Dioptrien - Werte

Definition

Die Brechkraft des Auges wird in dem Wert Dioptrie gemessen, die mit dpt abgekürzt wird. Der Wert der Brechkraft sagt aus, wie weit hinter der Linse das Licht gebündelt und somit das Bild im Auge scharfgestellt wird. Daraus folgt, dass Dioptrie der Kehrwert der bekannten Maßeinheit Meter ist.

Messung und Berechnung der Dioptrien

Da Dioptrien die Maßeinheit für Brechwerte darstellt, ist es auch die Maßeinheit für Brillenglaswerte. Es gilt für Linsensysteme international die Dioptrien als Wert und sie werden weltweit nach den Gesetzen der geometrischen Optik berechnet.

Das normalsichtige Auge hat einen Gesamtbrechwert von maximal etwa 63 dpt und eine Augenlänge von 23,5 mm. Die Hornhaut trägt mit ca. 43 dpt den Großteil zum Brechwert des Auges bei, während die Linse mit einem Brechwert von 10 bis 20 dpt (je nach Einstellgrad der Linse) relativ niedrig liegt.
Die Werte lassen sich nicht direkt addieren, da es verschiedene optische Medien im Auge gibt, sodass die Berechnung der Gesamtbrechkraft individuell erfolgt.

Bei einem gesunden Auge liegt der Brechwert bei großer Entfernung des zu sehenden Gegenstandes etwa bei 60 dpt, sodass die Brennweite etwa 16,6 mm beträgt. Dieses Anpassungsvermögen des Auges ist jedoch altersabhängig und vermindert sich ab etwa dem 25. Lebensjahr stetig. Damit auch in der Nähe scharf gesehen werden kann, muss sich der Brechwert vergrößern.

Die Werte auf dem Brillenrezept

Auf dem Rezept für eine neue Brille / Kontaktlinsen steht oft folgendes:

  • R dph-/+ 1,0 cyl -0,75 Achse 100°
  • L sph -/+ 1,0 cyl -0,5 Achse 72°

Dies bedeutet folgendes:

  • R = rechtes Auge
  • L = linkes Auge
  • sph = sphärisch = Grundsehschwäche. Dabei steht ein Minuswert für Kurzsichtigkeit, ein Pluswert für Weitsichtigkeit
  • cyl = Zylinder = Wert zur Korrektur einer vorliegenden Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
  • Achse = in dieser Richtung muss das Glas eingepasst werden, damit die Werte an der richtigen Stelle liegen und auch die Hornhautverkrümmung gut ausgeglichen ist
  • Die Zahlenwerte werden immer in Dioptrien angegeben und eine Abstufung erfolg in jeweils 0,25 dpt-Schritten.

Schätzung der Stärke einer Sehhilfe beim Lesen

Liegt eine Altersweitsichtigkeit vor, so gibt es eine Faustformel, die zur ungenauen Schätzung verhilft:
Der Kehrwert der Entfernung in Metern, in der man seine Zeitung gerne lesen möchte wird minus dem Kehrwert der Entfernung in Metern gerechnet, in der man noch scharf sehen kann. Hieraus ergibt sich die Brechkraft der Lesebrille.
Als Beispiel soll folgendes angeführt werden:

Die gewünschte Leseentfernung beträgt 1/3 m und somit ist der Kehrwert davon 3 Dioptrien.
Die kleinste Sehweite, bei der noch scharf gesehen werden kann beträgt 1/2 Meter und somit 2 Dioptrien. Gerechnet werden muss also 3 dpt – 2 dpt = 1 dpt. Somit ist eine Lesebrille mit der Stärke +1 dpt notwendig, um in Entfernung von 1/3 m gut lesen zu können.

Zuverlässiger kann der Wert der benötigten Dioptrie durch einen Sehtest beim Augenarzt oder Optiker errechnet werden.
Hierfür werden häufig die sogenannten Landoltringe verwendet, die ihren Namen dem Schweizer Augenarzt Edmund Landolt verdanken, der 1846 bis 1926 in Schweiz und Frankreich gelebt hat.
Diese Landoltringe haben an einer Seite einen Öffnung, die nur schwer erkannt werden kann.
Ist es noch möglich, diese Aussparung am Ring in einem Sehwinkel von nur einer Bogenminute (z.B. 1,45 mm aus 5 m Entfernung) zu erkennen, so beträgt der Visus 1,0 und man ist damit 100% normalsichtig.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.05.2014 - Letzte Änderung: 08.11.2023