Imodium

Definition

Imodium® ist der Handelsname eines Medikaments, welches insbesondere bei akuten Durchfallerkrankungen eingesetzt wird. Der volle Name ist Imodium akut®, welches in verschiedenen Produkten angeboten wird. Der enthaltene Wirkstoff ist Loperamid.

Imodium® ist in Apotheken ohne Rezept erhältlich, es ist eines der stärksten freiverkäuflichen Medikamente gegen Durchfall. Besonders bei Reisen in Länder mit niedrigerem Hygienestandard sollte Imodium® in der Reiseapotheke vorhanden sein.

Wirkstoff

Der Wirkstoff in allen Produkten der Palette Imodium akut® ist Loperamid.

Loperamid ist ein Opioid (hat morphinartige Eigenschaften durch Angriff an die Opioidbindungsstellen), welches vor allem im Magen-Darm-Trakt wirkt und somit meist keine Nebenwirkungen durch Beeinflussung des zentralen Nervensystems zeigt. Neben allen Imodium®-Produkten, findet sich der Wirkstoff Loperamid auch in zahlreichen anderen Produkten.

Loperamid bindet an einen Opioidrezeptor (Bindungsstelle für Opioide) in der Darmwand. Dadurch wird der Weitertransport des Stuhls verlangsamt, wodurch der Darminhalt längeren Kontakt zur Darmwand hat. Dies führt dazu, dass die verschiedenen Transporter in der Darmwand dem Stuhl mehr Wasser entziehen können, was zum Eindicken des Stuhls führt. Dies erklärt die symptomatische Wirkung bei Durchfällen, wo der Stuhl durch einen erhöhten Wasseranteil zu flüssig ist.

Lesen Sie mehr zum Thema: Loperamid

Imodium® behebt somit zwar nicht die Ursache des Durchfalls (z.B. die Infektion des Darms durch Viren oder Bakterien), sondern lindert die Symptome des Durchfalls, indem der Wasser- und Salzverlust durch die häufigen, wässrigen Durchfälle vermindert wird. Das körpereigene Immunsystem führt dann zu einer Elimination der krankheitsauslösenden Keime.

Anwendung

Imodium® wird zur Behandlung von akuten (insbesondere Reisedurchfall) und z.T. chronischen Durchfallerkrankungen eingesetzt.

Imodium® kann bei Durchfall in Selbstmedikation wie unten angegeben werden. Bei chronischen Durchfallerkrankungen sollte die Einnahme von Imodium® nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Imodium® wirkt schnell, sodass viele Patienten nach 12 Stunden bereits keine Durchfälle mehr haben.

Hinweise zur Einnahme:

Wichtig ist es darüber hinaus, mit der Einnahme von Imodium® ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Insbesondere durch die Durchfallerkrankung kann es ansonsten zu immensen Flüssigkeits- und Salzverlusten kommen, welche v.a. zu Herz- und Nierenfunktionsstörungen führen können.

Auch sollte gleichzeitig eine Schonkost eingehalten werden, um die Darmwand zur Ausheilung zu bringen. Hierzu sollten insbesondere blähende, scharfe und abführende Speisen vermieden werden. Dahingegen eignen sich gezuckerte Getränke und salzhaltiges Gebäck besonders zur vorübergehenden Diät bei Durchfallerkrankungen.

Dosierung bei Erwachsenen

Bei akut aufgetretenem Durchfall sollten zunächst 4mg Loperamid (Wirkstoff in Imodium®) eingenommen werden. Nach jedem erneuten flüssigen Stuhlgang sollten erneut 2mg Loperamid eingenommen werden. Die maximale Dosis an einem Tag, darf 16mg Loperamid nicht überschreiten.

Ist der Stuhlgang wieder normal oder ist über eine Zeitspanne von 12 Stunden kein weiterer Stuhlgang aufgetreten, muss die Therapie mit Imodium® beendet werden. Insgesamt sollte Imodium® nicht länger als zwei Tage eingenommen werden. Ist bis dahin keine Besserung erfolgt, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Dosierung bei Kindern

Die Dosis bei Kindern ist abhängig vom Alter und Körpergewicht. Die Einnahme von Imodium® ist für Kinder unter zwei Jahren verboten.

