Durchfallerkrankungen

Definition

Durchfall ist eine Erkrankung, bei der es zu einer erhöhten Frequenz sowie einer Verflüssigung und damit auch einem höheren Gewicht des Stuhlgangs kommt.

Von Durchfall spricht man per Definition ab mehr als drei Stuhlentleerungen am Tag, einer Stuhlmenge von über 250 Gramm oder auch einem Wasseranteil von mehr als drei Vierteln.

Die meisten Durchfallerkrankungen sind infektiös bedingt und heilen nach einigen Tagen von selbst aus. Dabei können Krankheitserreger beispielsweise aus der Umwelt in den Magen-Darm-Trakt gelangen und dort eine Erkrankung verursachen.

Doch auch ein durch andere Faktoren ausgelöstes Ungleichgewicht der natürlichen Darmbesiedlung (beispielsweise durch Antibiotika) kann eine Durchfallerkrankung auslösen. Wichtig bei der Therapie der Durchfälle sind eine ausreichende Trinkmenge sowie die Aufnahme der Blutsalze (Elektrolyte), die bei Durchfallerkrankungen durch den Stuhlgang verloren gehen.

Welche Durchfallerkrankungen gibt es ?

Bei Durchfallerkrankungen kann man zwischen verschiedenen Mechanismen der Krankheitsentstehung unterscheiden. So gibt es die große Vielfalt an infektiösen Durchfallerkrankungen, zu denen sowohl die viralen als auch die bakteriellen Durchfälle gehören.

Bei den bakteriellen Durchfallerkrankungen können die Beschwerden durch verschiedene Bakterienbesiedlungen wie Campylobakter, Salmonellen, Cholera, Yersinien und E. coli ausgelöst werden.

Zu den bakteriellen infektiösen Durchfallerkrankungen zählen zudem die Durchfälle, die durch ein Ungleichgewicht der Darmflora, beispielsweise bei Antibiotikagabe, ausgelöst werden. Typischerweise macht sich in diesem Fall der Erreger Clostridium difficile im Verdauungstrakt breit und führt so zu einer Durchfallerkrankung.

Lesen Sie hier alles über die Nebenwirkungen von Antibiotika

Typische virale Erreger sind das Noro- und das Rotavirus, doch auch andere Viren wie beispielsweise das Adenovirus können zu einer Enteritis, also einer Entzündung des Verdauungstraktes und damit zu Durchfallerkrankungen führen.

Seltener werden infektiöse Durchfallerkrankungen auch durch Parasiten, Pilze oder Wurmerkrankungen ausgelöst.

Sie wollen wissen, ab wann eine Durchfallerkrankung ansteckend ist? - Dann lesen Sie unseren Artikel Welcher Durchfall ist ansteckend?

Eine weitere Gruppe der Durchfallerkrankungen bilden die Unverträglichkeitsreaktionen. Dabei können bestimmte Stoffe aus dem Darm nicht aufgenommen werden, stattdessen ziehen sie viel Wasser in den Darm hinein und lösen so eine Durchfallerkrankung aus.

Dies kann beispielsweise bei Laktoseintoleranz oder auch Glutenintoleranz geschehen. Beachten Sie hierbei, dass es einen Unterschied zwischen einer nachgewiesenen Glutenintoleranz (Zoeliakie) als Autoimmunerkrankung mit Abbau der Dünndarmschleimhaut und einer Glutensensitivität gibt.

Auch Schädigungen des Darms durch eine Operation oder Medikamente und Bestrahlung können Durchfallerkrankungen verursachen. Zudem gibt es chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die ebenfalls Durchfälle hervorrufen.

Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die sich meist zunächst am Ende des Dünndarmabschnittes zeigt.

Später kann sie sich im gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum Enddarm ausbreiten.

Typischerweise beginnt die Erkrankung im jungen Erwachsenenalter. Meist zeigen sich zunächst Durchfälle und Bauchschmerzen zusammen mit einem Gewichtsverlust.

Konkrete Risikofaktoren für die Entstehung von Morbus Crohn sind nicht bekannt, jedoch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung, wenn weitere Familienmitglieder betroffen sind.

Auch das Rauchen kann ein Risikofaktor für die Entstehung von Morbus Crohn sein.

Im Verlauf der Erkrankung können immer mehr Darmabschnitte von der entzündlichen Erkrankung betroffen sein. Dabei kann es zu Schädigungen der Darmwand kommen, was anschließend Fistelbildungen (atypische Verbindungen zwischen zwei Hohlorganen) zur Folge haben kann.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel über eine Fistel im Darm

Außerdem können die Nährstoffe aus dem Darm aufgrund der chronischen Entzündung beim Morbus Crohn nicht mehr so gut aufgenommen werden, wodurch neben dem Gewichtsverlust auch Wachstumsstörungen im Kindesalter sowie Mangelerscheinungen wie eine Blutarmut hervorgerufen werden können.

