Therapie bei Asthma bronchiale

Einleitung

Ein nicht adäquat behandeltes Asthma bronchiale geht mit einer großen Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen einher und kann zu irreversiblen Schäden an den Atemwegen führen.
Bei Kindern kann es bei schweren Asthmaformen zu Entwicklungsstörungen kommen, die sich in einer körperlichen sowie geistigen Leistungsminderung ausdrücken können.

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So wird ein Asthmaanfall therapiert

Die Therapie von Asthma bronchiale setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Da das Asthma in der Regel durch eine allergische Reaktion auf einen körperfremden Stoff ausgelöst wird, besteht der wichtigste Therapieansatz darin, den so genannten Trigger zu vermeiden.. Allerdings ist diese Maßnahme in vielen Fällen (beispielsweise bei Heuschnupfen) nur schwer durchführbar.

Um die akuten Symptome wie die Atemnot zu bekämpfen werden Medikamente eingesetzt, die die Bronchien, also die kleinsten Atemwege erweitern sollen. Zudem werden Medikamente benötigt, die die übermäßige Entzündungsreaktion des Körpers eindämmen. Dazu gehört unter anderem das Cortison.

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Allgemeine Maßnahmen zur Asthmatherapie

Die allgemeinen Maßnahmen verlangen vom Patienten mitunter einschneidende Umstellungen der Lebensumstände, nehmen aber auch großen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Zu den allgemeinen Maßnahmen gehören:​​​​​​

  • Allergie auslösende Stoffe meiden!
    Dies ist beim allergischen Asthma oberstes Gebot. So gut es geht sollte der Kontakt mit dem auslösenden Allergen reduziert werden, z.B. durch den Verzicht auf Haustiere, Beachtung von Pollenflugkalendern oder durch Reduktion von Teppichen und Vorhängen, um die Hausstaubmilbendichte zu reduzieren.Bei Kindern sollten Stofftiere ca. alle 4 Wochen tiefgefroren werden, auch dies reduziert die Hausstaubmilbendichte. Je nach auslösendem Allergen, ist die Umsetzung der völligen Allergenvermeidung schwieriger bis unmöglich. Vor allem gilt: nicht rauchen!
     
  • Körperliche Aktivität:
    Zwar kann durch eine starke körperliche Anstrengung ein Asthma-Anfall ausgelöst werden, Asthmatiker sollten aber bei der Therapie trotzdem auf regelmäßige körperliche Aktivität (Ausdauersport) achten. Vor allem Ausdauersport wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen verbessern die Lungenfunktion. Überlastungen sollten jedoch vermieden werden (keine Grenzen austesten!).
     
  • Das Erlernen bestimmter Atemtechniken sowie Atementspannungs- übungen können die Atemnot während eines Asthma-Anfalls lindern und die Häufigkeit der Anfälle verringern. Ein Beispiel hierfür ist die „Lippenbremse“. Dabei wird durch die Nase eingeatmet und durch die leicht geschlossenen Lippen ausgeatmet. Der Luftstrom wird dadurch etwas gebremst und gleichmäßiger.
     
  • Selbstmessung des Atemspitzenstoßes mit „Peak-Flow“-Geräten
    Durch die Selbstmessung des Atemspitzenstoßes und dem Notieren der Werte für jeden Tag kann es dem Patienten ermöglicht werden, den augenblicklichen Gesundheitszustand und die Entwicklung der Krankheit selbst zu erkennen. Da die Krankheit in den beschwerdefreien Intervallen von den Betroffenen oft unterschätzt wird, kann es so leichter gelingen, die richtige medikamentöse Therapie durchzuführen. Gerade Kinder profitieren oft vom Anlegen eines „Asthma-Tagebuches“.
     
  • Eine Hilfestellung bei den allgemeinen Maßnahmen kann die Patientenschulung bieten. Sie vermittelt Techniken zur Allergenvermeidung, Symptomerkennung, Selbstmessung des Peak-flow und gibt Ratschläge zum Vorgehen bei drohendem oder eingetretenem Asthma-Anfall.

