Klebriger Stuhlgang beim Baby

Was ist klebriger Stuhlgang?

Der Stuhlgang von Babys und Kleinkindern kann verschiedene Hinweise für Unverträglichkeiten oder Erkrankungen bieten. Oft kann man anhand der Konsistenz des Stuhlgangs viele Informationen über mögliche Ursachen feststellen. Klebrigen Stuhlgang bei Babys oder Kleinkindern erkennt man an einer schmierigen Konsistenz. Bleibt der Stuhlgang zum Beispiel an der Windel hängen, so kann das ein Hinweis für klebrigen Stuhlgang sein. Auch Stuhlgang, der an der Innenseite der Toilette haftet und sich nur schwer löst, kann ein Anzeichen dafür bieten. Wichtig ist zu unterscheiden, ob sich der Stuhlgang akut verändert hat oder ob die Konsistenz schon länger verändert ist. Dadurch können ebenfalls Rückschlüsse gezogen werden, ob es sich vielleicht um eine Erkrankung handeln könnte und was die möglichen Ursachen sein könnten.

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Ursachen für klebrigen Stuhlgang

Die Ursachen für klebrigen Stuhlgang bei Babys und Kleinkindern können sehr vielfältig sein. Um diese herauszufinden, ist es wichtig zu beurteilen, ob auch weitere Symptome wie Blähungen oder Bauchschmerzen beim Baby hinzukommen. Auch die Dauer der Symptome kann hilfreich sein, um Rückschlüsse auf die Ursache machen zu können.

Grundsätzlich kann klebriger Stuhlgang bei Babys und Kleinkindern ein Hinweis auf eine gestörte Fettverdauung sein. Für die Fettverdauung sind die Verdauungssäfte der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse entscheidend. Sind diese durch eine Erkrankung in ihrer Funktion eingeschränkt, so kann es zu einer gestörten Fettverdauung und damit auftretenden klebrigen Stuhlgängen kommen. Erkrankungen, die damit zusammenhängen, sind bei Babys und Kleinkindern eher selten, können jedoch auftreten.

Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen könnten für eine gestörte Fettverdauung verantwortlich sein. Auch diese Erkrankungen sind im Baby oder frühen Kleinkindalter relativ selten, sollten jedoch bei anhaltender Dauer der Symptome abgeklärt werden.

Um zusätzlich eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln, wie einer Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) auszuschließen, ist es wichtig zu beurteilen, ob der klebrige Stuhlgang im Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln auftritt. Bei Verzicht auf diese Lebensmittel sollten sich die Symptome bessern. Treten die Symptome trotz Verzicht auf diese Lebensmittel weiterhin auf, so sollte nach anderen Ursachen oder weiteren Ursachen gesucht werden.

Diagnose

Die Diagnose der Erkrankung kann auf verschiedenen Wegen gestellt werden. Handelt es sich um eine Unverträglichkeit, die für den klebrigen Stuhlgang verantwortlich ist, so sollten diese Lebensmittel eine Zeit lang vermieden werden. Die Symptome sollten sich in der Zeit, in der auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird, bessern. Um eine Unverträglichkeit zu bestätigen, können zudem Bluttests oder Gewebeentnahmen notwendig sein. Um Gallenerkrankungen oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen zu diagnostizieren, sind meist ebenfalls Blutuntersuchungen erforderlich. Dort können dann bestimmte Laborwerte, die für solche Erkrankungen sprechen würden, überprüft werden. Auch bildgebende Verfahren können angewandt werden, um eine Diagnose zu stellen. Dafür eignet sich zum Beispiel der Ultraschall, mit dem die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse dargestellt werden können.

An diesen Symptomen erkenne ich ob mein Baby erkrankt ist

Klebrigen Stuhlgang erkennt man an seiner zähen und schmierigen Konsistenz. Diese fällt zum Beispiel auf, wenn der Stuhlgang in den Windeln des Babys oder Kleinkindes, anders als gewöhnlich, deutlich stärker haften bleibt. Häufig bemerkt man dies auch, wenn der Stuhlgang stärker an der Haut kleben bleibt und diese schwieriger zu reinigen ist. Auch Stuhlgang, der an der Innenseite der Toilette haftet und sich nur schwer löst kann ein Hinweis auf klebrigen Stuhlgang sein. Da klebriger Stuhlgang meist aus viel Fett besteht, können manchmal auch kleine Fetttröpfchen, die an der Wasseroberfläche des Toilettenwassers schwimmen, beobachtet werden.

Meist kommen zu der klebrigen Konsistenz auch üble Gerüche und Farbveränderungen des Stuhlgangs hinzu. Diese können zusätzlich auf eine Erkrankung hinweisend sein. Bei Fettverdauungsstörungen zum Beispiel wird der Stuhlgang häufig als lehmfarben bezeichnet. Klebriger Stuhlgang geht außerdem häufig auch mit weiteren Symptomen einher. Dabei kann es sich zum Beispiel um Blähungen handeln. Diese können im Verlauf auch zu starken Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfen führen. Auch Durchfälle beim Baby können manchmal als weitere Symptom zusätzlich zu klebrigen Stuhlgängen auftreten. Im Verlauf kann es dann zu schmerzenden oder juckenden Hautstellen um den Analbereich kommen. Diese schmerzenden Hautstellen entstehen in Folge der Stuhlgänge, da diese die Haut reizen können.

