Augentropfen bei einer Bindehautentzündung

Einleitung

Eine Bindehautentzündung (auch als Konjunktivitis bezeichnet) kann verschiedene Auslöser haben, wonach sich auch die jeweilige Therapie richtet. Ist sie beispielsweise durch Bakterien bedingt, können Augentropfen mit Antibiotika helfen. Ist eine Allergie hingegen Grund für die Beschwerden, sollten Augentropfen mit sogenannten Antihistaminika zum Einsatz kommen. Diese Substanzen können dabei helfen, die allergische Reaktion abzumildern und so zu einer Linderung der Symptome der Bindehautentzündung führen.

Wichtig zu beachten bei einer Bindehautentzündung ist außerdem, dass sie unter Umständen ansteckend sein kann. Betroffene sollten daher verstärkt auf Hygiene achten und Gebrauchsgegenstände wie Handtücher oder Waschlappen gesondert aufbewahren. Liegt eine allergische Reaktion zugrunde, sollte die auslösende Substanz (das Allergen) möglichst vermieden werden.

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Rezeptfrei vs Verschreibungspflichtig

Je nach dem, welche Substanzen in den jeweiligen Augentropfen enthalten sind, können diese rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sein oder aber ein Rezept für den Kauf notwendig sein.

Generell kann man sagen, dass Augentropfen mit einer entzündungslindernden Wirkung oder zur Befeuchtung oft rezeptfrei erhältlich sind. Beispiele hierfür wären Augentropfen mit den Wirkstoffen Cromoglycinsäure, Tetryzolin, Azelastin, Lodoxamid und Levocabastin bei allergischen Reaktionen im Auge. Zur Befeuchtung oder dem Ersatz von Tränenflüssigkeit hingegen dienen Augentropfen mit den Wirkstoffen Hydroxyethylcellulose, Hypromellose, Povidon und Carbomer. Euphrasia Augentropfen haben eine entzündungslindernde und Feuchtigkeit spendende Wirkung. Da sie rein pflanzlich sind, sind sie gut vertragbar.

Verschreibungspflichtig und nur mit Rezept erhältlich sind hingegen Augentropfen, die ein Antibiotikum enthalten oder Augentropfen, die etwas stärker in das Immunsystem eingreifen und so eine entzündungshemmende Wirkung haben. Beispiele für Substanzen, die bei bakteriellen Infektionen helfen wären Doxycyclin, Ofloxacin, Kanamycin und Gentamicin. Zur Entzündungshemmung kommen eher Augentropfen mit den Wirkstoffen Dexamethason, Prednisolon und bei besonders schweren Verläufen Ciclospoprin A zum Einsatz.

Wichtig ist jedoch bei jeglicher Art der Augentropfen die richtige Anwendung. Dabei sollte beachtet werden, dass die Tropfen auch wirklich den Wirkort erreichen und sich gleichmäßig über das Auge verteilen können. Dies lässt sich in der Regel aber mit einem einfachen Lidschluss bewerkstelligen. Außerdem sollte man das Auge niemals mit der Spitze des Tropffläschchens berühren, um nicht zusätzlich andere Keime damit ins Auge zu bringen oder eine zusätzlich mechanische Reizung auszulösen. Daher ist es ratsam die Tropfen aus einer gewissen Entfernung, zum Beispiel einiger weniger Zentimeter anzuwenden. Und nicht zuletzt sollten man bei der Anwendung der Augentropfen darauf achten, diese so zu verwenden wie es auf der Packungsbeilage beschrieben ist und gegebenenfalls zeitliche Anwendungsbeschränkungen nicht zu überschreiten.

 

Was tun, wenn die Augentropfen nicht helfen?

Bei der Behandlung einer Bindehautentzündung mit Augentropfen ist es wichtig, die Ursache der Entzündung vorher zu kennen. Handelt es sich beispielsweise um eine Infektion mit einem Virus können Augentropfen mit Antibiotika nicht helfen. Und auch eine allergische Reaktion muss anders behandelt werden als eine mechanische Reizung. Dafür ist es wichtig, eine solche Entzündung bei fortschreitenden Beschwerden augenärztlich abklären zu lassen bevor man mit einer Behandlung beginnt.

Alt bewährte Hausmittel wie Kamillentee oder Quarkauflagen sollten auch nur mit Vorsicht angewendet werden, da sie einerseits natürlich akut die Symptome lindern können, andernfalls aber unter Umständen zu einer zusätzlichen Keimbelastung oder sogar zu allergischen Reaktionen führen können.

Es gibt aber auch pflanzliche Mittel, die bei Augenbeschwerden bei richtiger Anwendung einen günstigen Effekt auf den Krankheitsverlauf zeigen. Diese sind auch bereits als fertige, rein pflanzliche Augentropfen erhältlich und sollten bei einem ohnehin stark belasteten Auge einem eigenen zubereiteten Hausmittel unter Umständen vorgezogen werden. Drei pflanzliche Mittel, die gut bei Augenbeschwerden helfen sind Augentrost (Euphrasia officinalis) und Schöllkraut (Chelidonium majus), beide bei Entzündungen gut wirksam und die Gartenraute (Ruta graveolens) zur Befeuchtung ausgetrockneter Augen.

Anwendungsdauer

Bei der Anwendungsdauer von Augentropfen sollte man, soweit vorhanden, die Anweisungen des Augenarztes befolgen. Bei rezeptfreien Präparaten ist es ratsam, die Packungsbeilage diesbezüglich zu lesen und gegebenenfalls den Apotheker danach zu fragen. Wichtig ist hierbei, dass Augentropfen die eine gefäßverengende Substanz enthalten nur wenige Tage angewendet werden sollten, da sie sonst wiederum zu trockenen Augen führen können.

Brennen im Auge bei einer Bindehautentzündung

Bei der Verwendung von Augentropfen am entzündeten Auge kann das Einträufeln manchmal zu einem brennenden Gefühl führen. Grund hierfür kann zum Einen die Beteiligung der Hornhaut am Entzündungsprozess sein oder aber auch enthaltende Konservierungsstoffe in den Augentropfen selbst. Meist bleibt es bei dem unangenehmen Gefühl, sollte es aber länger andauern oder zu zusätzlichen Beschwerden führen, sollte gegebenenfalls das Präparat gewechselt oder die Beschwerden erneut augenärztlich abgeklärt werden.

Antibiotika

Antibiotikahaltige Augentropfen sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn eine bakterielle Infektion gesichert vorliegt. Typische Bakterienstämme, die eine Bindehautentzündung auslösen können sind beispielsweise Staphylokokken, Pneumokokken, Hämopphilus und Moraxella- Arten.

Eine zu häufige lokale Anwendung von Antibiotika am Auge könnte ansonsten langfristig weitere Entzündungen desselben begünstigen. Zudem könnte eine antibiotische Daueranwendung zur Ausbildung resistenter Keime gegen eben solche Antibiotika führen, was wiederum eine zukünftige Behandlung einer Infektion zusätzlich erschweren könnte. Die Indikation für Antibiotika sollte daher immer streng gestellt werden und nur durch den Augenarzt erfolgen.

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Neben der Tropfen kann auch eine antibiotische Augensalbe zum Einsatz kommen. Gerade bei Bindehautentzündungen wird diese gerne verschrieben, weil sie nicht so schnell durch das vermehrte Tränen aus dem Bindesack gespült wird.  

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.10.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023