene Fehlbildung kleinster Gefäße, sogenannter Kapillaren, gehört zu den seltenen Fehlbildungen und kann sowohl alleine, als auch als Teilsymptom einer übergeordneten Erkrankung auftreten. Wichtige Beispiele für solche Erkrankungen sind das Sturge-Weber-Syndrom oder das Klippel-Trénaunay-Syndrom.

Symptome & Diagnose

Feuermal beim Baby

Feuermale sind angeborene Fehlbildungen kleinster Gefäße, welche unmittelbar nach der Geburt bereits sichtbar sind. Es handelt sich um eine gutartige Fehlbildung, die für das Baby weder gesundheitsschädlich noch störend ist. Feuermale verursachen keine Schmerzen oder Beeinträchtigungen. Etwa 80% der Feuermale sind im Gesicht lokalisiert. Sie können in Zusammenhang mit Syndromen, wie dem Sturge-Weber-Syndrom, stehen und erfordern daher meist eine weiterführende Diagnostik beim Baby. Solche Syndrome sind jedoch geradezu Raritäten. Sehr große Feuermale im Bereich der Augen erfordern eine augenärztliche Kontrolle, da auch tieferliegende Gefäße in diesem Bereich von Fehlbildungen betroffen sein können. In den allermeisten Fällen sind Feuermale harmlos. Sie werden jedoch im Laufe des Lebens eher dunkler, sodass sie meistens bereits im Säuglings- und Kleinkindalter entfernt werden. Obwohl sie nicht direkt die physische Gesundheit des Kindes gefährden, können sie erhebliche Konsequenzen für die Psyche nach sich ziehen. Gerade im Kindergartenalter können große Feuermale im Gesicht zu einer Stigmatisierung der Kinder und zu Ausgrenzung durch Andere führen. Daher ist eine Entfernung sehr großer Feuermale im Gesicht ratsam.

Begleitende Symptome

Das Feuermal tritt in den meisten Fällen ohne begleitende Symptome auf. Es schmerzt und juckt nicht. Außerdem führt es nicht zu Beeinträchtigungen bei dem betroffenen Kind.

In der Größe können Feuermale stark variieren, sodass die Größe von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern unterschiedlich sein kann.
Begleitende Symptome treten lediglich auf, wenn das Feuermal als Teil eines Symptomkomplexes bei einem Syndrom auftritt. Bei einem Sturge-Weber-Syndrom sind mögliche Begleitsymptome Beeinträchtigungen des Sehens, epileptische Anfälle und Folgeschäden bei schwer therapierbaren Anfällen. Solche Folgeschäden können Beeinträchtigungen der mentalen Fähigkeiten sein.

Das Klippel-Trénaunay-Syndrom geht mit ausgeprägten Fehlbildungen der Gefäße einher. Außerdem kommt es meist zu einem einseitigen Riesenwuchs, seltener zu einem Minderwuchs. Durch den Längenunterschied der Beine entstehen meist Probleme beim Gehen.

Diagnose

Zunächst betrachtet der Arzt den Fleck genau und ordnet ihn nach seinem Aussehen zufolge einer wahrscheinlichen Diagnose zu. Das Feuermal als solches hat bereits ein charakteristisches Aussehen.

Mit einem Glasspatel drückt er auf das Mal und kann es so von einer Einblutung unterscheiden. Auf Druck hin entleeren sich die erweiterten Gefäße des Feuermals nämlich und es sieht hautfarben aus. Weitere Untersuchungen der Haut wie eine Probeentnahme oder Ähnliches sind nicht notwendig.

Eine Abgrenzung zum Blutschwämmchen (Hämangiom) kann bereits durch das Aussehen erfolgen. Hämangiome können zwar in den ersten Lebenstagen einem Feuermal ähneln, sie verändern sich jedoch im Laufe der Wochen. Diese Veränderung fällt bei regelmäßigen Untersuchungen durch den Kinderarzt auf.

