Ist die Bindehautentzündung ansteckend?

Einleitung

Die Bindehaut des Auges ist eine durchsichtige Schleimhautschicht, die unter anderem eine wichtige Abwehrfunktion hat. Die Bindehautentzündung, die sogenannte Konjunktivitis, ist je nach Ursache ansteckend oder nicht ansteckend. Man spricht von einer infektiösen und einer nicht-infektiösen Konjunktivitis.
Eine Bindehautentzündung, die durch eine Allergie oder eine Autoimmunerkrankung oder äußeren Einflüssen entstanden ist, ist nicht ansteckend. Äußere Einflüsse können zum Beispiel Zigarettenrauch, Chlor oder Staub sein. Wenn sich die Bindehaut jedoch aufgrund von Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten entzündet, ist sie ansteckend. Je nach Lebensalter, Zustand des körpereigenen Abwehrsystems und anderen Faktoren ist die Ansteckungsgefahr der Bindehautentzündung unterschiedlich stark.

Welche Ursache der Bindehautentzündung zugrunde liegt kann der Arzt häufig aus der Anamnese, einenm Arzt-Patienten-Gespräch, ableiten. Im Falle einer nicht-infektiösen Bindehautentzündung sondert das Auge in der Regel kein Sekret ab. Stattdessen kann man bei der ansteckenden Form eine Sekretabsonderung beobachten, die je nach Auslöser unterschiedlich aussehen kann. Darüber hinaus weisen charakteristische Begleiterscheinungen auf den Entzündungstypen hin. Ein Fremdkörpergefühl, Juckreiz und Brennen der Augen, deuten darauf hin, dass die Bindehautentzündung wahrscheinlich nicht ansteckend ist. Dagegen sind geschwollene Lymphknoten am Hals ein Zeichen für eine infektiöse Bindehautentzündung.
Im Allgemeinen ist es für den Betroffen selbst allerdings nicht möglich anhand der Symptome zwischen einer ansteckenden und nicht- ansteckenden Bindehautentzündung zu unterscheiden. Um eine Ansteckung zu vermeiden ist es wichtig die Hände nach jedem Kontakt mit den Augen oder Gesicht zu waschen und im Anschluss gründlich zu desinfizieren. Ein Besuch beim Augenarzt ist ratsam, da dieser die Ursache für die Infektion und eine damit einhergehende Infektionsgefahr am besten einschätzen und mit den richtigen Therapiemaßnahmen (Therapie der Bindehautentzündung) gezielt entgegen wirken kann.

Ist die Bindehautentzündung sehr ansteckend?

Bindehautentzündungen die durch äußere Reize wie Staub oder Schmutz, Allergien, Müdigkeit, Verletzungen, Konservierungsstoffe in Augentropfen, UV-Licht, Zugluft, Zigarettenrauch, Fremdkörper im Auge (auch Kontaktlinsen), rheumatische Erkrankungen oder Trockenheit des Auges hervorgerufen werden, sind nicht ansteckend.
Wenn eine Bindehautentzündung durch Bakterien, Pilze, Parasiten oder Viren ausgelöst wurde, ist sie hochansteckend. Wenn zunächst ein Auge betroffen ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das andere Auge mit angesteckt wird. Die Auslöser gelangen gewöhnlich durch Schmierinfektion oder Tröpfcheninfektion ins Auge. Die meisten ansteckenden bakteriellen Bindehautentzündungen werden von Staphylokokken, insbesondere dem sogenannten Staphylokokkus aureus, ausgelöst. Haemophilus influenzae verursacht vor allem bei Kindern eine Bindehautentzündung. Chlamydien werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Außerdem können sie durch Badewasser ins Auge gelangen. Hier spricht man von einer Schwimmbadkonjunktivitis, die aber seltener vorkommt. Zudem kann im Rahmen einer Geburt die infizierte Mutter die Clamydien auf das Kind übertragen. Auf demselben Wege können Gonokokken beim Säugling eine Bindehautentzündung verursachen. Aber diese kommen im Vergleich zu den Chlamydien seltener vor.
Auslöser für virale Bindehautentzündungen können sogenannte Adenoviren sein. Häufig verursachen sie fiebrige Infekte, die mit einer extrem ansteckenden Bindehautentzündung einhergehen. Auch durch Herpesviren (siehe auch: Augenherpes) verursachte Bindehautentzündungen sind sehr ansteckend und die umliegenden Hautbereiche können auch betroffen sein. Außerdem sind virale Bindehautentzündungen durch Windpocken-, Röteln- und Masernerkrankungen sehr ansteckend.
Durch Pilze ausgelöste Bindehautentzündungen kommen nur bei immungeschwächten Personen vor. Bei einem gesunden Immunsystem ist die Ansteckungsgefahr durch Pilze gering. Parasiten, wie einige Würmer oder Fliegenlarven, können zudem eine infektiöse Bindehautentzündung hervorrufen. Allerdings kommt dies seltener in den europäischen Ländern vor, sondern ist problematisch in tropischen, afrikanischen Gebieten und Mittel- und Südamerika.                                     