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Medikamentöse Asthmatherapie

Die zur Asthmatherapie eingesetzten Medikamente lassen sich in zwei Gruppen einteilen:

  1. Die zur ursächlichen Therapie verwendeten sogenannten Kontrollmedikamente (auch als controller bezeichnet) richten sich gegen die Entzündungsreaktion und versuchen sie unter Kontrolle zu bringen.
  2. Zur Erleichterung der Asthma Symptome werden sogenannte Erleichterungsmedikamente eingesetzt (auch als reliever bezeichnet).

Dieser Unterschied ist vor allem wichtig bei der Einhaltung der medikamentösen Therapie: Während die Erleichterungsmedikamente nur „bei Bedarf“, also z.B. bei beginnender Atemnot oder zur Verhinderung von nächtlichen Asthma-Anfällen eingesetzt werden, müssen die Kontrollmedikamente regelmäßig und über längere Zeit hinweg eingenommen werden, um ihre Wirkung zu entfalten.

Welche Medikamente zur Therapie eingesetzt werden richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Für die medikamentöse Langzeitbehandlung gibt es ein Stufenschema, das vier Schweregrade unterscheidet. Wie sich die Schweregrade unterscheiden wurde unter Einteilung geschildert.

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Stufenschema bei der medikamentösen Asthmatherapie

Stufe 1: mildes, intermittierendes Asthma:
Hier ist keine Dauertherapie notwendig, sondern nur die Anwendung von Erleichterungsmedikamenten (kurz - wirksame beta 2 - Sympatomimetika) bei Bedarf.

Stufe 2: leichtes, persistierendes Asthma:
Es sollten niedrig dosierte Glukokortikoide (Cortison) als Inhalations- sprays zum Einsatz kommen. Zusätzlich kurzwirksame beta 2 - Sympatomimetika.

Stufe 3: mittleres, persistierendes Asthma:
Glukokortikoide (Cortison) in niedriger bis mittlerer Dosis. Zusätzlich dazu langwirksame beta2-Sympatomimetika
Oder
Eine Monotherapie mit einem mitteldosierten Glukokortikoid (Cortison)
Oder
Die Kombination eines Glukokortikoides mittlerer Dosierung plus einem Leukotrien - Antagonisten oder Theophyllin
Zusätzlich immer ein kurzwirksames beta 2 - Sympathomimetikum für den Bedarfsfall.

Stufe 4: schweres, persistierendes Asthma:
Inhalation von Glukokortikoiden (Cortison) in hoher Dosis plus langwirksames beta2-Sympatomimetikum
u.U. zusätzlich Leukotrienmodifikator oder Theophyllin
Zusätzlich immer ein kurzwirksames beta 2 - Sympathomimetikum für den Bedarfsfall.

Was tun, wenn es zum akuten Asthmaanfall kommt? Nähere Informationen finden Sie unter: Asthmaanfall

Medikamente zur Asthmatherapie

Kontollmedikamente:
Um die Entzündungsreaktion, die dem Asthma bronchiale zugrunde liegt zu hemmen, werden Glukokortikoide (Cortison) eingesetzt. Sie bewirken, dass die Schwellung und Schleimbildung in den Bronchien zurückgeht. Verabreicht werden sie als Atemsprays, so dass sie möglichst direkt am Zielort Lunge ihre Wirkung entfalten.

Erleichterungsmedikamente:
Hier werden v.a. beta 2 -Sympatomimetika und Parasympatholytika eingesetzt. Beta 2 Sympatomimetika führen zu einer Erschlaffung der verkrampften Bronchialmuskulatur und erleichtern so rasch die Atemnot bei einem Asthma-Anfall. Sie beeinflussen jedoch nicht die Atemwegsentzündung. Auch Parasympatholytika bewirken eine Erschlaffung der Bronchialmuskulatur, zusätzlich vermindern sie die Zähigkeit des abgesonderten Schleimes.

Andere Medikamente:

Theophyllin: Es wirkt leicht bronchienerweiternd und ist auch entzündungshemmend wirksam.

