Tetryzolin

Definition

Tetryzolin wird auch als Tetrahydrozolin bezeichnet und wird in unterschiedlichen medizinischen Bereichen eingesetzt.
Tetryzolin ist ein Medikament, das in seiner Wirkung einem sogenannten alpha-Adrenorezeptor-Agonist, auch als Sympathomimetika ( siehe: Sympathikus) bezeichnet, entspricht.

Hauptdarreichungsform des Medikamentes sind vor allem Augentropfen und auch Nasentropfen. Chemisch entspricht Tetryzolin einem Phenylethylderivat.

Wirkung

Tetryzolin bindet nach Aufnahme an Rezeptoren des sympathischen Nervensystems (Teil des vegetativen Nervensystems, siehe: Sympathikus) und aktiviert dieses.
Da Tetryzolin meistens nur lokal in Form von Augentropfen, Nasentropfen oder Sprays eingesetzt wird, wirkt es auch nur an der Stelle, wo es sich an die Rezeptoren anlagern kann.

Als Augentropfen bindet es an alpha-Adrenorezeptoren und bewirkt eine allgemein abschwellende und lindernde Wirkung. In Form von Augentropfen wird Tetryzolin zur symptomatischen und nicht zur ursächlichen Behandlung einer Bindehautentzündung oder Reizung angewendet.

Nach Eingabe der Augentropfen in den Bindehautsack kommt es relativ schnell zu einem verminderten Brennen des Auges, zu einer reduzierten Rötung der Bindehäute und zu einem verminderten Tränenfluss. Wichtig ist zu beachten, dass bakterielle Infektionen der Bindehäute (eitrige Konjunktivitis) meistens nicht ausreichend mit Tetryzolin behandelt werden können, da der Erreger trotz Behandlung noch im Auge verbleiben kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Augentropfen bei einer Bindehautentzündung

Zweites großes Einsatzgebiet von Tetryzolin sind Nasentropfen und Nasensprays. Auch hier bindet das Medikament an Rezeptoren, diesmal in der Nasenschleimhaut.
Die Bindung führt zu einer Aktivierung des sympathischen Systems und zu einer abschwellenden Wirkung der Nasenschleimhaut.
Haupteinsatzgebiet ist die Erkältung mit Schnupfen und angeschwollenen Nasenschleimhäuten, sowie die allergische Rhinitis, die saisonal durch Pollenflug ausgelöst werden kann.

Nebenwirkungen

Im Allgemeinen wird Tetryzolin gut vertragen. Wie alle Medikamente, gibt es aber auch unerwünschte Wirkungen, die man vor der Einnahme des Medikamentes beachten sollte. Zu den relativ häufigen Nebenwirkungen gehören lokale Reizungen.

Wenn Tetryzolin in Form von Augentropfen eingenommen wird, kann es zu einem Brennen, zu einer Rötung und zu einem vermehrten Tränen kommen. Meistens tritt eine Nebenwirkung schon nach der ersten Anwendung auf.
Manchmal können die Nebenwirkungen auch zu einem verschwommenen Sehen oder Schleiersehen führen.

Als Nasenspray oder Nasentropfen kann es ebenfalls zu lokalen Reizungen der Nasenschleimhaut kommen. Hier würde es in diesem Fall zum Jucken oder Brennen der Nase und gegebenenfalls auch zu einem vermehrten Laufen der Nase und auch eventuell zu Niesanfällen kommen.

In einigen seltenen Fällen wurden unter der Anwendung von Tetryzolin auch allgemeine Reaktionen des Körpers berichtet. Zu nennen wären hier Schwindel, Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen.

Sollten Nebenwirkungen von Tetryzolin auftreten, sollte das Medikament sofort abgesetzt und gegen ein anderes Medikament ausgetauscht werden.

Tetryzolin Augentropfen

Als Augentropfen wird Tetryzolin heute am häufigsten verwendet. Als sogenanntes Sympathikomimetikum führt es über Rezeptorbindung an der Bindehaut zu einem Zusammenziehen der Gefäße und dadurch zu einem Abschwellen des entsprechenden Augenabschnittes.
Es kommt in der Augenheilkunde vor allem bei der symptomatischen Behandlung der Bindehautentzündung zum Einsatz. Auch nach Bindehautreizungen, z.B. durch Staub oder Rauch kann es erfolgreich zu einer Linderung der Symptome beitragen.

2-3 mal täglich sollte jeweils ein Tropfen des Medikamentes in das betroffene Auge gegeben werden. Hierfür sollte das Unterlid bei dem nach oben schauenden Auge nach unten gezogen werden und der Tropfen in den Bindehautsack gegeben werden. Danach sollte das Auge kurz geschlossen werden.

In aller Regel werden Tetryzolin Augentropfen gut vertragen.
Es kann aber auch vorkommen, dass lokale Reizungen der Bindehäute oder der Augenlider auftreten. Manchmal ist ein Jucken oder Brennen, sowie ein vermehrtes Tränen unter Tetryzolin-Augentropfen beobachtet worden.
Manchmal kann es auch zur einer vorübergehenden Weitstellung der Pupille kommen, die wiederum zu einem undeutlichen Sehen führt.
Weitgestellte Pupillen sollten sich aber innerhalb weniger Stunden wieder normalisiert haben, ansonsten sollten Sie einen Augenarzt aufzusuchen.

Die Anwendung der Augentropfen sollte nicht über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, ohne eine entsprechende Diagnostik zu veranlassen. Sollte es zu keiner Besserung unter der Anwendung mit Tetryzolin gekommen sein, muss vor allem nach der möglichen Ursache der Beschwerden gefahndet werden.

Überdosierungen sollten sofort ärztlich vorgestellt werden, da unter einer erhöhten Einnahme von Tetryzolin Herzrhythmusstörungen und Allgemeinreaktionen auftreten können.
Auch wenn Tetryzolin-Augentropfen zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden, sollten entsprechende Beipackzettel beachtet werden, da es zu Wechselwirkungen zwischen mehreren Medikamenten kommen kann.

Tetryzolin-Augentropfen sind apotheken-, aber nicht rezeptpflichtig. Die Packungsbeilage ist vor Einnahme genau zu beachten.

Tetryzolin-Hydrochlorid

Der Wirkstoff Tetryzolin wird auch als chemische Kombination mit Hydrochlorid verarbeitet und eingesetzt. Als Tetryzolin-Hydrochlorid wirkt er genauso wie Tetryzolin, unterscheidet sich aber von seinem chemischen Aufbau. In der Kombination mit Hydrochlorid wird Tetryzolin hauptsächlich in der Augenheilkunde als Augentropfen eingesetzt.
Hydrochlorid wird in vielen Medikamentenzubereitungen eingesetzt, um die Wasserlöslichkeit des Medikamentes positiv zu verändern. Die Wirkung kann so in den meisten Fällen etwas beschleunigt werden.
Auch den Augentropfen beigemischt soll Hydrochlorid die Wirkung des Tetryzolins beschleunigen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft wird der Einsatz von Tetryzolin-haltigen Augentropfen und Nasentropfen nicht empfohlen.
Grund sind die vor allem systemischen Nebenwirkungen, wie Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruckkrisen, die bei der Einnahme des Medikamentes entstehen können. Gleiches gilt auch für die Stillzeit.

Sollte eine Schwangere an einer Bindehautentzündung leiden, sollten nach ärztlicher Rücksprache eher antibiotische Augentropfen eingenommen werden, die nicht nur in der Schwangerschaft besser erforscht sind, sondern auch weniger Nebenwirkungen haben.

Weitere Informationen

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Medikamente finden Sie unter: Medikamente A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021