Hüftprothese

Synonyme im weiteren Sinne

  • Künstliches Hüftgelenk
  • Hüftgelenkstotalendoprothese (HTEP oder HTE)
  • Hüftgelenksprothese
  • Hüfttotalendoprothese
  • HEP, TEP, HTEP
  • Hüftendoprothese
  • Hüftgelenksarthrose
  • Gelenkersatz
  • Hüftgelenksersatz
  • Hüftoperation
  • Hüftgelenksoperation
  • McMinn-Prothese
  • Kappenprothese
  • Kurzschaftprothese
  • Arthrose der Hüfte

Englisch: hip prosthesis.

Definition

Die Bezeichnung Hüftgelenkstotalendoprothese/ Hüftprothese steht für „Künstliches Hüftgelenk“. Die Hüftprothese ist dem menschlichen Hüftgelenk nachempfunden und besteht somit prinzipiell aus den gleichen Teilen.

Wenn eine Hüftprothese implantiert wird, ersetzt man die Gelenkpfanne des Beckens durch eine Pfannenprothese (= „künstliche Pfanne“). Der Hüftkopf und der Schenkelhals selbst werden durch den Prothesenschaft mit aufsitzenden Kunstkopf ersetzt.

Es besteht die Möglichkeit, die genannten Komponenten entweder mit oder ohne Knochenzement im Knochen zu fixieren.

Es besteht auch die Möglichkeit eine so genannte Hemi – Prothese zu implantieren. In diesem Fall werden nur der Schenkelhals und der Hüftkopf, nicht aber die Pfanne künstlich erneuert.

Alter

In der Regel tritt eine Hüftarthrose zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr in Erscheinung.
In den meisten Fällen bleibt eine Hüftarthrose nicht auf eine Seite beschränkt und tritt demnach überwiegend häufig auf beiden Seiten auf.

Häufigkeit

Jährlich werden deutschlandweit ungefähr 200.000 künstliche Hüftgelenke implantiert (= eingesetzt). Da die Zahl der Hüftprothesen in den letzten Jahren kontinuierlich zunahm, hat sich die Implantationsoperation mittlerweile zu einer „Routineoperation“ entwickelt.
Da die Zahl der Hüftgelenksimplantationen ansteigt, ist auch die Zahl der Wechseloperationen steigend. Sie beläuft sich mittlerweile auf ca. 10.000 pro Jahr.

Geschlechtsverteilung

Das geschlechtsspezifische Verhältnis im Hinblick auf das Auftreten einer Hüftarthrose und damit verbunden die Implantation einer Hüftprothese liegt bei 1,5:1 (Frauen : Männer).

Termin bei einem Hüftspezialisten?

Ich berate Sie gerne!

Wer bin ich?
Mein Name ist Dr. Nicolas Gumpert. Ich bin Facharzt für Orthopädie und Gründer von Dr-Gumpert.de
Diverse Fernsehsendungen und Printmedien berichten regelmäßig über meine Arbeit. Im HR Fernsehen sehen Sie mich alle 6 Wochen live bei "Hallo Hessen". 
Aber jetzt ist genug angegeben ;-)

Das Hüftgelenk gehört zu den Gelenken, die der größten Belastung ausgesetzt sind.
Daher erfordert die Behandlung der Hüfte (z.B. Hüftarthrose, Hüftimpingement, etc.) viel Erfahrung.
Ich behandele alle Erkrankungen der Hüfte im Schwerpunkt auf konservative Weise.
Ziel jeder Behandlung ist die Behandlung ohne eine Operation.
Welche Therapie nachhaltig die besten Ergebnisse erzielt, kann nur nach Zusammenschau aller Informationen (Untersuchung, Röntgenbild, Ultraschall, MRT, etc.) beurteilt werden.

Sie finden mich im:

  • Lumedis - Ihre Orthopäden
    Kaiserstraße 14
    60311 Frankfurt am Main

Direkt zur Online-Terminvereinbarung
Leider ist eine Terminvereinbarung aktuell nur bei privater Krankenversicherungen möglich. Ich hoffe auf Ihr Verständnis!
Weitere Informationen zu meiner Person finden Sie unter Dr. Nicolas Gumpert

Abbildung Hüftprothese

Röntgen Hüfte links

(Röntgenbild eingefärbt)

  1. Pfanne der Hüftprothese
     
  2. Prothesenschaft
     
  3. Prothesenkopf

    Bei dieser Hüftprothese handelt es sich um eine sogenannte zementfreie Hüftprothese, die zunächst im Knochen verklemmt wird und im weiteren Verlauf in den Knochen einwächst.

