Kaliumjodid

Allgemeines

Kaliumjodid wird ebenfalls auch als Jodkalium oder Kalium iodatum bezeichnet und hauptsächlich zur Behandlung und Vorbeugung von Jodmangel angewandt. Auch eingesetzt wird es zur Vermeidung eines jodmangelbedingten Kropfes (Schilddrüsenvergrößerung).

Wirkungsweise

Kaliumjodid ist ein elementares Spurenelement, wirkt jedoch in höheren Dosierungen wie ein Thyreostatikum. Das Jodid wird von der Schilddrüse aufgenommen und gespeichert, damit es dann zur Bildung von Schilddrüsenhormonen verwendet werden kann.
Befindet sich im Körper zu wenig Jodid, so kann die Schilddrüse keine ausreichende Menge an Schilddrüsenhormonen produzieren, sodass es dann oft als Reaktion zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommt (Kropf).
Eine Unterfunktion der Schilddrüse durch einen Jodmangel kann durch externe Zufuhr von Jod (jodhaltige Nahrungsmittel, jodiertes Speisesalz, Jod in Tablettenform) vorgebeugt werden.

Produziert der Körper zu viele Schilddrüsenhormone, so spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion, einer sogenannten Hyperthyreose. Wird Kaliumjodid in sehr hohen Dosierungen von mehr als 5 Milligramm pro Tag eingenommen, so wird eine Freisetzung der Schilddrüsenhormone verhindert. Diese Form der Anwendung ist jedoch heute nicht mehr gebräuchlich.

Weitere Informationen zu diesem Thema: Schilddrüsenmedikamente

Nebenwirkungen

Unter Einnahme von Kaliumjodid treten nur sehr selten Nebenwirkungen auf, möglich ist jedoch eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Diese Überempfindlichkeit äußert sich dann möglicherweise in Fieber, Augenbrennen, Hautausschlag, Durchfall und Kopfschmerzen.

Anwendungsgebiete

Hauptsächlich wird Kaliumjodid zur Behandlung bzw. Vorbeugung eines Jodmangels oder einer jodmangelbedingten Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) verabreicht.

In großen Konzentrationen wird Kaliumjodid dazu verwendet, um eine vergrößerte Schilddrüse vor einer Operation zu verkleinern und, um die Durchblutung der Schilddrüse zu senken.

Früher war auch eine Verwendung von Kaliumjodid zur Therapie einer Überfunktion der Schilddrüse bekannt, diese Verwendung von Kaliumjodid ist jedoch mittlerweile überholt und man verwendet stattdessen andere Thyreostatika, wie zum Beispiel Thiamazol.

Durch die Einnahme von Kaliumjodid kann die Aufnahme von radioaktivem Jod in den Organismus verhindert werden, sodass es gerne nach einem Unfall in einem Atomkraftwerk vorbeugend verabreicht wird.

Wechselwirkungen

Wenn parallel zur Einnahme von Kaliumjodid eine Therapie mit Thyreostatika erfolgt, so kann deren Wirkung abgeschwächt werden.
Wird gleichzeitig mit Kaliumjodid das Medikament Lithium eingenommen, so kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer Organvergrößerung kommen.

Werden Entwässerungsmittel eingenommen, so kann es eventuell zu einer erhöhten Kaliumkonzentration im Blut kommen, die zu schweren Kreislaufkomplikationen führen kann.

Kontraindikationen

Kaliumjodid darf nicht verwendet werden, wenn eine der folgenden Erkrankungen vorliegt:

Schwangerschaft und Stillzeit

Gerade während Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf an Jod erhöht und es muss auf eine ausreichende Zufuhr geachtet werden. Die empfohlene Tagesdosis während dieser Zeit liegt bei 200 Mikrogramm, höhere Mengen sollten wegen möglicher Wirkungen auf das Kind vermieden werden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.04.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021