Operation eines Patellaspitzensyndroms

Allgemein

Das sogenannte Patellaspitzensyndrom ist eine durch Überbelastung hervorgerufene Erkrankung des Knochen-Sehnenübergangs an der Kniescheibe. Es handelt sich um eine meist sehr schmerzhafte, degenerative Erkrankung. Die Überbelastung wird häufig durch bestimmte Sportarten hervorgerufen, welche mit einer Druck- und Zugbelastung der Kniescheibe einhergehen. Dass die Erkrankung auch mit vielem Springen im Zusammenhang steht, lässt sich durch die englische Bezeichnung des „Jumpers knee“ herleiten. Die Behandlung des Patellaspitzensyndroms findet zunächst meist konservativ statt. Nur dann, wenn durch eine konservative Therapie keine Heilung der Erkrankung erfolgt, wird eine Operation des Syndroms üblicherweise in Erwägung gezogen. Es bestehen unterschiedliche Operationsmethoden, welche je nach individuellen Faktoren angewandt werden können. Die Prognose der Erkrankung sowie der Heilung nach einer Patellaspitzensyndrom Operation sind insgesamt als sehr gut einzuschätzen. So erreichen die meisten Betroffenen nach der Operation und einer langen Nachbehandlung eine Beschwerdefreiheit.

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Symptome

Das Patellaspitzensyndrom geht mit charakteristischen Symptomen einher. Nicht immer müssen jedoch alle Symptome auftreten. Das Ausmaß und Auftreten der Symptome wird von der individuellen Erkrankung bestimmt und kann individuell unterschiedlich sein. Typisch für ein Patellaspitzensyndrom ist ein Schmerz am Knie, welcher meist belastungsabhängig auftritt.

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Im Unterschied zu anderen Beschwerden des Knies tritt der Schmerz, welcher aufgrund eines Patellaspitzensyndroms auftritt, meist nach der Belastungsphase auf und verschwindet im Verlauf der Aufwärm- und Belastungsphase teilweise vollständig.

Ursache

Die Ursache für das Auftreten des Patellaspitzensyndroms liegt in einer Überbelastung der Strukturen am Knochen-Sehnen Übergang der Kniescheibe sowie der dort verlaufenden Sehnen. Die Überbelastung tritt in der Regel aufgrund bestimmter sportlicher Aktivitäten auf, welche mit einer großen Zugbeanspruchung der Kniescheibe sowie der Sehnen einhergehen. So tritt die Erkrankung häufig bei sogenannten Sprungsportarten wie Volleyball, Basketball, oder Leichtathletik auf. Neben der Art und Frequenz des durchgeführten Sports beeinflussen individuelle Faktoren wie das Alter, oder angeborene Störungen des Muskel-Bandapparates das Auftreten der Erkrankung.

Diagnose

Zu Beginn der Diagnosestellung eines Patellaspitzensyndroms stehen besonders die Krankengeschichte sowie die körperliche Untersuchung des/der Betroffenen im Vordergrund. Um die Verdachtsdiagnose eines Patellaspitzensyndroms beweisen zu können, kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Besonders die Magnetresonanztomographie kann die Veränderungen an der Kniescheibe und den Sehnen gut darstellen und wird in der Regel zur Vorbereitung der Patellaspitzensyndrom Operation angewandt. Ein leicht verfügbares und kostengünstiges Verfahren stellt die Ultraschalldiagnostik dar, welche ebenso Veränderungen, welche auf das Vorliegen der Erkrankung hinweisen können gut darstellen kann.

Therapie

Bei einem ausbleibenden Erfolg einer konservativen Therapie, welche hauptsächlich aus einer Einnahme schmerz- und entzündungshemmender Medikamente, einer Sportpause sowie speziellen Übungen besteht, ist die Durchführung einer Operation der Erkrankung möglich.

Die Operation wird in der Regel mittels minimal invasiver Methoden durchgeführt. Es bestehen, je nach individuellem Erkrankungsbild, unterschiedliche Möglichkeiten die Erkrankung operativ zu versorgen. Häufig werden während der Patellaspitzensyndrom Operation die entzündeten Anteile der Sehne entfernt. Um eine erneute Entzündung zu verhindern, können einzelne Sehnenanteile oder ganze Sehnen gelöst werden. Teilweise kommen Laser zum Einsatz , welche die betroffenen Sehnen einschneiden und damit die Zugkraft bei bestimmten Bewegungen verringern können.

Welche Operationsmethode angewandt wird, hängt maßgeblich davon ab, wie groß und an welcher Lokalisation der betroffene Sehnenanteil ist. In jedem Fall muss nach der Operation eine konsequente Nachbehandlung erfolgen, um den Therapieerfolg gewährleisten zu können.