Wie kann man eine Ansteckung verhindern?

Als Betroffener kann man die Gefahr der Ansteckung Anderer verringern oder bestenfalls verhindern, indem man generell etwas Distanz zu anderen Menschen hält. Auch das Einhalten von grundsätzlichen Hygienemaßnahmen trägt zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr bei. Diese beinhalten das gründliche Waschen der Hände mit Seife, wenn das Auge berührt wurde. Das Handtuch sollte nur einmal und von keiner anderen Person mit benutzt werden. Dasselbe gilt für Waschlappen, Kopfkissen, Augentropfen, Pipetten oder anderen Gegenständen, die mit dem Auge in Kontakt sind. Beispielsweise können das bei Kindern Kaleidoskope oder andere Spielzeuge sein, sowie Fotokameras, Ferngläser oder Kosmetikartikel bei Erwachsenen. Auch das einmalige Benutzen eines Taschentuches, welches sofort entsorgt wird, minimiert weitere Ansteckung. Möglichst sollte der Kontakt zwischen Händen und Augen gering sein. Bei Unsicherheiten kann man eine Ansteckungsgefahr auch minimieren, indem man sich informiert, beispielsweise auf den Internetseiten des Robert-Koch-Instituts.          

Hygienemaßnahmen bei ansteckender Bindehautentzündung

Folgende Hygienemaßnahmen sollte man beachten, wenn man unter einer ansteckenden Bindehautentzündung leidet:

  • Augenreiben vermeiden
  • Händedesinfektion
  • eigenes Handtuch verwenden, idealerweise Einwegtaschentücher
  • kein Händeschütteln

Wie lange ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Wie lange eine Bindehautentzündung ansteckend ist, ist abhängig von dem Erreger und dem individuellen Immunsystem des Betroffenen. Subjektiv kann der Betroffene das nur grob einschätzen. Der Arzt kann den Erreger durch einen Abstrich im Augensekret nachweisen. Solange dieser dort zu finden ist, ist die Bindehautentzündung ansteckend. Das bedeutet auch, dass die Ansteckungsgefahr bereits beginnt, bevor die Beschwerden auftreten, in der sogenannten Inkubationszeit.

