Risperdal absetzen

Einleitung

Möchte ein Patient das Medikament Risperdal® absetzen, sollte er die Schritte mit seinem behandelnden Psychiater besprechen und sich genau an den Absetzungsplan halten.
Da es sich bei dem Medikament Risperdal® um ein atypisches Neuroleptikum handelt, welches für verschiedene Krankheiten wie beispielsweise Psychosen eingesetzt werden kann und dieses sehr potent ist, sollte die Dosis von Risperdal® möglichst in kleinen Schritten reduziert werden damit es nicht zu Entzugserscheinungen kommt.

Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen, weshalb ein Patient das Medikament Risperdal® absetzen möchte.

Zum einen kann es daran liegen, dass der Patient sich sehr stabil fühlt und gerne ohne weitere Medikamente auskommen möchte.

Des Weiteren kann es sein, dass bei dem Patient das Medikament Risperdal® nicht ausreichend wirkt oder aber dass das Risperdal® zu starke Nebenwirkungen entfaltet und der Patient aus diesem Grund das Medikament absetzen muss.
Da es sich bei Risperdal® um ein sogenanntes atypisches Neuroleptikum handelt, sollte es weniger Nebenwirkungen haben als die alten Neuroleptika, dennoch kann es zu Nebenwirkungen kommen, die dann das A

bsetzen von Risperdal® nötig machen können. Zum Beispiel kann es dazu kommen, dass der Patient durch die Einnahme von Risperdal® sehr stark an Gewicht zulegt und sogar einen Diabetes bekommt.
In diesem Fall kann es sein, dass es zu einer Beeinträchtigung und Gefährdung der Gesundheit kommen kann, weshalb über die weitere Einnahme nachgedacht werden sollte.

Aufgrund dieser Gefahr der Nebenwirkungen wird Risperdal® bei Kindern nur sehr selten verabreicht. Es gibt jedoch eine Zielgruppe von Kindern, bei denen das Medikament verordnet wird: Hierbei handelt es sich um meist stark geistig behinderte Kinder, die mindestens 5 Jahre alt sind und eine starke Verhaltensstörung aufweisen (oftmals mit Eigen- oder Fremdengefährdung).
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Risperdal® bei Kindern nach 6 Wochen spätestens abgesetzt werden sollte.

Somit dient es nur der Kurzzeitbehandlung. Eine längere Einnahme führt sonst eventuell zu weitreichenden Problemen (Gewöhnung, vermehrte Nebenwirkungen).

Allgemein sollten Psychopharmaka wie Risperdal® als letzte Möglichkeit bei Kindern gegeben werden und spätestens nach 6 wöchiger Behandlung unbedingt abgesetzt werden.

Häufigkeitsverteilung

Insgesamt gibt es recht viele Patienten, die Risperdal® absetzen möchten. Dies kann mehrere Ursachen haben, meist sind es jedoch die hohen Nebenwirkungen die mit der Einnahme von dem atypischen Neuroleptikum einhergehen.

Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass nicht jeder Patient das Risperdal® absetzen kann ohne danach wieder an der ursprünglichen Erkrankung (Schizophrenie, Manie, Psychose…) zu erkranken.

Auch wenn viele Patienten das Medikament Risperdal® gerne absetzen möchten, sollte der Patient sich auch vor Augen führen, dass es einen Grund gab, weshalb das Medikament eingenommen werden musste und dass das Absetzen nur mit der professionellen Hilfe eines Psychiaters zu bewerkstelligen ist.

Symptome beim Absetzen

Wenn ein Patient das Medikament Risperdal® absetzt, kann es zu verschiedenen Symptomen kommen. Um die Entzugserscheinungen beim Absetzen von Risperdal® zu minimieren, sollte der Patient mit seinem Psychiater einen genauen Plan entwickeln und das Medikament langsam ausschleichen lassen, es also in winzigen Dosen über einen langen Zeitraum zu reduzieren.

Dennoch ist es normal, dass es beim Reduzieren einer kleinen Dosis von Risperdal® zu leichten Entzugserscheinungen kommt. Diese können sich auf verschiedene Art und Weise äußern und es gibt je nach Patient und je nach Grunderkrankung (Psychose oder Schizophrenie etc.) unterschiedliche Symptome.
Einige Patienten haben beim Absetzen von Risperdal® das Gefühl, dass es zu erneut auftretenden Psychosen führt.
In diesem Fall sollte unbedingt der behandelnde Psychiater aufgesucht werden und mit ihm über die bestehenden Probleme gesprochen werden.

Es kann jedoch weiterhin während des Absetzens von Risperdal® zu Symptomen wie Unruhe, Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen kommen.
Wichtig ist, dass auch die Symptome mit dem behandelnden Psychiater besprochen werden damit dieser diese therapieren kann und dem Patient somit das Absetzen zu erleichtern.

Auch sollte der Patient sich in Geduld üben und keinesfalls überstürzt doch die Medikation von gleich auch jetzt absetzen, da dies zu einer raschen Zunahme der genannten Symptome führen kann. In diesem Fall muss die Risperdal®-Dosierung oftmals wieder angehoben werden um den Patienten zu stabilisieren und der Prozess des Absetzens beginnt von vorn.

Es ist hierbei wichtig zu wissen, dass es durch die Einnahme des Psychopharmakons zu einer Art Adaption (körperlichen Anpassung) bei den Patienten kommt. Das bedeutet, das nach einer gewissen Zeit der Einnahme des Medikaments es zu einer Abschwächung der Wirkung kommt und die Dosis somit immer weiter erhöht werden muss um die gleiche ursprüngliche Wirkung zu erhalten.
Diese Adaption führt dazu, dass auch das Absetzen von Risperdal® erschwert wird.

Je länger ein Patient also das Medikament Risperdal® einnimmt umso länger wird es auch dauern, es wieder abzusetzen. Nimmt ein Patient hingegen Risperdal® nur über einen kurzen Zeitraum ein, so kommt es auch beim Absetzen von Risperdal® zu keinen Entzugserscheinungen oder zu Symptomen wie Unruhe.

Auch wenn ein Patient gerne Risperdal® absetzen möchte, sollte er sich im Klaren darüber sein, dass es sich, je nach Anfangsdosis um einen mitunter sehr langen Prozess handelt. Plant eine Patientin beispielsweise in naher Zukunft ein Kind zu bekommen, so sollte sie diesen Wunsch rechtzeitig mit dem behandelnden Psychiater besprechen sodass frühzeitig mit dem Ausschleichen der Medizin begonnen werden kann.

Prognose

Möchte ein Patient das Medikament Risperdal® absetzen, so sollte er die genauen Schritte mit seinem Psychiater besprechen.
Allgemein besteht jedoch eine gute Prognose, von dem Medikament „loszukommen“ und medikamenten-frei zu leben, wenn der Patient seinen Lebensstil ändert und beispielsweise viel Sport treibt und sich gesund ernährt.

Außerdem sollte immer eine passende Therapie mit einem Psychiater oder einem Psychologen angestrebt werden da die Prognosen sehr viel besser stehen wenn ein Patient sich auch nach dem Absetzen von Risperdal® weiterhin professionelle Hilfe sucht und diese regelmäßig wahrnimmt.

Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass es nicht jeder schafft ohne Psychopharmaka die psychische Erkrankung in den Griff zu bekommen. In diesem Fall ist es wichtig, sich einzugestehen, dass die Medikamente zu dem Leben des Patienten dazu gehören und dass der Patient sich dafür nicht schämen sollte.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.11.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021