    Mehr zu dieser Hüftprothese erfahren Sie weiter unten in diesem Thema.

Ursachen

Eine solche Operation zur Hüftprothese wird in der Regel notwendig, wenn der Verschleiß des Hüftgelenkes sehr weit fortgeschritten ist. Solch eine zugrunde liegende Coxarthrose (abgeleitet vom lateinischen Wort: „Coxa“ (= Hüfte)) impliziert stets eine schmerzhafte Veränderung im Bereich des Hüftgelenkes, die aufgrund des krankhaften Gelenkknorpelverschleißes entsteht.
Je nach Entstehungsursache unterscheidet man im Bereich der Hüftarthrose zwischen:

  • primären Koxarthrose und der
  • sekundären Coxarthrose.

Man spricht von einer primären Hüftarthrose immer dann, wenn man für die Entstehung keine ersichtlichen Ursachen benennen kann.
Von einer sekundären Koxarthrose spricht man hingegen, wenn die Erkrankung auf einer anderen beruht, bzw. durch sie hervorgerufen wurde. Diese ursächlichen Erkrankungen können beispielsweise Durchblutungsstörungen (z.B. Morbus Perthes oder der idiopathischen Hüftkopfnekrose) oder Hüftdysplasien sein.

Weitere Ursachen für eine Hüftgelenksarthrosen sind unter anderem:

  • Entzündungen (beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen / Rheuma / rheumatoide Arthritis),
  • (chronische) Überlastungen oder Verletzungen, aber auch
  • angeborene Fehlbildungen

sein.
Alle Fehlbelastungen, bzw. Erkrankungen, die eine dauerhafte Fehlbelastung (präarthrotische Deformität) bewirken, auch Verletzungen im Bereich der Gelenkstrukturen als Folge von Unfällen (z.B. eine Schenkelhalsfraktur bei älteren Menschen) oder Überbeweglichkeiten im Bereich von Gelenken können sich negativ auswirken und somit die Hüftgelenksfunktion dauerhaft negativ beeinflussen. Übergewicht gilt als ungünstig beeinflussend im Hinblick auf die Entstehung und den Krankheitsverlauf einer Hüftarthrose.

Weitere Informationen zur Entstehung einer Hüftgelenksarthrose finden Sie bei Hüftarthrose.

Indikation

Die Indikationen (auslösende Ursache) zur Implantation einer Hüftprothese:

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Wahrscheinlichkeit für die Indikation einer Hüftprothese bei vorliegender Krankheit auf. Somit wird in etwa 60% aller Fälle mit vorliegender primärer Koxarthrose eine solche Operation notwendig.

60% | primäre Hüftarthrose (ohne erkennbare Ursache)

7% | <link html rheumatoide_arthritis.html>rheumatoide Arthritis

11% | Brüche und Verrenkungen, insbesondere der Schenkelhalsbruch

7% | Aseptische <link html huftkopfnekrose.html>Knochennekrose (Hüftkopfnekrose = durchblutungsstörung im Hüftkopf)

9% | Andere Indikationen (Ursachen)

6% | Revisionen / Wiederhohlungseingriffe

Risikofaktoren für Hüftarthrose

Wie bereits oben erwähnt, gibt es verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung einer Hüftarthrose erhöhen und somit die Wahrscheinlichkeit einer Hüftprothese steigern. Einige wesentlichen Faktoren sollen nachfolgend noch einmal stichpunktartig aufgelistet werden. Zu einigen Erkrankungen finden sie weitere Informationen. Klicken Sie hierfür einfach an enstprechender Stelle.

Symptome / Beschwerden

Die Anamnese (Erfragung der Krankengeschichte) zur Indikation einer Hüftprothese wird auf verschiedenen Ebenen betrieben. Zunächst wird die Familiengeschichte im Hinblick auf gehäufte, frühzeitige Arthrosen, bzw. rheumatische Erkrankungen hinterfragt.

Auch eine Eigenanamnese (subjektive Erkrankungsgeschichte) erscheint wichtig, um zwischen der primären und sekundären Arthrose zu unterscheiden zu können. Im Rahmen der Eigenanamnese ist von Interesse, ob bereits im Vorfeld Hüftgelenkserkrankungen oder –Operationen stattgefunden haben, ob Stoffwechselerkrankungen bestehen oder sich die Schmerzen auch auf andere Gelenke hin ausdehnen.

