Loperamid

Einleitung

Loperamid wird in der Behandlung von Durchfallerkrankungen eingesetzt. Es handelt sich um ein Opioid, das seine Wirkung, nicht wie die meisten anderen Opioide im zentralen Nervensystem, sondern im Darm entfaltet. Loperamid hemmt die Darmaktivität und mildert auf diese Weise die Durchfallsymptomatik.
Das Medikament ist in der Regel gut verträglich. In seltenen Fällen können Verstopfung, Kopfschmerzen und Schwindelanfälle auftreten.

Das Medikament ist verschreibungsfrei erhältlich und sollte maximal zwei Tage lang eingenommen werden.

Definition

Loperamid zählt zu den peripher wirksamen Opioiden. Es entfaltet seine Wirkung nicht im zentralen Nervensystem, sondern im Darm. Loperamid überwindet zwar die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, wird aber von speziellen Transportern unmittelbar wieder entfernt. Seine chemische Struktur bedingt die Bindung an bestimmte Opiodrezeptoren in der Darmwand. Auf diese Weise bewirkt es eine Hemmung der muskulären Darmaktivität. Die Darmpassage ist im Fall von akuten Infektionen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten verkürzt. Dem Nahrungsbrei wird deutlich weniger Wasser entzogen. Der Wirkstoff Loperamid ermöglicht eine vermehrte Wasseraufnahme infolge reduzierter Darmperistaltik. Der Stuhl bleibt länger im Darm und dickt ein.

Wann darf ich Loperamid einnehmen?

Loperamid dient der Symptomlinderung bei akuten Durchfallerkrankungen. Die Behandlung sollte nicht länger als zwei Tage lang andauern. Tritt in diesem Zeitraum keine Besserung der Beschwerden auf, wird zu einem Arztbesuch geraten.

Die Behandlung mit Loperamid wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von zwölf Jahren empfohlen.

Kinder unter zwei Jahren dürfen Loperamid nicht einnehmen. Ab zwei Jahren existieren Präparate mit einer niedrigen Dosierung.

Wann sollte ich Loperamid nicht einnehmen?

Loperamid darf nicht eingenommen werden bei bekannter allergischer Reaktion gegenüber dem Wirkstoff Loperamidhydrochlorid.

Kinder unter einem Alter von 12 Jahren dürfen nicht mit dem Medikament behandelt werden.

Tritt der Durchfall zusammen mit Fieber als Begleitsymptom auf und/oder handelt es sich um blutigen Stuhl, wird dringend von der Einnahme von Loperamid abgeraten. Gleiches gilt für Durchfallerkrankungen, die nach einer Antibiotika-Therapie auftreten, und akuten Krankheitsschüben einer Colitis ulcerosa. Chronische Durchfälle werden nur auf ärztlichen Rat hin mit Loperamid behandelt.

Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Loperamid zählen in etwa ein bis zehn Prozent der Fälle Kopfschmerzen, Verstopfung und Schwindelanfälle. Weiterhin können Übelkeit und Blähungen auftreten.

Wechselwirkungen

Loperamid kann mit verschiedenen Medikamenten in Wechselwirkung treten.

Hierzu zählt das Medikament Chinidin, das in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, und Verapamil als Mittel zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen.

Weiterhin sollte die gleichzeitige Einnahme von Loperamid und Ketoconazol, welches Pilzinfektionen bekämpft, vermieden werden.

Ritonavir wird in der HIV-Behandlung eingesetzt und kann in Kombination mit Loperamid zu unerwünschten Effekten führen.

In Kombination mit Alkohol

Der Genuss von Alkohol während der Einnahme von Loperamid sollte vermieden werden.

In der Schwangerschaft

Loperamid sollte nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden. Bisher liegen keine ausreichenden Daten hierzu vor.

In der Stillzeit

Ebenso wie in der Schwangerschaft, wird davon abgeraten, Loperamid während der Stillzeit einzunehmen. Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über und kann vom Säugling beim Stillen aufgenommen werden.

Loperamid 2 mg

Loperamid ist in handelsüblichen Präparaten in einer Dosierung von 2 mg erhältlich. Meist handelt es sich um Hartkapseln oder Filmtabletten, die den Wirkstoff Loperamidhydrochlorid in der angegeben Dosierung enthalten. Eine Packung enthält 12 Kapseln beziehungsweise Tabletten, die ohne Verschreibung eingenommen werden können. Dies entspricht der maximalen Dosierung für zwei Tage.

Dosis

Die Dosis bei der Einnahme von Loperamid richtet sich nach der Stärke des Durchfalls. Erwachsene mit akutem Durchfall nehmen zu Beginn der Behandlung zwei Tabletten oder Kapseln mit je 2 mg des enthaltenen Wirkstoffs ein. Ist der Stuhl weiterhin flüssig, können erneut 2 mg Loperamid oral zugeführt werden. Die Tagesdosis sollte 12 mg, sprich 6 Tabletten beziehungsweise Kapseln, nicht überschreiten.

Hält der Durchfall trotz Einnahme von Loperamid nach zwei Tagen an, wird zu einem Arztbesuch geraten. Eine anhaltende Behandlung mit Loperamid sollte nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen.

Kinder dürfen ab dem Alter von 12 Jahren mit Loperamid behandelt werden. Bis zum 18. Lebensjahr unterscheidet sich die Dosierung. Bei akutem Durchfall wird zu Beginn nur eine Tablette bzw. Kapsel eingenommen. Nach jedem weiteren flüssigen Stuhlgang, können wiederholt 2 mg geschluckt werden. Die maximale Tagesdosis beträgt 4 mg.

Akute Behandlung von Durchfall

Loperamid wird in der akuten Behandlung von Durchfallerkrankungen eingesetzt. Erwachsene nehmen in der Akut-Situation zwei Tabletten/Kapseln mit 2 mg ein. Bei Anhalten der Symptomatik kann eine weitere Einnahme erfolgen, bis die Tagesdosis von 12 mg erreicht ist.

Das Medikament wird von verschiedenen Firmen verschreibungsfrei angeboten. Es ist neben anderen unter dem Namen Imodium®, Lopedium® und unter Wirkstoffnamen Loperamid in allen Apotheken erhältlich. Genaue Informationen zur Anwendung, Nebenwirkungen etc. finden Sie auf dem Beipackzettel.

Zusammenfassung

Loperamid als peripher wirksames Opiod wird in der Behandlung akuter Durchfallerkrankungen eingesetzt. Es bewirkt eine Reduktion der Darmtätigkeit und dickt auf diese Weise den Stuhl ein. Das verschreibungsfrei erhältliche Medikament darf nicht länger als zwei Tage lang eingenommen werden.

Kinder unter zwölf Jahren sind von einer Behandlung mit Loperamid ausgeschlossen. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und Übelkeit können auftreten, sind aber selten.

Weitere Informationen zum Thema Loperamid

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.02.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021