Augentropfen gegen rote Augen

Ursachen

Rote Augen entstehen, indem sich die Gefäße im Auge weiten und dadurch stärker durchblutet werden. Das Augenweiß erscheint dadurch rötlicher als sonst. Roten Augen sind somit sehr leicht zu erkennen. Sie können einseitig aber auch beidseitig auftreten. Die Ursachen für rote Augen können sehr vielfältig sein und können (müssen aber nicht) auch auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen. Sie können zudem plötzlich oder auch langsam entstehen. Dabei können sie kurzfristig auftreten und sind länger anhaltend. Mögliche Ursache kann eine Blutung unter der Bindehaut sein. Dies wird in der medizinischen Fachsprache als Hyposphagma bezeichnet.

Allgemeines

Das Auge und besonders die vorderste Hornhautschicht werden ständig mit einem Flüssigkeitsfilm aus den Tränendrüsen benetzt. Der hält das Auge auch feucht und spült kleinere Staubpartikel aus dem Auge hinaus. Demnach kann auch ein trockenes Auge zu rötlich erscheinenden Augen führen, die zusätzlich auch jucken können. Trockene Augen können bei langer Bildschirmarbeit, trockener Luft oder auch durch eine Klimaanlage verursacht werden. Weitere Ursachen für roten Augen können diverse Entzündungen sein. Dazu gehören die Bindehautentzündung, eine Hornhautentzündung, eine Lidhaut- oder Lidrandentzündung sowie eine Entzündung der Lederhaut (Skleritis und Episkleritis genannt). Auch bei Allergien oder als Begleiterscheinung bei einem vorliegenden Heuschnupfen treten regelmäßig rote Augen auf. Ebenso kann ein Glaukomanfall als Ursache in Frage kommen. Bei dem Glaukom (grüner Star) handelt es sich um eine Erhöhung des Augeninnendrucks, der sofort behandelt werden muss, da dies bis zu einer Ablösung der Netzhaut und einer Schädigung des Sehnervs führen kann.

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Symptome

Die roten Augen können viele verschiedene Ursachen haben, dabei sind einige Symptome klassisch für bestimmte Erkrankungen, andere Symptome treten dagegen immer zusätzlich zu den roten Augen auf. Rote Augen, die durch eine trockene Bindehaut verursacht werden, jucken und brennen zudem. Durch das Jucken wird der Patient häufig dazu getrieben, sich die Augen zu reiben, aber genau das sollte vermieden werden, da es nicht zu einer Besserung der Symptome beiträgt, sondern diese eher noch verschlimmert. Liegt eine Entzündung einer Struktur im Auge vor, kann neben dem roten Auge auch noch eine Schwellung, Jucken, Brennen und ein Fremdkörpergefühl auftreten. Die Schwellung kann auch das Augenlid betreffen und Schmerzen verursachen. Nicht zuletzt kann die Entzündung sich auch so weit ausbreiten, dass es zu Sehstörungen kommt. Hinweise auf eine bakterielle oder virale Entzündung können feuchte und verklebte Augen, besonders am Morgen nach dem Schlafen, sein. Ein Glaukomanfall geht dagegen häufig mit plötzlichen starken Schmerzen im betroffenen Auge einher. Eine zunehmende Verschlechterung der Sehfähigkeit kann innerhalb von Stunden beobachtet werden. Weitere begleitende Beschwerden sind Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Der Glaukomanfall stellt einen absoluten Notfall dar.

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Therapie

Je nach Ursache können verschiedene Augentropfen zur Behandlung von roten Augen angewendet werden.

Rezeptfreie Augentropfen

Zu den rezeptfreien Augentropfen gehört die Hyaluronsäure. Sie gilt als feuchtigkeitsspendend und kann daher sehr gut bei trockenen Augen verwendet werden, die zum Beispiel durch Schlafmangel, trockene Luft und eine Klimaanlage oder durch langes Arbeiten vor dem Computer verursacht wurden. Ebenfalls nicht-verschreibungspflichtig ist das Tetryzolin. Diese Augentropfen können bewirken, dass die Rötung abnimmt und Schwellungen sich zurückbilden. Die Wirkstoffe führen dazu, dass Blutgefäße sich verkleinern, wodurch sich die Rötung sehr gut zurückbildet.