Die Arthrose tritt hauptsächlich in Form von Schmerzen im Bereich von Leiste und Gesäß in Erscheinung, sie können allerdings vom Hüftgelenk aus bis in den Oberschenkel oder gar das Kniegelenk hinein ausstrahlen. Auch Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule sind denkbar.

Patienten klagen darüber hinaus häufig über Anlauf-, Einlauf-, bzw. Belastungsschmerzen, die sich dann in fortgeschritteneren Stadien bis zu Ruheschmerzen hin ausdehnen können, die vor allem nachts auftreten.

Aufgrund der für die Hüftarthrose typischen Bewegungseinschränkungen, die auf die Fehlstellung des Hüftgelenkes und die Muskelverspannungen zurückzuführen sind, kann die Lebensqualität des Patienten sehr stark eingeschränkt werden. Immer wieder fallen alltägliche, „normale“ Bewegungen sehr schwer: Die maximale Gehstrecke verringert sich, das Anziehen von Schuhen und Strümpfen kann zur Belastung werden.

Das Bild rechts oben zeigt, wie sich der Befund einer Hüftarthrose intraoperativ darstellt. Hüftkopf und Pfanne sind entknorpelt, wodurch der Knochen in diesen Bereichen freiliegt.

Diagnose

Das Erstellen der Diagnose erfolgt nach Anamnese (Familien-, Eigenanamnese), körperlicher Untersuchung (Schmerzlokalisation) mit zusätzlicher Absicherung durch Röntgenaufnahmen der betroffenen Hüftseite. Im Rahmen einer Bewegungsprüfung des Hüftgelenkes werden Flexion, Extension, Innen- und Außenrotation, sowie Abduktion und Adduktion überprüft. Bei vorliegender Koxarthrose ist die Innenrotation im Hüftgelenk besonders eingeschränkt, durch Muskelverkürzung erscheint das gesamt Bein verkürzt.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: MRT-Untersuchung bei Implantaten wie künstliches Hüftgelenk

Arten von Hüftprothesen

Welche Art an Hüftprothese bei dem jeweiligen Patienten verwendet wird, hängt neben dem Alter und dem Knochenzustand auch von dem Krankheitsgrad des Hüftgelenkes ab.

Im Allgemeinen unterschiedet man zwischen Hüftgelenkteilprothesen, bei denen nur einzelne, am Gelenk beteiligte Strukturen durch künstliche Materialien ersetzt werden und der sogenannten Hüftgelenk-Totalendoprothetik (Hüft-TEP), die alle Gelenkstrukturen austauscht.

Zu den Teilendoprothesen der Hüfte gehört zum einen die Hüftkopfprothese, bei der lediglich der Hüftkopf, nicht aber die Hüftpfanne ersetzt wird. Der künstliche Hüftkopf wird dabei mit einem mehr oder weniger langen Hüftschaft (normale oder Kurzschaftprothese) in dem Oberschenkelknochen verankert.

Zum anderen fällt die Hüftkappenprothese nach McKinn unter die Teilendoprothetik. Hierbei bleibt der körpereigene Hüftkopf erhalten und wird mit einer künstlichen Kappe überkront, nachdem der ursprüngliche Knorpel entfernt wurde. Die dazugehörige künstliche Hüftgelenkpfanne wird „klassisch“ im Beckenknochen platziert.

Die totale Hüftprothese zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass sowohl der Hüftkopf und ein Teil des Oberschenkelknochens als auch die Hüftgelenkpfanne vollständig durch eine Prothetik ersetzt werden.

Material einer Hüftprothese

Das Material, aus dem die jeweiligen, implantierten Hüftprothesen bestehen, kann unterschiedlich sein und sich von Patient zu Patient und von Modell zu Modell unterscheiden. Zudem besteht eine Hüftprothese nicht nur aus einem einzigen Material, sondern in der Regel aus mehreren.

Der Schaft der Hüftprothese, der im Oberschenkelknochen verankert wird, besteht meist aus Titan, genauso wie die Prothesenpfanne, die die eigentliche Gelenkspfanne im Anschluss ersetzen wird. Titan wird aufgrund seiner Stabilität, seiner Haltbarkeit und seiner guten Verträglichkeit oft als Grundmaterial eingesetzt.

