Vegetative Synkope

Vasovagale Synkope, Blackout, Ohnmacht, Kreislaufkollaps, Kollaps, Zusammenbruch, Schwarz-vor-Augen-werden

Die vegetative Synkope ist eine kurzfristige Bewußtlosigkeit infolge einer an sich harmlosen Fehlabstimmung des Kreislaufs durch das vegetative Nervensystem bei emotionaler Belastung, Erschöpfung, langem Stillstehen (Gardesoldaten) oder Schmerzen.

Durch eine überschießende Aktivierung des Vagusnerven kommt es dabei zu einer Erweiterung der Venen wobei das Blut, der Schwerkraft folgend, in den Beinen versackt. Gleichzeitig sinkt durch die Vagusaktivierung die Förderleistung des Herzens, der Kreislauf ist unfähig, dem Gehirn eine ausreichende Blutversorgung anzubieten, was zu einer kurzen Ohnmacht führt. Da im Liegen wieder ausreichend Blut zum Gehirn gelangt, ist die Bewusstlosigkeit meist nur von kurzer Dauer.

Weil eine Synkope (= Bewusstlosigkeit) allerdings auch Symptom einer ernsthaften Grunderkrankung sein kann, wird in bestimmten Fällen eine umfangreiche Diagnostik vorgenommen.

Vegetative oder vasovagale Synkopen häufen sich in Kindheit und Jugend sowie im Alter. Insgesamt wird die Häufigkeit von Ohnmachtsanfällen jeglicher Art mit 0,7% pro Jahr angegeben, die häufigste Ursache sind vegetative Fehlregulationen.

Symptome

Als Vorzeichen können Blässe, Zittern, kalter Schweiß, Flimmern oder Schwarzwerden vor Augen oder ein Klingeln im Ohr auftreten. Im Ohnmachtsanfall sinken die Betroffenen zu Boden, selten treten Zuckungen oder Krämpfe an den Gliedmaßen auf. Die Bewusstlosigkeit dauert nur kurz, die Betroffenen sind danach schnell wieder orientiert.

Differentialdiagnose

Vor allem beim älteren Menschen mit Vorerkrankungen ist die vegetative Synkope eine Ausschlußdiagnose, weil ein Ohnmachtsanfall auch Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung sein kann. Mögliche organische Ursachen einer Synkope können sein:

  • Herz-Kreislauf-System: niedriger Blutdruck, orthostatische Dysregulation (Fehlregulation der Herz-Kreislauf-Abstimmung beim Aufstehen), Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Lungenembolie
  • Gehirn: Durchblutungsstörungen wie TIA, PRIND (Vorstufen eines Schlaganfalls), Schlaganfall, Hirnblutungen, Hirndruckerhöhungen, Epilepsie
  • Stoffwechselerkrankungen: Stoffwechselentgleisung, Unterzuckerung, Anämie (Blutarmut), Störungen im Mineralienhaushalt, Medikamente

Behandlung

„Schocklagerung“, d.h. der Oberkörper des Betroffenen wird tief, die Beine hochgelagert. Dies fördert den Rückfluß des „versackten“ Blutes zum Herzen und damit auch zum Gehirn. Grundsätzlich sind Vegetative Synkopen nur selten behandlungsbedürftig. Den Betroffenen wird Kreislauftraining durch Ausdauersport und Wechselduschen empfohlen, weiterhin sollten sie darauf achten, genug zu trinken. In sehr seltenen Fällen kann es erforderlich sein, den Kreislauf durch Medikamente zu stabilisieren, die im vegetativen Nervensystem eine aktivierende Wirkung haben (Sympathomimetika).

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.09.2008 - Letzte Änderung: 19.07.2023