Auch antiallergische Augentropfen, die Levocabastin und Antazolin enthalten, helfen gegen gerötete Augen. Sie werden auch als Antihistaminikum bezeichnet. Ihre Wirkweise beruht darauf, dass sie das körpereigene Histamin, welches den Juckreiz auslöst, reduzieren und somit die Beschwerden wirksam vermindert werden können.

Gegen rote Augen gibt es eine Vielzahl an rezeptfreien Augentropfen, die meisten davon sind in der Apotheke oder auch im Internet für wenige Euro erhältlich. Beispiele für Augentropfen gegen rote Augen sind Visine®, Clear eyes®, Optex®, Hylo-Comod® und Hylo-Protect®. Es gibt jedoch auch viele weitere Augentropfen von unterschiedlichen Firmen, bei den hier genannten handelt es sich nur um Beispiele und keinesfalls um eine vollständige Liste.

Ophtalmin®

Die Augentropfen Ophtalmin® enthalten den Wirkstoff Tetryzolin hydrochlorid. Sie wirken sowohl abschwellend an der Nasenschleimhaut als auch an den Augen durch ein Zusammenziehen der kleinen Äderchen im Auge. Indem die Gefäße sich verengen, verringert sich die Rötung des Auges.

Die Augentropfen sind in der Apotheke frei erhältlich und kosten je nach Größe der Packung meist zwischen zehn und zwanzig Euro. Man sollte Ophtalmin® nicht einnehmen, wenn Allergien gegen andere Augentropfen bestehen. Auch bei Augenerkrankungen oder Erkrankungen des Kreislaufs, des Herzens und des Stoffwechsels ist Vorsicht geboten und es sollte zunächst ein Arzt aufgesucht werden.

Proculin®

Proculin® Augentropfen enthalten den Wirkstoff Naphazolin. Dadurch bewirken sie ebenso wie beim Ophtalmin® eine Verengung der kleinen Blutgefäße im Auge, sodass es zu einer verringerten Durchblutung und damit einer geringeren Rötung des Auges kommt.

Die Proculin® Augentropfen können bei Augenreizungen durch Wind/Zugluft und bei allergisch bedingtem Juckreiz der Augen eingesetzt werden. Auch bei diesem Medikament ist bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen Vorsicht geboten, sodass zunächst ein Arzt beurteilen sollte, ob die Proculin® Augentropfen gefahrlos eingenommen werden können.

Vividrin®

Vividrin® kann in verschiedenen Applikationsformen eingenommen werden. So gibt es den Wirkstoff sowohl in Form von Tabletten als auch von Augentropfen. Wichtig ist dabei, dass der Wirkstoff Cetirizin enthalten ist. Dieses Medikament ist wirksam gegen allergische Reaktionen. Daher wirken Vividrin® Augentropfen vor allem dann, wenn eine allergische Reizung und dadurch eine Rötung des Auges entsteht. Typischerweise kommt es bei Allergien gegen Pollen und Gräser zu einer allergischen Entzündung der Bindehaut. Diese kann durch das Cetirizin behandelt werden.

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Rezeptpflichtige Augentropfen

Zu den verschreibungspflichtigen Augentropfen gehören besonders solche, die Antibiotika, Kortison oder schmerzstillende Arzneimittelstoffe wie Diclofenac enthalten. Kortisonhaltige Tropfen werden besonders bei Entzündungen verschiedenster Art im Auge verabreicht. Sie dämmen die Entzündung ein und wirken einer Ausbreitung der Bakterien entgegen. Bei bakteriellen Entzündungen werden zudem auch antibiotikahaltige Augentropfen wie Ofloxacin oder Chloramphenicol angewendet. Bei viral bedingten Entzündungen des Auges helfen Augentropfen, die den Wirkstoff Aciclovir enthalten. Zu den rezeptpflichten Medikamenten gehören ebenfalls diejenigen, die zu einer Behandlung des grünen Stars (Glaukom) benutzt werden. Da es sich bei einem akuten Glaukomanfall um eine Druckerhöhung im Augeninneren handelt, werden Wirkstoffe eingesetzt, wie okuläre Betablocker und Prostaglandine, die die Produktion der Tränenflüssigkeit vermindern. Dadurch wird verhindert, dass der Druck weiter zunehmen kann. Außerdem kann die Tränenflüssigkeit vermehrt abließen, so dass wieder ein Druckausgleich hergestellt wird. Hier ist es unumgänglich, dass die Behandlung eines akuten Glaukomanfalls durch einen fachkundigen Arzt betreut wird.

