Jodid

Einleitung und Vorkommen

Jod ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol I und gehört der Gruppe der Halogene an. Natürlicherweise kommt das chemische Element Jod gebunden in Form seiner Salze vor. Beispiele für die Salzformen von Jod sind Kaliumjodid und Natriumjodid. Jod wird mit der Nahrung zugeführt und ist ein unabdingbares Element für den tierischen und menschlichen Körper. Aufgrund dessen wird es zu den Spurenelementen gezählt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt den täglichen Bedarf an Jod mit 180 µg bis 200 µg an. Schwangere und Stillende sollten mit 200-250 µg täglich etwas mehr zuführen. Für Kinder empfiehlt die DGE eine Zufuhr von 40-200 µg pro Tag. Tatsächlich ist die Aufnahme jedoch geringer, es wird geschätzt, dass Erwachse ungefähr 120 µg Jod pro Tag aufnehmen. Küstengebiete weisen reiche Vorkommen an Jod in Form von Fisch und Meeresalgen auf.

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Darüber hinaus ist Jod ebenfalls in jodiertem Kochsalz und in Medikamenten, wie Amiodaron, einem Antiarrhythmikum, was zur Behandlung von zahlreichen Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, enthalten. Auch Röntgenkontrastmittel, die beispielsweise bei der Computertomographie (CT) eingesetzt werden, können Jod beinhalten. Trotz dessen herrscht in großen Teilen von Mitteleuropa ein Jodmangel. Dies betrifft vor allem Berggebiete, jedoch auch Binnenländer. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit ungefähr 750 Millionen bis eine Milliarde Menschen an einen Jodmangel leiden. West- und Zentraleuropa trägt mit mehr als 380 Millionen betroffenen Menschen einen nennenswerten Teil dazu bei. Aufgrund dessen ist in Mitteleuropa der Jodmangel die häufigste Ursache für eine Vergrößerung der Schilddrüse. Die höchste Konzentration von Jod im menschlichen Organismus ist nämlich in der Schilddrüse zu finden, wo Jod in den Schilddrüsenhormone Thyroxin (Tetrajodthyronin, T4) und Trijodthyronin (T3) eingebaut wird.
Da der Körper dafür elementares Jod benötigt, werden die mit der Nahrung oder auch mit Medikamenten aufgenommenen Jodide in elementares Jod umgewandelt. Jodid Tabletten kommen zur Vorbeugung sowie zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen zum Einsatz. Auch hier werden Jodsalze in Form von Kaliumjodid oder Natriumjodid verabreicht. Dabei gibt es Jodid als Tablette oder auch Dragee mit verschiedenen Wirkstärken. Jodid-Präparate sind apothekenpflichtig, nicht jedoch rezeptpflichtig. Sie sollten nach einer Mahlzeit mit einer ausreichenden Menge an Flüssigkeit eingenommen werden.

Jod kommt natürlicherweise in Seefisch und Meeresfrüchten vor. Dabei gelten Fischsorten wie Kabeljau, Goldbarsch und Scholle als besonders gute Lieferanten des Spurenelementes Jod. Auch Algen können als Jodquelle dienen. Dabei ist vor allem die Braunalge Kelp zu nennen, die eine rein natürliche Quelle für Kaliumjodid darstellt. Wer all dies nicht mag, kann auch andere Nahrungsmittel zu sich nehmen, in denen Jod enthalten ist. Zu nennen sind hier beispielsweise Milchprodukte, Eier oder auch Spinat. Eine weitere Möglichkeit den Minimalbedarf an Jod zu decken, ist die Verwendung von jodiertem Speisesalz. Darüber hinaus können auch Lebensmittel, die mit Jodsalz angereichert sind, Abhilfe verschaffen.