Zusätzlich können beim Morbus Crohn auch andere Körperregionen wie beispielsweise Gelenke, Augen, Leber und die Haut von entzündlichen Veränderungen betroffen sein.

Diagnostisch können das Blut und der Stuhlgang auf charakteristische Anzeichen untersucht werden.

Häufig wird im Verlauf ein MRT und/oder eine Darmspiegelung durchgeführt, um beurteilen zu können, welche Darmabschnitte betroffen sind. Da es sich beim Morbus Crohn um eine chronische Darmerkrankung handelt, muss diese meist langfristig therapiert werden. Dafür werden Medikamente eingesetzt, die entzündungshemmend wirken und die Immunreaktion des Körpers regulieren.

Lesen Sie mehr über die Behandlung eines Morbus Crohn unter Medikamente gegen Morbus Crohn

Colitis Ulcerosa

Colitis ulcerosa zeigt sich ähnlich wie Morbus Crohn zunächst durch Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Durchfälle.

Jedoch ist bei der Colitis ulcerosa nur der Dickdarm von der chronischen Entzündung betroffen.

Auch bei der Colitis ulcerosa spielen genetische Ursachen eine Rolle, zudem können auch Medikamente bei der Entstehung der Durchfallerkrankung eine Rolle spielen.

Neben dem Verdauungstrakt können bei der Colitis ulcerosa weitere Körperregionen betroffen sein, dazu gehören die Leber und die Gallengänge, ebenso Gelenke, die Haut und die Augen.

In der Diagnostik spielt die Aktivität von Entzündungsmarkern im Blut und im Stuhlgang eine wichtige Rolle, zudem können verschiedene Antikörper getestet werden.

Auch bei der Colitis ulcerosa ist für die Diagnostik eine Bildgebung (häufig MRT) sowie eine Darmspiegelung, bei der Gewebeproben gewonnen werden können, entscheidend.

Die Therapie besteht zunächst aus einer medikamentösen Behandlung, bei der Medikamente eingesetzt werden, die die Antwort des Immunsystems herunterregulieren. Im Gegensatz zum Morbus Crohn ist die Colitis ulcerosa durch eine chirurgische Behandlung heilbar, jedoch muss dafür der gesamte Dickdarm entfernt werden.

Lesen Sie mehr über die Operation in unserem Artikel Dickdarm entfernen - geht ein Leben ohne?

Über den Einsatz der chirurgischen Therapie muss im Einzelfall entschieden werden, da je nach Situation der betroffenen Person die Lebensqualität eher durch Medikamente oder eher durch eine Operation verbessert werden kann.

Durchfallerkrankungen in Ägypten

Durchfallerkrankungen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Einschränkungen, die wir bei Reisen in fremde Länder und Regionen in Kauf nehmen müssen.

Häufig kommt es ebenso wie bei uns zu infektiösen Erkrankungen durch Bakterien und Viren.

Dass man als Reisende/r besonders häufig davon betroffen ist, liegt daran, dass der Körper gegen die fremden Keime nicht so gut geschützt ist wie gegen diejenigen Krankheitserreger, die in unseren heimischen Regionen vorhanden sind.

Auch in Ägypten werden Durchfälle am häufigsten durch Bakterien wie Campylobakter, Salmonellen und E. coli sowie durch Viren (Noro- und Rotavirus) hervorgerufen.

Zudem können Parasiten wie Entamöben und Girdiasis zu Durchfallerkrankungen führen.

Sie wollen noch mehr über die Parasiten erfahren? - Dann lesen Sie unseren Artikel Parasiten im Darm

Wer sich zum Reisen nach Ägypten begibt, muss damit rechnen, sich an verschiedenen Stellen mit einem der Krankheitserreger anstecken zu können. So ist allein der Flug nach Ägypten an die Begegnung mit vielen fremden Menschen und damit auch fremden Krankheitserregern gekoppelt.

Zudem können Durchfallerkrankungen durch Keime aus dem lokalen Wasser sowie den Nahrungsmitteln ausgelöst werden. Wer sich in Ägypten mit einer Durchfallerkrankung infiziert, sollte vor Ort hygienische Maßnahmen wie häufiges Händewaschen, gegebenenfalls Händedesinfizieren sowie die Vermeidung von direktem Kontakt mit anderen Menschen ergreifen.