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Augentropfen mit Antibiotika

Antibiotikahaltige Augentropfen können bei Entzündungen des Auges eingesetzt werden. Jedoch ist die Einnahme der Augentropfen mit Antibiotikum nur dann sinnvoll, wenn auch eine bakterielle Ursache der Beschwerden vorliegt. So kann beispielsweise eine Bindehautentzündung durch Bakterien ausgelöst werden, häufig sind jedoch auch Viren die Ursache. Die Beurteilung ob eine bakterielle oder virale Erkrankung vorliegt, sollte durch einen Haus- oder Augenarzt erfolgen. Je nach zugrundeliegendem Erreger müssen verschiedene antibiotische Wirkstoffe gewählt werden. Antibiotische Augentropfen sind rezeptpflichtig.

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Augentropfen mit Cortison

Augentropfen mit Cortison sollten bei roten Augen nur dann eingesetzt werden, wenn eine Erkrankung der Augen (beispielsweise eine allergische Reizung oder eine Austrocknung der Augen durch Autoimmunerkrankungen) besteht. Diese Erkrankungen können durch Cortison behandelt werden, sodass der Wirkstoff auch am Auge seine Wirkung entfalten kann. Zu den Augentropfen mit Cortison gehören beispielsweise Vividrin® Ectoin, Siccaprotect®, Bepanthen® Augentropfen mit Cortison und Crom-Ophtal®.

Augentropfen bei Allergie

Bei Allergien eignen sich vor allem Augentropfen, die antiallergische Wirkstoffe enthalten. Dazu zählen alle Augentropfen, die den Wirkstoff Cetirizin beinhalten. Dies sind Augentropfen wie z.B. Allergo Comod®, CromoHexal®, Vividrin® und Crom-Opthal®.

Auch beruhigende und befeuchtende Augentropfen ohne explizit antiallergische Wirkstoffe können bei gereizten Augen durch Allergien eingenommen werden. Einige dieser Augentropfen können zudem Cortison enthalten, welches die allergische Reaktion des Körpers herunterreguliert.

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Augentropfen gegen rote Augen nach Alkohol

Nach Alkoholgenuss kommt es typischerweise am nächsten Morgen zu geröteten Augen. Um Reizung der Augen zu lindern, eignen sich verschiedene Augentropfen. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Augen ausreichend Feuchtigkeit erhalten. So kann einfache Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) in der Apotheke erworben werden. Auch viel trinken kann die roten Augen lindern. Zudem können verschiedene rezeptfreie Augentropfen wie Visine®, Clear eyes®, Perfrin®, Optex®, Hylo-Comod® und Euphrasia® eingesetzt werden.

Andere Ursachen für rote Augen

Augentropfen nach Drogenkonsum (Marihuana)

Durch den Konsum von Cannabinoiden oder Marihuana können gerötete Augen entstehen. Die Stoffe versetzen den Kosumenten in einen Rausch. Er erlebt euphorische Gefühle und verspürt eine gewisse Leichtigkeit. Dieser Zustand wird auch als „high sein" bezeichnet. Der Konsum von Marihuana kann viele körperliche, psychische und soziale Folgen haben. Ein Hinweis auf einen Cannabis- oder Marihuanakonsum sind häufig gerötete Augen und weitgestellte Pupillen.