Pharmakokinetik und Pharmakodynamik (Wirkweise)

Wie bereits beschrieben ist in der Nahrung fast ausschließlich Jod in Form seiner Salze, das heißt in Form von Jodid enthalten. Im Magen-Darm-Trakt wird dieses resorbiert und gelangt in die sogenannte Extrazellulärflüssigkeit, also die Flüssigkeit, die zwischen den Zellen vorhanden ist. Auch das Jod, welches beim Abbau von den jodhaltigen Schilddrüsenhormonen freigesetzt wird, ist in diesem Raum zu finden. Somit dient die Extrazellulärflüssigkeit als Jodid-Pool.
Aus der Extrazellulärflüssigkeit wird das Jodid dann über einen Transportmechanismus in einen bestimmten Zelltyp der Schilddrüse, die Follikelepithelzelle transportiert. In den Zellen diffundiert das Jodid in obere Anteile des Zellraums, wo es von Transportproteinen über die Zellmembran befördert wird. Im Rahmen dessen sorgt ein Enzym namens Thyreoperoxidase (TPO) für eine chemische Reaktion, welche dafür sorgt, dass aus dem Jodid schlussendlich aktiviertes Jod entsteht.
Nach dieser Reaktion kann das aktivierte Jod in bestimmte Aminosäurereste (Tyrosinreste) des Thyreoglobulins (TG) eingebaut werden. Thyreoglobulin ist ein Eiweiß (Protein) der Schilddrüse, an welchem die beiden Schilddrüsenhormone hergestellt werden. Bei Einbau eines Jod-Atoms entsteht das Zwischenprodukt Monojodtyrosin (mono = ein), durch den Einbau eines weiteren Jod-Atoms entsteht Dijodtyrosin (di = zwei).
Nun kommt ein erneutes Mal das Enzym Thyreoperoxidase (TPO) zum Einsatz. Dieses Enzym sorgt nun dafür, dass ein Dijodtyrosin mit einem weiteren Dijodtyrosin verbunden wird. So entsteht Thyroxin (Tetrajodthyronin, T4). Wird hingegen von dem Enzym ein Monojodtyrosin mit einem Dijodtyrosin verbunden, bildet sich Trijodthyronin (T3). Bei den beiden Produkten Thyroxin (Tetrajodthyronin, T4) und Trijodthyronin (T3) handelt es sich um die eigentlichen Schilddrüsenhormone, die gebunden an dem Eiweiß Thyreoglobulin (TG) im Schilddrüsenfollikel gespeichert werden. Schilddrüsenfollikel sind abgeschlossene Kompartimente im Inneren der Schilddrüse.
Bei Bedarf an Schilddrüsenhormonen im Organismus werden diese zuerst in die Schilddrüsenzellen aufgenommen, wo es folglich zur Auflösung des Thyreoglobulins kommt und somit auch zur Freisetzung der daran gebundenen Schilddrüsenhormone. Die Schilddrüsenhormone werden schlussendlich durch den Reiz des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH), welches aus dem Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse (Adenohypophyse) stammt, aus den Schilddrüsenzellen in den Organismus abgegeben und können so ihre Wirkung entfalten.

Wirkung eines Jodüberschusses auf die Synthese der Schilddrüsenhormone

Bei normaler Funktion der Schilddrüse sorgt ein permanenter Überschuss an Jod (mehrere hundert Milligramm bei einem eigentlichen Tagesbedarf von 200 Mikrogramm) für eine Hemmung der Jodaufnahme und der Schilddrüsenhormonherstellung. Dieser Effekt wird als Wolff-Chaikoff-Effekt bezeichnet. Dies machte man sich früher vor einer operativen Behandlung einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) mit zu großer Freisetzung an Schilddrüsenhormonen zunutze. Man spricht vom sogenannten „Plummern“, da diese Therapie auf den US-amerikanischen Internist und Endokrinologen Henry Stanley Plummer zurückgeht.
Nach einer Zeit von zwei bis vier Wochen wird die Schilddrüsenhormonsynthese nicht mehr durch den Jodüberschuss gehemmt, so dass die Schilddrüse trotz des Jodexzesses wieder die Hormone bildet. Dieser Effekt wird als Escape-Phänomen bezeichnet und ist bei Störungen der Schilddrüsenfunktion nicht mehr gewährleistet. Bei Patienten, die beispielsweise eine chronisch autoimmune Thyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis) haben, Patienten welche die Schilddrüse im Rahmen einer Operation teilweise entfernt bekommen haben oder auch bei den Patienten, die mit einer Radiojodtherapie therapiert wurden, kann also ein Jodüberschuss eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) bedingen.

