Jod

Definition

Jod ist ein chemisches Element und hat das Elementsymbol I mit der Ordnungszahl 53. Jod steht in der 7. Hauptgruppe des Periodensystems und gehört damit zu den Halogenen (Salzbildner). Das Wort Jod kommt aus dem Altgriechischen und steht für veilchenfarbig, violett. Jod ist ein Feststoff, der kristallartig aussieht und metallisch glänzt. Bereits bei Zimmertemperatur sondert dieser Festkörper violette Dämpfe ab.

Jod im Körper

Der Mensch braucht Jod als essentiellen Baustein zur Synthese der Schilddrüsenhormone. Damit der Körper genug Jod zur Verfügung hat, sollte die tägliche Aufnahme von Jod in der Nahrung 200 Mikrogramm nicht unterschreiten. Man kann Jod in Tablettenform verschreiben, falls ein Jodmangel vorliegt. Da die Schilddrüse für die Herstellung der Schilddrüsenhormone zuständig ist, wird das mit der Nahrung aufgenommene Jod nahezu vollständig in der Schilddrüse gespeichert.

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Medizinische Anwendung

Jod wird in der Medizin an verschiedenen Stellen angewendet und eingesetzt. Insbesondere als Desinfektionsmittel und in radioaktiver Form findet Jod seine Anwendung in der Medizin.

Jod als Desinfektionsmittel

Jod wird bereits seit sehr langer Zeit als Desinfektionsmittel zur Reinigung von Wunden eingesetzt. Desinfizieren bedeutet das Gegenteil von Infizieren. Eine Infektion hervorrufende Mikroorganismen werden durch eine Desinfektion also unschädlich gemacht. Mikroorganismen sind Bakterien, Viren und Pilze. Die Krankheitserreger werden durch das Desinfektionsmittel beschädigt, sodass sie ihre Fähigkeit, den Menschen zu infizieren, verlieren. Das Desinfektionsmittel beschädigt hierzu die Hülle der Mikroorganismen oder Sporen. Neben chemischen Stoffen kann man auch durch Strahlung oder Hitze eine desinfizierende Wirkung erzielen. Seit man Bakterien etc. als Krankheitserreger entdeckt hatte, hat man auch nach Stoffen zur Abtötung dieser Krankheitserreger gesucht. Bereits die ersten Desinfektionsmittel waren jodhaltig.

Die heutigen jodhaltigen Desinfektionsmittel (beispielsweise Jodtinktur oder Jodoform) beinhalten Jod in elementarer Form. Sie werden als Antimykotikum und Antiseptikum verwendet. Die antibakterielle Wirkung von Jod beruht vermutlich darauf, dass Jod einen Sauerstoff aus Wasser abspaltet. Dieser Sauerstoff ist dann sehr reaktiv und geht mit der Zellwand des Krankheitserregers eine Verbindung ein, dadurch wird diese beschädigt und damit undicht. Jod wird heutzutage häufig als Desinfektionsmittel genutzt. Es ist für Oberflächen und Gegenstände ungeeignet. Das Anwendungsgebiet von jodhaltigen Desinfektionsmitteln sind die Haut und die Schleimhäute. Jodhaltige Desinfektionsmittel werden insbesondere zur Reinigung der Haut vor Operationen eingesetzt. Das Desinfektionsmittel wird vor der Operation großzügig auf dem Operationsgebiet mit Tupfern aufgetragen. Man beginnt innen und geht in Kreisen nach außen. Hierbei wird das gesamte Operationsgebiet mehrfach großzügig angefeuchtet. Jod wirkt gegen Bakterien (bakterizid) und gegen Pilze (fungizid). Weiterhin wirkt es (weniger) gegen Sporen und Viren (viruzid). Jod im Desinfektionsmittel hat zwei Nebenwirkungen, es brennt bei der Anwendung und es hinterlässt eine hartnäckige gelbe Farbe.

