Die Diagnose des Asthma bronchiale

Einleitung

Das Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Lunge. Die Atemwege sind bei einem Asthma bronchiale reversibel verengt und überempfindlich.

Die Symptome können sich je nach Ausprägung der Erkrankung unterscheiden. Es kann ein Räusperzwang, Husten oder eine Luftnot auftreten. Je häufiger diese Symptome auftreten, desto schwerwiegender ist die Erkrankung. Um eine endgültige Diagnose stellen zu können, sind verschiedene Lungenfunktionstests vorhanden.

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Die Einteilung von Asthma bronchiale

Nach der Ursache:

  1. allergisches oder extrinsisches Asthma
  2. nichtallergisches oder intrinsisches Asthma
  3. Mischformen

Die Symptomatik lässt sich nach Leitlinien der Deutschen Atemwegsliga in folgende Schweregrade des Asthma brocnhiale einteilen:

  • Asthma bronchiale Grad: Intermittierend (mit Unterbrechungen)
    Symptome des Asthmas treten weniger zweimal pro Woche tagsüber auf und weniger als zweimal pro Monat in der Nacht. Zudem liegt das FEV ( Erklärung siehe Diagnose) über 80%.
  • Asthma bronchiale Grad: Persistierend (dauerhaft), leicht
    Symptome treten im Durchschnitt weniger als einmal täglich auf, was bedeutet, dass es auch freie Tage innerhalb einer Woche gibt, in denen man symptomfrei ist. Die Anzahl der symptomatischen Nächte steigt auf öfter als zweimal pro Monat. Zudem ist das FEV auch hier noch über 80%.
  • Asthma bronchiale Grad: Persistierend mittel
    Symptome treten täglich auf, nachts einmal pro Woche. Das FEV liegt zwischen 60% und 80%.
  • Asthma bronchiale Grad: Persistierend schwer
    Symptome sind tagsüber ständig, in der Nacht öfter als einmal pro Woche vorhanden, das FEV liegt unter 60%.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf unserer Seite: Ursachen von Asthma 

Die Diagnose

Man unterscheidet hier die Diagnose des akuten Asthma-Anfalls und die Asthma Diagnose während des beschwerdefreien Intervalls. Der akute Asthma-Anfall kann anhand der charakteristischen Symptome, wie sie weiter oben beschrieben wurden, festgestellt werden (Ausatemnot, Ausatemgeräusche, Husten, Erschöpfung).

Treten die geschilderten Asthma Symptome auf, sollte auch bei scheinbarer Beschwerdefreiheit der Arzt aufgesucht werden. Aus der Schilderung der typischen Symptome ergibt sich meist die Verdachtsdiagnose Asthma. Das Symptom Husten ist dabei weniger aussagekräftig als z.B. das Auftreten von pfeifenden Geräuschen (Stridor oder Giemen).

Eine wichtige Rolle bei der Asthma Diagnose kommt der Lungenfunktionsprüfung zu. Sie umfasst mehrere Tests, die alle feststellen sollen, ob die Lunge in ihrer Funktion eingeschränkt ist oder normal arbeitet.

Wir empfehlen Ihnen auch unsere Seite zu: Der Lungenfunktionstest bei Asthma!

Die Spirometrie

Die Spirometrie ist wichtig zur Beurteilung der Lungenfunktion. Für die Untersuchung atmet der Patient durch den Mund in das Mundstück eines Spirometers, die Nase wird durch eine Nasenklemme verschlossen. Dabei misst das Gerät mit wie viel Kraft ein- und ausgeatmet wird und welche Mengen von Luft dabei bewegt werden. Die Luftmengen bildet das Gerät dann graphisch als Kurvenverlauf ab. Neben der normalen Atmung, wird an dem Gerät auch getestet, wie sich die Werte bei maximaler Ein- und Ausatmung verändern.

Einer der wichtigsten Werte zur Diagnose von Asthma bronchiale ist hierbei die Einsekundenkapazität, kurz auch als FEV1 (forciertes expiratorisches (ausgeatmetes) Volumen in 1 Sekunde) oder Tiffeneau-Test bezeichnet. Bei diesem Verfahren wird der Patient gebeten, so tief wie möglich einzuatmen und dann so schnell und tief wie möglich auszuatmen. Das Spirometer gibt dann an, wie viel Volumen der eingeatmeten Luft innerhalb der ersten Sekunde ausgeatmet wurde.
Bei Asthma bronchiale ist dieser Wert erniedrigt, da die Luft durch die chronische Entzündung und Verengung der Atemwege (siehe Abbildung unten) einen größeren Widerstand überwinden muss. Auch wenn man im beschwerdefreien Intervall diesen größeren Widerstand nicht merkt, ist er über das Spirometer messbar.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Der Lungenfunktionstest bei Asthma!

Die „peak-flow“-Messung

Die Peak flow Messung ist vor allem zur Diagnose des Schweregrades eines Asthma-Anfalles geeignet. Die Geräte sind sehr handlich und können z.B. von einem Asthmatiker zu Hause zur Selbstkontrolle genutzt werden, weshalb es auch als das „Fieberthermometer des Asthmatikers“ bezeichnet wird.