Bei einer Schilddrüsenvergrößerung aufgrund eines Jodmangels oder auch aufgrund von Schilddrüsenknoten und hormonabgebenden Schilddrüsenknoten (autonomes Adenom) kann eine Gabe von Jod hingegen innerhalb von Wochen bis Monaten eine Überfunktion (Hyperthyreose) auslösen.

Wirkung eines Jodmangels auf die Synthese der Schilddrüsenhormone

Bei Jodmangel ist die Herstellung der Schilddrüsenhormone, für die Jod benötigt wird, eingeschränkt. Aufgrund der Rückkopplungsmechanismen wird bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen aus dem Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) abgegeben, mit dem Ziel das Wachstum der Schilddrüse zu stimulieren (Hyperplasie), so dass mehr Schilddrüsenhormone hergestellt werden können.

Mittlerweile weiß man jedoch, dass TSH nicht der entscheidende Faktor für die Schilddrüsenvergrößerung ist, sondern das Schilddrüsenwachstum auch von lokalen Wachstumsfaktoren, die von jodarmen Schilddrüsengewebe abgegeben werden, getriggert wird. Somit entsteht bei Jodmangel eine Vergrößerung der Schilddrüse (Jodmangelstruma) mit zunächst noch normaler Schilddrüsenfunktion (euthyreote Struma). Besteht der Jodmangel jedoch über einen längeren Zeitraum, kann dieser auch von einer gesunden Schilddrüse nicht mehr ausgeglichen werden und es kommt zu Jodmangelkrankheiten.

Einsatzgebiete von Jodid-Präparaten

Soll die Ausbildung einer Vergrößerung der Schilddrüse verhindert werden, so reicht eine tägliche Einnahme von 100 µg oder auch 200 µg Jodid. Bei bereits vorhandener Vergrößerung kommen zur Reduktion der Schilddrüsengröße 200 µg bis 400 µg täglich zum Einsatz. Im Gegensatz zu Kindern hat es sich gerade bei Jugendlichen und Erwachsenen mit Jodmangelstruma gezeigt, dass eine Kombinationstherapie mit Jodid und Schilddrüsenhormonen im Gegensatz zu einer reinen Therapie mit Jodid von Vorteil ist. Es konnte festgestellt werden, dass sich eine Dosierung von Schilddrüsenhormon (Levothyroxin) und Jodid im Verhältnis von 1 : 2 (beispielsweise also 75 µg Levothyroxin plus 150 µg Jodid) am effektivsten auf die Rückbildung der Schilddrüsenvergrößerung auswirkt.

Neben Jodid-Präparaten, die täglich zugeführt werden müssen, gibt es auch Präparate, die so dosiert sind, dass eine Einnahme einmal pro Woche ausreichend ist. Diese Produkte sind vor allem für Personen, die eine tägliche Einnahme nicht gewährleisten können oder auch für Menschen mit einem erhöhten Jodbedarf geeignet. Erfolgt die Einnahme von Jodid vorbeugend, so ist häufig eine Therapie über Jahre, nicht selten auch ein Leben lang, notwendig. Besteht bereits eine Schilddrüsenvergrößerung, so reicht zur Rückbildung der Schilddrüsenvergrößerung bei Neugeborenen normalerweise eine Therapie über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsen bedarf es einer längeren Behandlung von 6-12 Monaten, oder auch länger.

