So wird eine Schultersteife behandelt

Einleitung

Die Schultersteife gehört zu den degenerativen Veränderungen des Schultergelenks.
Das Gelenk ist aufgrund von Entzündungen und einer Gelenkkapselschrumpfung in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.

Im Folgenden finden Sie eine Auflistung und Erklärung zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten.

Allgemeine Informationen über die Schultersteife finden Sie unter: Schultersteife - Alles was man wissen sollte

Das sind die Behandlungsoptionen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Behandlung der Schultersteife.
Allerdings kann es bis zur kompletten Ausheilung einige Zeit dauern.
Welche Behandlung am besten geeignet ist, hängt außerdem von der Krankheitsphase ab.

  • Die Schmerztherapie erfolgt mit sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac.
    Diese können als Tablette eingenommen oder als Gel oder Creme direkt auf die Schulter aufgetragen werden.

  • Eine Cortisontherapie als Spritze oder in Tablettenform dient der Schmerzlinderung und der Verbesserung der Beweglichkeit im Schultergelenk.

  • Eine weitere Möglichkeit zur Therapie der Schmerzen ist die sogenannte Nervenblockade.
    Dazu werden die Nerven, die für die Schmerzen in der Schulter sorgen, durch Lokalanästhetika betäubt.

  • Die Beweglichkeit im Schultergelenk wird durch Dehnübungen gebessert.
    Diese sollten anfänglich im Rahmen einer Physiotherapie durchgeführt werden und später auch durch den Betroffenen allein.

  • Alternative, jedoch nicht bewiesene hilfreiche Behandlungsmöglichkeiten sind zum Beispiel Akupunktur, Lasertherapie, Magnetfeldtherapie und Homöopathie.  

  • Werden durch konservative Maßnahmen keine Symptombesserungen erzielt, kann eine Operation helfen, die Schulterbeschwerden zu verbessern.
    Die Operation erfolgt dann zumeist durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie).

An welchen Symptomen man eine Schultersteife erkennen kann, lesen Sie im folgenden Artikel: An diesen Symptomen erkennen Sie eine Schultersteife

Cortisonstoßtherapie (oral)

Eine Cortisonstoßtherapie erfolgt bei einer Schultersteife zur Linderung der Schmerzen und Besserung der Beweglichkeit.
Hierzu wird Cortison in Tablettenform für ungefähr 3 Wochen eingenommen.

Die Cortisondosis ist anfänglich hoch und wird dann allmählich gesenkt.
Cortisontabletten zeigen zwar eine Linderung der Beschwerden, eignen sich aber nicht zur Dauertherapie, da Nebenwirkungen wie zum Beispiel Osteoporose auftreten können.
Es ist außerdem wichtig, dass die Cortisontabletten nicht selbstständig abgesetzt, sondern langsam ausgeschlichen werden, da es auch hierbei zu starken Nebenwirkungen im Hormonhaushalt kommen kann.

Cortisonspritze

Die Cortisonspritze wird direkt in das Gelenk gegeben und wirkt daher direkt auf das Schultergelenk.
Die Schmerzen können gelindert und die Beweglichkeit verbessert werden.
Es ist jedoch auch hierbei zu beachten, dass es zu Nebenwirkungen kommen kann.

Eine Cortisonspritze sollte nicht zu oft angewendet werden, da es neben der entzündungshemmenden Komponente bei wiederholter Anwendung zu Gewebeschrumpfung (Atrophie) kommen kann.
Des Weiteren besteht bei einer Punktion immer die Gefahr einer Infektion.
Ob Tabletten oder Spritze geeignet sind, sollte hinsichtlich der Vor- und Nachteile der Therapien mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Weiter Informationen zur Wirkung und Nebenwirkung erhalten Sie unter unserem Thema: Cortisonspritze

Entzündungsghemmende Medikamente

Entzündungshemmende Medikamente sind sogenannte NSAR oder auch nicht-steroidale Antirheumatika.
Zu diesen Schmerzmitteln gehören unter anderem Ibuprofen und Diclofenac.
Sie werden gegen die Schmerzen, die in der ersten und zweiten Phase der Schultersteife auftreten, eingesetzt.
Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Schmerzmittel frühzeitig und dann auch regelmäßig eingenommen werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Da die NSAR auch die Magenschleimhaut angreifen, sollte während der Zeit der Einnahme ebenfalls ein Magenschutz prophylaktisch eingenommen werden.
Hierzu eignen sich Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol.
NSAR können außerdem auch als Gel oder Cremes direkt auf die betroffene Schulter aufgetragen werden.