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Gewöhnlich dauert die Ansteckungsgefahr einer bakteriellen Bindehautentzündung, ohne Antibiotikagabe, zwischen 1-2 Wochen. In manchen Fällen, zum Beispiel bei geschwächtem Immunsystem oder bei Verbreitung des Erregers, kann sich die Ansteckungsgefahr verlängern. Nach Beginn einer Antibiotikagabe bei bakteriellen Infektionen besteht im Normalfall nach circa 2 Tagen keine Ansteckungsgefahr mehr. Kinder können, je nach Empfehlungen des Arztes, nach dieser Zeit wieder den Kindergarten oder die Schule besuchen.
Da Viren keinen eigenen Stoffwechsel haben, wie es bei den Bakterien der Fall ist, ist eine medikamentöse Bekämpfung von Viren schwieriger. Es gibt weniger Angriffspunkte die Viren und damit deren Ansteckungsgefahr einzudämmen. Demnach ist oftmals die Ansteckungsdauer bei viral bedingter Bindehautentzündung im Vergleich zu den bakteriellen Infektionen länger. Eine Bindehautentzündung, die durch Adenoviren ausgelöst wurde hat eine Inkubationszeit von 5-12 Tagen und kann nach Beginn der Beschwerden bis ca. 2 Wochen ansteckend sein. Hier ist besonders auf die Einhaltung von Hygienemaßnahmen zu achten.

Antibiotikagabe bei ansteckender Bindehautentzündung

Es sind nur Bindehautentzündungen ansteckend, die durch Bakterien oder Viren hervorgerufen wurden. Liegt eine andere Ursache zugrunde, wie etwa eine Allergie, oder äußere Umstände, wie Staub, Rauch, Zugluft oder Fremdkörper, so ist die Bindehautentzündung nicht ansteckend.

Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, werden also nur eingesetzt, wenn die Bindehautentzündung durch Bakterien verursacht wird. In der Regel ist es ausreichend, antibiotikahaltige Augentropfen oder Augensalben lokal aufzutragen.
Diese können verschieden Gruppe von Antibiotika enthalten, zum Beispiel Aminoglykoside oder Gyrasehemmer. Hierdurch werden die Bakterien im Auge abgetötet und die Bindehautentzündung sollte abheilen.

Beim Vorkommen resistenter Bakterien kann es unter Umständen notwendig sein, ein anderes Antibiotikum zu verwenden. Bei Schwangeren sollte darauf geachtet werden, dass ein Antibiotikum benutzt wird, welches vom Körper nur in geringem Maße aufgenommen wird, also möglichst nicht auf das ungeborene Kind übertragen wird. Hier eignet sich Gentamycin am besten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: antibiotikahaltige Augentropfen bzw. Augentropfen bei einer Bindehautentzündung

Kann ein Antibiotikum eine Ansteckung verhindern?

Ein Antibiotikum hat generell nur Einfluss auf die Ansteckungsgefahr und Dauer einer bakteriell bedingten Bindehautentzündung. Eine infektiöse Bindehautentzündung, die durch Viren, Pilze oder Parasiten verursacht wurde, bleibt von einem Antibiotikum unbeeindruckt. Das heißt, es kann die Ansteckungsgefahr nicht beeinflussen. Stattdessen können prophylaktisch bestimmte Antibiotika gegeben werden um die Ansteckungsgefahr und den Ausbruch einer bakteriellen Bindehautentzündung zu reduzieren.
Diese Antibiotikaprophylaxe ist nur unter bestimmten Umständen sinnvoll, beispielsweise zum Schutz von Neugeborenen und bei Menschen mit sehr geschwächtem Immunsystem. Ziel ist hierbei, Komplikationen zu vermeiden bzw. zu minimieren. Eine allgemeine, prophylaktische Gabe von Antibiotika wird strikt abgelehnt. Die Gefahr, einer sogenannten Resistenzentwicklung und Vermehrung der Bakterien, ist zu groß. Ist eine Ausnahmesituation gegeben, können bei einer Infektion mit Chlamydien Makrolidantibiotika, beispielsweise in Form einer Erythromycinsalbe, genutzt werden. Diese dient zur Vorbeugung von sogenannten Einschlusskörperchen, die die Vermehrungsform des Bakteriums darstellen.
Ein Antibiotikum kann bei bestehender bakterieller Bindehautentzündung keine Ansteckung vermeiden. Es kann dann lediglich die Ansteckungsgefahr etwas verkürzen. Wenn ein Antibiotikum genommen wird, besteht die ersten 2-3 Tage weiter eine Ansteckungsgefahr. Das beruht darauf, dass der Erreger erst getötet werden muss. Auch wenn die Beschwerden des Betroffenen rückläufig sind, ist das keine Garantie, dass der Erreger vollständig eliminiert wurde.