Gegenanzeigen

Jodid darf bei einer manifesten Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) nicht angewendet werden. Von einer manifesten Hyperthyreose spricht man, wenn der TSH-Wert im Blut supprimiert ist, das heißt unter der Nachweisgrenze liegt und die Konzentration der Schilddrüsenhormone selbst erhöht ist. Bei einer latenten Schilddrüsenüberfunktion, also bei supprimiertem TSH-Wert und noch normaler Konzentration der Schilddrüsenhormone, darf eine Dosierung von 150 µg Jodid pro Tag nicht überschritten werden.
Eine Dosierung von 300 – 1000 µg Jodid pro Tag sollte nicht überschritten werden, wenn ein gutartiges, hormonbildendes Geschwulst (autonomes Adenom) vorliegt oder wenn bekannt ist, dass Bezirke der Schilddrüse unkontrolliert Schilddrüsenhormone bilden. Dies gilt nicht für eine Behandlung vor einer geplanten Operation. Auch bei einer Entzündung der Gefäße (Urtikariavaskulitis/hypokomplementämische Vaskulitis) und einer Dermatitis herpetiformis Duhring, einer chronischen Hautentzündung sollte eine Behandlung mit Jodid nicht erfolgen.
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse kann es durch größere Mengen an Jod zu einer Verschlimmerung der Erkrankung oder bei Veranlagung auch zum vorzeitigen Krankheitsausbruch kommen. Daher sollte die Jodeinnahme bei bestehender Hashimoto-Thyreoiditis vermieden werden. Auch wenn nahe Verwandte an dieser Autoimmunerkrankung leiden, ist ein differenziertes Vorgehen von Nöten. Der Jodgehalt in der täglichen Nahrung stellt jedoch keinen Grund zur Sorge dar. Eine weitere Autoimmunerkrankung der Schilddrüse ist der Morbus Basedow, wo es zu einer unkontrollierten Herstellung von Schilddrüsenhormonen kommt. Auch bei Vorliegen dieser Autoimmunerkrankung sollte eine übermäßige Jodzufuhr vermieden werden, da es die Erkrankung verschlechtern kann. Des Weiteren schließt auch eine Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Kaliumjodid oder einen anderen Bestandteil des Präparates eine Therapie mit Jodid aus.

Vorsicht bei der Einnahme von Jodpräparaten

Bevor die Einnahme eines Jodpräparates begonnen wird, sollte untersucht werden, ob eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) besteht. Dies kann mit einer einfachen Blutentnahme erfolgen.
Auch sollte überprüft werden, ob ein Knotenkropf besteht, da es in Einzelfällen bei Jodeinnahme zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommen kann.

Wird eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Jod angenommen, so bedarf es ein umsichtiges Handeln. Eine Überempfindlichkeitsreaktion auf ein jodhaltiges Nahrungsmittel oder auch ein jodhaltiges Röntgenkontrastmittel in der Vergangenheit wird meistens nicht durch den Jodanteil, sondern durch weitere Bestandteile ausgelöst. Kam es jedoch zu einer Reaktion auf ein jodhaltiges Medikament in Form einer Gefäßentzündung (Urtikariavaskulitis/hypokomplementämische Vaskulitis) oder einer chronischen Hautentzündung (Dermatitis herpetiformis Duhring), so sollte die Einnahme von Jod umgangen werden, da es bei hohen Dosen an Jod zu einer Verschlimmerung der Grunderkrankungen kommen kann.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Bei Einnahme von Jodid zur Vorbeugung eines Jodmangelstrumas ist in keiner Altersklasse mit unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen zu rechnen. Auch bei der Therapie eines Jodmangelstrumas sollten normalerweise bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen keinerlei Nebenwirkungen auftreten. Selten kann es bei Vorhandensein von größeren unkontrolliert hormonbildenden Bezirken in der Schilddrüse und einer täglichen Jodeinnahme von mehr als 150 µg zu einer Manifestation einer Schilddrüsenüberfunktion kommen.
Bei der Einnahme von 300 bis maximal 1.000 µg pro Tag zur Therapie einer Schilddrüsenvergrößerung bei Erwachsenen kann es in einzelnen Fällen zu einer jodbedingten Schilddrüsenüberfunktion kommen. Diese unerwünschte Arzneimittelwirkung tritt vor allem bei älteren Patienten auf, die bereits lange an einer Schilddrüsenvergrößerung leiden.

