Symptome einer Hüftkopfnekrose

Einleitung

Die Hüftkopfnekrose ist ein Absterben des Hüftkopfes meist im Zusammenhang mit einer mangelnder Durchblutung des Knochens. Die Symptome einer solchen Nekrose sind primär Schmerzen, die in bestimmten Bereichen auftreten. Außerdem kann es zu einer Reihe von Begleitsymptomen kommen, welche im Folgenden genauer besprochen werden.

Typische Symptome einer Hüftkopfnekrose

Folgende Symptome sind typisch bei einer Hüftkopfnekrose:

  • Schmerzen: Die Schmerzen sind vor allem in der Hüfte oder im Oberschenkel zu spüren. Sie können in die Leiste oder auch ins Knie ausstrahlen. Die Schmerzen sind vor allem bewegungsabhängig. Bei der aseptischen Hüftkopfnekrose des Erwachsenen kommt es auch häufig zu Leistenschmerzen in der Nacht. Die Schmerzen in der Leiste können zudem durch Druck in der Leistengegend ausgelöst bzw. verstärkt werden.

  • Bewegungseinschränkungen: Einschränkungen in der Beweglichkeit sind ebenfalls ein Leitsymptom einer Hüftkopfnekrose. Hierbei kommt es vor allem zu Einschränkungen der Rotation im Hüftgelenk. Zudem ist das seitliche Abheben des Beins (Abduktion) eingeschränkt.

  • In der Hälfte der Fälle tritt die Symptomatik beidseits auf.

Schmerzen in der Leiste

Da sich die Hüfte direkt hinter der Leiste befindet, strahlen die Schmerzen oftmals in die Leiste aus. Dies ist vor allem bei der aseptischen Hüftkopfnekrose des Erwachsenen der Fall. Die Schmerzen in der Leiste treten vor allem nachts oder in Ruhe auf, können aber auch bei Belastung spürbar werden.

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Nächtliche Schmerzen

In der Nacht ist die Durchblutung des Körpers aufgrund der heruntergefahrenen Körperfunktionen auf das Nötigste beschränkt. Da die Hüftkopfnekrose durch eine Minderdurchblutung des Hüftkopfes hervorgerufen wird, kommt es daher häufig nachts zu Schmerzen, da die sowieso schon heruntergefahrene Durchblutung weiter reduziert wird.

Schmerzen im Gesäß

Die Schmerzen der Hüftkopfnekrose können nicht nur in die Leiste, sondern auch in das Gesäß ausstrahlen. Zudem wird durch die Schmerzen oftmals eine Schonhaltung eingenommen. Schonhaltungen sorgen dafür, dass sich die Muskulatur verspannt. Dadurch kann die verspannte Gesäßmuskulatur auch Schmerzen verursachen. Zudem sind vorübergehende Krämpfe der Muskulatur möglich.

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Welche Symptome haben Kinder?

Bei Kindern wird die Hüftkopfnekrose auch als Morbus Perthes oder juvenile Hüftkopfnekrose bezeichnet. Es sind vor allem Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren betroffen.

Das Leitsymptom des M. Perthes ist ein – oftmals belastungsabhängiges – Schonhinken. Die Schmerzen strahlen bei Kindern vor allem in den Oberschenkel bis hin zum Kniegelenk aus. Daher sollte bei Knieschmerzen im Kindesalter auch immer an eine juvenile Hüftkopfnekrose gedacht werden. Kinder fallen außerdem häufig durch eine Lauffaulheit auf. Bewegungseinschränkungen sind vor allem in der Innenrotation und bei der seitlichen Abhebung des Beins zu beobachten.

In 20-30 Prozent der Fälle treten die Beschwerden beidseitig auf. Häufig kommt es zeitversetzt zu den Symptomen auf der anderen Seite.

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Begleitende Symptome

Beinlängenverkürzung

Durch die Minderdurchblutung des Hüftkopfes kann es zu Umbauprozesse am Knochen kommen. Durch diese Umbauprozesse kann es im Verlauf zu einer Beinlängendifferenz kommen. Beim M. Perthes – also der Hüftkopfnekrose im Kindesalter – kann es durch die Nekrose zu einer Schenkelhalsverkürzung kommen. Dies geschieht durch die durch Durchblutungsstörungen beeinträchtigte Wachstumsfuge, welche zu einem gestörten Längenwachstum führt. Durch die Beinlängendifferenz kann es zu einem sichtbaren Hinken kommen.  

Welche Beschwerden sind typisch für eine Hüftkopfnekrose?

Die Hüftkopfnekrose des Erwachsenen, die sich meist zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr entwickelt und Männer häufiger betrifft als Frauen macht sich oftmals durch sehr unspezifische Symptome bemerkbar, denen keine große Bedeutung zugeschrieben wird.
Ein Ziehen in der Leistengegend (das ist der Bereich, in dem der Hüftkopf, der bei dieser Erkrankung aufgrund einer Minderdurchblutung teilweise absterben kann, in der Tiefe liegt), das vergleichbar ist mit einem Muskelkater ist häufig eines der ersten Zeichen.
Teilweise wird auch ein einschießender, stechender Schmerz in der Leistengegend beschrieben. Paradoxer Weise können Erkrankungen im Hüftgelenk sich oftmals auch durch Schmerzen im Bereich des Kniegelenks äußern, vor allem bei Kinder, aber auch bei Erwachsenen muss diese Möglichkeit in Betracht gezogen werden.

Oftmals werden erst bei Fortschreiten der Erkrankung weitere Einschränkungen bemerkt, wie zum Beispiel eine verminderte oder schmerzhafte Beweglichkeit im Hüftgelenk, meist ist zuerst die Innenrotation betroffen. Die Bewegungseinschränkung nimmt immer weiter zu, der Betroffene fühlt sich im Alltag zunehmend eingeschränkt, er entlastet das Bein, möglicher Weise so stark, dass ein Entlastungshinken mit vermehrter Belastung des gesunden Beines zu beobachten ist. Im schlimmsten Fall kann das betroffene Bein gar nicht mehr belastet werden.
Wichtig ist, dass eine Hüftkopfnekrose sich oftmals (in etwa der Hälfte der Fälle) beidseits manifestiert, das bedeutet nicht, dass beide Seiten zeitgleich erkranken müssen, auch im Abstand von Jahren kann nach einer Erkrankung der einen Seite die andere noch folgen.
Nicht zu vergessen ist, dass es bei der Hüftkopfnekrose durchaus Fälle gibt, in denen die Erkrankung lange Zeit asymptomatisch (also ohne, dass sie sich dem Betroffenen durch eines der oben genannten Symptome offenbart) verläuft und dann direkt in eine so genannte sekundäre Arthrose mündet, also eine irreversiblen Gelenkdestruktion (Zerstörung), die sich durch zunehmenden Anlaufschmerz (also Schmerzen beim Laufen nach längerem Sitzen oder Liegen) und im Fortlauf der Arthrose durch Belastungsschmerz und später auch Ruheschmerz bemerkbar macht.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.07.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024