Plattenepithelkarzinom der Zunge

Definition - Was ist ein Plattenepithelkarzinom der Zunge?

Bei einem Plattenepithelkarzinom handelt es sich um einen bösartigen Tumor bzw. um Krebs. Mit der Beschreibung Plattenepithel ist die oberste Zellschicht gemeint. Diese bedeckt allgemein viele äußere und innere Oberflächen im Körper.

Der Zungenkrebs kann sich in verschiedenen Formen präsentieren. Zu Beginn der Erkrankung bestehen meist keine oder wenige Beschwerden. Das Plattenepithelkarzinom entsteht häufig am Zungenrand und am Zungengrund. Es breitet sich auch leicht auf den Kehlkopf aus.

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Welche Risikofaktoren gibt es?

Zu den Risikofaktoren, die zur Entstehung des Plattenepithelkarzinoms führen, gehören Rauchen, Alkohol und schlechte Mundhygiene. Aber auch chronische mechanische Faktoren, zum Beispiel eine schlecht sitzende Prothese, können ursächlich beteiligt sein.

Eher seltene Risikofaktoren sind vorausgegangene Infektionen mit dem humanen Papilloma-Virus HPV oder auch der Zustand nach Immunsuppression bei organtransplantierten Patienten. Diskutiert werden auch thermische Reize, also das häufige Verzehren von sehr heißen Getränken oder Speisen.

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Diagnosestellung

Einen ersten Hinweis erhält man durch die Inspektion, also das Betrachten des veränderten Zungenareals. Der untersuchende Arzt tastet dann den verdächtigen Bereich ab. Verdächtig sind solche Tastbefunde, die von harter Konsistenz und wenig verschieblich sind. Auch von außen solllte der Kiefer- und Halsbereich abgetastet werden. Hier können auch verhärtete Lymphknoten gefunden werden.

Danach erfolgt eine Biopsie, also die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe, welche dann in einer starken Vergrößerung untersucht wird (Mikroskopie). Da Krebszellen ein völlig anderes Aussehen als gesunde Zellen unter dem Mikroskop vorweisen, kann hier die endgültige Diagnose stattfinden.

Daraufhin ist es wichtig mit einem Ultraschallkopf abzuschätzen, wie weit der Krebs in umliegendes Gewebe hineingewachsen ist. Es sollte unbedingt dann auch noch eine genauere Bildgebung erfolgen. Hier kommen ein CT oder MRT in Frage. Bei Knochenschmerzen, insbesondere im Rücken, sollte ein PET-CT oder eine Knochen-Szintigraphie erfolgen.

Tumormarker bei Plattenepithelkarzinom der Zunge

Generell gilt, dass Tumormarker nicht für die Diagnostik entscheidend sind, sondern Verlaufsparameter nach Diagnosestellung darstellen. Sie orientieren sich damit also immer am erstmalig gemessenem Wert. Steigt dieser bei Kontrolluntersuchungen nach erfolgreicher Therapie an, ist dies als ein Hinweis auf ein Rezidiv zu verstehen (Wiederauftreten des Krebses).

Tumormarker werden über eine Blutentnahme gemessen. Zuerst wird der Marker „CK-5“ (Zytokeratin 5) bestimmt. Da er auch noch für andere Krebsarten positiv ist, muss er mit dem sogenannten „P40“ bestätigt werden. Sind beide positiv, spricht man von einem hohen prädiktiven Wert. Das Vorliegen eines Plattenepithelkarzinoms der Zunge ist also hoch wahrscheinlich. Es genügt jedoch nicht nur die Bestimmung der Tumormarker zur Diagnosestellung.

Diese Symptome können auf ein Plattenepithelkarzinom der Zunge hindeuten

Die Symptome beim Plattenepithelkarzinom sind besonders am Anfang relativ unspezifisch. Bemerkbar wird es über eine neue spürbare Raumforderung, das Hineinwachsen in Nachbarstrukturen sowie gegebenenfalls über Tumornekrosen (Untergang von Gewebe).

Zu den häufigsten Symptomen gehören: 

  • lokale Schmerzen
  • Fremdkörpergefühl im Mund
  • kloßige Sprache
  • blutiger Speichel
  • Mundgeruch
  • Sensibilitätsstörungen (Empfindungsstörungen)
  • Schluckbeschwerden und Schwierigkeiten beim Sprechen und der Lautbildung  (Dies tritt erst auf, sobald die Bewegungsmöglichkeiten der Zung gestört oder eingeschränkt sind.)

Lesen Sie mehr zu den Symptomen des Zungenkrebses unter: An diesen Symptomen erkennen Sie Zungenkrebs

Behandlung von Plattenepithelkarzinom der Zunge

Die Therapie des Plattenepithelkarzinoms der Zunge richtet sich nach dem Stadium, in welchem es bei Diagnosestellung entdeckt wird und nach dem gemeinsamen Konsens von allen behandelnden Ärzten. Die beteiligten Fachärzte sind (oder können sein) HNO-Ärzte, Oralchirurgen, MKG-Chirurgen, plastische Chirurgen und Onkologen.

Die Behandlung des Plattenepithelkarzinoms im Kopf- Hals-Bereich ist in erster Linie chirurgisch, das heißt es wird durch eine Operation entfernt. Die entstehenden Gruben und Lücken können in aufwändigen plastisch-chiurgischen Operationen weiterbehandelt werden (zum Beispiel mit einer Deckung mit eigenen Muskeln).
In einigen Fällen kann auch eine Chemotherapie oder eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie (Radiochemotherapie) notwendig sein.

Je nach Befall kann auch die Entfernung der Lymphknoten in der betreffenden Region notwendig sein. Dann findet eine Operation auf der jeweiligen Seite des Halses von außen statt („Neck-Dissection“).

In einem unheilbar fortgeschrittenen Stadium erfolgt eine Palliativbehandlung. Diese hat zum Ziel, so lange wie möglich die Nahrungsaufnahme zu ermöglichen und die Lebensqualität den Erwartungen des Patienten entsprechend aufrecht zu erhalten. Hier können auch noch operative Maßnahmen zum Zuge kommen, die dann nicht mehr der Heilung des Krebses dienen, sondern die Nahrungspassage ermöglichen sollen. Wie bei jeder Krebserkrankung gilt auch hier, dass supportive Maßnahmen (Unterstützung) eine wichtige Rolle spielen. Psychoonkologische Gesprächsangebote sowie patientenzentrierte Gespräche über medizinische Maßnahmen am Lebensende oder in gesundheitlichen Krisen sollten regelmäßig stattfinden. Insbesondere aufgrund der Prognose des Plattenepithelkarzinoms der Zunge.

Eine Chemotherapie kann unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Mehr Informationen hierzu lesen Sie unterNebenwirkungen einer Chemotherapie

Prognose

Die Prognose richtet sich nach den Risikofaktoren und dem Stadium, in welchem der Zungenkrebs entdeckt wurde. Allgemein gilt, dass Tumore am Rand der Zunge eine bessere Prognose haben, als Tumore vom Zungengrund.

Bei Zungengrundtumoren lautet die Prognose, dass fünf Jahre nach Diagnosestellung noch 15 bis 20 Prozent der Patienten leben (Sogenannte 5-Jahres-Überlebensrate).
Bei Zungenrandtumoren sind es 35 bis 50 Prozent der Patienten, die nach fünf Jahren noch leben.

Lesen Sie mehr zur Prognose des Zungenkrebses unter: Wie ist die Lebenserwartung bei Zungenkrebs?

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.05.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023