Das Spurenelement Jod hat im Körper als Bestandteil der Schilddrüsenhormone wichtige Aufgaben. Darum sollte genug Jod durch die Nahrung aufgenommen werden, um Funktionsstörungen der Schilddrüse durch Jodmangel vorzubeugen.
Jod (wissenschaftliche Schreibweise: Iod) ist ein Spurenelement, welches im Körper für die Produktion von Schilddrüsenhormonen notwendig ist. Die Schilddrüsenhormone haben eine wichtige Funktion beim Wachstum und der Entwicklung. Es ist daher wichtig, dass genügend Jod durch die Nahrung aufgenommen wird. Natürliche Quellen sind beispielsweise Seefisch und Meerestiere. In der deutschen Bevölkerung wird über diese Lebensmittel allerdings zu wenig Jod aufgenommen, sodass in der Lebensmittelherstellung jodiertes Speisesalz eingesetzt wird. Auch im Haushalt sollte jodhaltiges Salz verwendet werden. Ein Jodmangel kann zu verschiedenen Erkrankungen der Schilddrüse führen, wie zum Beispiel dem sogenannten Kropf (Struma), dabei handelt es sich um eine Vergrößerung der Schilddrüse.
Die Hauptfunktion von Jod im menschlichen Körper besteht darin, der wesentliche Baustoff für die Schilddrüsenhormone zu sein. Diese heißen T3 (Triiodthyronin) und T4 (Tetraiodthyronin). T4 wird auch als Thyroxin bezeichnet. Das mit der Nahrung zugeführte Jod wird von der Schilddrüse aufgenommen. Dort werden die Hormone produziert und ins Blut freigesetzt. Über diesem Weg erfüllt es wichtige Aufgaben beim Wachstum und der Entwicklung beispielsweise der Knochen und des Nervensystems sowie des Stoffwechsels. Ohne Jod könnte der Körper also in vielen Bereichen nicht richtig funktionieren.
Weiterhin ist ein ausreichendes Jodangebot wichtig, da so einem übermäßigen Wachstum der Schilddrüse direkt entgegen gewirkt wird. Auch möglichen Erkrankungen und Funktionsstörungen der Schilddrüse kann auf diese Weise vorgebeugt werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben zudem ergeben, dass der Körper Jod in der Tränenflüssigkeit und anderen Sekreten nutzt, um Keime abzutöten und so vor Infektionen zu schützen.
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Als zentraler Bestandteil der Hormone, die von der Schilddrüse produziert werden, erfüllt Jod eine Vielzahl von Aufgaben im menschlichen Körper. Das wird durch die direkte Beeinflussung der Hormone auf die Funktion fast aller Zellen des Körpers ermöglicht.
Das mit der Nahrung zugeführte Jod wird über den Darm aufgenommen und gelangt über das Blut zur Schilddrüse. Dort nimmt sie das Jod auf und bildet zusammen mit Proteinen die Schilddrüsenhormone. Diese werden in der Drüse gespeichert und je nach Bedarf des Körpers in das Blut abgegeben. Dort werden sie an bestimmte Transportproteine gebunden. Nachdem sie die Schilddrüse verlassen haben, gelangen die jodhaltigen Hormone mit dem Blut in alle Bereiche des Körpers und entfalten ihre Wirkung in den Zellen. Als zwingend notwendiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist das Spurenelement Jod ein unverzichtbarer Faktor für Wachstum, Entwicklung und Stoffwechsel. Eine wesentliche Aufgabe ist dabei die Regulation einer normalen Wärmeerzeugung des Körpers. Menschen mit einer Unterfunktion der Schilddrüse neigen schnell zum Frieren während es bei einer Schilddrüsenüberfunktion zu einer Wärmeunverträglichkeit kommt. Für den Knochenstoffwechsel und den Aufbau neuer Knochensubstanz sind die Schilddrüsenhormone ebenfalls sehr wichtig. Gerade bei Kindern ist Jod in Form der Schilddrüsenhormone ein wichtiger Faktor für eine normale Entwicklung, insbesondere des Gehirns und des Nervensystems. Deswegen ist vor allem in der Schwangerschaft und Stillzeit eine ausreichende Jodversorgung der Mutter besonders wichtig, um eine gesunde Entwicklung des Kindes zu ermöglichen. Weiterhin sind die jodhaltigen Hormone neben vielen weiteren wesentlich an der Regulation von Blutdruck, Herzfrequenz und Herzkraft beteiligt. Auch die Nierenfunktion wird beeinflusst.