Sollte ein großes Feuermal in der Nähe der Augen auftreten, wird ein MRT des Schädels durchgeführt sowie eine Untersuchung der Augen. Weiterhin wird bei Verdacht auf das Vorliegen eines Syndroms, beispielsweise des Sturge-Weber-Syndroms, eine spezielle weiterführende Diagnostik veranlasst. Auch hier ist ein MRT des Schädels sowie eine spezielle Untersuchung der Augen notwendig, da häufig Fehlbildungen in den Augen und im Gehirn auftreten. Abgesehen von Gefäßfehlbildungen gehören epileptische Anfälle zu den weiteren Symptomen des Sturge-Weber-Syndroms. Diese werden mittels eines EEGs näher analysiert.

Verschiedene Lokalisationen des Feuermals

Feuermal im Gesicht

In etwa 80% der Fälle sind Feuermale im Gesicht lokalisiert. Die angeborene Fehlbildung, die als rötlicher Fleck unterschiedlicher Größe erscheint, befindet sich meist abseits der Mittellinie des Gesichtes. Mögliche Lokalisationen sind beispielsweise die Stirnseiten oder Wangen. Typisch ist ein asymmetrisches Verteilungsmuster.

Das Feuermal wächst mit dem Wachstum des Kindes mit. Die Größe kann stark variieren – von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern Durchmesser ist alles möglich. In sehr seltenen Fällen sind Feuermale im Gesicht Teil eines Symptomkomplexes im Rahmen einer übergeordneten Krankheit, wie dem Sturge-Weber-Syndrom.

Daher sind in bestimmten Fällen weitere Untersuchungen zur Abklärung notwendig. In den allermeisten Fällen jedoch sind die Feuermale im Gesicht harmlos. Sehr große Feuermale im Bereich der Augen erfordern eine augenärztliche Kontrolle, da möglicherweise auch tieferliegende Gefäße in diesem Bereich von Fehlbildungen betroffen sind. Feuermale im Gesicht werden meist innerhalb der ersten Lebensjahre mittels Lasertherapie entfernt, da sie für die Betroffenen zu einem kosmetischen Problem werden können.

Feuermal im Nacken

Der Nacken ist eine eher ungewöhnliche Stelle für ein Feuermal. Prinzipiell können sich Feuermale zwar auf dem gesamten Körper ausbreiten, der Nacken ist jedoch keine typische Lokalisation.
Häufig werden Feuermale jedoch mit dem sogenannten Naevus flammeus simplex, dem Storchenbiss, verwechselt. Dieser ist auch unter dem Namen Unna-Politzer-Naevus bekannt. Anders als andere Feuermale verflüchtigen sich Storchenbisse jedoch bis zum ersten Lebensjahr meist. Sie treten bei bis zu 60% der Neugeborenen auf und sind harmlos.

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Auf der Stirn

Feuermale können auch an der Stirn lokalisiert sein. Im Grunde sind Feuermale nicht auf eine bestimmte Körperregion festgelegt. Sie können überall am Körper auftreten. Auch die Stirn ist eine mögliche Lokalisation. Feuermale an der Stirn befinden sich meist eher seitlich und zeigen ein asymmetrisches Verteilungsmuster. Sie werden oft leicht mit sogenannten Storchenbissen der Stirn verwechselt. Diese befinden sich jedoch eher mittig auf der Stirn.

Am Hinterkopf

Feuermale befinden sich eher selten am Hinterkopf. Dort stellen sie für Betroffene meist keine Einschränkung dar, da sie ohnehin von Haar überdeckt werden. Sie können bei Bedarf aber auch mittels Lasertherapie entfernt werden.

Behandlung

Ob man ein Feuermal behandeln lässt oder nicht, liegt letztendlich im eigenen Ermessen. Eine medizinische Notwendigkeit besteht in diesem Sinne nicht, da das Feuermal eine gutartige Fehlbildung ist. Oftmals müssen Eltern entscheiden, ob sie das Feuermal bei ihrem Baby entfernen lassen oder nicht. 

