Ernährung bei einer Hüftarthrose

Einleitung

Hüftarthrose ist ein häufiges Krankheitsbild, weil mit zunehmendem Alter das Binde- und Stützgewebe und damit auch der Gelenkknorpel degenerativ umgebaut wird. Eine Arthrose kann sich durch eine falsche Belastung oder einen Unfall mit Bruch des Hüftgelenkes entwickeln. Die Ernährung spielt in der Entwicklung der Hüftarthrose eine Rolle, weil Übergewicht die Belastung der Hüftgelenke verstärkt. Stoffwechselerkrankungen wie die Gicht oder die Pseudogicht sind Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hüftarthrose und können durch eine passende Ernährung verbessert werden.

Übergewicht reduzieren

Zu viel Gewicht belastet alle Gelenke, auch die Hüftgelenke. Der Gelenkknorpel hat die Aufgabe, die Gelenke bei Bewegung abzufedern. Übergewicht drückt den Knorpel stärker zusammen und mindert somit die Federeigenschaften des Knorpels. Dadurch wird der Knorpel zunehmend zerstört und eine Arthrose entwickelt sich.

Wer also einer Hüftarthrose vorbeugen oder die Symptome einer Hüftarthrose bessern möchte, sollte bei etwaigem Übergewicht abnehmen und einen BMI im Normbereich von unter 25 anstreben. Zu erreichen ist dies durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und wenig Süßem und Fettem. Erlaubt sind alle Lebensmittel, ungesunde aber nur in Maßen.

Eine grobe Orientierung gibt die Ernährungspyramide: Die Lebensmittel an der Basis sollten häufig, die Lebensmittel an der Spitze dagegen selten verzehrt werden. Diese Ernährungsweise wird als „Gesunde Mischkost“ bezeichnet und eignet sich sehr gut für eine langfristige Umstellung der Ernährung. Kombiniert man die gesunde Mischkost mit regelmäßiger Bewegung, ist ein langsamer, aber stetiger Gewichtsverlust möglich und die Gelenke werden vor einer zusätzlichen Belastung durch Übergewicht geschützt.

Gicht vorbeugen

Bei dieser Stoffwechselerkrankung kommt es zu einem erhöhten Harnsäure-Spiegel im Blut. Um den Harnsäurespiegel im Blut zu senken, verpackt der Körper die Harnsäure in kleine Harnsäure-Kristalle, die sich in den Gelenken ablagern und hier Schmerzen verursachen. Begünstigt wird die Gicht durch eine genetische Veranlagung, durch Nierenerkrankungen, durch die Einnahme von Thiaziddiuretika (eine bestimmte Art der „Wassertabletten“) und durch einen hohen Fleisch- und Alkoholkonsum.
Die in Fleisch enthaltene Aminosäure Purin wird bei ihrem Abbau in Harnsäure umgewandelt. Patienten mit Gicht sollten Übergewicht reduzieren und wenig Fleisch (unter 150g pro Tag) zu sich nehmen, gerade in Innereien und bestimmten Fischarten (Hering, Ölsardine, Sardelle) ist sehr viel Purin enthalten. Es empfiehlt sich außerdem, nur wenige Hülsenfrüchte und Kohl zu essen, da diese ebenfalls viel Purin enthalten.
Der „Purinrechner“ der Deutschen Gichtliga ist kostenlos online verfügbar und hilft Patienten beim Einschätzen der verzehrten Mengen.

Pseudogicht

Bei der Pseudogicht lagern sich Kalziumpyrophosphat-Kristalle im Gelenkknorpel ab und führt zu einer schmerzhaften Entzündung des Gelenks. Bis heute weiß man nicht, warum sich die Kalziumkristalle im Knorpel ablagern. Als Folge der Pseudogicht kann eine Arthrose im Kniegelenk entstehen, aber auch eine Hüftarthrose ist möglich.

Die Pseudogicht tritt häufig gemeinsam mit anderen Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes und Gicht auf. Eine spezielle Ernährungsweise gibt es nicht, um die Symptome der Pseudogicht zu mildern. Es gilt, Übergewicht zu reduzieren und sich ausgewogen zu ernähren.

Spezielle Ernährung bei Hüftarthrose

Die richtige Ernährung ist neben einer regelmäßigem Bewegung die zweite wichtige Säule bei der Vorbeugung und Behandlung einer Hüftarthrose.

Die erste wichtige Regel einer richtigen Ernährung bei Hüftarthrose ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die sich an den Empfehlungen der Ernährungspyramide orientiert: Die Lebensmittel an der Basis sollten häufig, die Lebensmittel an der Spitze dagegen selten verzehrt werden. Für die Gelenke sind außerdem Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente besonders wichtig, um die Knorpelfunktion aufrecht zu erhalten und zu unterstützen.

Vitamin C unterstützt die Bildung von Kollagen, ein wichtiger Bestandteil des Knorpels und schützt als Antioxidans zusätzlich vor oxidativem Stress, der vermutlich für verschiedene degenerative und entzündliche Erkrankungen eine Rolle spielt. Weitere Antioxidantien sind die Vitamine E und B2, Zink, Selen, Kupfer und Mangan. Ob eine Zufuhr dieser Antioxidantien mit Nahrungsergänzungsmitteln erfolgen sollte, ist allerdings wissenschaftlich umstritten. Zink, Mangan und Kupfer gelten außerdem als Nährstoffe für Knochen und Bindegewebe, ebenso wie Calcium und die Vitamine D und K. All diese Vitamine und Spurenelemente sind als Nahrungsergänzungsmittel in unterschiedlichen Kombinationen von verschiedenen Herstellern zu erhalten, eine Beratung findet in Apotheken statt.

Es ist umstritten, ob Nahrungsergänzungsmittel bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung überhaupt notwendig sind.

Näheres zu Antioxidantien erfahren Sie in unserem Artikel: Antioxidantien- Alles was man wissen sollte

Eines aber steht fest: Die beste Ernährung hilft bei Knorpelschäden aber nur, wenn man sich trotz Schmerzen bewegt. Durch die Bewegung werden die Nährstoffe aus dem Blut besser an den Knorpel abgegeben, da der Knorpel quasi wie ein Schwamm funktioniert: Durch Bewegung wird er ausgepresst, anschließend kann er sich wieder vollsaugen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.01.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024