Gerötete Augen - was hilft?

Allgemeines zu geröteten Augen

Augenrötungen sind das Symptom einer Schutzreaktion unseres Körpers: Abwehrzellen werden in der obersten Schutzschicht des Auges gepumpt, um schädliche Umwelteinflüsse abzuhalten.
Dafür muss die Blutzirkulation im Körper erhöht werden, wodurch sich die Gefäße weiten und mit Blut füllen. Als Folge erscheinen dann die rote Äderchen in den Augen.

Behandlung von geröteten Augen

Was hilft bei gerötete Augen:

Da das „rote Auge“ ein Alarmsignal ist, sollte es immer vom Augenarzt untersucht werden. Eine Selbstbehandlung eines geröteten Auge kann das zugrunde liegende Problem oft noch verschlimmern, da beispielsweise Kamillentee als Spülung angewandt die Schleimhäute austrocknen oder auch zu allergischen Reaktionen führen kann.
Ebenfalls sollte man nicht irgendwelche Augentropfen, die eventuell einem Freund oder Bekannten geholfen haben, in Eigenregie anwenden.

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Gerötete Augen beim Kind

Kinder und Säuglinge sind besonders komplizierte Patienten, da sie ihre Beschwerden nicht so einfach beschreiben können, wie wir Erwachsene. Zudem gilt als Dogma der Pädiatrie: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, das heißt die Therapien und Diagnosen sind nicht einfach eins zu eins vom Erwachsenen auf das Kind übertragbar.

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Kinder und Säuglinge sind in manchen Phasen ihrer Entwicklung mehr gefährdet sich Verletzungen im Kopf-Hals Bereich zuzufügen. So experimentieren sie besonders in der haptischen Phase viel mit Gegenständen, da sie in dieser Phase besonders durch das „Anfassen“ und „Ausprobieren“ lernen. In der oralen Phase erfahren Säuglinge ihre Umwelt besonders mit dem Mund. Oftmals gelangen dabei aber auch Gegenstände in die Augen, die diese schädigen und reizen können. Ein gerötetes Auge kann bei Kindern also beispielsweise ganz einfach durch Sand und anschließendes Reiben verursacht worden sein. Ganz allgemein reiben Kinder und Säuglinge sehr gerne ihre Augen, wenn sie ein Fremdkörpergefühl im Auge haben.

Da Säuglinge noch nicht in der Lage sind auf Hygiene zu achten oder infektiöse Zusammenhänge zu verstehen, sind die Hände dabei oft mit Keimen versetzt, die dann in die Augen eingebracht werden. Dann muss man unterscheiden: Gibt es eine unmittelbare Ursache für das gerötete Auge, wie beispielsweise starkes Reiben? Bessert sich die Rötung langsam oder bleibt sie über Tage hinweg bestehen? In letzterem Fall kann unter anderem eine Infektion des Auges vorliegen. Diese ist auch gekennzeichnet durch eine starke Schwellung, eine Überwärmung und Schmerzen, die sich bei Kindern und Säuglingen zumeist als „Schreien“ bemerkbar machen.

Die Ursache kann dann jedoch auch eine Verletzung der Hornhaut im Auge sein, beispielsweise nach Spielen im Wald, wenn ein Ast ins Gesicht schlägt. Da die Hornhaut sehr sensibel innerviert ist – spricht mit vielen kleinen Nervenfasern versorgt ist – können die Schmerzen bei einer Verletzung sehr stark sein. Während Kinder dies bereits artikulieren können, würde man bei schreienden Säuglingen vielleicht nicht unbedingt direkt auf eine Verletzung der Hornhaut schließen.

Bestehen Schmerzen oder verschwindet die Rötung im Auge auch über Tage hinweg nicht, sollte unbedingt ein Augenarzt aufgesucht werden.

Allergien

Ein weiterer Grund für gerötete Augen können Allergien sein. Dabei tritt die Rötung allerdings stets an beiden Augen auf, da beide Augen gleichermaßen betroffen sind. Besonders im Frühling und im Sommer, wenn die ersten Frühblüher mit der Blüte beginnen, kann man oft eine regelrechte „Allergikerwelle“ beobachten.

Hier hilft es bereits, einen geschlossenen Raum aufzusuchen, der vom Pollenflug abgeschirmt ist. Besonders eignen sich dafür Kellerräume. Hier herrscht auch die nötige Kühle und Ruhe, die hilft, die Symptome zu lindern. Unterstützend können auch kühlende Umschläge auf die geröteten Augen aufgelegt werden.