Lasertherapie

Eine gängige Methode, Feuermale zu entfernen, ist die Lasertherapie. In der Regel wird ein Feuermal in den ersten Lebenstagen bis zum 6. Lebensmonat einer Lasertherapie zugeführt. Sollten Eltern zu dieser Zeit noch keine Entscheidung bezüglich der Therapie gefällt haben, wird eine Lasertherapie dann meist wieder im Schulalter durchgeführt, da Kinder dann an der Entscheidung aktiv teilnehmen können. Die Therapie wird mit einem gepulsten Farbstofflaser durchgeführt. In manchen Fällen werden andere Laser (Alexandritlaser und Nd:YAGLaser) verwendet, die tiefer in die Haut eindringen. Das ist vor allem bei dickeren und dunkleren Feuermalen von Vorteil. Der Laser führt dazu, dass die roten Blutkörperchen in den erweiterten Gefäßen des Feuermals erhitzt werden. Diese roten Blutkörperchen geben die Hitze an die Gefäßwände ab, die dadurch platzen. Daher ist die Haut unmittelbar nach der Behandlung blau verfärbt. Diese Verfärbung (Hämatom) verschwindet nach 1 bis 2 Wochen. In der Regel sind 8 bis 10 Behandlungen nötig, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Es können auch weniger oder mehr Sitzungen notwendig sein. Der Abstand zwischen zwei Therapiesitzungen beträgt im Schnitt 2 Monate. Nach der Behandlung kann eine leichte Schwellung auftreten, die unter Kühlung zurückgeht. Nach der Therapie sind größere körperliche Anstrengungen und Sport sowie Saunagänge für circa 3 Tage zu meiden. Direkte Sonneneinstrahlung sollte für 2 bis 3 Wochen vermieden werden. Viele Ärzte plädieren dafür, die Behandlung vor dem dritten Lebensjahr vollendet zu haben, um eine Stigmatisierung des Kindes zu vermeiden. Säuglinge und Kleinkinder erhalten für die Behandlung eine Vollnarkose, da sie schmerzhaft ist und sonst nicht toleriert wird.

Andere Möglichkeiten der Therapie

Abgesehen von der Lasertherapie gibt es noch eine kostengünstige und nicht-invasive Möglichkeit, das Feuermal zu behandeln, nämlich Make-up. Für die Abdeckung eines Feuermals ist spezielles Camouflage-Make-up nötig, das eine hohe Deckkraft besitzt. Zwar lässt sich das Feuermal so nicht entfernen, jedoch kann es quasi „unsichtbar“ gemacht werden. Je nachdem wie groß das Feuermal ist und an welcher Stelle es sich befindet, kann eine Abdeckung eine gute Alternative zur Lasertherapie sein. Vor allem kleine, eher unauffällige Feuermale, die hell sind, lassen sich sehr gut abdecken. Ehrlicherweise muss man jedoch sagen, dass sich das Abdecken sehr großer und dunkler Feuermale als sehr schwierig erweist. Gerade im Gesicht ist das kosmetische Ergebnis mit Make-up für viele Menschen nicht besonders zufriedenstellend. Für große Feuermale oder Feuermale im Gesicht ist daher die Lasertherapie meist die bessere Alternative. Eine andere Behandlungsmöglichkeit existiert leider nicht.

Betablocker gegen ein Feuermal

Betablocker gehören nicht zur Therapie des Feuermals!

Sie werden jedoch zur Behandlung sogenannter Hämangiome eingesetzt. Diese werden in der Bevölkerung häufig mit Feuermalen verwechselt. Hämangiome sind Gefäßgeschwulste, die in ihrer Anfangsphase Feuermalen ähneln können. Sie machen jedoch innerhalb weniger Tagen oder Wochen ein Dicken- und Größenwachstum durch, sodass sie über dem Hautniveau erhaben und gut tastbar sind. So lassen sie sich leicht von Feuermalen unterscheiden.

Ursachen & Prophylaxe

Feuermale entstehen aufgrund einer Fehlbildung feinster Blutgefäße, die man als Kapillaren bezeichnet. Diese Blutgefäße sind aufgeweitet und führen zu dem typischen rötlich-violetten Aussehen des Feuermals. Es handelt sich also nicht, wie oft vermutet wird, um eine Pigmentstörung.

Das Feuermal ist meist angeboren oder entsteht unmittelbar nach der Geburt. Weshalb manche Menschen von einem Feuermal betroffen sind und andere nicht, ist nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch genetische Ursachen und Besonderheiten in der DNA vieler Menschen mit einem Feuermal. Diese Varianten haben aber keinen Krankheitswert und sind nicht besorgniserregend.