Das Inlay der künstlichen Gelenkspfanne, das der Titanpfanne aufliegt und als Art Gelenkknorpelersatz angesehen werden kann, ist hingegen zumeist aus Polyethylen (Kunststoff) oder Keramik. Polyethylen gilt dabei als besonders abriebfest und beständig gegen Oxidation. Keramik hat sich im Langzeiteinsatz bewährt und eignet sich demnach bei jüngeren, aktiveren Patienten und Patienten mit Metallallergie.

Der Gelenkkugelkopf kann ebenfalls aus Keramik oder modifiziertem Titan bestehen. Auch Materialkombinationen in der Gleitpaarung sind möglich. Grundsätzlich sind alle Hüftprothesen und Prothesenbestandteile nickelfrei.

Informationen zur Operation, Komplikationen, Prothesenmodelle und Lockerungszeichen finden sie auf den folgenden Seiten:

Sie finden Informationen zu den Themen:

Lockerung einer Hüftprothese

In der operativen Orthopädie zählt die Implantation von Hüftprothesen zu den erfolgreichsten und komplikationslosesten Eingriffen. In über 90% der Fälle kommt es nicht zu Spätkomplikationen wie der Prothesenlockerung. Wenn auch selten, kann es dennoch in weniger als 10% zu dieser folgeschweren Komplikation kommen.

Die Ursache für die Materiallockerung kann zum einen in Verbindungsveränderungen zwischen Knochen und Prothese oder zwischen Knochen und Knochenzement liegen, zum anderen aber auch in kleinsten Partikeln, die durch Materialabrieb entstehen und sich mit der Zeit im umliegenden Gewebe zwischen Knochen und Prothese ablagern und zu Reizungen und Entzündungsprozessen führen können.
Dies wiederum führt zu Gewebeveränderungen und Knochendefekten, die eine Lockerung der Prothese bedingen. Dies äußert sich in der Regel durch ziehende Schmerzen in der Leiste, dem Gesäß oder dem Oberschenkel, die im Verlauf stärker werden, anfangs noch belastungsabhängig sind, später aber auch in Ruheschmerzen übergehen können und bis zur Gehunfähigkeit führen können.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hüftprothese verursacht Schmerzen

Liegt eine Prothesenlockerung vor, die durch eine adäquate Bildgebung (z.B. eine Röntgenaufnahme) bestätigt werden konnte, ist eine erneute Operation zum Wechsel er Prothese (Wechseloperation) angezeigt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Lockerung einer Hüftprothese

Hüftprothese ausgekugelt

Rutscht der Prothesenkopf nach einer erfolgreichen Implantationsoperation aus der Prothesenpfanne, spricht man auch von einem ausgekugelten künstlichen Hüftgelenk oder von einer sogenannten Hüftprothesenluxation.

Sie zählt zu einer der möglichen Risiken nach einer Hüftoperation, da ein künstliches Gelenk im Allgemeinen weniger stabil und belastbar ist, als das körpereigene. Besonders in den ersten 3 Monaten nach der Operation besteht ein erhöhtes Risiko für ein Auskugeln, vor allem durch zu starke, falsche Bewegungen im Hüftgelenk, muskuläre Insuffizienzen, einer Hyperlaxizität des Gelenks oder durch Fehlposition der Prothesenteile.
Hat eine Luxation stattgefunden, muss das künstliche Gelenk unter Kurznarkose wieder eingerenkt werden. Die Komplikationsrate für eine Luxation liegt dabei um die 17-18%, sodass von allen Revisionsoperationen 11-24% aufgrund dessen erfolgen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hüftluxation nach einer TEP

Die OP

Der Umfang der Operation zum Einsetzen einer Hüftprothese hängt davon ab, ob eine Teil- oder Totalendoprothese eingesetzt, das Hüftgelenk also nur teilweise oder komplett durch künstliche Prothesenteile ausgetauscht wird.

Unterschieden wird die klassische Operationstechnik von der minimal-invasiven Zugangstechnik, wobei letztere aufgrund der Gewebeschonung und dem besseren, schnelleren und komplikationsloseren Heilungsverlauf bevorzugt durchgeführt wird.

In der Regel wird die Operation, nach einem vorausgehenden Operations- und Narkose-Aufklärungsgespräch mit den jeweiligen Fachärzten, in Vollnarkose durchgeführt.

