Antazolin

Definition

Antazolin ist ein so genanntes Antihistaminikum, das gegen allergische Reaktionen wirkt. Es wird meist in Kombination mit einem Sympathikus stimulierenden Medikament eingesetzt. Vor allem als Augentropfen wird Antazolin, bei einer allergischen Bindehautentzündung, welche z.B. bei Heuschnupfen auftreten kann, angewendet.

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Wirkung

Der Botenstoff Histamin wird besonders bei entzündlichen Vorgängen und Allergien von Mastzellen vermehrt ausgeschüttet. Mastzellen sind weiße Blutkörperchen und gehören zur körpereigenen Abwehr. Nach der Bindung an verschiedene Andockstellen, so genannte Histaminrezeptoren, auf umliegenden Zellen, kommt es zu typischen allergischen Reaktionen.

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Diese äußern sich zum Beispiel in der Erweiterung der Gefäße, was zur vermehrten Durchblutung und somit zum Erwärmen und Erröten der jeweiligen Stelle führt. Des weiteren erhöht sich die Durchlässigkeit der Gefäße, der Tränenfluss steigt, die Augen schwellen an und jucken.
Antazolin bindet auch an bestimmte Histaminrezeptoren (H1), jedoch ohne eine Reaktion auszulösen. Die Bindungsstellen für Histamin sind dann blockiert und die allergische Reaktion wird gestoppt.

Nebenwirkungen

Da Antazolin vorwiegend als Augentropfen nur an der betroffenen Stelle angewandt wird, gelangt der größte Teil des Wirkstoffs nicht in den Blutkreislauf. Deshalb kommt es nur sehr selten zu Nebenwirkungen außerhalb des betroffenen Bereiches und das Medikament ist im Allgemeinen sehr gut verträglich.
Am Auge kann es zu einer Reizung, oder einer Überempfindlichkeitsreaktion, verbunden mit einem brennenden Gefühl am Auges kommen.

Die häufigsten Nebenwirkungen treten bei kombiniert vorliegenden Wirkstoffen, wie Tetryzolin, auf. Dabei sind vor allem trockene Augen, verschwommenes Sehen und eine Pupillenerweiterung auffällig.

Bei der Vorerkrankung des grünen Stars sollten diese Augentropfen nicht angewandt werden, da es zu einem akuten Anfall kommen kann.
Das Medikament sollte zudem nicht bei Kindern unter 2 Jahren verwendet werden.

Augentropfen

Die häufigste Anwendungsform von Antazolin sind Augentropfen, welche vor allem bei einer allergischen Bindehautentzündung eingesetzt werden. Dabei wird das untere Augenlid leicht nach vorne gezogen und die Augentropfen direkt in den Bindehautsack hineingetropft. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Spitze des Tropfers nicht mit dem Auge in Kontakt kommt. Um eine weitere Reizung des Auges und eine Verunreinigung sowohl des Auges, als auch des Tropfers zu vermeiden. Da die Schleimhaut an dieser Stelle sehr dünn und gut durchblutet ist, kann der Wirkstoff schnell aufgenommen werden. Dies führt zu einem raschen Wirkeintritt.

Die Augentropfen bestehen normalerweise aus einer Kombination zweier Wirkstoffe. Dies sind in den meisten Fällen Antazolin mit antiallergischer Wirkung und Tetryzolin mit symathomimetischer Wirkung.

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HCL

Die Abkürzung HCL steht für Hydrochlorid (bzw. Chlorwasserstoff) und ist besser unter dem Namen Salzsäure bekannt.
In ihrer chemischen Struktur liegen viele Arzneistoffe als Basen vor. Um sie besser wasserlöslich zu machen, werden sie deshalb mit Säuren versetzt und als Hydrochloride verwendet. Dadurch können Arzneimittel, wie Augentropfen, in eine flüssige Form als wässrige Lösung gebracht werden. Danach heißen die Stoffe dann in diesem Fall z.B. nicht mehr nur Tetryzolin, sondern Tetryzolinhydrochlorid. So wird die Verabreichbarkeit und die Stabilität der Arzneimittel verbessert.

Tetryzolin

Der Wirkstoff Tetryzolin, ist ein so genanntes Sympathomimetikum, der wie der Name schon sagt, die Wirkung des Sympathischen Nervensystems imitiert. Dabei bindet Tetryzolin an bestimmte sympathische Rezeptoren, wodurch es unter anderem zu einer Engstellung der Gefäße im Auge kommt. Dies führt zu einer reduzierten Durchblutung, verminderten Rötung und zu einem Rückgang des Tränenflusses. Das Auge schwillt ab und die Beschwerden der Bindehautentzündung werden gelindert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.04.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021