Was ist eine Iris-Heterochromie?

Definition

Bei der Iris – Heterochromie unterscheidet sich die Farbe eines Auges von der des anderen.
Beim Menschen kommt sie nur ausgesprochen selten vor. Manchmal kann die Heterochromie Hinweis auf eine Krankheit sein. Dies ist vor allem bei einer neu aufgetretenen Heterochromie der Fall.

Häufiger tritt die zentrale Heterochromie auf, bei der ein Ring in der Mitte der Iris sich farblich vom Rest der Iris unterscheidet.
Außerdem gibt es die sektorielle Heterochromie, bei der sich ein Teil der Iris farblich abhebt.
 

Wie kommt es zu einer Heterochromie?

Die Augenfarbe ist von der Pigmentierung der Iris abhängig.
Viel Pigment lässt die Iris braun oder dunkel erscheinen, schwach pigmentierte Augen erscheinen dagegen hell und sind häufig blau.

Eine Heterochromie entsteht, wenn sich die Pigmentierung eines Auges von dem anderen unterscheidet. Dies kann angeboren sein.
Bei der sogenannten Heterochromia simplex geschieht dies ohne Krankheitswert.

Es handelt sich also um eine Laune der Natur, ähnlich einem Muttermal. Allerdings kann eine Iris – Heterochromie auch im Rahmen des Waardenburg – Syndroms vererbt werden. Hierbei tritt eine Heterochromie zusammen mit anderen Symptomen wie Schwerhörigkeit, Gesichtsfehlbildungen und anderen Pigmentstörungen auf.
Bei der Fuchs - heterochromen - Iridozyklitis kommt es aus bisher nicht vollständig geklärten Ursachen zu einer andauernden Entzündungen der Iris und des Ziliarkörpers.

Hierdurch kommt es zu einem Abblassen der betroffenen Iris. Da die Erkrankung in der Regel einseitig abläuft, kommt es somit zu einer Heterochromie, das betroffene Auge erscheint heller.
Ebenfalls angeboren kann eine einseitige Melanosis iridis auftreten. Hierbei ist die Iris sehr stark pigmentiert, so dass sie fast schwarz erscheint.
Das betroffene Auge erscheint in diesem Fall also als dunkler.

Auch wenn die vegetative Versorgung eines Auges gestört ist, kann es zu einer scheinbaren Heterochromie führen.
Manche Infektionen können das Pigmentepithel schädigen. Geschieht dies einseitig, ist eine Heterochromie die Folge.
Erreger können beispielsweise Borrelien oder Herpesviren sein

Welche Formen der Iris-Heterochromie gibt es?

Man unterscheidet die komplette Iris – Heterochromie, bei der sich die Augenfarbe eines Auges von der des anderen unterscheiden kann, von der sektoriellen und der zentralen Heterochromie.

  • Bei der zentralen Heterochromie hat lediglich der innere Bereich der Iris eine unterschiedliche Farbe, was als Ring um die Pupille sichtbar ist. Sie kommt vergleichsweise häufig vor.
  • Bei der sektoriellen Heterochromie ist dagegen nur ein Teil der Iris unterschiedlich gefärbt. Dieser kann beispielsweise strich- oder keilförmig sein und verläuft häufig von innen nach außen.

Neben der Einteilung der Heterochromie nach betroffenen Augenbereichen kann man auch eine Einteilung nach Ursachen durchführen.
Die wichtigste Unterscheidung ist hierbei zwischen einer Heterochromia simplex, welche zufällig auftrifft, angeboren und vollkommen ungefährlich ist, von einer Heterochromie als Symptom einer Erkrankung.

Erkrankungen, welche eine Heterochromie verursachen, sind meist genetische Erkrankungen oder einseitige Erkrankungen der mittleren Augenhaut, zu der auch die Iris gezählt wird.
Bei genetischen Erkrankungen, die zu einer Heterochromie führen, ist die Heterochromie meist ebenfalls angeboren.
Allerdings gibt es auch Erkrankungen, bei denen eine Heterochromie erst im Laufe des Lebens entsteht.

Dies kann beispielsweise bei andauernden einseitigen Entzündungen von Iris, Ziliarkörper und Aderhaut der Fall sein.

