Talgdrüse am Auge

Definition

Die Talgdrüsen gehören zu den Anhangsgebilden der Haut. Sie dienen dazu ein Sekret, den sogenannten Talg, zu produzieren und auszuscheiden. Dieser hat die Aufgabe die Haut vor Austrocknung zu schützen und besteht vor allem aus Fetten sowie Eiweißen.

Eine Sonderform der Talgdrüsen am Auge sind die Meibom’schen Drüsen. Sie finden sich am hinteren Lidrand und produzieren den fettreichen Anteil des Tränenfilms.

Anatomie der Talgdrüsen am Auge

Talgdrüsen finden sich am Körper zum überwiegenden Teil in Zusammenhang mit den Haarhüllen, den sogenannten Follikeln, bzw. den Haarwurzeln. Am Auge sind dies die Wimpern. Zusätzlich finden sich am Auge sogenannte „freie Talgdrüsen“, welche nicht in Zusammenhang mit Follikeln stehen sondern isoliert in den oberen Hautschichten der Augenlider vorkommen. Die Drüsen bilden kleine, sackförmige Zellansammlungen an den Seiten der Follikel bzw. in den oberen Schichten der Haut.

Im Gegensatz zu anderen Drüsen besitzen sie keinen eigenen Ausführungsgang, in den die Zellen das Sekret ausscheiden. Stattdessen füllen sich die Zellen immer weiter mit Sekret auf und werden schließlich als Ganzes nach außen abgegeben. Diese Form der Abgabe von Stoffen nennt sich holokrin.

Der Talg wird dann entlang der Wimpern nach außen geleitet und verteilt sich dort auf die Haut der Augenlider. Das Sekret der Meibom-Drüsen vermischt sich zudem mit der Tränenflüssigkeit.

Weitere ausfühlichere Informationen zur Anatomie der Talgdrüsen lesen Sie unter: Talgdrüse

Funktion von Talgdrüsen am Auge

Das Sekret der Talgdrüsen erfüllt in erster Linie eine Schutzfunktion. Durch seinen hohen Anteil an Fetten schützt es die Haut sowie die Haare vor dem Austrocknen.

Des Weiteren macht es sie stabil und widerstandsfähiger gegenüber Einflüssen von außen. Der Talg unterstützt die natürliche Barrierefunktion der Haut und hilft so der Abwehr von Krankheitserregern und schädlichen Stoffen wie z.B. Chemikalien.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Sekret der Meibom-Drüsen zu. Dies verbindet sich nach Abgabe aus den Drüsen mit der, in den Tränendrüsen produzierten, Tränenflüssigkeit und bildet den fettreichen Anteil des Tränenfilms. Dies ist nötig um das schnelle Verdunsten des Tränenfilms zu verhindern. Nur dann kann eine ausreichende Befeuchtung und Versorgung der Hornhaut mit Nährstoffen gewährleistet werden.

Des Weiteren dient die Tränenflüssigkeit dazu, Unregelmäßigkeiten auf der Hornhautoberfläche, zu einem gewissen Teil, auszugleichen und damit die optischen Eigenschaften des Auges zu verbessern. Daneben besitzt sie eine Reinigungsfunktion für das Auge.

All dies kann nur optimal funktionieren, wenn die natürliche Zusammensetzung des Tränenfilms durch die uneingeschränkte Funktion der verschiedenen Drüsen gewährleistet ist.

Wenn die Meibom-Drüse dauerhaft entzündet ist, kommt es zu einem Krankheitsbild, welches Hagelkorn heißt. Diese Erkrankung ist vollkommen harmlos, beeinträchtigt jedoch kosmetischen Aspekt. Mehr zu diesem Thema lesen Sie unter: Hagelkorn

Verstopfte Talgdrüsen am Auge

Verstopfungen einzelner Talgdrüsen am Auge fallen in der Regel nicht auf und lösen sich meist wieder von allein. Kommt es allerdings zu anhaltenden Abflussbehinderungen des Drüsensekrets, äußert sich dies häufig durch eine Entzündung des Lidrandes, einer sogenannten Blepharitis (Augenlidentzündung). Hierbei unterscheidet man zwischen der vorderen Blepharitis, welche die Talgdrüsen an den Wimpern betrifft, und der hinteren Blepharitis welche durch eine Abflusshinderung der Meimbom-Drüsen hervorgerufen wird.

