Die inneren Schamlippen

Definition - Was sind die inneren Schamlippen?

Die inneren Schamlippen bestehen aus zwei Haut- und Bindegewebsfalten, die den Scheidenvorhof begrenzen und zwischen den großen Schamlippen (auch äußere Schamlippen) liegen.
Die kleinen Schamlippen zählen zum äußeren Genital (Vulva) der Frau. Sie dienen dazu, den Scheideneingang zu verschließen und so vor Infektionen zu schützen. Außerdem sind sie berührungsempfindlich und schwellen bei sexueller Erregung an.

Anatomie der inneren Schamlippen

Die innere Schamlippe ist paarig angelegt, dass bedeutet, dass es zwei von ihnen auf gegenüberliegenden Seiten gibt. Es handelt sich um Haut- und Bindegewebsfalten, die fettfrei und deshalb recht dünn sind. Sie sind in der Regel unbehaart. An ihrer Außenseite sind die inneren Schamlippen stärker gefärbt (pigmentiert) als an ihrer Innenseite. Sie sind reich mit Nerven und Blutgefäßen versorgt, weshalb sie sehr sensibel sind und bei sexueller Erregung anschwellen können.

Die inneren Schamlippen liegen zwischen den äußeren Schamlippen. Oft, aber nicht immer, werden sie von diesen bedeckt. Die Größe der inneren Schamlippen ist dabei sehr variabel und es ist durchaus normal, dass größere innere Schamlippen zwischen den äußeren hervorgucken.

Erfahren Sie, was man bei einer größeren inneren Schamlippe tun kann.

An ihrer Ober- bzw. Vorderseite laufen die inneren Schamlippen auseinander, dabei bilden sie zwei kleine Falten. Die mittlere Falte bildet den Klitoriszügel, die seitliche bildet die Klitorisvorhaut.

Zwischen den inneren Schamlippen liegt der Scheidenvorhof, in dem sich der Eingang zur Scheide befindet.

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Funktion der inneren Schamlippen

Die innere Schamlippen dienen vor allem dem Verschluss und Schutz des Scheidenvorhofs und damit auch dem der Scheide (Vagina). Dieser Schutz ist vor Allem nötig, um Infektionen und Austrocknen zu verhindern.

Die inneren Schamlippen sind sie sehr empfindlich und können so bei Berührung zur sexuellen Erregung beitragen. Außerdem enthalten sie Drüsen, die dem Befeuchten der Scheide dienen. Darüber hinaus schwellen sie bei sexueller Erregung an, was dazu führen kann, dass der Scheideneingang geöffnet wird.

Innere Schamlippen sind größer als äußeren

Die Größe der inneren Schamlippen ist sehr variabel. Bei einigen Frauen können sie auch größer als die äußeren Schamlippen sein. Die Größe der inneren Schamlippe ist vor allem genetisch festgelegt.
Bei Neugeborenen sind sie vergleichsweise klein und meist von den äußeren Schamlippen bedeckt. Im Laufe der Pubertät kommt es durch hormonelle Einflüsse (besonders Östrogen) zum Wachstum der sekundären Geschlechtsmerkmale, also auch zum Wachstum der inneren Schamlippen. Dabei handelt es sich um einen völlig natürlichen Vorgang der keine Krankheit darstellt. Auch im Alter können die inneren Schamlippen an Größe zunehmen.

Innere Schamlippen, die über die äußere hinausragen, können in seltenen Fällen Problemen nach sich ziehen. Hier kann eine Verkleinerung der inneren Schamlippen per OP durchgeführt werden. Die Probleme sind darauf zurückzuführen, dass die empfindlichen inneren Schamlippen weniger gegen Druck geschützt sind, was sich z.B. beim Sport oder beim Sex auswirken kann.  

Auch das Wasserlassen kann in seltenen Fällen beeinträchtigt sein. Außerdem kann bei Frauen und Mädchen, die die Größe ihrer Schamlippen als unästhetisch empfinden, Angst vor dem Zeigen ihres Genitalbereichs entstehen. Auch diese Frauen haben meist jedoch Schamlippen, die völlig im Durchschnitt liegen.
Größere innere Schamlippen sind normal und bei vielen Frauen zu finden.