Bindehautentzündung in der Schwangerschaft

Eine Bindehautentzündung in der Schwangerschaft kann in der infektiösen oder nicht infektiösen Form auftreten. Entsprechend ist die Ansteckungsgefahr, genauso wie bei Nicht-Schwangeren gegeben bzw. nicht gegeben. Die Dauer der Bindehautentzündung kann in einer Schwangerschaft einen vergleichsweise längeren Heilungsverlauf haben. Da in der Schwangerschaft möglichst Medikamente gemieden werden sollten, sollte beispielsweise eine bakteriell bedingte Bindehautentzündung nur unter bestimmten Umständen mit einem Antibiotikum behandelt werden. Folglich kann sich die Ansteckungsdauer verlängern. Bei manchen Schwangeren kann das Immunsystem geschwächt sein, dadurch kann sich die Ansteckungsgefahr erhöhen. Bei einer Bindehautentzündung der Mutter kurz vor der Geburt, ausgelöst von Chlamydien oder Gonokokken, ist Vorsicht geboten. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass das Kind angesteckt wird. Ansonsten sind sowohl nicht infektiöse, sowie infektiöse Bindehautentzündungen in der Schwangerschaft für das Ungeborene in der Regel harmlos.    

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Infektionen in der Schwangerschaft

Ansteckungsgefahr für Schwangere

Schwangere Frauen können, wie alle anderen Menschen, eine Bindehautentzündung entwickeln. Diese ist in der Regel nicht auf das ungeborene Kind übertragbar. Eine Ausnahme besteht bei einer bakteriell bedingten Bindehautentzündung aufgrund von Chlamydien oder Gonokokken. Beide Bakterien verursachen Geschlechtskrankheiten und bleiben oft bei der werdenden Mutter unerkannt.
Nur wenn eine Infektion in den letzten Tagen vor der Entbindung auftritt, können die Bakterien während der Geburt im Geburtskanal auf das Baby übertragen werden. Bei den Babys führen Chlamydien und Gonokokken zu einer Bindehautentzündung. Auch eine virale Infektion der Mutter mit Herpes-Viren, die bei der Frau zu Genitalherpes führen, kann sich während der Geburt auf das Kind übertragen und eine Bindehautentzündung verursachen. (siehe: Bindehautentzündung beim Baby)

Bei einer auftretenden Bindehautentzündung einer werdenden Mutter kann diese entweder durch Bakterien oder Viren bedingt sein und ist in diesem Fall ansteckend, oder aber durch eine Allergie oder durch Staub, Rauch oder Fremdkörper im Auge ausgelöst werden. Für das ungeborene Kind besteht aber keine Ansteckungsgefahr.

Ist die Bindehautentzündung auf Allergien oder äußere Reize zurückzuführen, so ist sie nicht ansteckend und heilt in der Regel nach zwei bis drei Tagen von selbst aus. Das Auge sollte geschont werden und wenn es sehr trocken ist, können sogenannte künstliche Tränen, die Augentropfen Euphrasia, Linderung der Beschwerden verschaffen. Euphrasia sind homöopathische, also rein pflanzliche Augentropfen, die weder für die werdende Mutter, noch für das ungeborene Kind Risiken mit sich bringen. Wenn die Beschwerden nach etwa 3 bis 5 Tagen nicht besser werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der über die weitere Behandlung der Bindehautentzündung entscheidet.