Ersteres zeigt sich durch fettige Wimpern, einen wächsern erscheinen Lidrand sowie Schuppungen der Haut und Juckreiz. Bei Verlegung der Meimbom-Drüsen zeigt sich häufig ein schaumiges, zähes und deutlich eingedicktes Sekret an der Lidkante. Des Weiteren kommt es durch die gestörte Zusammensetzung des Tränenfilms bei Fehlen des Drüsensekrets immer auch zu trockenen Augen.

Da außerdem die Schutzfunktion des Talgs vermindert ist, kommt es häufig auch zu Infektionen der Wimpernbasis, v.a. mit Bakterien. Diese Infektionen äußern sich durch eine deutliche Schwellung der Lidränder sowie Rötungen und Schmerzen.

Therapeutisch sollte bei Vorliegen einer Infektion mit Bakterien eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Hierzu werden in der Regel antibiotisch wirksame Augensalben eingesetzt. Des Weiteren sollte versucht werden die Augen mit Hilfe von Augentropfen ausreichend feucht zu halten. Die Verklebungen der Drüsenausgänge sowie der Sekretaufstau können hingegen mit einfachen Hausmitteln behandelt werden.

Welche Hausmittel können dabei helfen?

Bei Behandlung von verstopften Talgdrüsen am Auge steht vor allem die Lidrandhygiene im Vordergrund. Hierzu können eine Reihe von Hausmitteln eingesetzt werden. Das Vorsichtige Überstreichen der Lidkante mit angefeuchteten Wattestäbchen oder etwas Babyshampoo kann helfen Schuppungen sowie aufgelagertes Sekret zu entfernen.

In den Apotheken sind ebenfalls eine Reihe von speziellen Reinigungslösungen sowie fusselarme Wattepads und Reinigungstücher erhältlich, die sich gut für die Lidrandhygiene eignen. Generell sollte darauf geachtet werden die Wattestäbchen oder Reinigungstücher jeweils nur für eine Berührung des Augenlids zu verwenden, um das Verteilen von Keimen möglichst zu verhindern.

Des Weiteren sollte nur mit sehr leichten Berührungen vorgegangen sowie das Reiben des Augenlids vermieden werden, damit keine weitere Reizung der bereits sehr empfindlichen Haut entsteht.

Neben den hygienischen Maßnahmen können Wärmeanwendungen helfen, um die Entleerung der Drüsengänge zu unterstützen sowie die Schwellung des Augenlids zu vermindern. Hierzu eignen sich vor allem warme Kompressen sowie Rotlichlampen oder spezielle Wärmebrillen.

Haben Sie mehr Interesse an diesem Thema? Lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Talgdrüse verstopft - Was tun?

Homöopathie bei verstopften Talgdrüsen

Auch verschiedene homöopathische Arzneimittel können bei einer, durch verstopfte Talgdrüsen hervorgerufenen, Lidrandentzündung eingesetzt werden. Dies sollte allerdings nur ergänzend zu Maßnahmen der Lidrandhygiene erfolgen. Bei einer Infektion mit Bakterien können homöopathische Mittel außerdem nicht die Behandlung mit Antibiotika ersetzen.  

Die homöopathischen Mittel sind in der Regel in Form von Augentropfen erhältlich und enthalten Belladonna, Euphrasia und Mercurius. Da auch diese Nebenwirkungen haben könnenб sollte vor Anwendung der Präparate immer genau auf mögliche Ausschlusskriterien geachtet werden. Es empfiehlt sich die Rücksprache mit einem Arzt.

Worauf deuten Knoten am Lidrand hin?