Zudem ist es wichtig, ausreichend zu trinken um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Nur in schweren Fällen muss eine medizinische Versorgungsstelle aufgesucht werden. Die meisten Durchfallerkrankungen heilen nach einigen Tagen selbst wieder aus.

Wer nach einer Ägyptenreise mit Durchfall zurück nach Hause kommt, kann sich jedoch auch im Tropeninstitut vorstellen.

Durchfallerkrankungen in Marokko

Wie auch in vielen anderen Reiseländern zählen Durchfallerkrankungen zu den häufigsten Beschwerden, mit denen man sich im Urlaub oder auch auf Geschäftsreisen herumplagen muss.

Durch die ungewohnten Keime in der fremden Umgebung sind Reisende besonders anfällig für Durchfallerkrankungen.

Die häufigsten Infektionsquellen bieten dabei Wasser, Nahrungsmittel und Toiletten, die auf der Reise aufgesucht werden.

Um einer Durchfallerkrankung vorzubeugen sollten daher hygienische Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen sowie das Abkochen von Leitungswasser und Nahrungsmitteln eingehalten werden.

Gerade Obst und Salat, die vor dem Verzehr nicht gekocht werden, können eine Infektionsquelle für Durchfallerkrankungen in Marokko sein.

Die häufigsten Krankheitserrger bei Durchfallerkrankungen in Marokko sind Bakterien und Viren. Meist handelt es sich um die gleichen Erregerspezies, die jedoch in einer etwas abgewandelten Form vorkommen, weshalb unser Immunsystem weniger gut gegen diese Keime gewappnet ist.

Kommt es zum Ausbruch einer Durchfallerkrankung, muss besonders auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Besonders Tee ist dafür geeignet, da es sich dabei um abgekochtes Wasser handelt, zudem kann dem Tee Zucker hinzugefügt werden, was ebenfalls gegen die Beschwerden hilft.

Auch viele Medikamente aus der Reiseapotheke wie Imodium® und Kohletabletten können zur Behandlung eingesetzt werden.

Wollen Sie mehr über die Behandlung von Durchfall erfahren? - Dann lesen Sie unseren Artikel Medikamente gegen Durchfall

Nur in seltenen Fällen kommt es durch Parasiten oder Würmer zu Durchfallerkrankungen in Marokko.

Rotaviren

Rotaviren zählen zu den häufigsten Krankheitserregern, die Durchfallerkrankungen hervorrufen können.

Typischerweise stecken sich vor allem Kinder mit den Rotaviren an, da die Infektion über Schmierinfektionen und direkten Kontakt stattfindet.

Neben Kleinkindern in ihren ersten Lebensjahren gehören auch ältere Menschen (über 60 Jahre alt) zu der bei Rotaviren gefährdeten Bevölkerungsgruppe.

Die Symptome bei einer Durchfallerkrankung durch Rotaviren bestehen aus Bauchschmerzen, besonders wässrigem Durchfall sowie gegebenenfalls Erbrechen und Fieber.

Typischerweise treten die Beschwerden nur wenige Tage lang (meist ein bis drei Tage) auf.

Die Gefahr bei einer Durchfallerkrankung durch Rotaviren liegt in dem hohen Flüssigkeitsverlust, welcher durch eine ausreichende Trinkmenge ausgeglichen werden muss.

Auch Blutsalze (Elektrolyte) und Zucker können über den Durchfall verloren gehen und sollten in größerer Menge wieder aufgenommen werden.

Generell sollten betroffene Personen bei Durchfallerkrankungen – insbesondere aber bei einer nachgewiesenen Rotavireninfektion – keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Altenheime aufsuchen.

Sollte es aufgrund eines zu höhen Flüssigkeitsverlustes zu einer Aufnahme ins Krankenhaus kommen, müssen betroffene Personen isoliert werden. Um sich gegen Rotaviren zu wappnen, ist eine Impfung für Säuglinge unter sechs Monaten empfohlen.

Erfahren Sie mehr über die Impfung gegen das Rotavirus unter Impfung gegen das Rotavirus

Eine Therapie der Erkrankung besteht aus der Linderung von Symptomen mit Medikamenten gegen Fieber, Bauchschmerzen und Übelkeit sowie der Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit.

Noroviren

Auch das Norovirus zählt zu den typischen viralen Erregern von Durchfallerkrankungen.

Die Viren werden über Schmierinfektionen und Kontaktinfektionen übertagen und breiten sich so gerade in Gemeinschaftseinrichtungen besonders schnell aus.

Daher sind neben Kindern (Kindergarten und Schule) auch ältere Menschen, die im Altenheim leben oder für eine gewisse Zeit im Krankenhaus liegen, besonders gefährdet, sich mit dem Norovirus zu infizieren.