Weitere Informationen finden Sie unterSchamlippen verkleinern - Kosten, Ablauf & Risiken

Innere Schamlippen sind wund

Wunde innere Schamlippen können viele Ursachen haben. Einige sind recht einfach zu beheben, wie z.B. die mechanische Reizung durch zu enge Unterwäsche, Kleidung, oder gelegentlich auch das Radfahren.

Außerdem können durch allergische Reaktionen ein Wundheitsgefühl der inneren Schamlippen auslösen. Meist sind es dabei Allergene, mit denen direkte Kontakt besteht wie z.B. die Bestandteile von Unterwäsche oder deren Waschmitteln, aber auch Latex in Kondomen. Oft ist die innere Schamlippe und die Umgebung bei einer Allergie geschwollen und juckt, beim Weglassen des Auslösers kommt es zu einer Besserung.

Wundheit der inneren Schamlippen kann auch durch eine Infektion ausgelöst werden. Besonders häufig ist der Pilzbefall, vor allem mit der Hefe Candida albicans. Dieser Pilz findet sich bei vielen Menschen auf der Haut ohne sichtbar zu sein oder Symptome zu verursache, er wird von unserem Immunsystem in Schach gehalten. Ist das Immunsystem angegriffen, z.B. bei Stress, kann es zu einer Infektion mit Symptomen (Kandidose) kommen. Hierbei treten Rötung und evtl. Schmerz der inneren Schamlippen sowie veränderter Ausfluss auf.
Auch Bakterien (z.B. Trichiomasis) können diese Symptome hervorrufen.

Hält das Wundheitsgefühl an, sollte ein Frauenarzt (Gynäkologe) zur Abklärung der Ursache und zum Einleiten der richtigen Therapie aufgesucht werden. Dies gilt besonders, wenn weitere Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, übler Geruch, verfärbter Ausfluss oder Schmerzen auftreten.

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Pickel an der inneren Schamlippe

Pickel bilden sich, wenn durch eine Entzündung Eiter im Gewebe eingeschlossen wird. Meist wird eine eitrige Entzündung von Bakterien hervorgerufen. Sie geht mit Schwellung, Rötung, Überwärmung und Schmerzen einher.

Ein Pickel an der inneren Schamlippe tritt besonders dann auf, wenn die innen liegenden Drüsen (Bartholin-Drüsen) entzündet sind. Dies kann durch verschiedene Bakterien hervorgerufen werden, welche sich auch beim Gesunden in Darm oder Scheide finden lassen.
Eitrige Entzündungen der inneren Schamlippen können selten auch Zeichen für eine Infektion mit Neisseria gonorrhoe, dem Erreger des Trippers sein.

Auch Herpesviren, die das Genital befallen, können pickelartige Erhebungen auslösen. Diese sind meist zunächst mit wässriger Flüssigkeit gefüllt, zu der sich später Eiter mischen kann.

Um die Ursache festzustellen und die richtige Therapie einzuleiten sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden. Dieser kann z.B. Antibiotika, Medikamente gegen Viren, oder Schmerzmittel verschreiben, oder, wenn nötig, eine Ausräumung des Pickels vornehmen.

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Schmerzen an der inneren Schamlippe

Schmerzen der inneren Schamlippe sind häufig extrem unangenehm, da dieser Bereich sehr empfindlich ist. Sie können akut oder chronisch auftreten und durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Generell empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen, wenn die Schmerzen sehr stark sind oder über mehrere Tage anhalten.

Verletzungen oder mechanische Reizungen (Geschlechtsverkehr, Sport, Untersuchungen beim Frauenarzt, zu enge Unterwäsche) können zu Schmerzen führen. Frauen, die zu wiederkehrenden starken Schmerzen bei solchen Reizen neigen, leiden an einer Vulvodynie.

Weitere Auslöser für Schmerzen können Kontaktallergien sein, z.B. durch neues Waschmittel der Unterwäsche, Latex (Kondome) oder Intimpflegeprodukte. Hier ist die Therapie das Meiden des Auslösers.