Knoten am Lidrand bzw. den Talgdrüsen können verschiedene Ursachen haben. Liegt eine Rötung und begleitende Schmerzen vor, kann es sich um eine Entzündung der Talgdrüsen, ein sogenanntes Gerstenkorn handeln.

Ist die Schwellung eher schmerzlos und nicht gerötet, kann die Ursache auch eine Stauung der Meimbom-Drüsen sein.

Weitere mögliche Ursachen sind z.B. Warzen, gutartige Bindegewebstumoren (sog. Fibrome), Zysten, Cholesterinablagerungen aber auch bösartige Tumoren. In jedem Falle empfiehlt sich die Abklärung durch einen Arzt, um die Behandlungsbedürftigkeit abzuwägen.

Haben Sie wieteres Interesse an diesem Thema? Lesen Sie mehr hierzu unter: Gerstenkorn

Entzündungen einer Talgdrüse am Auge

Eine schmerzhafte Entzündungen der Talgdrüsen am Auge nennt man in der Medizin Hordeolum. Im Volksmund ist sie auch unter dem Begriff Gerstenkorn bekannt. Je nachdem welche Drüsen entzündet sind, spricht man von einem äußeren Gerstenkorn, wenn die Talgdrüsen der Wimpern betroffen sind sowie von einem inneren Gerstenkorn, wenn die Entzündung von den Meibom-Drüsen ausgeht.

Vor Entstehung der von außen erkennbaren Zeichen äußert sich eine solche Entzündung häufig schon einige Tage vorher mit Schmerzen bei Bewegung des Augenlids. Im Verlauf kommt es dann zu einer geröteten, meist knötchenhaften Anschwellung des Lids sowie Juckreiz. Da der Knoten mit Eiter gefüllt ist und nicht viel Platz hat, um sich auszubreiten, kommt es des Weiteren meist zu einem unangenehmen Spannungsgefühl.

Hervorgerufen wird die Entzündung in der Regel von Bakterien. Daher sollte auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden und das betroffene Lid möglichst nicht berührt werden, um eine Verbreitung der Keime zu vermeiden. In den meisten Fällen platzt das Gerstenkorn nach einigen Tagen von selbst und der angesammelte Eiter fließt ab.

Da allerdings immer die Gefahr einer Ausbreitung der Entzündung auf die Bindehaut sowie das Auge selbst oder die Augenhöhle besteht, empfiehlt es sich einen Arzt aufzusuchen, vor allem wenn die Entzündung nach spätestens einer Woche nicht von selbst zurückgegangen ist.

Maßnahmen, welche den Verlauf positiv beeinflussen und das Platzen des Gerstenkorns beschleunigen können, sind Lidhygiene sowie Wärmeanwendungen z.B. warme Kompressen oder Rotlichtlampen.

Weitere ausführlichere Informationen zu diesem Thema lesen Sie in unserem Artikel unter: Talgdrüsenentzündung - Das gilt unbedingt zu beachten!

Wie kann man die Talgdrüsen an der Brustwarze ausdrücken?

Die Brustwarzen sind eine Region des Körpers mit einer hohen Dichte an Talgdrüsen. Diese können bei einer starken Sekretproduktion verstopfen. Dies ist von außen meist als weiß-gelblicher Punkt im Warzenhof zu erkennen und bildet auch eine kleine Erhebung.

Ähnlich wie Eiterpickel im Gesicht kann man versuchen die Talgdrüsen durch leichten Druck von zwei Seiten zu entleeren. Hierbei sollte vorsichtig vorgegangen und keinesfalls scharfe Instrumente zu Hilfe genommen werden, da dies ein hohes Risiko der Verletzung und anschließender Entzündungen mit sich bringt.

Generell sollte beim Ausdrücken auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden. Es empfiehlt sich die Stelle anschließend mit Desinfektionsmittel zu reinigen.

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Weitere allgemeine Informationen zum Thema "Talgdrüse am Auge": 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.12.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023