Zudem sind diese beiden Altersgruppen von den Komplikationen der Durchfallerkrankung am schwersten betroffen, da sie die Austrocknung durch den vielen Flüssigkeitsverlust im Stuhlgang nur schwer ausgleichen können.

Das Norovirus zählt zu den hochinfektiösen Viruserkrankungen, die Ansteckung findet meist dann statt, wenn eine betroffene Person Symptome hat und das Virus weitergibt.

Die Beschwerden bestehen aus Übelkeit und Erbrechen zusammen mit starken Durchfällen. Auch Bauchschmerzen oder -krämpfe können hinzukommen.

Durch den Flüssigkeitsverlust kommt es zudem zu Kopfschmerzen.

Fieber ist dagegen eher ein seltenes Symptom bei der Norovirus-Infektion.

Die Symptome verschwinden beim Norovirus in der Regel innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder. Besteht der Verdacht auf eine Norovirusinfektion, kann der Erreger in Stuhlproben nachgewiesen werden.

Gerade in schweren Fällen, sollte auch der Flüssigkeitshaushalt der betroffenen Person ebenso wie die Blutsalze (Elektrolyte) überwacht werden. Die Therapie besteht aus einer ausreichenden Trinkmenge. Kann diese nicht erreicht werden, muss eventuell zusätzlich Flüssigkeit über die Vene gegeben werden.

Auch die Elektrolyte sollte man mittels gezuckerten Tees und salziger Brühe ausgleichen. Gegebenenfalls kann auch dieser Ausgleich über eine Infusion in die Vene erfolgen.

Möchten Sie wissen, ob sie sich mit dem Norovirus angesteckt haben? - Dann lesen Sie unseren Artikel Symptome einer Norovirus-Infektion

Campylobacter

Campylobacter ist eine Bakterienart, die zu den häufigsten Durchfallerregern in Deutschland gehört.

Die Keime kommen auch natürlicherweise im Menschen vor, können jedoch bei einem Ungleichgewicht der Bakterien im Darm auch zu einer Durchfallerkrankung führen.

Typischerweise nimmt man dabei den Campylobacter über die Nahrung auf. Bei den kontaminierten Lebensmitteln kann es sich um rohes Fleisch (Hackfleisch oder Geflügelfleisch) handeln, auch Milch und Trinkwasser können die Quelle der Infektion sein.

Ist einer Person an einer Campylobacter-Enteritis (= Darmentzündung durch Campylobacter) erkrankt, kann die Ansteckung auch direkt von Mensch zu Mensch erfolgen.

Auch Gewässer können die Bakterien übertragen, so kann man sich in verschmutzten Gewässern beispielsweise beim Baden anstecken.

Bei der Durchfallerkrankung durch Campylobacter kommt es zunächst zu allgemeinen Infektsymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Später kommen starke krampfartige Bauchschmerzen und teils blutige Durchfälle hinzu.

Lesen Sie mehr über blutige Durchfälle unter Blut im Stuhl mit Durchfall

Die Erkrankung hält oftmals für etwa eine Woche an, danach verschwinden die Symptome wieder. Jedoch sind betroffene Personen noch für bis zu vier Wochen ansteckend, da sie die Bakterien weiterhin mit dem Stuhlgang ausscheiden.

Nicht bei jeder Durchfallerkrankung macht man eine ausführliche Diagnostik, möchte man jedoch die Infektion mit Campylobacter nachweisen, kann eine Stuhlprobe erfolgen.

Die Behandlung der Campylobacter-Infektion sollte meist rein symptomatisch erfolgen. Eine ausreichende Trinkmenge oder die Gabe von Flüssigkeit über die Vene und gegebenenfalls der Zusatz von Elektrolyten ist meist für die Behandlung geeignet.

Sie möchten wissen, mit welchen einfachen Mitteln man Durchfall bekämpfen kann? - Dann lesen Sie unseren Artikel Hausmittel zur Behandlung von Durchfall

Salmonellen

Salmonellen gehören ebenfalls zur Gruppe der bakteriellen Krankheitserreger, die vor allem Entzündungen des Magen-Darm-Traktes hervorrufen und so zu Durchfallerkrankungen führen.

Auch bei Salmonellen findet die Infektion über kontaminierte Lebensmittel wie Eier, Geflügel und Milch statt. Durch das ausreichende Erhitzen der Lebensmittel können die Bakterien abgetötet werden.

Jedoch haben die Salmonellen eine Besonderheit: Sie lassen sich durch Kälte und damit auch durch das Einfrieren der Speisen allein nicht abtöten.