Bei der minimal-invasiven Methode wird der ca. 8-10cm lange Hautschnitt im seitlichen Bereich der Hüfte (antero-lateraler Zugang) über dem großen Rollhügel gemacht, sodass sich der Operateur anschießend, ohne dabei Muskeln oder Sehnen durchtrennen zu müssen, das Hüftgelenk darstellen kann. Möglich ist auch ein hinterer minimal-invasiver Zugang durch die Gesäßmuskulatur (postero-lateraler Zugang). Im Gegensatz dazu wurden bzw. werden bei der klassischen Zugangsmethode Muskeln und Sehnen durchtrennt, die im Anschluss wieder zusammengenäht und ausheilen müssen.

Als nächstes wird die Gelenkkapsel und der Hüftkopf entfernt und die Gelenkpfanne soweit ausgefräst, dass die richtige Größe für die verwendete kpnstliche Prothesenpfanne hergestellt ist. Ist dieses erfolgt, werden der Pfannenprothesenteil und das dazugehörige Inlay eingesetzt.

Folgend wird nun der Oberschenkelknochen ein Stück weit ausgehöhlt und ausgefräst, bis dass der gewünschte Prothesenschaftdurchmesser erreicht ist. Anschließend wird die Schaftprothese eingesetzt und ein Probehüftkopf aufgesetzt. Mit diesem wird der Hüftkopf in die Pfanne gebracht und das Gelenk somit probeweise „zusammengesetzt“. Passt alles optimal, wird der Probehüftkopf durch den originalen, künstlichen Hüftkopf ausgetauscht.

Zuletzt wird eine Redondrainage in die Wunde gelegt, die in den folgenden Tagen das Abfließen von Blut und Wundwasser aus der Wunde nach draußen ermöglicht. Die Wunde wird verschlossen und die Haut entweder mittels einer Faden- oder Klammernaht verschlossen.

Generell kann das Einsetzen der Prothesenteile zementfrei stattfinden oder aber die Prothesenteile werden in den Knochen zementiert. Dies hängt insbesondere von der Beschaffenheit bzw. den Zustand der prothesentragenden Knochenanteile ab.

Lesen Sie mehr zum Thema: Operation einer Hüftprothese

Grad der Schwerebehinderung nach Hüftprothese

Der Grad der Behinderung (GdB) ist ein Maß für die Beeinträchtigung eines Menschen durch eine Behinderung und entstammt dem deutschen Schwerbehindertenrecht.

Ist "nur" ein Hüftgelenk betroffen und es wird nur einseitig eine Hüftgelenksprothese implantiert, liegt ein 20%-iger Grad der Schwerbehinderung vor. Sind beide Hüftgelenke betroffen und wurde beidseits eine Prothese eingesetzt, sogar 40%.

Im Allgemeinen kann ab einem Grad der Behinderung von 30% eine Gleichstellung bei der Agentur für Arbeit erfolgen, ab 50% gilt die jeweilige Person als schwerbehindert.

Prognose

Bei den meisten Patienten kann durch eine Hüftgelenksendoprothese ein gutes bis sehr gutes Langzeitergebnis bewirkt werden. Positiv wirkt sich vor allem die Schmerzlinderung in Kombination mit einer deutlich verbesserten Beweglichkeit und damit eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität, aus.

Das operative Eingreifen im Falle von hüftgelenksnahen Brüchen, welche tendenziell sehr häufig bei älteren Menschen vorkommen, bewirkt eine Stabilisierung des Hüftgelenkes und verspricht eine schnelle Mobilisation anstatt langwöchiger Bettruhe ohne Operation.

Die Lebensdauer der Prothesen sind begrenzt. In der Regel muss durchschnittlich nach 12 bis 18 Jahren eine Wechseloperation vorgenommen werden. Das Wort „durchschnittlich“ impliziert bereits Abweichungen in beide Richtungen. So können einzelne Prothesenmodelle deutlich länger halten, die Lebensdauer der Prothese kann allerdings auch deutlich unter dem Durchschnitt zu finden sein. Es gibt mehrere Faktoren, die die Lebensdauer der Prothese negativ beeinflussen können. So kann die Prothese beispielsweise durch Unfälle, Überlastungen, Osteoporose, oder „Materialabrieb“ bereits nach wenigen Jahren lockern. Eine Wechseloperation wird dann zur Notwendigkeit.

Wie man sich aber vorstellen kann, können solche Wechseloperationen nicht permanent durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass sie nach Möglichkeit vermieden, aber auf jeden Fall lange hinausgezögert werden sollten. Alle Faktoren, welche eine solche Lockerung der Hüftprothese mit sich ziehen könnten, sollten vermieden werden. Insbesondere die starke Überlastung des künstlichen Hüftgelenkes durch Heben schwerer Lasten, das Ausführen Gelenk erschütternder Sportarten, sollte vermieden werden.