Auch viral bedingte Bindehautentzündungen können lediglich symptomatisch behandelt werden. Auch hier gilt es vor allem für Schwangere abzuwarten und das Auge zu schonen. Es können ebenfalls Euphrasia Augentropfen angewendet werden. Bei bakteriellen Infektionen, die zu der Bindehautentzündung geführt haben, ist in den meisten Fällen ein Antibiotikum notwendig, um eine schnelle Heilung zu bewirken.

Für Schwangere empfehlen sich Augentopfen oder Augensalben, die das Antibiotikum Gentamycin enthalten, da dieses nur zu einem geringen Teil vom Körper aufgenommen wird und nahezu nicht auf das ungeborene Kind übertragen wird.

Symptome einer Bindehautentzündung

Wird die Bindehaut des Auges gereizt, kann eine Entzündung der Bindehaut entstehen, eine sogenannte Konjunktivitis. Dabei tränkt das Auge, ist rot und schmerzt oder juckt. Der Grund für die Rötung des Auges liegt in der vermehrten Durchblutung der Bindehaut, sodass das eigentliche Weiß der Augen rot erscheint.

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Gerade kleine Kinder leiden oft unter Bindehautentzündung, die verschiedenste Ursachen haben kann:

Bakterielle Bindehautentzündung

Neugeborenenkonjunktivitis

Während des Geburtsvorgangs ist eine Übertragung von Gonokokken oder Chlamydien von der Mutter auf das Kind möglich. Beim engen Durchtritt durch den Geburtskanal werden diese Bakterien quasi in die Augen des Neugeborenen hineingepresst und so entsteht oft nach wenigen Tagen eine schwere Bindehautentzündung.

Staphylokokken, Pneumokokken, Streptokokken

Diese Bakterien sind bei älteren Kindern und bei Erwachsenen häufigster Grund für eine bakterielle Entzündung der Bindehaut.

Pseudomonas aeruginosa

Diese Bakterien finden sich oft in angebrochenen Behältern für Augentropfen, Kosmetika und Kontaktlinsenlösungen, die schön längere Zeit verwendet werden. Pseudomonas-Bakterien führen zu einer sich rasant entwickelnden Bindehautentzündung, die zudem auf die Hornhaut des Auges übergeht und so starke Komplikationen und Spätschäden hervorrufen kann.

Chlamydien

Chlamydien werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen und können dann über die Hände ans Auge gelangen. Die hierdurch hervorgerufene Bindehautentzündung wird als Einschlusskörperchenkonjunktivitis bezeichnet und tritt vor allem in ärmeren Ländern unter schlechter Hygiene in ein Trachom über, das langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Erblindung führen kann. Ebenfalls ist auch eine Übertragung von Chlamydien im Schwimmbad möglich, jedoch geschieht dies äußerst selten und ist mit Medikamenten behandelbar.

Symptome bei bakterieller Bindehautentzündung

Zusätzlich zu den allgemeinen Symptomen einer Bindehautentzündung kommt es bei der bakteriellen Infektion zu starker Schleimbildung mit gelblich-eitrigen Ansammlungen in den Augenwinkeln. Am Morgen beim Erwachen sind die Augen verklebt und brennen.
Bei einer Chlamydieninfektion der Bindehaut kommt es zu typischen Vorwölbungen (Papillen), die als Einschlusskörperchen bezeichnet werden und Ansammlungen von Abwehrzellen in der Bindehaut darstellen.

Oft sind bei der bakteriellen Bindehautentzündung beide Augen gleichermaßen betroffen.

Virale Bindehautentzündung

Adenoviren

Adenoviren sind hoch infektiös. Durch die Typen 8 und 19 der Adenoviren kann eine sogenannte Keratokonkunktivitis epidemica entstehen, die eine sehr ansteckende Bindehautentzündung darstellt. Die Entzündung beginnt an einem Auge und tritt bereits wenige Tage später auf das andere Auge über. Die Lymphknoten im Gesicht schwellen an und durch Händeschütteln und gemeinsame Handtuchnutzung überträgt sich die Bindehautentzündung rasant im Umfeld der Betroffenen. Auch noch nach zwei Wochen nach Befall des zweiten Auges ist die Keratokonkunktivitis epidemica ansteckend und gründlichste Hygienemaßnahmen absolut notwendig.