Die Unterscheidung zwischen einer angeborenen und einer im Laufe des Lebens erworbenen Heterchromie kann also eine diagnostisch wichtige Unterscheidung sein.

Erworbene Heterochromien sind fast immer Symptom einer Erkrankung.
 

Häufigkeit

Die Unterschiedlichen Formen der Heterochromie unterscheiden sich auch stark in ihrer Häufigkeit.
Eine komplette Iris – Heterochromie ist sehr selten.
Aufgrund der Seltenheit ist es sehr schwierig, genaue Angaben zu finden.

Manche Quellen geben allerdings an, dass eine echte angeborene Iris – Heterochromie ohne Krankheitswert nur bei 4 von einer Million Menschen auftritt.
Das Waardenburg – Syndrom, welches eine Ursache der Iris – Heterochromie sein kann, tritt dagegen bei einem unter 4500 Neugeborenen pro Jahr auf.
Bei etwa 785.000 Neugeborenen im Jahr 2017 in Deutschland wären auch hier allerdings statistisch gerade einmal 174 Babies betroffen.

Andere Ursachen der Iris – Heterochromie können noch seltener sein.

Deutlich häufiger tritt dagegen die sektorielle Heterochromie auf.

Sogar noch häufiger ist die zentrale Heterchromie.
Sie tritt vor allem bei hellen Augenfarben auf.
 

Wird eine Iris-Heterochromie vererbt?

Eine Iris – Heterochromie, welche nicht Symptom einer Krankheit ist, scheint im Normalfall erblich bedingt zu sein.
Die Augenfarbe unterliegt einer starken Kontrolle durch die Gene, ähnlich der Körpergröße oder Hautfarbe.

Für eine Vererbbarkeit der Iris – Heterochromie spricht auch, dass sie in bestimmten Hunde- oder Katzenrassen stark vermehrt vorkommen kann.

Allerdings kann eine Iris – Heterochromie auch im Rahmen unterschiedlicher Erkrankungen auftreten.

Manche dieser Erkrankungen treten erst im Laufe des Lebens auf und haben keine klare erbliche Ursache.

Stars und Sternchen mit einer Iris-Heterochromie

Auch bei manchen Stars kann man eine Iris – Heterochromie feststellen.
Häufig wird David Bowie als Beispiel genannt. Und tatsächlich erscheint ein Auge des Sängers deutlich dunkler als das andere.

Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine echte Heterochromie.

David Bowie war als Jugendlicher in eine Schlägerei verwickelt, bei der eines seiner Augen geschädigt wurde. Die Folgen dieses Schadens waren zeitlebens bei ihm sichtbar. Bekannte Schauspieler mit einer Iris – Heterochromie sind beispielsweise Kate Bosworth oder c. Mila Kunis wird eine Iris – Heterochromie nachgesagt, allerdings ist sie nur auf bestimmten Bildern sichtbar.

Auch manchen historischen Persönlichkeiten wird eine Verschiedenfarbigkeit der Augen nachgesagt.
So soll Alexander der Große zwei unterschiedlich gefärbte Augen haben und sogar ein Pferd mit dieser Eigenschaft geritten haben. Diese Erzählungen sind allerdings umstritten.

Ist das mit Krankheiten kombiniert?

Eine Iris – Heterochromie kann, aber muss nicht im Rahmen einer Erkrankung auftreten.
Iris – Heterochromien, welche angeboren sind und mit keinen anderen Symptomen einhergehen sind für gewöhnlich eine vollkommen ungefährliche Laune der Natur.

Allerdings kann eine Iris – Heterochromie auch bei manchen genetischen Erkrankungen wie etwa dem Waardenburg – Syndrom auftreten. Hier ist sie häufig mit Schwerhörigkeit und anderen Symptomen kombiniert.

Eine neu aufgetretene Iris – Heterochromie ist fast immer Symptom einer Erkrankung. Sie sollte deshalb augenärztlich untersucht werden.

Dies ist von besonderer Wichtigkeit, wenn zusätzlich weitere Symptome wie etwa Schmerzen, Ungleichheit der Pupillen oder Sehstörungen auftreten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.10.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023