Sie haben Durchfall und möchten wissen, was Sie jetzt noch essen sollten? - Dann lesen Sie unseren Artikel Ernährung bei Durchfall

Jedoch führt eine geringe Menge an Salmonellen nicht immer zur Infektion, oftmals ist eine größere Anzahl an Bakterien nötig, um eine Durchfallerkrankung durch Salmonellen hervorzurufen.

Typischerweise kommt es im Rahmen der Salmonellose (Erkrankung mit Salmonellen) zu grippeähnlichen Beschwerden und Durchfällen. Meist ist der Durchfall wässrig, gelegentlich kann er auch blutig aussehen.

Lesen Sie mehr über blutige Durchfälle unter Blut im Stuhl mit Durchfall

Die Therapie besteht wie bei den meisten Durchfallerkrankungen aus einer ausreichenden Versorgung mit Flüssigkeit und Elektrolyten. In schweren Fällen können Antibiotika wie Fluorchinolone und Cephalosporine gegeben werden.

EHEC

EHEC ist eine Abkürzung für eine Untergattung der natürlicherweise im Darm vorkommenden Bakterienspezies Escherichia coli  (kurz E. coli).

Dabei steht EHEC für enterohämorrhagische E. coli. Bei diesen Bakterien handelt es sich um Krankheitserreger, die in der Regel blutige Durchfälle (daher der Name hämorrhagisch) hervorrufen.

Lesen Sie mehr über blutige Durchfälle unter Blut im Stuhl mit Durchfall

Charakteristischerweise produzieren die EHEC-Bakterien ein bestimmtes Darmgift: das sogenannte Shiga-like Toxin. Setzt es diese giftige Substanz frei, kommt es zu einer Durchfallerkrankung mit wässrig-blutigem Stuhlgang.

Man kann die Infektion mit E. coli grundsätzlich mit Antibiotika behandeln, jedoch führt dies bei der EHEC-Infektion zunächst zu einer Verschlechterung der Beschwerden. Durch das Antibiotikum werden zwar die Bakterien abgetötet, gleichzeitig wird jedoch eine große Menge an Shiga-like Toxin aus den abgestorbenen Bakterienzellen freigesetzt, wodurch sich die Durchfälle deutlich verschlimmern können.

Eine Komplikation der Durchfallerkrankung mit EHEC ist das HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom). Dabei gelangt das Darmgift in die Blutbahn und schädigt anschließend auch die Nierenkörperchen, sodass betroffene Personen zusätzlich blutigen Urin absetzen.

EPEC

EPEC ist ebenfalls eine Bezeichnung für eine Subspezies der E. coli Bakterien. Die Abkürzung steht für enteropathogene Escherichia coli. Obwohl viele E. coli Bakterien im gesunden Zustand in unserem Darm vorkommen, kann eine Infektion mit EPEC zu Durchfallerkrankungen führen.

Diese geht meist mit mehreren flüssigen Stuhlgängen sowie Bauchschmerzen und gegebenenfalls Übelkeit und Erbrechen einher. 

Yersinien

Yersinien (Yersinia enterocolitica und Yersinia pseudotuberculosis) sind eine Bakterienspezies, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann und dadurch Durchfallerkrankungen auslöst.

Die Übertragung findet meist über Lebensmittel wie Milchprodukte und rohes oder ungenügend gekochtes Fleisch statt.

Klassischerweise kommt es bei der Yersiniose zu Schmerzen im rechten Unterbauch, wodurch die Yersiniose (Erkrankung mit Yersinien) oftmals zunächst mit einer Blinddarmentzündung verwechselt werden kann.

Im Gegensatz zu vielen anderen bakteriellen Durchfallerkrankungen führt die Infektion mit Yersinien zu lang anhaltendem Durchfall mit Bauchschmerzen sowie teilweise Übelkeit und Erbrechen über mehrere Wochen.

In schweren Fällen kann eine Therapie mit Antibiotika erfolgen, ansonsten ist eine ausreichende Trinkmenge und Schonkost meist ausreichend zur Behandlung der Yersiniose.

Bei Personen mit bestimmten genetischen Voraussetzungen (HLA-B27-Patienten) kann eine Infektion mit Yersinien zusätzlich zu Haut- und Gelenkentzündungen führen.

Eine weitere Bakterienspezies der Yersinien (Yersinia pestis) war außerdem für die Pestepidemien verantwortlich. Diese sind jedoch in unseren Breitengraden nicht mehr vorhanden.

Wollen Sie mehr über Yersinia pestis erfahren? - Dann lesen Sie unseren Artikel über die Beulenpest

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.03.2020 - Letzte Änderung: 19.07.2023