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Jodmangel führt zu verschiedenen Erkrankungen der Schilddrüse und kann aufgrund der wichtigen Rolle der Schilddrüse bei verschiedensten Körperfunktionen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Am häufigsten kommt es durch Jodmangel zu einer Vergrößerung der Schilddrüse und damit einer Anschwellung des Halses, die als Kropf oder auch medizinisch Struma bezeichnet wird. Das kann dazu führen, dass Halsketten und Kleidungsstücke am Kragen zu eng werden. Weiterhin kann es zu Schluckbeschwerden und im Extremfall sogar so einer Behinderung der Atmung kommen, wenn das anwachsende Schilddrüsengewebe auf die Luftröhre drückt. Es kann dabei zu einem gleichmäßigen Wachstum aber auch zur Bildung einzelner oder mehrerer Knoten am Hals kommen.
Eine weitere Erkrankung, die durch eine unzureichende Jodzufuhr hervorgerufen wird, ist die Schilddrüsenautonomie. Hierbei kommt es zu einer unkontrollierten Produktion von Schilddrüsenhormonen und damit zu einer Überfunktion. Diese Überfunktion kann sich durch verschiedene Symptome wie innere Unruhe, vermehrtes Schwitzen, Wärmeunverträglichkeit, Zittern und Durchfall äußern. Gerade bei älteren Menschen kann es zu Herzbeschwerden und vermehrtem Knochenabbau kommen. Oft reicht die Hormonproduktion des autonomen Schilddrüsengewebes jedoch nicht aus um zu einer Überfunktion zu führen. Man spricht von einer kompensierten Autonomie und die Erkrankung kann lange unentdeckt bleiben.
Das Risiko für Schilddrüsenkrebs ist bei Jodmangel ebenfalls erhöht.
Besonders folgenschwer ist Jodmangel bei der Entwicklung von Neugeborenen und Kleinkindern. Es kann zu Beeinträchtigungen der körperlichen und geistigen Entwicklung kommen, im Extremfall zur Behinderung mit verminderter Intelligenz, Kleinwuchs und Taubheit. Diese als Kretinismus bezeichnete Fehlentwicklung ist heutzutage in Deutschland aufgrund der Untersuchung Neugeborener auf Schilddrüsenerkrankungen und der Jodprophylaxe in der Nahrung glücklicherweise sehr selten geworden.
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Eine direkte Messung von Jod im Körper wird in der Regel nicht vorgenommen. Lediglich bei großen Bevölkerungsstudien zur Versorgung mit Jod misst man die Jodausscheidung im Urin, um Rückschlüsse auf die Jodaufnahme zu ermöglichen. Da zu geringe oder zu hohe Jodwerte fast ausschließlich Auswirkungen auf die Schilddrüse haben, ist es einfacher und sinnvoller deren Funktion und Struktur zu untersuchen. Hegt ein Arzt den Verdacht, dass durch einen Patienten geäußerte Beschwerden und Auffälligkeiten bei der körperlichen Untersuchung durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse bedingt sein könnten, wird zunächst ein schilddrüsenspezifischer Laborwert, der „TSH“ heißt, bestimmt. Anhand dieses Wertes kann eingeschätzt werden, ob eine normale Schilddrüsenfunktion vorliegt. Falls dies nicht der Fall ist, kann eine weitergehende Bestimmung erfolgen, zum Beispiel der Schilddrüsenhormone oder von Schilddrüsenantikörpern. Wenn der Verdacht besteht, dass eine Erkrankung der Schilddrüse vorliegt, erfolgt routinemäßig eine Beurteilung der Schilddrüsengröße und Struktur mithilfe einer Ultraschalluntersuchung. Eine vergrößerte Schilddrüse als Anzeichen für einen Jodmangel kann so früh erkannt und gegebenenfalls zum Beispiel mit Jodtabletten therapiert werden. Darüber hinaus können im Ultraschall auch Schilddrüsenknoten entdeckt werden, die häufig bei der Tastuntersuchung nicht zu bemerken sind. Ob diese gut- oder bösartig sind und ob eine Therapie erfolgen sollte, kann gegebenenfalls durch weitere spezielle Untersuchungen festgestellt werden.
