Folsäure in der Schwangerschaft

Einleitung

Von manchen Vitaminen und Nährstoffen besteht in der Schwangerschaft ein erhöhter Bedarf. Folsäure ist dabei für die Entwicklung des Kindes besonders wichtig. Daher wird Schwangeren geraten Folsäure aufgrund des gestiegenen Bedarfes einzunehmen. Bei einem bestehenden Mangel in der Schwangerschaft steigt das Risiko für Fehlentwicklungen des Kindes. Jedoch sollte man wissen, dass eine Einnahme von Folsäure in den empfohlenen Dosen keine 100%ige Garantie gegen Fehlbildungen bieten. Das Risiko wird aber durch die Einnahme von Folsäure deutlich gesenkt.

Warum sollte man Folsäure in der Schwangerschaft einnehmen?

Folsäure ist sehr wichtig für die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Daher ist der Bedarf an Folsäure während der Schwangerschaft erhöht. In den ersten 4 Wochen entwickelt sich bei einem Embryo das sogenannte Neuralrohr. Aus diesem Neuralrohr bildet sich im weiteren Verlauf das Rückenmark und das Gehirn. Für die Bildung des Neuralrohrs ist Folsäure sehr wichtig. Es hat sich gezeigt, dass es bei Folsäuremangel vermehrt zu einem unvollständigen Verschluss des Neuralrohrs kommt. Daraufhin können sich Fehlbildungen der Wirbelsäule, des Rückenmarks und des Gehirns entwickeln.
Das heißt nicht, dass es bei einem Folsäuremangel oder einer nicht zusätzlichen Einnahme von Folsäure zwangsweise zu Fehlbildungen kommt, allerdings ist das Risiko erhöht. Am häufigsten kommt es am unteren Rücken zu Fehlbildungen, der sogenannten Spina bifida, die verschieden schwer ausgeprägt sein können. Bei leichten Fehlbildungen ist nur der Wirbelkörper nicht komplett ausgebildet. Bei schweren Fällen, ist die Haut über dem Bereich defekt und es besteht eine Auswölbung, in welcher sich die Rückenmarkshäute und unter Umständen auch Rückenmark selbst befinden. Mögliche Folgen sind Lähmungen in den Beinen.
Die einzige mögliche Therapie sind operative Rekonstruktionen. Fehlbildungen am Gehirn kommen seltener vor. Teile des Schädelknochens oder des Gehirns können nicht ausgebildet sein. In schlimmen Fällen ist das Kind nicht lebensfähig.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Entwicklung des Embryos

Wie sollte die Folsäure dosiert werden?

Von Ärzten wird eine tägliche Dosis von 400 – 550 µg empfohlen, um Neuralrohrdefekte beim Kind vorzubeugen. Diese Dosis garantiert zwar keinen 100%igen Schutz, senkt aber das Risiko für Neuralrohrdefekte deutlich.

Sollte man Folsäure schon bei einem Schwangerschaftswunsch einnehmen?

Ja, auf jeden Fall ist es sinnvoll, Folsäure bereits bei einem bestehenden Schwangerschaftswunsch einzunehmen. Die entscheidende Entwicklung des Neuralrohrs findet nämlich bereits in der dritten und vierten Woche statt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Schwangerschaft möglicherweise noch nicht bekannt. Daher ist es sehr ratsam, bereits bei einem Schwangerschaftswunsch Folsäure einzunehmen, um in den ersten Wochen den Folsäurebedarf schon decken zu können. Außerdem können die Speicher an Folsäure durch die zusätzliche Einnahme aufgefüllt werden, so dass zum Zeitpunkt der Schwangerschaft kein Mangel besteht.

Wie lange sollte ich Folsäure einnehmen?

Die Entwicklung des Neuralrohrs und die Organbildung ist bis zur 12. Woche abgeschlossen. Daher hat die Folsäure hierauf im Anschluss keinen Einfluss mehr. Allerdings ist eine weitere Einnahme von Folsäure trotzdem nützlich. Folsäure ist allgemein wichtig für die Zellteilung im Körper, welche bei einer Schwangerschaft selbstverständlich vermehrt stattfindet. Außerdem kann es bei einem Folsäuremangel zur Blutarmut kommen, welche bei einer Schwangerschaft in jedem Fall zu vermeiden ist.

Deshalb wird empfohlen Folsäure möglichst schon bei Kinderwunsch bis zur 12. Schwangerschaftswoche einzunehmen. Gegebenfalls kann Folsäure auch über die ganze Schwangerschaft und während der Stillzeit eingenommen werden.

Kann man Folsäure auch überdosieren?

Eine Überdosierung von Folsäure ist kaum möglich, da Folsäure, welche zu viel eingenommen wird, in der Regel problemlos über den Urin ausgeschieden wird. Eine Überdosierung an Folsäure kann allerdings einen Vitamin B12 Mangel verschleiern. Vitamin B12 ist unter anderem für eine ausreichende Nachbildung von Blutzellen wichtig. Eine tägliche Einnahme von 1000µg Folsäure sollte deshalb nicht überschritten werden.

Was kosten Folsäurepräparate?

Die Kostenspanne für Folsäurepräparate ist sehr breit. Einfache Präparate aus dem Drogeriemarkt gibt es für wenig Geld. Mit zwei oder drei Euro kann bereits der Bedarf für den ersten Monat gedeckt werden. Natürlich gibt es nach oben kaum Beschränkungen. Präparate, die extra für Schwangere hergestellt werden und noch weitere Nahrungsergänzungsmittel beinhalten, sind deutlich teurer. Die Kosten pro Monat können hier bei 20/30€ oder höher liegen.

Welche Präparate sind für Schwangere geeignet?

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl verschiedener Produkte von unterschiedlichen Firmen. Folsäure ist als Nahrungsergänzungsmittel auch in Drogeriemärkten für kleines Geld erhältlich. Es gibt aber auch viele Präparate, die besonders an schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch gerichtet sind. Diese enthalten häufig noch weitere wichtige Nährstoffe. Hilfreich kann es hier auch sein, sich in der Apotheke beraten zu lassen oder mit der Frauenärztin darüber zu sprechen.

Femibion®

Bei Femibion® handelt es sich um eine Firma, die speziell für Schwangere und Frauen mit Schwangerschaftswunsch verschiedene Nahrungsergänzungsmittel produziert. Für die jeweilige Phase der Schwangerschaft gibt es ein besonderes Paket (Babyplanung, für die ersten 12 Wochen der Schwangerschaft, für die restliche Schwangerschaft und die Stillzeit). Zusätzlich zur Folsäure enthalten diese Präparate noch weitere nützliche Nährstoffe.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Femibion®

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.02.2020 - Letzte Änderung: 22.10.2021