Bei einer Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Jodid können Kopfschmerzen, Fieber, Jucken und Brennen der Augen, Reizhusten, Durchfall und ein Hautausschlag auftreten. In diesem Fall sollten Sie mit dem behandelnden Arzt sprechen, um die Tabletteneinnahme zu beenden.

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Falls bei Ihnen eine bereits beschriebene unerwünschte Arzneimittelwirkung auftreten sollte, teilen Sie diese dem behandelnden Arzt mit, so dass dieser über das weitere Vorgehen entscheiden kann. Auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die noch nicht beschrieben worden sind, sollten Sie an den betreuenden Arzt weiterleiten.

Wechselwirkungen

Bevor die Einnahme von Jodid begonnen wird, sollte der behandelnde Arzt oder der Apotheker über weitere Arzneimittel, auch nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel die Sie einnehmen, informiert werden. Während einer Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion bedingt ein Jodmangel ein erhöhtes Ansprechen auf eine medikamentöse Therapie, wohingegen ein Jodüberschuss das Ansprechen auf eine medikamentöse Therapie vermindert. Aufgrund dessen sollte während einer Therapie der Schilddrüsenüberfunktion jede Jod-Gabe vermieden werden.

Medikamente wie Perchlorat oder Thiocyanat (bei einer Konzentration von mehr als 5 mg/dl) hemmen die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse. Die zeitgleiche Anwendung von hohen Jod-Dosen, welche die Hormonbildung der Schilddrüse hemmen und Lithium, zur Therapie von psychiatrischen Erkrankungen, können eine Unterfunktion der Schilddrüse sowie die Entstehung einer Schilddrüsenvergrößerung fördern. Bei gleichzeitiger Einnahme von kaliumsparenden Diuretika und Kaliumjodid kann es zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels im Körper kommen.

Schwangerschaft und Stillzeit

In der Schwangerschaft sollte sowohl eine Überdosierung von Jod, als auch ein Jodmangel vermieden werden, da beides eine Schädigung des ungeborenen Kindes herbei führen kann. Allerdings hat eine schwangere Frau einen erhöhten Bedarf an Jod, so dass in dieser Zeit eine ausreichende Versorgung mit Jod von Bedeutung ist. Bei der Einnahme von Jodpräparaten mit einer Dosierung von bis zu 200 µg täglich wurden bisher noch keine Schäden des ungeborenen Kindes beschrieben. Höhere Dosierungen sollten jedoch nur zum Einsatz kommen, wenn ein manifester Jodmangel vorliegt, da das Jod bis zum ungeborenen Kind vordringen kann und bei diesem zu einer Kropfbildung und einer Unterfunktion der Schilddrüse bereits im Mutterleib führen kann. Neben der Schwangerschaft besteht auch in der Stillzeit ein erhöhter Bedarf an dem Spurenelement Jod.

Auch in dieser Zeit können problemlos Jodpräparate mit einer Dosierung von 200 µg täglich zugeführt werden. Höhere Dosierungen sollten bei nicht vorliegendem Jodmangel vermieden werden, da Jod die Fähigkeit besitzt in die Muttermilch zu gelangen und sich hier anzureichern. Generell sollte die Einnahme von Jodpräparaten in der Schwangerschaft und Stillzeit nur auf ausdrückliche Verordnung eines Arztes erfolgen. Bei etwaigen Unsicherheiten sollten Sie unbedingt mit ihrem Arzt oder Apotheker Rücksprache halten.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.06.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021