An diesen Symptomen erkennen Sie Zungenkrebs

Einleitung

Zungenkrebs ist eine tückische Krebserkrankung. Die Symptome werden oft erst spät bemerkt.
In Stadien, in denen der Zungenkrebs Probleme verursacht, hat dieser häufig eine große Ausdehnung und schon in umliegende Organe gestreut. Umso wichtiger ist es, dass man auf Veränderungen der Zunge, die ungewöhnlich erscheinen, frühzeitig reagiert. Bestimmte Anzeichen deuten auf Zungenkrebs hin und müssen unbedingt schnell abgeklärt werden, da die Erkrankung sehr schnell fortschreitet.

Das sind die typischen Symptome von Zungenkrebs

Im Folgenden werden die häufigsten Symptome von Zungenkrebs aufgelistet. Diese sind relativ unspezifisch, trotzdem sollte bei Verdacht ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden. 

  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden

  • Kloßige Sprache

  • Mundgeruch

  • Bewegungseinschränkung der Zunge

  • Auffällige Veränderungen an der Zunge

  • Speichelfluss

  • Ohrenschmerzen

  • Fremdkörpergefühl

Diese Beschwerden ähneln den Beschwerden beim Rachenkarzinom sehr stark.
Erfahren Sie mehr dazu unter: Welche Symptome weisen auf Rachenkrebs hin?

Flecken auf der Zunge bei Zungenkrebs

Flecken auf der Zunge können ein früher Hinweis auf ein bösartiges Geschehen sein. Allerdings können auch Verletzungen der Zunge, wie Verbrennungen, zu einer vorübergehenden Veränderung der Farbe und Oberfläche führen. Auch Infektionen können zu Veränderungen der Zunge führen, aber nach Ablkingen der Infektion sollten auch die Flecken zurückgehen. 
Sind die Flecken allerdings ohne ersichtlichen Grund über eine längere Zeit vorhanden, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden.

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Halsschmerzen bei Zungenkrebs

Bei einem Geschwür, das sich am hinteren Teil der Zunge entwickelt, dem sogenannten Zungengrundkarzinom können Halsschmerzen auftreten. Verursacht wird dieser Schmerz durch eine Reizung der Schmerzrezeptoren, die sich an der Zunge befinden.

Die Halsschmerzen werden durch Schlucken verstärkt. Durch die Schmerzen beim Schlucken, kommt es zu einer verringerten Nahrungsaufnahme, um den Schmerz zu vermeiden. Eine mögliche Folge ist die Unterernährung, die den Krankheitsverlauf zusätzlich negativ beeinflusst. Aber nicht nur das Schlucken von Nahrung oder Getränken ist schmerzhaft, auch das Schlucken des Speichels verursacht Schmerzen.

Schluckbeschwerden bei Zungenkrebs

Der Schluckvorgang ist ein sehr komplexer Prozess, der die korrekte Koordination sehr vieler Muskeln des Mundes und Rachens voraussetzt. Durch das Geschwür, das sich an der Zunge bildet, ist der korrekte Ablauf des Schluckens gestört.

Ein Teil des Vorgangs beinhaltet, dass die Zunge an den Gaumen gedrückt wird, dies ist bei einem Zungengeschwür nur noch eingeschränkt möglich. Ein weiterer wichtiger Grund für die Störung des Schluckvorgangs ist das mechanische Hindernis, das durch den Zungenkrebs verursacht wird.

Vereinfacht gesagt, wird der normale Weg, den die Nahrung nimmt, durch das Geschwür eingeengt. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen führt außerdem eine Beschädigung der Nerven, die zur Koordination sehr wichtig sind, zur Einschränkung des Schluckvorgangs.

Erfahren Sie mehr unter: Schmerzen beim Schlucken

Kloßige Sprache bei Zungenkrebs

Wie der Schluckvorgang ist auch die Spracherzeugung ein sehr komplexer Prozess, der eine Vielzahl an verschiedenen Bewegungen des Mundraums erfordert. Die kloßige Sprache klingt, wie der Name schon sagt, als hätte der Betroffene einen Kloß im Mund.