Wenn man sich verletzt hat, sollte man die Wunde desinfizieren. Dies ist insbesondere bei großflächigen Aufschürfungen und Wunden, die verunreinigt sind, notwendig. Dazu sollte man die Wunde für mindestens dreißig Sekunden mit dem jodhaltigen Desinfektionsmittel reinigen. In diesem Zuge sollte man außerdem groben Schmutz entfernen. Danach lässt man die Wunde beziehungsweise das Desinfektionsmittel trocknen und verbindet die Wunde mit einem sterilen Verband oder Ähnlichem. Es ist wichtig, dass die Wunde trocken ist, wenn sie verbunden wird. Weiterhin kann man jodhaltige Desinfektionsmittel im Mund- und Rachenraum anwenden. Beispielsweise bei einer Mandelentzündung kann man eine Jodlösung zum Gurgeln verwenden. Die Jodlösung sollte man nur in verdünnter Form anwenden, dazu sollte man sich beim Fachmann (Apotheker, Arzt) erkundigen. Außerdem sollte man nicht zu lange gurgeln, da die Mundschleimhaut gereizt werden kann. Zusätzlich muss man beachten, dass die verdünnte Jodlösung nicht herunter geschluckt werden darf. Jodhaltige Desinfektionsmittel wie Jodtinktur sind heute preisgünstig erhältlich.

Da im Desinfektionsmittel auch größere Mengen an Jod enthalten sind, kann es zu einer Jodallergie kommen, die unter anderem auch gefährlich werden kann. Für weitere Informtaionen dazu, empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Jodallergie - Das sollten Sie beachten

Radiojodtherapie

Es gibt einige radioaktive Jod-Isotope, die im medizinischen Bereich ihre Anwendung finden. Das wichtigste ist das radioaktive Jod-Isotop 131-Jod. Es ist ein Beta-Strahler mit einer Halbwertszeit von rund acht Tagen und wird in der Radiojodtherapie eingesetzt, da es im menschlichen Organismus ausschließlich in den Zellen der Schilddrüse gespeichert wird.
Die Radiojodtherapie ist ein Verfahren aus dem Bereich der Nuklearmedizin, sie wird eingesetzt zur Behandlung des Morbus Basedow, der Schilddrüsenautonomie und gewisser Schilddrüsentumore.

Die Radiojodtherapie wird bereits seit einem halben Jahrhundert durchgeführt und gilt inzwischen als sehr sicheres Verfahren ohne viele Nebenwirkungen.
Da die Radiojodtherapie, wie der Name bereits andeutet, mit radioaktivem, also strahlendem Jod durchgeführt wird, unterliegt sie bestimmten gesetzlichen Bestimmungen.

In Deutschland darf sie lediglich im Krankenhaus, also im stationären Rahmen, vollzogen werden. Der behandelnde Arzt muss eine Genehmigung zur Durchführung der Therapie haben. Die Radiojodtherapie muss außerdem auf einer nuklearmedizinischen Therapiestation vollzogen werden.

Wirkweise der Radiojodtherapie

Das radioaktive Jod wird entweder als Tablette oder in Form einer Flüssigkeit oral genommen, falls dies nicht möglich sein sollte, kann man das Jod auch in die Vene (intravenös) verabreichen. Das Jod gelangt über den Magen-Darm-Trakt in das Blut und wird von der Schilddrüse aufgenommen. Die Schilddrüse speichert das radioaktive Jod dann in den Schilddrüsenfollikeln.

Die Radiojodtherapie basiert darauf, dass die Schilddrüse das einzige Organ ist, das das Jod aufnimmt. Nirgendwo sonst im Körper sammelt sich das Jod an. Dadurch wird die Schilddrüse effektiv bestrahlt und kann so zerstört werden, gleichzeitig wird der restliche Körper fast komplett geschont und es entstehen in der Regel wenig Nebenwirkungen durch die Bestrahlung.