Cannabinoide stellen die Gefäße im gesamten Körper weit und senken somit gleichzeitig den Blutdruck. Die erweiterten Blutgefäße werden stärker durchblutet und werden dadurch deutlicher im Augenweiß abgebildet. Zudem entstehen die roten Augen auch durch den Rauch, der beim Drogenkonsum entsteht. Menschen, die Marihuana konsumieren, wissen um diese Wirkung bescheid und versuchen daher die roten Augen beim Drogenkonsum zu vermeiden oder das Auftreten zu lindern. Sie benutzen dazu ebenfalls verschiedene Augentropfen, die zum einen die Bindehaut zusätzlich befeuchten und zum anderen welche, die die Erweiterung der Pupillen eindämmen. Sie halten mit Tropfen ihre Augen feucht und vermeiden somit eine übermäßige Reizung durch den entstehenden Rauch beim Konsum.

Zudem wirken Cannabinoide eventuell auch entwässernd, daher achten regelmäßige Konsumenten von Marihuana darauf, dass sie ausreichend trinken, um dadurch die Symptomatik der roten Augen einzudämmen. Auch entzündungshemmende Augentropfen, die aber meistens verschreibungspflichtig sind, können Abhilfe schaffen. Weiterhin nutzen die Marihuanakonsumenten gegen rote Augen nach dem Konsum auch gefäßverengende Mittel. Sie haben auf die Gefäße genau den gegenteiligen Effekt und führen zu einer Verengung der Arterien im Allgemeinen. Zu diesen Substanzen zählen Kaffee, Schokolade und gesalzene Speisen. Auch die Auflage von Gurkenscheiben oder einem feuchten Handtuch kann Linderung bewirken. Die Rötung der Augen geht gewöhnlich nach einiger Zeit wieder weg, tritt dennoch bei jedem erneuten Konsum von Cannabis oder Marihuana auf.

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Kontaktlinsen

Kontaktlinsen sind seit geraumer Zeit der kosmetisch attraktivere Ersatz für alle Brillenträger. Es gibt sie als formstabile oder weiche Kontaktlinsen und zudem mit entsprechender Korrektur der Fehlfunktion des Auges. Die Kontaktlinsen schwimmen dabei auf dem dünnen Flüssigkeitsfilm, der das Auge benetzt und feucht hält. Sie haben demnach keinen direkten Kontakt zur Hornhaut. Kontaktlinsen können aber auch zu roten Augen führen. Eventuell entstehen gerötete Augen, weil das Tragen von Kontaktlinsen noch sehr neu ist und die Augen sich erstmal dran gewöhnen müssen.

Es kann aber auch eine Reizung durch die Kontaktlinsen zugrunde liegen oder das Einsetzen der Kontaktlinsen ins Auge hat zusätzlich auch kleine Staub- oder Schmutzpartikel verschleppt, die dann das Auge reizen und neben den geröteten Augen auch zu einem Brennen und Jucken führen können. Kontaktlinsen sollte daher gut gereinigt und mit sauberen Fingern ins Auge gelegt werden. Treten gerötete Augen auf, können die Linsen entfernt werden und meistens bildet sich die Rötung langsam wieder zurück. Auch Augentropfen, die das Auge befeuchten und zusätzlich Bakterien bekämpfen, können angewendet werden. Tränenersatzmittel sind in der Drogerie frei erhältlich und feuchtigkeitsspendende Augentropfen können ebenfalls in der Apotheke rezeptfrei gekauft werden. Zudem sollten die Kontaktlinsen sauber gehalten werden und frei von Fremdkörpern wie Staub oder Wimpern sein. Häufig werden sie in einem Behälter in einer speziellen Kontaktlinsenflüssigkeit aufbwahrt. So werden sie sauber gehalten und vor Schädigungen geschützt. Bleiben die Probleme wie gerötete Augen, Jucken oder Brennen trotz dieser Maßnahmen bestehen und erfolgt auch keine Besserung durch die Anwendung von Augentropfen, können Sie sich von Ihrem Optiker beraten lassen. Auch eine Beratung durch einen Augenarzt kann Aufschlüsse über weitere Gründe für gerötete Augen geben.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.08.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023