Die normale Sprachbildung wird durch die Wucherung an der Zunge gestört. Beim Erzeugen von Sprache müssen Mund, Nase und Rachen eine bestimmte Form bilden um den gewünschten Laut zu erzeugen. Diese Form kann durch den Krebs nicht mehr wie gewohnt hergestellt werden, weshalb sich die Sprache anders anhört.

Mundgeruch bei Zungenkrebs

Der Fachbegriff für Mundgeruch lautet foetor ex ore, es kommen viele verschiedene Ursachen für einen unangenehmen Geruch der Ausatemluft in Frage. Sehr häufig liegt die Ursache im Mund- oder Rachenraum. Im ungünstigsten Fall wird der Mundgeruch durch ein Krebsgeschwür im Mundraum verursacht. Andere Ursachen, die in Frage kommen, sind schlechte Zahnhygiene oder Entzündungen.

Der Geruch wird im Falle des Zungenkrebses durch eine bakterielle Zersetzung verursacht. Beim Zungenkrebs wird Gewebe der Zunge nekrotisch, das bedeutet, dass das Gewebe abstirbt. Die Bakterien des Mundraumes zersetzen daraufhin das abgestorbene Gewebe. Im Stoffwechsel der Bakterien entstehen unter anderem schwefelhaltige Verbindungen, die für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind.

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Blutungen bei Zungenkrebs

Da bei einem Krebsgeschwür das neu gebildete Gewebe meist unkoordiniert wächst und kein besonders stabiles Konstrukt bildet, ist das Geschwür leicht zu verletzen. Erschwerend kommt dazu, dass ein wichtiger Mechanismus der Krebsentstehung eine Neubildung von Blutgefäßen beinhaltet. Diese sogenannte Neoangiogenese führt dazu, dass der Zungenkrebs teilweise stark durchblutet ist. Die Kombination aus dem per se sehr verletzungsanfälligen Gewebe und einer übermäßig starken Durchblutung führt dazu, dass vermehrt Blutungen auftreten können.

Geschwollene Lymphknoten am Hals und Unterkiefer bei Zungenkrebs

Die Lymphgefäße und Lymphknoten des Körpers erfüllen vielfältige Aufgaben. Sie sind sehr wichtig für die Abwehr von Keimen und sie  transportieren Flüssigkeit und verschiedene Substanzen aus dem Gewebe in Richtung des Blutkreislaufes.

Bei bösartigen Veränderungen, also in diesem Fall dem Zungenkrebs, können sich Krebszellen aus dem Gewebe lösen und über die Lymphgefäße in in Lymphknoten einwandern. Da Krebszellen der körpereigenen Kontrolle entkommen können, sterben sie dort nicht, sondern vermehren sich. Dadurch werden die Lymphknoten größer und erscheinen geschwollen.

Beim Zungenkrebs sind die am nähsten liegenden Lymphknoten besonders gefährdet. Dazu gehören die Lymphknoten im Unterkiefer, Hals und Nacken und schließlich in den Achseln.

Auch bei Entzündungen im Mundraum sind die Lymphknoten im Rahmen einer normalen Abwehrreaktion vergrößert. Allerdings tendieren entzündlich veränderte Lymphknoten dazu schmerzhaft zu sein, während bösartige Prozesse des Lymphknotens eher schmerzlos sind.

Informieren Sie sich auch unter: Lymphknotenschwellung am Hals - Wie gefährlich ist das?

Zungenschmerzen bei Zungenkrebs

Die Zunge ist ein Organ, das eine sehr starke Versorgung mit Nerven aufweist. Diese starke Anbindung an das Nervensystem hat mehrere Gründe.
Die Geschmacksrezeptoren übernehmen die Aufgabe der Nahrungskontrolle und sind sehr wichtig, um ungenießbare Nahrung in Sekundenbruchteilen zu erkennen. Außerdem ist der Tastsinn der Zunge sehr ausgeprägt, da einerseits gefährliche Gegenstände erkannt werden müssen und andererseits immer festgestellt werden muss in welcher Lage sich die Zunge befindet, um Verletzungen durch die Zähne zu vermeiden.