Selten ist ein Feuermal ein Teil eines Symptomkomplexes, dem eine Erkrankung zugrunde liegt. Auch in diesem Falle sind genetische Veränderungen nachweisbar. Eine solche Erkrankung ist das Sturge-Weber-Syndrom, dessen Ursache weitestgehend unklar ist. Häufig werden Spontanmutationen in der DNA der Betroffenen angenommen, selten sind auch familiäre Varianten der Erkrankung bekannt. Eine weitere Ursache für ein Feuermal ist das Klippel-Trénaunay-Syndrom. Diese angeborene Erkankung geht mit vielfachen Gefäßmissbildungen und Wachstumsstörungen einher. Die Ursache für das Klippel-Trénaunay-Syndrom liegt ebenfalls in DNA-Mutationen.

Es existiert ein weit verbreiteter Irrglaube darüber, dass Mütter durch ihr Verhalten das Auftreten von Feuermalen bei ihrem Kind beeinflussen könnten. Das ist nicht der Fall. Weder das Tragen enger Kleidung, noch eine Medikamenteinnahme oder Zangegeburt führen zu einem Feuermal beim Kind. Dieser Irrglaube führt zu unbegründeten Schuldgefühlen bei vielen Müttern.

Verlauf & Prognose

Das Feuermal kann sich im Laufe der Zeit in seinem Aussehen verändern und sowohl dunkler als auch heller werden. In der Regel verschwindet es jedoch nicht von selbst und bleibt, anders als der Storchenbiss, in den meisten Fällen bestehen. Ein Gesundheitsrisiko birgt das Feuermal als solches nicht.

Es ist gutartig und hat kein Malignitätspotential. Das bedeutet, dass es sich nicht zu einer bösartigen Erkrankung weiterentwickeln kann. Im Laufe der Zeit können sehr große Feuermale, insbesondere im Gesicht, jedoch zu einer großen seelischen Belastung für Kinder werden. Sekundär können Hänseleien, Ausgrenzungen oder Mobbing folgen, auch wenn dies ungerechtfertigt ist. Dadurch kann die schulische und insbesondere persönliche Entwicklung des Kindes eingeschränkt werden. Nach der Entfernung kann das Feuermal in seltenen Fällen wieder auftreten.

Wann muss man es entfernen?

Prinzipiell muss ein Feuermal nicht entfernt werden. Es handelt sich um eine gutartige Gefäßveränderung, die kein gesundheitliches Problem darstellt. Daher ist eine Entfernung nie ein „Muss“. Jedoch können Feuermale für viele Kinder, spätestens bei Eintritt in den Kindergarten, zu einer großen seelischen Belastung werden.
Gerade große Feuermale im Gesicht sind für Betroffene meist ein erhebliches, kosmetisches Problem. Es ist im Endeffekt eine individuelle Entscheidung, ob man ein Feuermal bei sich oder bei seinem Kind entfernen lässt. Man sollte jedoch an die Interessen des Kindes und seine zukünftige Entwicklung denken, insbesondere wenn Feuermale an besonders exponierten Stellen, wie dem Gesicht, vorhanden sind.
Eine medizinische Indikation zur Entfernung existiert jedoch nicht.

Weitere Informationen

Spirituelle Bedeutung

Es existieren verschiedene, teils unterschiedliche, Ansichten zur spirituellen Bedeutung von Feuermalen. Meistens werden sie als eine Art Überbleibsel aus einem früheren Leben angesehen. Die Meinungen zur Aussagekraft bezüglich dieses früheren Lebens differieren jedoch sehr stark. Teils wird ihnen eine negative Bedeutung zugesagt. So findet man häufig eine Assoziation zu schlechten Taten im vergangenen Leben oder sogar Hexerei.

Ein anderer Aberglaube sieht das Feuermal jedoch einfach nur als eine Art Überbleibsel eines bedeutenden Erlebnisses. Das Feuermal wird oft auch symbolisches Überbleibsel des Kontaktes mit anderen Menschen im früheren Leben bezeichnet. Inwiefern dieser Kontakt jedoch ablief ist nicht näher bezeichnet.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.04.2017 - Letzte Änderung: 29.03.2022