Herpes simplex

Gerade wenn Kinder das erste Mal mit dem Herpes-Virus in Kontakt kommen, kann es zu einer Bindehautentzündung in Verbindung mit kleinen Herpesbläschen an der Lippe kommen.

Andere Viren

Auch die Viren der Grippe, Masern, Röteln und Windpocken können eine Reizung der Bindehaut hervorrufen. Ebenfalls kann durch das Enterovirus 70 und die Mollusca contagiosa (Pocken) eine Bindehautentzündung entstehen.

Symptome bei viraler Bindehautentzündung

Hier kommt es vor allem zu einem Fremdkörpergefühl, wässrig-schleimigem Tränensekret und geschwollenen Augen. Die Augen jucken stark und so wird durch die Hände der Virus zügig auf beide Augen verteilt, sodass die Bindehautentzündung auch hier beidseitig auftritt.

Weitere Symptome sind:

Diagnostik

Wenn ein Auge gerötet ist und tränt, muss ein Augenarzt aufgesucht werden. Dieser untersucht, welche Ursache für die Reizung des Auges vorliegt und wählt die passende Therapie aus. Ist die Bindehautentzündung ansteckend, so ist es hier wichtig, Maßnahmen gegen eine Ansteckung der Menschen im Umfeld des Betroffenen zu ergreifen.

Nach einem Gespräch (Anamnese), indem Allergien, Fremdkörper im Auge, Verletzungen, Kontaktlinsengebrauch und ähnliches abgefragt werden, wird das Auge dann untersucht. Durch eine sogenannte Spaltlampe, die mit gebündeltem Licht arbeitet, kann der Arzt Veränderungen an der Bindehaut genau beurteilen. Auch ist zu erkennen, ob eine Beteiligung der Iris (Regenbogenhaut) oder der Ziliarkörper vorliegt. Die Augenlider werden bei der Untersuchung vorsichtig umgeklappt, sodass auch innenliegende Ursachen für die Entzündung festgestellt werden können. Anhand eines Erregerabstrichs ist bestimmbar, ob die Infektion durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten hervorgerufen wurde.

Hinweis

Auch wenn das Auge stark juckt sollte ein Reiben der Augen nach Möglichkeit vermieden werden, da dies zu weiterer Reizung bis hin zu Mikrorissen in der Bindehaut und somit einem tieferem Eindringen möglicher Erreger führen kann.

Verlauf und Prognose

Liegt eine unkomplizierte bakterielle Bindehautentzündung vor, so wird diese, nachdem der Erreger indentifiziert wurde, mit antibiotikahaltigen Augentropfen behandelt. Hierdurch verschwinden die Symptome bereits nach wenigen Tagen. Wird die Behandlung dann jedoch eigenmächtig vorzeitig abgebrochen, kann die Infektion (evtl. sogar mit Resistenz gegen das Antibiotikum) erneut ausbrechen. Eine Durchführung der Therapie bis zum festgelegten Behandlungsende ist somit absolut notwendig.

Wenn eine virale Bindehautentzündung vorliegt, so verläuft sie meist langwieriger und kann wochenlang bis zum vollständigen Ausheilen andauern. Gegen die Symptome wie Jucken, Schmerzen, Brennen, Tränen und/oder Trockenheit können hier Hausmittel hilfreich sein.

Gerade bei immungeschwächten Menschen kann die Bindehautentzündung einen schweren Verlauf nehmen und ist in Entwicklungsländern nach wie vor die häufigste Erblindungsursache.

Weitere Informationen zum Thema Ansteckung mit Bindehautentzündung

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.05.2014 - Letzte Änderung: 25.07.2023