Die Forschung arbeitet derzeit an der Entwicklung so genannter „abriebfreier“ Materialien. Somit kann von Seiten des Materials früher oder später von „besten Ausgangsbedingungen“ gesprochen werden. Der Patient muss dann nur noch durch entsprechend korrektes Verhalten mithelfen, um noch deutlich bessere Prognosen erreichen zu können.

Das könnte Sie auch interessieren: Rehabilitation nach Einbau einer Hüftprothese

Sport mit Hüftprothese

Problem: Unkontrollierte Bewegungen!

Es gibt Sportarten, die für Prothesenträger geeignet, bedingt geeignet, bzw. ungeeignet sind. Die Einstufung ist dabei abhängig von der Häufigkeit so genannter kritischer Bewegungen. Unter solchen kritischen Bewegungen versteht man in der Regel Extrembewegungen, wie beispielsweise starke Drehbewegungen, Stauchungen, Bewegungen des Beines zum Körper hin (= Adduktion), oder überkreuzte Beinstellungen. Besonders die genannten Bewegungen können eine Luxation (= Ausrenkung) der Hüftprothese / Hüftendoprothese bewirken. Unter Umständen kann dadurch eine erneute Operation notwendig werden.

Demzufolge sind Sportarten, deren Belastung besonders im Schnelligkeits- und Ausdauerbereich anzusiedeln ist, bei denen es unter Umständen noch zu ständigen Richtungswechseln kommen kann, ungeeignet. Die meisten Ballsportarten können solche kritischen Bewegungen nicht ausschließen, denn besonders im Kontakt mit einem Gegenspieler (Mann gegen Mann) kommt es immer wieder zu unkontrollierten Bewegungen. Eine Ausnahme bilden dabei die Ballsportarten Prell- und Schlagball. Zu weiteren ungeeigneten Sportarten zählen Kampfsportarten, Rückschlagspiele (Tennis, Squash, ...), Sprungsportarten, alpiner Skilauf uvm. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt ob und inwiefern er „ihre“ bisherige Sportart noch befürworten kann. Er kann individuelle einschätzen, was für Sie das Beste ist.

Gerade im Hinblick auf die soeben genannte Sportart „alpiner Skilauf“ streiten sich die Experten. Es gibt Befürworter, aber auch strikte Gegner. Da es aber gilt kritische Bewegungen und Stürze zu vermeiden, kann man festhalten: routinierte Skifahrer, die den Sport seit vielen Jahrzehnten ausüben können in der Regel auch relativ schadlos mit Prothese Ski fahren, insbesondere wenn Fahrten auf Buckelpisten und im Tiefschnee vermeiden werden und die Abfahrten auf präparierte Pisten beschränken. Das Risiko ist aber enorm hoch für den Fall, dass Stürze eintreten.

Was muss ich bei der Auswahl der Sportart beachten?

Wie bereits oben erwähnt ist von enormer Bedeutung, dass Sportarten mit hoher Stoßbelastung vermieden werden. Auch Sportarten mit abrupten Bewegungen sind zu vermeiden.

Bisher gibt es noch keine Erhebungen, welche Sportarten eine eventuelle Lockerung der Prothese bewirken könnten. Es gibt allerdings Erhebungen, die besonders Tennis im Hinblick auf die Prothesenlockerung untersuchten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine minimal erhöhte Lockerungsrate festgestellt werden konnte. Da allerdings der Tennissport als solches eine verbesserte Muskulatur in dementsprechenden Hüftbereich impliziert, hoben sich – statistisch gesehen – die Vor- und Nachteile gegeneinander auf.
Besonders positiv erwies sich im Tennis das Doppelspiel, da dadurch die schädigenden Antritte und Stopps verringert wurden.

Geeignete Sportarten:

  • Laufen/Walking
  • Wandern
  • Ski-Lang-Lauf
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Tanzen

Bedingt geignete Sportarten:

  • Golf
  • Kegeln/Bowling
  • Segeln
  • Tennis
  • Tischtennis

Ungeeignete Sportarten:

  • Alpiner Skilauf
  • Fußball
  • Handball
  • Volleyball
  • Basketball
  • Reiten

Weitere Informationen zum Thema Hüftprothese

Weiterführende Informationen finden Sie auf folgenden Seiten:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.05.2007 - Letzte Änderung: 21.07.2023