Zur Messung des „Peak-flow“ atmet man ebenfalls durch ein Mundstück, hierbei wird jedoch der Peak-flow, also der stärkste aus der Lunge ausgestossene Luftstrom gemessen. Es geht hierbei nicht um das Volumen, das bewegt wird, sondern um die Kraft mit der der Luftstrom dem Mund entweicht. Muss, wie beim Asthmatiker typisch, vorher ein Widerstand in den Bronchien überwunden werden, vermindert sich die Stärke des Luftstroms. Sinkende Werte bedeuten also eine Verschlechterung des Asthmas.

Für weitere Informationen zur Asthma Diagnostik empfehlen wir Ihnen auch unsere Seite zu: Der Lungenfunktionstest bei Asthma!

Der Provokationstest

Der Metacholin Provokationstest ist ein inhalativer Provokationstest. Das bedeutet, dass die Substanz Metacholin von dem Patienten eingeatmet wird. Anschließend bewertet man die Reaktion der Atemwege auf das Methacholin.

Metacholin ist ein Medikament, welches den Parasympathikus - also das vegetative Nervensystem- stimuliert. Bei einem bestehenden Asthma verengen sich die Atemwege noch weiter als bei gesunden Menschen und eine Luftnot kann resultieren.

Die Beurteilung des Tests erfolgt mittels Spirometrie. Der zu untersuchende Patient bekommt das Metacholin durch einen Vernebler verabreicht. Anschließend misst man Werte, wie die Einsekundenkapazität oder den Atemwegswiderstand. Falls diese einen gewissen Wert überschritten haben, sind sie pathologisch. Der Verdacht auf eine Überempfindlichkeit der Atemwege kann so gesichert werden.

Lesen Sie auch den Artikel: Der Lungenfunktionstest bei Asthma!

Der Allergietest

Neben der Lungenfunktion sollte beim allergischen Asthma bronchiale auch ein Allergietest erfolgen, z.B. mittels Prick-Test. Beim Prick-Test werden auf den Unterarm verschiedene Flüssigkeiten aufgebracht, die ein Allergen enthalten (z.B. Katzenhaare, Birkenpollen oder Roggenmehl). Mit einer Spitze wird leicht in die Haut, die von der Lösung bedeckt ist, gestochen. Nach einiger Zeit bilden sich rote Schwellungen, wenn eine Allergie gegen das aufgebrachte Allergen besteht.

Zusätzlich zum Allergie-Test kann eine Bestimmung des Gesamt-IgE erhoben werden. Eine deutliche Erhöhung des Gesamt IgE gilt als wichtiger Hinweis für das Vorliegen einer allergischen Erkrankung. Außerdem kann man gezielt nach den IgE-Antikörpern suchen, die sich gegen das verdächtige Allergen richten.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Die Allergiediagnostik.

Die Bildgebung

Eine Röntgenaufnahme des Thorax (Brustkorb) kann im Anfangsstadium der Erkrankung unauffällig sein, dient im akuten Krankheitsgeschehen aber zum Ausschluss anderer Erkrankungen, die unter Umständen ähnliche Symptome wie das Asthma hervorrufen.

Bei längerem Bestehen der Erkrankung kann man aus dem Röntgenbild Rückschlüsse auf eine mögliche Gewebeschädigung der Lunge ziehen.

Lesen Sie mehr dazu unter: Röntgen des Brustkorbs

Welcher Arzt diagnostiziert Asthma?

Falls der Verdacht auf ein Asthma bronchiale besteht, sollten sie an einen Pulmologen (Lungenfacharzt) überwiesen werden. Dieser kennt sich mit den verschiedenen Diagnostikmethoden (Spirometrie, peak flow) gut aus und kann die Werte zuverlässig beurteilen.

Bei der Untersuchung wird der Pulmologe ihnen einige Fragen stellen um ihre Krankengeschichte zu erfassen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, die eine Auskultation der Lunge beinhaltet. Hierbei versucht man pathologische Atemgeräusche, wie ein Giemen, rauszuhören. Je nach Befundlage werden verschiedene Lungenfunktionsprüfungen angeordnet. In einigen Fällen kann auch eine Bildgebung (Röntgen Thorax) notwendig sein.

Welche Diagnosekriterien gibt es?

Es sind verschiedene Kriterien vorhanden um die Diagnose eines Asthma bronchiale zu sichern. Diese wären: Die klinischen Symptome, die Anamnese (Erfassung der Krankengeschichte), der Nachweis einer Verengung der Atemwege und die Reversibilität dieses Zustandes.

Die klinischen Symptome äußern sich in einem Räusperzwang, Husten, pathologische Atemgeräusche und im Akutfall in einer Luftnot. Der behandelnde Arzt stellt ihnen bei der ersten Untersuchung gezielte Fragen (Anamnese) und entscheidet so, ob Asthma eine zutreffende Diagnose sein könnte. Der Nachweis einer Verengung der Atemwege erfolgt durch die spezifischen Lungenfunktionsprüfungen (Spirometrie, Metacholin Provokationstest). Die Reversibilität dieses Zustandes wird durch spezifische Medikamente - sogenannte Beta Symphatomimetika- überprüft. Diese Medikamente führen zu einer Erweiterung der Atemwege und der Patient kann wieder frei atmen. 

Wenn all diese Kriterien erfüllt sind, ist die Diagnose eines Asthma bronchiales gesichert.

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Weitere Informationen

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Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 19.07.2023