Physiotherapie

Die Physiotherapie dient vor allem in der Zeit der steifen Schulter zur Beweglichkeitsförderung.
Hierbei wird die Bewegung in der Schulter nur durch den Physiotherapeuten durchgeführt, der Patient bewegt die Schulter also nicht aktiv.
Mit der Physiotherapie wird die Beweglichkeit in der Schulter nach und nach verbessert.

Die Physiotherapie kann bis zur vollständigen Bewegungsfreiheit im Schultergelenk mehrere Wochen beanspruchen.

Dehnungsübungen

Dehnungsübungen sind ein wichtiger Bestandteil in der Therapie bei Schultersteife.
Es gibt verschiedene Übungen, die von den Betroffenen im Rahmen der Physiotherapie aber auch selbstständig durchgeführt werden können.
Die Dehnungsübungen dienen zum einen dazu, die Beweglichkeit im Gelenk zu erhöhen.
Zum anderen steuern sie einem Verlust der Muskulatur durch Ruhigstellung entgegen.

Es sollte beim Ausführen der Übungen darauf geachtet werden, dass keine Schmerzen während der Dehnung auftreten.
Welche Übungen geeignet sind und wie sie korrekt ausgeführt werden, sollte während der Physiotherapie besprochen werden.

Wann braucht man eine OP?

Eine Operation wird notwendig, wenn sich die Schultersteife durch die konservative Therapie nicht bessert oder Schmerzen auch unter Therapie nicht ausreichend eingedämmt werden können.
Es ist wichtig, auch nach einer Operation eine Krankengymnastik durchzuführen, um die durch die Operation erreichte Beweglichkeit im Schultergelenk aufrechtzuerhalten.

Auch nach einer Operation kann es weiterhin zu einem eingeschränkten Bewegungsausmaß und Schmerzen kommen.

Das wird in der OP gemacht

In der Operation wird die Gelenkkapsel, die versteift ist und so die Beweglichkeit der Schulter einschränkt, gelöst und geweitet.
Neben einer Manipulation unter Anästhesie (MUA) wird häufig eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt.
Bei der MUA ist der Patient narkotisiert, die Muskulatur in der Schulter ist also entspannt.
Der Arzt bewegt dann die Schulter in alle Richtungen um die Gelenkkapsel zu weiten und zu lockern.

Bei der Gelenkspiegelung werden über kleine Hautschnitte Instrumente direkt an die Gelenkkapsel eingeführt.
Mit diesen Instrumenten werden kleine Teile der Gelenkkapsel eingeschnitten, um die Kapsel zu weiten und den Bewegungsumfang in der Schulter zu erhöhen.
Oftmals werden Manipulation und Gelenkspiegelung kombiniert.

Was kann man selbst tun?

Zur Genesung ist es wichtig, dass die Betroffenen mitarbeiten.
Zum einen ist die Einnahme der regelmäßigen Schmerzmittel wichtig.
Zum anderen sollten besprochene Dehnungsübungen auch selbstständig neben der Physiotherapie mehrmals täglich durchgeführt werden.

In der akuten Schmerzphase sollte die Schulter außerdem geschont und die Belastung auf ein Minimum beschränkt werden.
Außerdem kann das Kühlen der Schulter im Anfangsstadium für eine Linderung sorgen.
Ist die Schulter steif, kann eine Wärmetherapie eigenständig durch die Betroffenen durchgeführt werden.
Auch dies hilft, die Muskulatur zu lockern, den Bewegungsumfang zu steigern und Schmerzen zu lindern.

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen rund um Schultergelenkserkrankungen finden Sie in den folgenden Artikeln:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.12.2018 - Letzte Änderung: 21.07.2023