Heilungsdauer

Die Heilungsdauer eines behandelten Patellaspitzensyndroms kann sehr unterschiedlich sein. Viele Faktoren wie etwa das Ausmaß der Erkrankung selbst, das Anschlagen der Behandlung , aber auch individuelle Faktoren beeinflussen die Dauer bis zu einer Heilung maßgeblich. Die folgenden Einschätzungen sind daher nur als Durchschnittswerte anzusehen.

Wichtig ist, dass in der Woche nach der Operation eine Schonung des Knies durch die Verwendung von Gehstützen stattfindet. Nach etwa fünf Tagen kann mit einer Physiotherapie begonnen werden, welche, je nach Fortschritt der Heilung, für etwa 2-6 Wochen durchgeführt werden sollte. Um die Strukturen an eine Bewegung zu gewöhnen, kann nach der Physiotherapie mit Übungen auf einem Radergometer begonnen werden. Nach etwa 1-2 Monaten können leichte Laufübungen stattfinden. Kraftübungen sollten erst nach etwa 2 Monaten durchgeführt werden. Da beim Springen eine sehr große Belastung auf die betroffenen Sehnenanteile auftritt, sollten Sprungsportarten erst nach ca. 2 - 4 Monaten durchgeführt werden.

Zusammenfassend kann die Heilungsdauer eines durch eine Operation behandelten Patellaspitzensyndroms nach etwa 6 Wochen bis 4 Monaten erwartet werden.

Kosten der Behandlung

Bei einer Operation des Patellaspitzensyndroms entstehen große Kosten. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten in der Regel dann, wenn die Indikation der Operation gestellt werden kann. Das bedeutet, dass die Operation nur dann von den Krankenkassen übernommen wird, wenn ein konservativer Therapieversuch keinen Erfolg bringt. Das Gleiche gilt in der Regel für die privaten Versicherungen. Um eine Sicherheit über die Übernahme der entstehenden Kosten zu erlangen, empfiehlt sich eine Rücksprache mit dem individuellen Versicherer.

Erfolg der Behandlung

Wie bei allen Operationen und Therapien kann ein Behandlungserfolg durch eine Patellaspitzensyndrom Operation im Vorfeld nicht garantiert werden. Der Erfolg der Operation des Patellaspitzensyndroms hängt neben der Erkrankung selbst auch von individuellen Faktoren ab. Besonders das Ausmaß der Entzündung ist jedoch entscheidend für den Erfolg der Operation. In der Literatur wird die operative Therapie mit einer Erfolgsrate von 70-90% angegeben.

Wie groß die individuelle Aussicht auf einen Erfolg ist, kann mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Nachbehandlung

Um den Erfolg der Therapie sicherzustellen, ist eine konsequente Nachbehandlung der Erkrankung nach der Operation essentiell.

Wichtig ist zunächst eine Schonung des betroffenen Knies mittels Unterarmgehstützen. Nach circa 3-5 Tagen kann mit einer gezielten Physiotherapie begonnen werden. Welche Übungen sinnvoll und ab wann eine sportliche Betätigung aufgenommen werden kann, kann der behandelnde Arzt und Physiotherapeut im Verlauf der Heilung am besten Einschätzen. Die Dauer der Nachbehandlung hängt von dem Heilungsverlauf ab und kann zwischen 2 und 6 Monaten betragen.

Prognose

Die Prognose des Patellaspitzensyndroms ist generell als sehr gut einzuschätzen. So liegen die Erfolgsraten der konservativen Therapie bei über 80%. Die operative Behandlung des Syndroms, welche in der Regel nach Ausbleiben eines Behandlungserfolgs einer konservativen Therapie angewandt wird, liegt bei etwa 70-90%. Es sollte jedoch beachtet werden, dass eine lange Nachbehandlung notwendig ist und eine Aufnahme der sportlichen Tätigkeit erst nach längerer Zeit und auf niedrigerem Niveau stattfinden kann.

Prophylaxe

Besonders die Ausübung bestimmter Sportarten kann zu einem Patellaspitzensyndrom führen. Einige Verhaltensweise können helfen, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Syndroms zu verringern. Besonders das korrekte Aufwärmen vor dem Sport sowie das Durchführen von Dehnübungen, sowohl vor, als auch nach dem Sport, stellen wichtige Prophylaxemaßnahmen dar. Eine Überbelastung durch eine schnell steigende Intensität der Aktivität sollte ebenfalls vermieden werden. Bei Vorliegen einer Fehlstellung der Beine können Einlagen helfen die Strukturen zu entlasten und damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Patellaspitzensyndroms effektiv senken.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.08.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024