Bindehautentzündung bei Kleinkindern

Allgemein

Sind die Augen Ihres Kindes gerötet, verklebt und tränend? Dann sollten Sie definitiv eine Bindehautentzündung in Betracht ziehen, die in bestimmten Fällen sogar ansteckend sein kann und in jedem Fall einen behandelnden Arzt erfordert. Sollte tatsächlich eine Bindehautentzündung (Konunktivitis) diagnostiziert werden, dann finden Sie in unserem folgenden Artikel die besten Tipps zur Behandlung der Erkrankung

Falls Sie sich zunächst einen Überblick zum Thema Bindehaut verschaffen wollen, dann lesen Sie hier weiter: Die Bindehaut - allgemeiner Aufbau und Funktion

Symptome und Behandlungstipps

Eine Bindehautentzündung bei Kleinkindern äußert sich durch folgende Symptome:

  • ein rotes, tränendes Auge, das brennt und juckt und eventuell Schmerzen bereitet 
  • nach dem Aufstehen verklebte und verkrustete Augen mit schleimigem Sekret 
  • Fremdkörpergefühl im Auge, das beim Zwinkern bemerkbar ist
  • Lichtempfindlichkeit 

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Eiter im Auge

Bindehautentzündungen können ein oder auch beide Augen betreffen. Dies kommt auf die Ursache und die eingehaltene Hygiene an. Allergische Bindehautentzündungen treten meist beidseitig auf, wohingegen erregerbedingte zunächst nur einseitig auftreten. Diese können sich aber durch Reiben in den Augen über Schmierinfektion in das andere Auge ausbreiten.

Bei einer allergischen Bindehautentzündung (Heuschnupfen) kommt es zusätzlich zum Nasenlaufen und die Augen sind hierbei in der Regel nicht eitrig verklebt, sondern durch ein klares Sekret gekennzeichnet.

Unsere besten Tipps zur Behandlung:

  • Suchen Sie zunächst in jedem Fall einen Arzt auf!
    Wenn der Verdacht auf eine Bindehautentzündung besteht, so sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Vor allem wenn die Augen eitrig verklebt sind, ist dies sehr wichtig, da es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine bakteriell bedingte Entzündung handelt, die ansteckend ist und einer Behandlung bedarf.
  • Reinigen Sie das betroffene Auge!
    Die verklebten Augen können mit warmem Wasser vorsichtig gesäubert werden. Durch das Auflegen eines warmen Waschlappens können ebenso akutes Jucken und Brennen gelindert werden. Besonders bei einer viral bedingten Entzündung, welche in der Regel nach einigen Tagen selbst ausheilt, ist lediglich ein regelmäßiges Säubern des Auges mit einem nassen Lappen notwendig.

    Vorgehensweise: Zur Reinigung können Sie den Zipfel eines Taschentuchs verwenden. Ihr Kind sollte dabei leicht nach oben schauen. Ziehen Sie nun das untere Augenlied leicht nach unten und entfernen Sie den Fremdkörper mithilfe des Taschentuchs. 
    Für verklebte Lidränder oder Wimpern eignet sich zur Reinigung am besten ein Mulltupfer. Dieser sollte lauwarm angefeuchtet sein. Nun können Sie vorsichtig von äußeren zum inneren Augenwinkel wischen.
     
  • Nutzen Sie Augentropfen sowie Augensalben nur auf Empfehlung des Arztes!
    Für Kleinkinder am besten geeignet, sind Augentropfen pflanzlicher Natur ohne Konservierungsstoffe. Besonders bewährt hat sich die behandlung mit Euphrasia (Augentrost). Euphrasia kann als Augentropfen angewendet werden, steht jedoch auch als Globuli oder Tabletten zur Verfügung. Da sie rein pflanzlich sind, sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
    Bei einer bakteriell bedingten Entzündung ist es notwendig, antibiotikahaltige Salben oder Augentropfen zu verabreichen, welche die Bakterien bekämpfen. Im Falle einer Bindehautentzündung beim Baby kann auch Muttermilch als Alternative zu herkömmlichen Augentropfen in das betroffene Auge geträufelt werden, da diese entzündungshemmend wirkt.
    Sie sollten jedoch auf keinen Fall Augentropfen bzw. -salben anwenden, falls dies Ihr Arzt nicht ausdrücklich empfohlen oder verschrieben hat!

    Top-Tipp:
    Sollte Ihr Kind sich wehren oder weinen, dann träufeln Sie die Tropfen in den inneren Augenwinkel. Ziehen Sie nun das untere Lid vorsichtig ab, Hierdurch verteilen sich die tropfen von alleine.
     
  • Nicht ins Auge fassen!
    Ständiges Herumreiben am Auge führt zur Heilungsverzögerung, da dies zu einer Ausbreitung von Erregern führen und das Ansteckungsrisiko durch eine Schmierinfektion erhöhen kann. Sie sollten also darauf achten, dass Ihr Kind sich nicht zu häufig an das betroffene Auge fasst. Auch die regelmäßige Handhygiene Ihres Kindes sowie Ihre eigene sollte beachtet werden.
     
  • Gönnen Sie dem Auge Ruhe!
    Das Auge sollte nun keiner weiteren Reizung ausgesetzt werden. Da ein begleitendes Symptom der Bindehautentzündung Lichtempfindlichkeit sein kann, sollte vor allem das Kinderzimmer etwas abgedunkelt werden. Fernsehen oder Computer sollten zu dieser Zeit tabu sein. Unterhalten Sie Ihr Kind lieber mit Hörbüchern oder Spielsachen. 
     
  • Machen Sie einen Allergietest!
    Bei einer allergisch bedingten Bindehautentzündung sollte ein Allergietest in Erwägung gezogen werden, um die genaue Ursache herauszufinden. Je nach Ausmaß und Notwendigkeit kann eine Desensibilisierung in Erwägung gezogen werden.
     

Weitere hilfreiche Tipps finden Sie in unserem Artikel: Behandlung einer Bindehautentzündung

Wie lange ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Eine Bindehautentzündung ist so lange ansteckend, wie der Erreger in dem Augensekret nachweisbar ist.

  • bakterielle Entzündung behandelt mit antibiotischen Augentropfen: Ansteckungsgefahr etwa 2 bis 3 Tage 
  • viral bedingte Entzündung: Ansteckungsgefahr mehrere Tage und das Kind sollte nicht in die Kita oder zum Spielen

Ursachen

Eine Bindehautentzündung bei Kleinkindern kann durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden:

  • virale Infektion: z.B. durch Adenovirus, Herpesviren
  • bakterielle Infektion
  • Pilzinfektion
  • allergische Reaktionen: z.B. Heuschnupfen
  • Umwelteinflüsse: Zugluft, Rauch oder Staub, Fremdkörper

 Sowohl bakteriell als auch viral bedingte Bindehautentzündungen sind hoch ansteckend!

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.04.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023