Infektion des Auges

Allgemeines

Besonders Patienten mit begleitenden schweren Grunderkrankungen, wie z.B. Krebserkrankungen können unter einer Chemotherapie gefährliche Infektionen bekommen, die sich auch im Augenbereich niederschlagen können (Infektionen des Auges).

Ursachen von Infektionen des Auges

Gerade durch zu langes Tragen oder unsachgemäßes Reinigen von Kontaktlinsen kann es zu einer schweren Infektion der Augen kommen.
Wenn also ein Patient mit entzündeten, stark geröteten Augen zum Arzt kommt und Schmerzen, sowie verschlechterte Sicht angibt, so ist die Abklärung der Ursache oft zielführend für eine richtige Diagnosestellung.

Es wird erfragt, ob die empfohlene Tragezeit und die notwendigen Hygienemaßnahmen für Kontaktlinsen eingehalten wurden.
Zusätzlich wird dann mit der sogenannten Spaltlampe das gereizte Auge untersucht. Der Augenarzt erkennt hierbei eine eventuelle Trübung der Hornhaut des Auges durch eine Hornhautentzündung (Keratitis).

Gerade weiche Kontaktlinsen können zu einer Infektion der Oberfläche des Auges führen. Hierbei spielt es eine Rolle, dass das Material der Kontaktlinsen nur dafür hergestellt ist, eine bestimmte Tragedauer zu überstehen und danach für das Auge nicht mehr geeignet ist und ausgewechselt werden muss.

Dies kommt durch Ablagerungen, die sich an der Linsenoberfläche bilden, die auch durch die täglichen Reinigungsmaßnahmen nicht mehr entfernt werden können. In diesen Ablagerungen können sich dann diverse Keime vermehren. Durch das weiche Material der Linsen können die Erreger auch in das Innere der Kontaktlinse einwandern.

Dazu kommt der Hygienefaktor im Umgang mit den Kontaklinsen: Es ist wichtig, vor dem Einsetzen und Herausnehmen der Linsen die Hände zu waschen, die Linsen selbst ordentlich zu reinigen und sauber aufzubewahren. So sollten auch die Behälter der Linsen regelmäßig durch neue ersetzt werden und die Linsen nicht mit Leitungswasser in Kontakt kommen, welches nicht steril ist.

Die Kontaktlinse verhindert beim Tragen, dass die Augenoberfläche beim Blinzeln durch die Augenlider regelmäßig abgewischt wird, so dass sich leicht Keime in der feuchten Kammer zwischen Kontaktlinse und Hornhaut vermehren.

Mögliche Erreger für Infektionen des Auges

Bei einer Infektion des Auges kommen verschiedene Erreger in Betracht. Nachdem bei der Untersuchung andere Ursachen, wie eine Verletzung durch einen Fremdkörper oder eine chronische Erkrankung (z.B. unvollständiger Lidschluss) ausgeschlossen wurden, klärt der Augenarzt durch einen Bindehautabstrich ab, welcher Erreger vorliegt. In einigen Fällen ist hierfür zusätzlich eine Gewebsprobe notwendig.

Besonders häufig sind für die Infektion am Auge

  • gramnegative Pseudomonaden und
  • grampositive Streptokokken, Pilze, Parasiten und im Trinkwasser vorkommende Akanthamöben verantwortlich.

Aber auch eine Virusinfektion (z.B. Herpes simplex) ist möglich und stünde dann nicht in Zusammenhang mit den Kontaktlinsen.

Chlamydien als Erreger der Augeninfektion

Chlamydien gehören zu einer anderen Erregerfamilie und können unbehandelt am Auge zur Erblindung führen. Durch eine rasche Behandlung der Infektion des Auges kann dies jedoch abgewendet werden.

Chlamydien sind nur für eine kurze Zeit während ihrer Vermehrung für Antibiotika sensibel, sodass bei einer Infektion mit Chlamydien am Auge 2 Wochen lang therapiert werden muss und nicht nur 7-10 Tage bei anderen Bakterienarten.

Symptome der Augeninfektion

Zunächst machen sich bei einer Augeninfektion diese sogenannten Phlegmonen durch eine Entzündung der Bindehaut des Auges und teigig angeschwollenem Lid bei einer (Lidödem) bemerkbar.

Des Weiteren ist häufiger eine eingeschränkte Beweglichkeit des Augapfels zu diagnostizieren. In diesem Fall sollte der Augenarzt unbedingt eine CT Untersuchung des Kopfes anfertigen lassen.Teilweise müssen Pilzinfektionen in Betracht gezogen werden, die ebenfalls solche Beschwerden auslösen können (Aspergillose).
Ist nach einer Probenentnahme kein Pilznachweis erkennbar und die Beschwerden zunehmend (Beweglichkeit des Auges zunehmend eingeschränkt), muss von einer Phlegmone des Auges ausgegangen werden, was absolute Lebensgefahr bedeutet.

Das Auge würde auch zunehmend durch eine Schwellung nach außen gedrückt werden (Exophtalmus) und der Patient würde über eine rapide wachsende Sehverschlechterung klagen (Infektion des Auges).

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Therapie Augeninfektion

Sobald der Erreger feststeht, kann eine gezielte Behandlung mit antibiotischen Augentropfen erfolgen. Hierbei ist es wichtig, direkt mit hoher Einsatzkonzentration zu beginnen und dafür nur über kurzen Zeitraum zu behandeln, da so die Erreger der Infektion des Auges am besten bekämpft werden können. Wird zu gering dosiert therapiert, kann es bei den Erregern zu einer Resistenz gegen das Medikament kommen, so dass eine Folgetherapie erschwert würde.

Die Augentropfen werden anfangs alle halbe Stunde gegeben und danach dann wird das Intervall auf alle zwei Stunden erweitert. Diese Frequenz sollte bis zum Ende beibehalten werden. Nach einer Dauer von 7-10 Tagen kann die Therapie dann beendet werden.

Die Patienten mit der sogenannten Mukomykose müssen sofort operiert werden, da der Zeitdruck eine medikamentöse Therapie nicht mehr zulässt.

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Richtige Tropftechnik bei Infektion des Auges

Um möglichst wirksam gegen die Infektion des Auges vorzugehen, ist es wichtig, dass das Medikament die Augenoberfläche bestmöglich erreicht und bedeckt.

Hierfür blickt der Patient nach oben, das Unterlid wird etwas nach unten gezogen, sodass sich zwischen Lid und Auge ein Spalt bildet. In diesen wird dann das Medikament in Form von Augentropfen eingetropft. Hierbei sollte die Tropfflasche weder Wimpern noch Augen berühren, um ein Eindringen von Erregern in die Flasche zu vermeiden.

Anschließend werden die Augen geschlossen und für zwei Minuten geschlossen gehalten. Hierdurch nimmt der natürliche Tränenfilm das Medikament auf, sodass es sehr gleichmäßig wirken kann. Ein zusätzliches vorübergehendes Abdrücken der Tränen-Nasen-Wege, während die Augen geschlossen sind, kann helfen, dass die Augentropfen nicht über die Nase abfließen und so vollständig im Auge zur Wirkung kommen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.10.2010 - Letzte Änderung: 25.07.2023