Für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren gilt: Bei akut aufgetretenem Durchfall sollten zunächst 2mg Loperamid eingenommen werden. Nach jedem erneuten flüssigen Stuhlgang sollten erneut 2mg Loperamid eingenommen werden. Die maximale Dosis an einem Tag, darf 6mg Loperamid pro 20kg Körpergewicht nicht überschreiten (Beispiel: für ein Kind mit 40kg liegt die maximale Dosis pro Tag bei 12mg).

Insbesondere bei Kindern kommt es durch Durchfallerkrankungen sehr schnell zu einem lebensbedrohlichen Verlust von Flüssigkeit und Salzen. Gelingt es nicht, Kindern ausreichend Flüssigkeiten zuzuführen, muss frühzeitig ein Krankenhaus aufgesucht werden, um den Kindern Infusionen zu verabreichen.

Produkte mit Imodium®

Imodium® wird in zahlreichen Einnahmeformen, v.a. als Imodium® akut zur Behandlung von akuten Durchfallerkrankungen angeboten.

Tablettenformen (u.a. Schmelztabletten, Hartkapseln, Softkapseln) enthalten 2mg Loperamid pro Stück. Daneben gibt es Imodium® in Form einer Lösung, wo 2mg Loperamid in 1ml der Lösung enthalten sind.

Kapseln und Tabletten sollten unzerkaut geschluckt werden, Schmelztabletten dagegen zergehen auf der Zunge. Brausetabletten müssen in Flüssigkeit aufgelöst und vollständig getrunken werden.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei den Nebenwirkungen von Imodium® kann zwischen häufigen und seltenen Nebenwirkungen unterschieden werden.

Zu den häufig zu beobachtenden Nebenwirkungen zählen:

Selten kann beobachtet werden:

  • Allergische Reaktionen mit Hautausschlag, Juckreiz bis hin zu lebensgefährlichen allergischen Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, Erythema multiforme)
  • Darmverschluss (Ileus)
  • Megakolon mit Dickdarmerweiterung und gestörtem Darmtransport
  • Harnverhalt (Wasserlassen nicht mehr möglich)
  • Bewusstseinstrübung (Schläfrigkeit)

 

Das Führen von Fahrzeugen bei der Einnahme von Loperamid ist nicht verboten, jedoch sollte es bei Schwäche- und Schwindelgefühl im Rahmen von Durchfallerkrankungen sicherheitshalber unterlassen werden.

Imodium darf nicht eingenommen werden bei:

  • Verstopfung

  • Allergie gegen Loperamid

  • Darmerkrankungen mit der Gefahr eines Darmverschlusses (Dickdarmpolypen, Darmkrebs)

  • Durchfallerkrankungen nach Antibiotikaeinnahme (pseudomembranöse Kolitis)

  • Durchfall im Rahmen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)

  • Durchfälle durch bestimmte Bakterien (Shigellen, Salmonellen, Campylobacter)

  • Durchfälle, die mit Fieber und blutigen Durchfällen einhergehen

  • Lebererkrankungen mit eingeschränkter Leberfunktion

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Imodium® sollte in der Schwangerschaft nicht eigenständig angewandt werden, da nicht eindeutig geklärt ist, ob es zu einer Schädigung des Embryos durch die Einnahme der Mutter kommt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Medikamente während der Schwangerschaft

Stillende Frauen sollten ebenfalls kein Imodium® einnehmen, da der Wirkstoff über die Muttermilch auf das Kind übergehen kann.

Wechselwirkungen

Bestimmte Medikamente beeinflussen die Wirkung von Imodium®, wenn sie gleichzeitig eingenommen werden.

Dazu zählen u.a.:

  • Mittel gegen Pilzerkrankungen (Azole)

  • Mittel bei Herzerkrankungen (Chinidin, Verapamil)

  • Gemfobrizil (gegen erhöhte Blutfettwerte)

  • Ritonavir (gegen AIDS-Viren)

  • Desmopressin (bei unkontrollierter Wasserausscheidung)

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Imodium finden Sie hier:

Weitere allgemeine Themen, die Sie auch interessieren könnten:

Eine Liste der Medikamente, die wir bisher veröffentlicht haben, finden Sie unter Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.03.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021