Präventiv helfen auch Antiallergika, also Arzneimittel, die die überschießende Immunreaktion bei Allergien dämpfen. Der Nachteil der Antiallergika ist, dass sie alle mehr oder weniger stark Müdigkeit hervorrufen. Längerfristig gedacht hilft nur eine Desensibilisierung gegen die entsprechenden Allergene. Diese kann bei einem Dermatologen durchgeführt werden, es sind jedoch mehrere Sitzungen über einen längeren Zeitraum hinweg nötig.

Immer mehr Kinder und auch schon Säuglinge sind ebenfalls davon betroffen, da immer weniger häufig eine natürliche und ausreichende Gewöhnung an die Allergene erfolgt. Dies liegt besonders an der Verlagerung der Freizeitgestaltung aus der Natur in geschlossene Räume.

Einseitig gerötetes Auge

Ein einseitig gerötetes Auge spricht gegen ein allergisches Geschehen, da dabei meist beide Augen brennen, jucken, und gerötet sind. Die Ursachen für eine einseitige Rötung eines Auges können indes vielfältig sein.

Zu starkes Reiben kann eine Rötung des Auges hervorrufen, genauso wie ein Fremdkörper. Im einfachsten Fall hat man beim Sport einen Ball oder einen Schlag auf das Auge bekommen. Auch Insekten können beim Radfahren in das Auge fliegen und eine Rötung verursachen – all das sind keine gravierenden Ereignisse, da sich das Auge binnen ein bis zwei Tagen in der Regel wieder vollständig erholt.

Eine Conjunctivitis (Bindehautentzündung) kann jedoch auch andere Ursachen haben. Die simplex Form wird von trockener Luft, Staub und Rauch verursacht und klingt nach wenigen Tagen Schonung von alleine wieder ab. Anders verhält es sich bei Infektionen mit Bakterien, die sich im Auge ansiedeln und zu einer Rötung führen. Diese können auch einseitig auftreten und machen eine Behandlung mit Antibiotikum notwendig. Sie werden dann in Form von antibiotikahaltigen Augentropfen oder Augensalben appliziert.

Eine schwerwiegendere Komplikation ist die sogenannte Sinus-cavernosus-Fistel. Der Sinus cavernosus ist ein Geflecht von Venen im Gehirn, welches das Blut aus den Augen aufnimmt. Bei einer Sinus-cavernosus-Fistel bildet sich eine Gefäßverbindung zwischen einer der Hirnarterien und dem Sinus cavernosus. Dieser sollte eigentlich das Blut abführen und zum Herzen zurückgeben. Durch den pathologischen Anschluss an das arterielle Hochdrucksystem, kommt es jedoch zum Rückstau in das betroffene Auge und dadurch zur Rötung. Bei betroffenen Patienten kann zudem oft ein regelrechtes Pulsieren des Auges wahrgenommen werden. Die Therapie besteht in einem mikrochirurgischem Verschluss der Gefäßverbindung oder – häufiger – einer Embolisation, also künstlichen „Verstopfung“.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können in Kombination mit einem geröteten Auge eine ernsthafte Komplikation darstellen: Heftigste, plötzlich auftretende Kopfschmerzen mit Sehverlust können auf ein akutes Glaukom (auch „grüner Star“) schließen lassen, wobei das Auge dabei nicht zwangsläufig gerötet wäre. Die chronische Verlaufsform des Glaukoms kann indes sehr wohl mit einer Rötung, Kopfschmerzen und progredienten Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Das Glaukom ist ein augenärztlicher Notfall, da es zur irreversiblen Schädigung des Auges kommen kann. Je länger mit der Behandlung gewartet wird, desto höher die Chance auf dauerhafte Erblindung! Das Therapieziel ist die sofortige Senkung des Augeninnendrucks, was medikamentös oder operativ erreicht werden kann.

Kopfschmerzen müssen allerdings nicht immer durch ein Glaukom verursacht werden. Kopfschmerzen und gerötete Augen in Kombination können auch bei einem Morbus Horton, auch „Riesenzellarteriitis“ auftreten. Dabei kommt es zu bohrenden Schmerzen an der Schläfe, die sich auch beim Kauen bemerkbar machen. Es handelt sich um eine Entzündung der Schläfenarterie, die starke Kopfschmerzen hervorruft. Ist zudem eine Augenarterie von der Entzündung betroffen, kann es zu Visusstörungen, zur Rötung und kurzzeitigem kompletten Visusverlust („Amaurosis fugax“) kommen. Die Entzündung wird im Akutfall mit hochdosierten Glukokortikoiden therapiert, was meist schnell hilft. Auch die Arteriitis temporalis ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, unbehandelt erblinden ca. 20-30% der Patienten.