Grüner Stuhlgang

Die Farbe des Stuhlgangs kann häufig eine Aussage über die möglichen Ursachen einer Erkrankung bieten. Bei klebrigen Stuhlgängen kann manchmal eine lehmfarbene bis grüne Farbe beobachtet werden. Diese kann ein weiteres Anzeichen für eine Fettverdauungsstörung sein. Dadurch, dass sich in dem Stuhl mehr Fett als üblich befindet, verändert sich dessen Farbe. Grüner Stuhlgang allein ist jedoch kein Beweis für eine Fettverdauungsstörung, da dieser auch durch viele andere Ursachen bedingt sein kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Grüner Stuhlgang beim Baby

Blähungen

Klebriger Stuhlgang bei Babys und Kleinkindern tritt häufig mit weiteren Symptomen wie Blähungen auf. Unter Blähungen versteht man eine übermäßige Gasentwicklung innerhalb des Darmsystems. Diese äußert sich häufig in Form von Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfen. Sie sind meist ein begleitendes Symptom bei Babys und Kleinkindern, die klebrige Stuhlgänge haben. Die Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe entstehen, wenn in kurzer Zeit sehr große Mengen an Gas entstehen oder diese das Darmsystem nicht verlassen können. Manche Lebensmittel können Blähungen verursachen aber auch Erkrankungen des Darmsystems können zu Blähungen führen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter:  Blähungen beim Baby

Therapie

Die Behandlung des klebrigen Stuhlgangs bei Babys oder Kleinkindern unterscheidet sich je nach Ursache der Erkrankung und je nach Symptomen.
Ist die Ursache eine Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel, so empfiehlt es sich, diese Nahrungsmittel erstmal zu vermeiden. Tritt danach keine Besserung der Symptome ein, so sollte nach einer anderen Ursache oder auch weiteren Ursachen gesucht werden. Hängen die Symptome nicht mit einer Unverträglichkeit zusammen, sondern einer anderen Erkrankung, so ist die Behandlung meist umfangreicher.

Die Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen zum Beispiel verläuft in mehreren Stufen. Die Behandlung erfolgt sowohl durch eine Ernährungstherapie sowie durch eine medikamentöse Therapie. Medikamente, die zum Beispiel in der Behandlung eingesetzt werden, enthalten antientzündliche Wirkstoffe. Das Spektrum der Therapie von Gallenblasenerkrankungen und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen ist je nach Ursache sehr breit gefächert. Es können sowohl Operationen, aber auch medikamentöse Behandlungen sowie Ernährungstherapien notwendig sein. Die Entscheidung, welche Therapie angewandt wird, sollte nach ausgiebiger Diagnostik mit medizinischem Fachpersonal abgeklärt werden.

Dauer / Prognose

Treten klebrige Stuhlgänge bei Babys oder Kleinkindern auf, so sollten diese bei wiederkehrenden Symptomen unbedingt medizinisch abgeklärt werden. Dadurch verkürzt sich meist auch die Dauer sowie Prognose der Erkrankung. Werden die Symptome frühzeitig erkannt, so können sie auch meist besser behandelt werden. Handelt es sich um eher harmlose Ursachen die zu klebrigen Stuhlgängen führen, wie zum Beispiel eine falsche Ernährung, so ist die Prognose der Erkrankung meist recht gut sobald diese Lebensmittel vermieden werden. Sind andere Erkrankungen wie zum Beispiel chronisch entzündliche Darmerkrankungen für die Beschwerden verantwortlich, so handelt es sich meist um eine deutlich längere Erkrankungsdauer und auch schlechtere Prognose.

Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf von klebrigen Stuhlgängen bei Babys und Kleinkindern kann je nach Ursache stark variieren. Auch die begleitenden Symptome sind für den Verlauf entscheidend. Blähungen und Durchfälle können zum Beispiel zu starken Bauchschmerzen während dem Verlauf führen und diesen negativ beeinflussen. Ist für den klebrigen Stuhlgang eine Unverträglichkeit verantwortlich, so klingen die Symptome meist schnell wieder ab, sobald auf diese Lebensmittel verzichtet wird. Der Verlauf der Erkrankung ist dann meist harmlos. Sind schwerwiegendere Erkrankungen als Ursache diagnostiziert, so ist der Verlauf meist länger und mit größeren Behandlungen verbunden. Dieser kann positiv beeinflusst werden, wenn eine Therapie rasch begonnen wird und dadurch die Symptome zügig abklingen.

Weitere Informationen

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Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Kinderheilkunde finden Sie unter: Kinderheilkunde A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.12.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021