Auch Infektionen durch Viren, Bakterien oder Pilze können sehr schmerzhaft sein. Sie können sexuell übertragen werden oder durch Keime entstehen, die den Körper natürlicherweise besiedeln und sich bei geschwächtem Immunsystem stark vermehren. Sie werden häufig von Veränderungen der Haut (Bläschen, Rötung, Pickel), Eiter, veränderten Ausfluss und Geruch, Brennen und Schwellung begleitet. In einigen Fällen bleiben sie aber auch symptomarm.

Sexuell übertragbare Infektionen können durch Kondombenutzung vermieden werden. Infektionen sollten immer vom Frauenarzt (Gynäkologe) behandelt werden.

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Juckreiz der inneren Schamlippen

Jucken an der inneren Schamlippe  kann z.B. durch eine Kontaktallergie ausgelöst werden (Latex, Waschmittel, Unterwäsche, Intimpflegeprodukte). Werden die Allergieauslöser (Allergene) gemieden, verschwinden die Symptome in der Regel.

Ein weiterer Auslöser können Infektionen durch Viren, Bakterien oder Pilze sein. Besonders häufig ist hier der Pilz Candida albicans, der gleichzeitig ein Brennen verursacht. Infektionen sollten vom Frauenarzt (Gynäkologen) behandelt werden.

Knoten an den inneren Schamlippen

Ein Knoten an der inneren Schamlippe können zyklusbedingt auftreten. Außerdem kann eine Verstopfung oder Infektion der Drüsen der inneren Schamlippe (besonders der Bartholini-Drüsen) Knubbel verursachen. Diese sind oft schmerzhaft.

Knubbel können außerdem durch gutartiges Gewebewachstum oder in sehr seltenen Fällen durch einen bösartigen Tumor entstehen. Wächst der Knubbel, bereitet er Schmerzen oder verschwindet er nicht nach ein paar Tagen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Eingerissene innere Schamlippen

Die inneren Schamlippen können durch Verletzungen oder mechanische Reizungen reißen. Gründe können z.B. das Hängenbleiben an einem Pierching oder der Geburtsvorgang sein. Beim erzwungenen Geschlechtsverkehr kann es ebenfalls zu Verletzungen der inneren Schamlippen kommen. 

Kleine Risse in der Schamlippe heilen meist von selbst aus, sobald sie etwas größer sind sollten sie allerdings von einem Arzt behandelt werden. Dieser kann die Wunde richtig desinfizieren um Entzündungen zu vermeiden oder Schmerzmittel verschreiben. Außerdem kann ein Arzt beurteilen, ob der Riss genäht werden muss, um ein richtiges Zusammenwachsen der Schamlippe zu gewährleisten.

Abszess an den inneren Schamlippen

Ein Abszess ist eine Eiteransammlung, die umkapselt ist und sich in einem Raum befindet, der vorher nicht im Körper war. Sie können auch an der inneren Schamlippe auftreten und sind dort besonders schmerzhaft.

Meist entstehen sie hier durch die Infektion einer Drüse (oft der Barthollini-Drüse) durch Bakterien. Ein Abszess sollte von einem Frauenarzt  durch einen Schnitt und ein Ausräumen des Eiters behandelt werden. Medikamentös werden Schmerzmittel, Entzündungshemmer und eventuell Antibiotika verwendet.

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Geschwollene innere Schamlippen

Eine Schwellung der inneren Schamlippe kann durch viele Ursachen ausgelöst werden. Mechanische Reizung (Sex, Sport, enge Unterwäsche) oder eine Allergie ((Latex, Waschmittel, Unterwäsche, Intimpflegeprodukte) kann zur Schwellung führen. Diese verschwindet meist wieder, wenn der Auslöser gemieden wird.

Auch Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen können eine Schwellung verursachen, diese wird dann meist von weiteren Symptomen wie Rötung, Schmerz, Jucken, Brennen, verändertem Ausfluss oder Hautsymptomen begleitet. Eine Infektion sollte immer vom Frauenarzt  behandelt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.11.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023