Anwendungsgebiete der Radiojodtherapie

Die Radiojodtherapie wird bei Erkrankungen der Schilddrüse angewendet. Die wichtigsten Erkrankungen, bei denen die Radiojodtherapie durchgeführt werden kann, sind die autonomen Funktionsstörungen der Schilddrüse (autonomes Adenom, disseminierte Autonomie und multifokale Autonomie), Morbus Basedow und einige Arten des Schilddrüsenkrebses (nämlich die Tumoren, die Jod aufnehmen, dies ist eine Voraussetzung für die Radiojodtherapie). Bei bestimmten Erkrankungen kann es alternative medikamentöse Therapien geben.
In der Regel ist die einzige wirkliche Alternative zur Radiojodtherapie eine operative Entfernung der Schilddrüse. Bei der Wahl zwischen der Radiojodtherapie und einer Operation der Schilddrüse müssen diverse Aspekte bedacht werden. Als Beispiele seien hier das Alter und die Begleiterkrankungen des Patienten genannt.

Ein hohes Alter und viele Begleiterkrankungen sprechen eher für eine Radiojodtherapie, um die Belastungen einer Operation zu vermeiden. Für eine Operation hingegen sprechen einige andere Aspekte. Eine durch Jod verursachte Schilddrüsenüberfunktion sollte beispielsweise eher durch eine Operation behandelt werden. Wichtige Argumente für eine Operation sind zusätzlich ein Verdacht auf einen bösartigen Tumor oder wenn umliegende Strukturen durch die Schilddrüse eingeklemmt werden.

Eine absolute Kontraindikation für eine Radiojodtherapie ist eine bestehende Schwangerschaft (bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen). Man sollte außerdem eine Schwangerschaft vermeiden, wenn man etwa ein halbes Jahr zuvor eine Radiojodtherapie erhalten hat.

Jod in Kontrastmitteln

Bei diversen bildgebenden Verfahren werden Kontrastmittel eingesetzt, um gewisse Strukturen besser sichtbar zu machen. Solche bildgebende Verfahren sind beispielsweise Röntgenuntersuchungen oder die Magnetresonanztomographie. Bei derartigen Untersuchungen werden vor der Bildgebung teilweise Kontrastmittel verabreicht. In diesen Kontrastmitteln ist zum Teil Jod enthalten. Kontrastmittel wirken, indem sie das Signal, das durch die Untersuchung erzeugt und in Bilder umgewandelt wird, verstärken oder verändern. Beispielsweise machen jodhaltige Kontrastmittel die sonst in der Röntgenuntersuchung unsichtbaren Gefäße sichtbar, wenn sie vorher in die Gefäße gespritzt wurden. Generell werden Kontrastmittel, die Jod enthalten, als wasserlösliche Substanzen in die Gefäße oder das Gewebe bzw. in Hohlorgane gespritzt.

Zum Beispiel werden mit jodhaltigen Kontrastmitteln die Nieren und ableitenden Harnwege oder die Venen und Arterien dargestellt. Verschiedene jodhaltige Kontrastmittel unterschieden sich in der Regel durch die Substanzen, an die das Jod gebunden vorliegt (Trägersubstanzen). Die verschiedenen Kontrastmittel sind in ihrer Wirkung und ihrer Verträglichkeit verschieden. Eine mögliche Nebenwirkung beim Einsatz von jodhaltigen Kontrastmitteln ist die Hyperthyreose. Vor dem Einsatz von jodhaltigen Kontrastmitteln sind unbedingt eventuelle Schilddrüsenerkrankungen abzuklären. Jodhaltige Kontrastmittel werden fast komplett (90%) über die Niere ausgeschieden.

Da im Kontrastmittel größeren Mengen an Jod enthalten sind, kann dies unter anderem eine schwere allergische Reaktion auslösen. Für weitere Informationen dazu empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Jodallergie - Das sollten Sie beachten

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.04.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021