Man kann also erahnen, dass auch die Schmerzempfindlichkeit der Zunge enorm hoch ist. Die meisten Menschen kennen den starken Schmerz, der bei kleinsten Verletzungen der Zunge entsteht. Bei großen Gewebsdefekten, wie dem Zungenkrebs, werden die Schmerzrezeptoren stark gereizt.

Lesen Sie auch: Schmerzen an der Zunge

Vermehrter Speichelfluss bei Zungenkrebs

Der vermehrte Speichelfluss beim Zungenkrebs hat mehrere Ursachen. Zum einen führt die Reizung der Nerven zu einer reflexartigen Steigerung der Speichelproduktion. Der Speichel hat wichtige Schutzfunktionen inne und wird als Reaktion auf schädliche Prozesse vermehrt gebildet. Ein anderer Grund für den vermehrten Speichelfluss ist die Schluckstörung, die aufgrund des Zungenkrebses auftritt. Der Betroffene vermeidet das schmerzhafte Schlucken, weshalb der Speichel vermehrt im Mund zurückbleibt.

Symptome im Anfangsstadium von Zungenkrebs

Zu Beginn der Erkrankung können die Symptome sehr mild ausgeprägt oder nicht vorhanden sein. Aufgrund dessen wird der Zungenkrebs im Anfangsstadium nur sehr selten entdeckt.

Das Geschwür an der Zunge ist zu Beginn sehr klein und kann fälschlicherweise für eine harmlose veränderte Stelle gehalten werden. Die Veränderungen an der Zunge weisen allerdings eine andere Farbe und Struktur auf.

Schmerzen oder andere Symptome, wie Mundgeruch oder Blutungen treten im Anfangsstadium nur sehr selten auf. Oftmals wird deshalb zu lange gewartet, bis sich der Betroffene bei einem Arzt vorstellt. In den Stadien, in denen das Geschwür dann entdeckt wird, hat es oftmals schon gestreut. Die Krebszellen sind also aus dem ursprünglichen Tumor ausgewandert und verbreiten sich über die Lymphgefäße oder die Blutbahn.

Sollten Veränderungen an der Zunge auffallen, die auch nach etwa zwei Wochen nicht wieder verschwinden, ist es aus diesem Grund  unbedingt notwendig einen Arzt aufzusuchen.

Informieren Sie sich weiter unterZungenkrebs

Symptome im Endstadium von Zungenkrebs

Der Zungenkrebs kann sehr schnell wachsen und macht sich dann durch die typischen Symptome des Zungenkrebses bemerkbar. Es kommt zum Absterben von Gewebe und dem darauffolgenden Mundgeruch, zu Blutungen, einer kloßigen Sprache und starken Schmerzen, die beim Schlucken verstärkt werden.

Zu den lokalen Symptomen kommen bei einem sehr fortgeschrittenen Stadium noch systemische Symptome hinzu. Der Stoffwechsel des Tumors beansprucht den Körper sehr, es kommt zu einer Gewichtsabnahme. Zusätzlich wird der Körper durch die schmerzbedingte verminderte Nahrungsaufnahme geschwächt. Der Patient wird zunehmend schwächer. In sehr späten Stadien, also wenn der Tumor sehr groß ist, kann die Atmung beeinträchtigt werden. Beschwerden wie Kaltschweißigkeit oder Fieber unklarer Ursache können auf eine Krebserkrankung hinweisen, müssen aber nicht zwingend auftreten.

Wird die Behandlung erst in diesen sehr fortgeschritten Stadien begonnen, ist die Prognose viel schlechter, umso wichtiger ist es Veränderungen an der Zunge und im gesamten Mundraum genau zu beobachten und frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.08.2018 - Letzte Änderung: 19.07.2023