Eine Arthrose in der Hüfte ist in der Regel relativ schnell fortschreitend. Meist muss trotz optimaler konservativer nach relativ kurzer Zeit eine Hüftprothese implantiert werden.
Coxarthrose, Hüftgelenkarthrose, Hüftarthrose
Eine Arthrose in der Hüfte ist eine nicht umkehrbare, fortschreitende Zerstörung des Hüftgelenks.
Meist tritt diese in Folge einer fehlerhaft angelegten Hüftpfanne, bzw. eines nicht ideal passenden Hüftkopfes für die Hüftpfanne auf.
Das knöcherne Hüftgelenk ist ein großes, zentrales Gelenk, welches aus dem Gelenkkopf (Oberschenkelknochen (Femur)) und der Gelenkpfanne (Acetabulum) besteht.
Es ist an jeder Lageänderung (sitzen, stehen, liegen) beteiligt, wodurch es bei der Arthrose in der Hüfte zu erheblichen Einschränkungen des Lebensalltags bei den betroffenen Patienten kommen kann.
14% der Bevölkerung zeigen Anzeichen einer Hüftarthrose im Röntgenbild, wobei von diesen nur 5% unter Beschwerden leiden.
Die Arthrose in der Hüfte zählt zu einer der seltenen Arthroseformen. Zu 35% tritt sie beidseitig auf.
Der Krankheitsbeginn ist meist schleichend mit geringen Schmerzen bei Belastung. Im Verlauf kommt es zu ausstrahlenden Schmerzen im Bereich der Leiste, des Oberschenkels, des Gesäßes oder sogar bis ins Knie.
Typischerweise zeigt sich ein Anlaufschmerz vor allem morgens nach dem Aufstehen und nach längerem Sitzen. Über den Tag bessern sich diese Symptome, nehmen zum Abend hin allerdings wieder zu.
Desweiteren klagen die Patienten über schnelle Ermüdung sowie ein Steifigkeitsgefühl als weitere Symptome.
Bei fortgeschrittenen arthrotischen Veränderungen in der Hüfte kommt es häufiger zu Gelenkhautentzündungen (Synovitiden), welche dauerhafte belastungsunabhängige Schmerzen verursachen und typische Symptome wie Anlaufschmerzen überdecken.
Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome der Hüftarthrose
Es gilt zwischen einer primären und einer sekundären Arthrose zu unterscheiden. Während bei einer primären Arthrose die Ursache unbekannt bleibt, so ist bei einer sekundären Arthrose eine andere Erkrankung der Hüfte der Arthrose vorangestellt.
Eine angeborene Ursache für die sekundäre Arthrose in der Hüfte ist zum Beispiel die Hüftdysplasie, welche nicht oder erfolglos behandelt wurde. Durchblutungsstörungen des Oberschenkelkopfes (Hüftkopfnekrose, Morbus Perthes) und Lösungen der Wachstumsfuge am Hüftkopf (Epiphyseolysis capitis femoris) führen häufig zur Arthrose in der Hüfte.
Fehlstellungen der Beinachse, Entzündungen oder Verletzungen des Hüftgelenks sind weitere spezielle Ursachen einer Coxarthrose.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen der Hüftarthrose
Aufgrund der Vielseitigkeit der Symptome wird die Diagnose mittels körperlicher Untersuchungen und Röntgenbildern gestellt.
Eine Hemmung beim Abspreizen sowie bei der Innenrotation (also dem nach innen Drehen) des Oberschenkelknochens in der Hüfte können neben einem Streckdefizit Zeichen einer Arthrose im Hüftgelenk sein.
Im Röntgenbild sind typische Zeichen von Arthrose wie z.B. die Gelenkspaltverschmälerung oder knöcherne Anbauten (sogenannte Osteophyten) zu erwarten.
Bei unklaren Schmerzen in der Hüfte können auch arthrotische Veränderungen der Lendenwirbelsäule Ursache für die Beschwerden sein. Durch Injektion eines Lokalanästhetikums in den Gelenkspalt der Hüfte, kann in diesem Fall ermittelt werden woher die Schmerzen kommen.
Da eine Wiederherstellung des defekten Knorpels und des Knochens nicht möglich ist, bezieht sich die Therapie vor allem auf die Schmerzreduktion und das Abbremsen des Krankheitsverlaufs.
Zu den konservativen Therapien gehört das Tragen von:
Sollte die Schmerzlinderung unter Medikamenten wie Ibuprofen, Metamizol oder Voltaren® nicht ausreichend sein, so kann ein Therapieversuch mit Injektionen von Lokalanästhetikum (kurz wirksam) oder Cortison (lang wirksam) in den Gelenkspalt der Hüfte in Angriff genommen werden.
Bei hohem Leidensdruck und Versagen der konservativen Therapieversuche kann bei entsprechenden Voraussetzungen eine Operation der Hüfte in Erwägung gezogen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Operation bei Hüftarthrose
Bis zum 60. Lebensjahr und je nach Ursache ist bei mäßiger bis mittelschwerer Arthrose eine Gelenk erhaltende Operation möglich. Hierbei wird der Oberschenkelknochen so verformt, dass der Druck des Hüftkopfes in die Hüftpfanne besser verteilt und die Mechanik rekonstruiert wird.
Eine spätere gelenkersetzende Therapie mittels Hüftprothese sollte bei der gelenkerhaltender Therapie bereits einkalkuliert werden.
Bei Patienten über 60 Jahren ist die Endoprothetik mittels Hüftprothese eine häufig notwendige Therapie. Hierbei stehen verschiedenste Modelle, Größen und Kombinationen von Hüftpfannen-und Hüftkopfersatz zur Auswahl, sodass diese Therapie genauer individueller Planung bedarf.
Im Anschluss an eine solche OP ist die Mitarbeit des Patienten für den Erfolg der Therapie besonders wichtig.
Lesen Sie mehr hierzu: Behandlung der Hüftgelenksarthrose
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Je nach Ursache bestehen gewisse Möglichkeiten der Prophylaxe:
Zum Beispiel das Screening mittels Ultraschall der Neugeborenen auf eine Hüftdysplasie und die damit einhergehende frühzeitige Therapie.
Exkurs: Asiaten und Schwarzafrikaner erkranken seltener an einer Coxarthrose, was zum Teil auf eine bestimmte Wickel – und Transporttechnik der Babys zurück geführt wird, bei welcher unbewusst die Stellung des Oberschenkelkopfes so begünstigt wird, dass eine angeborene Hüftdysplasie sofort therapiert wird. Einer Arthrose in der Hüfte wird somit vorgebeugt.
Ein Körpergewicht im Normbereich, sowie gelenkschonender Sport können das Risiko für eine Arthrose in der Hüfte reduzieren, allerdings die Entstehung nicht verhindern.
Ist eine Arthrose in der Hüfte bekannt, so kann diese nicht geheilt werden. Mit den oben genannten Therapiemöglichkeiten ist eine zufriedenstellende Beschwerdefreiheit generell erreichbar, allerdings nicht immer zu erzielen.
Auch mit einer perfekt implantierten Hüftprothese wird die Funktion des Gelenks nicht der des gesunden Gelenks entsprechen. Dies sollte den Patienten vor einem operativen Eingriff bewusst sein. Trotzdem ist mit einer Hüftprothese wieder ein sehr leistungsfähiges Leben möglich.
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