Im Gegensatz zum Jodmangel ist ein Überschuss eher selten. Ohnehin hat Jod fast ausschließlich Auswirkungen auf die Schilddrüse und diese besitzt verschiedene Mechanismen, um sich bei einem Überangebot an Jod davor zu schützen. Aus diesen Gründen muss Jod auch nicht im menschlichen Körper neutralisiert werden. Jod ist vielmehr ein wichtiges Spurenelement, welches der Körper zur Aufrechterhaltung vieler Funktionen benötigt. Es bestehen verschiedene Regulationsmechanismen, durch die der Körper einem Mangel oder Überschuss entgegenwirkt, zum Beispiel über die Aufnahme von Jod aus der Nahrung im Darm oder über die Ausscheidung über die Niere in den Urin. Ein Jodüberschuss entsteht häufig nur im Rahmen einer CT-Untersuchung durch jodhaltiges Kontrastmittel.
Allerdings wird eine Behandlung eines Jodüberangebotes nur erforderlich, wenn eine zuvor unbemerkte Schilddrüsenerkrankung vorlag, die durch das viele Jod im Körper in Erscheinung tritt. Aber auch in diesem Fall wird Jod nicht direkt neutralisiert, sondern durch den Einsatz von Medikamenten die Hormonproduktion gebremst und somit die Auswirkungen des Überschusses behandelt.
Den Jodgehalt im Körper direkt zu senken ist nicht möglich, aber auch nicht notwendig. Der Körper reguliert über verschiedene Mechanismen den Jodgehalt. So kann die Aufnahme von Jod im Darm und die Ausscheidung durch die Niere in den Urin gesteigert und gesenkt werden. Weiterhin kann die Schilddrüse große Mengen Jod speichern, ohne daran Schaden zu nehmen. Vor einem Überangebot kann sie sich durch eine Blockade der Aufnahme schützen und das überschüssige Jod wird einfach über die Niere ausgeschieden, ohne dem Körper zu schaden. Liegt allerdings eine Erkrankung der Schilddrüse vor, kann eine zu hohe Jodzufuhr zu einer Überfunktion führen. Für eine derartige Erhöhung des Jods reicht das in der Nahrung und im Jodsalz enthaltene Jod jedoch nicht aus, sondern es sind sehr große Jodmengenzum Beispiel durch jodhaltiges Kontrastmittel bei einer CT-Untersuchung erfoderlich. Auch dann erfolgt keine direkte Senkung von Jod im Körper sondern eine Therapie der resultierenden Überfunktion der Schilddrüse. Das Jod wird über die Niere in den Urin abgegeben und ausgeschieden.
Das einzige Organ des Körpers, welches Jod verwertet, ist die Schilddrüse. Deshalb wird es auch hauptsächlich dort an Proteine gebunden und gespeichert. Bei Bedarf nutzt der Körper den dortigen Vorrat zur Produktion und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. In der Schilddrüse ist so viel Jod gespeichert, dass bei ausbleibender Zufuhr der Bedarf für bis zu 3 Monate aufrechterhalten werden kann. Zu einem gewissen Anteil kann auch im Fettgewebe Jod gespeichert werden. Dort wird es allerdings nicht weiter verarbeitet.
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