Leukotrien-Modifikatoren: Sie unterdrücken die Entzündungsreaktion.

Seit neuerem steht zur Behandlung von schwerem allergischem Asthma auch eine Therapie mit Antikörpern zur Verfügung. Dabei werden Antikörper gegen das körpereigene IgE unter die Haut gespritzt und so die IgE vermittelte , allergische Entzündungreaktion gehemmt. So kann unter Umständen die Anzahl der Asthma-Anfälle reduziert werden oder eine Dosisreduktion der einzunehmenden Glukokortikoide (Cortison) erreicht werden.

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Wann brauche ich Cortison?

Cortison ist ein sogenanntes natürliches Glukokortikoid.
Es wird vom Körper produziert und hat auf nahezu alle Zellen des Körpers einen Einfluss. Glukokortikoide gehören zu den Stoffen, die unter anderem eine antientzündliche Wirkung entfalten. So kann die beim Asthma auftretende allergische Reaktion auf allen Ebenen des Körpers gehemmt werden. Dazu greift das Cortison in den Stoffwechsel der einzelnen Zellen ein.

Im Rahmen der Asthamtherapie hat sich ein fünfstufiger Behandlungsplan etabliert. Bei eher selten auftretenen leichten bis mittleren Asthmaanfällen greift man auf nicht-kortisonhaltige Medikamente zurück. Je häufiger und schwerer sich die Anfälle äußern, desto mehr Cortison wird in der Therapie angewendet. 

Cortison wird bei Asthmatikern zu verschiedenen Zwecken eingesetzt. Zum eine soll die permanente Alarmbereitschaft des Körpers in den Atemwegen heruntergefahren werden. Im akuten Asthmaanfall soll die starke Reaktion des Körpers vermindert werden. Auf lange Sicht dient das Cortison einer Verringerung der Beschwerden und kann so einer schnellen Chronifizierung entgegenwirken.

Aufgrund der verschiedenen Ziele des Cortisons unterscheidet man zwischen schnellwirksamem Cortison, welches bei einem Asthmaanfall eingenommen wird und langwirksamem Cortison, welches die grundsätzliche Alarmbereitschaft des Körpers herabsetzt.
Das schnellwirksame Cortison ist ein Notfallmedikament und sollte daher auch nur bei akuten Asthmaanfällen eingesetzt werden. Das langwirksame Cortison ist ein Dauermedikament, welches bereits in frühen Stadien des Asthmas gegeben werden sollte, um eine Chronifizierung zu verhindern.

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Homöopathie zur Therapie von Asthma

Wer bereits längere Zeit an Asthma leidet, ist meist auf mehrere Medikamente angewiesen, die asthmatische Anfälle verhindern oder abschwächen sollen. Mithilfe von homöopathischen Mitteln soll die Entzündungsbereitschaft des Körpers zusätzlich herabgesetzt werden können.

Dazu dienen beispielsweise Globuli wie Lobelia Inflata, Natrium sulfuricum und Kalium jodatum. Wichtig in der Homöopathie ist der ganzheitliche Ansatz, bei dem die Behandlung sich nicht nur auf die einzelnen Symptome bezieht sondern auch die Wechselwirkungen innerhalb des Körpers eine wichtige Rolle spielen.

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Schüssler Salze zur Asthmatherapie

Schüssler Salze sollen bei Asthmatikern in Kombination mit den konventionell benutzten Medikamenten die übermäßige Alarmbereitschaft des Körpers herabsetzen und so zu einer Verminderung der asthmatischen Symptome führen.
Ein großer Vorteil der Schüssler Salze ist die einfache Anwendung, die auch für betroffene Kinder gut geeignet ist. In anfallsfreien Zeiträumen können Stoffe wie Magnesium / Kalium / Calcium phosphoricum und Kalium sulfuricum eingesetzt werden. Die Schüssler Salze werden in heißem Wasser gelöst und können über den Tag verteilt getrunken werden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 12.01.2023