Gerötete Augen mit oder ohne Schmerzen

Ein gerötetes Auge kann ohne Schmerzen bleiben, wenn es sich um ein sogenannte „Hyposphagma“, zu Deutsch „Bindehautunterblutung“ handelt. Dabei platzt im Auge ein kleines Äderchen, was zum Beispiel bei hoher Anstrengung der Fall sein kann. Das Blut wird binnen weniger Tage von selbst resorbiert, der Blutfleck bildet sich vollständig zurück. Ein Hyposphagma ist in gewisser Weise ein blauer Fleck im Auge, der ohne Spätfolgen und ohne Schmerzen ausheilt.

Hornhautläsionen führen zu einem geröteten Auge und so gut wieder immer auch zu Schmerzen, da die Hornhaut mit sehr feinen und sensiblen Nerven versorgt ist. Neben den bereits angesprochenen Traumata, die bei Sportverletzungen auftreten können, kann auch eine toxisch/chemische Schädigung die Ursache sein. Daher hilft auch hier eine Augenduschen, die wir noch aus dem Chemieunterricht kennen: Um eine dauerhafte Schädigung der Augen zu verhindern, muss das Auge mit viel Wasser sanft gespült werden, wenn es mit chemischen Substanzen in Berührung gekommen ist. Im Alltag begegnen uns solche Substanzen auch in Form von Pfefferspray, das von der Polizei auch häufig zur Auflösung von Demonstrationen eingesetzt wird.

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Sonderfall Kontaktlinsen

Es gibt jedoch Fälle, in denen abgewartet werden darf, ob sich die Beschwerden von selbst wieder bessern:
Wenn (evtl. zu lange getragene) Kontaktlinsen für die geröteten Augen verantwortlich sind, nimmt man die Linsen heraus und wartet, ob dies hilft und die Rötung wieder abklingt.

Hausmittel

Ein klassisches Hausmittel, das gegen gerötete Augen hilft, ist ein Sud aus Lavendel und Augentrost. Diese Kräuter gibt es in der Apotheke zu kaufen. Sie werden gemeinsam in heißem Wasser eingekocht und für ca. zehn Minuten ziehen gelassen. Dann wird der Sud abgegossen und die Kräuter auf die Augen aufgelegt. Dabei sollte natürlich darauf geachtet werden, dass die Kräuter nicht zu heiß sind! Die Prozedur kann mehrmals täglich wiederholt werden.

Bei allergiebedingter Rötung der Augen hilft auch Ruhe und Kühlung der Augen, beispielsweise mit einem Coolpack.

Vorbeugung gegen gerötete Augen

  • Künstliche Tränen“ (Einmal-Ampullen aus der Apotheke) zur Benetzung der trockenen Augen. Augentropfen der Heilpflanze Euphrasia helfen ebenfalls gut zum Beruhigen gestresster Augen. Die Augentropfen sollten weder Konservierungs-, Farbstoffe oder Alkohol enthalten und sind auch für Kontaktlinsenträger geeignet.
  • Auch bei langer Bildschirmarbeit sollte darauf geachtet werden, ausreichend oft zu blinzeln. Hierbei werden die Augen mit körpereigener Tränenflüssigkeit befeuchtet.
  • Viel Wasser trinken (optimal sind 2 Liter am Tag), denn dies unterstützt die gesunde Durchblutung der Netzhaut und der Sehnerven, wodurch das Auge von innen feucht gehalten wird.
  • Gegen trockene Heizungsluft sind Zimmerpflanzen und Luftbefeuchter hilfreich. Zudem wirkt sich regelmäßiges Stoßlüften gut auf die Luftfeuchtigkeit aus. Ideal ist es, regelmäßig Pausen an der frischen Luft zu machen.
  • Durch ständiges Lesen und Arbeiten am Bildschirm verkrampfen die Augenmuskeln und können durch gezieltes in die Ferne schauen entspannt werden. Es empfiehlt sich also, zwischendurch öfter mal aus dem Fenster zu schauen.
  • Eine Sonnenbrille schützt die Augen vor zu starker Sonne (auch der Wintersonne!) und starkem Wind.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.02.2013 - Letzte Änderung: 25.07.2023