Die Lebenserwartung bei koronarer Herzkrankheit

Die Lebenserwartung ist bei der koronaren Herzkrankheit von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Dabei ist die Anzahl der von der Krankheit betroffenen Herzkranzgefäße und die Lokalisation der Gefäßengstellen für die Prognose entscheidend. Je nachdem, wo und wie stark ausgeprägt die Gefäßenge (Stenose) ausfällt, macht sich die Erkrankung mit unterschiedlich starken Symptomen bemerkbar.

Der Zeitpunkt der Diagnose spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Lebenserwartung. Erkennt man die KHK früh, kann man das Voranschreiten der Erkrankung mit Medikamenten und einer Umstellung des Lebensstils effektiv bremsen.

Wie sieht die allgemeine Lebenserwartung aus?

Die Lebenserwartung bei einer koronaren Herzkrankheit hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Vor einigen Jahren ist nahezu jeder zweite Patient an einem KHK-bedingten Herzinfarkt verstorben, während heute mehr als 80% der Patienten ihren ersten Herzinfarkt überleben und dank der medizinischen Versorgung gut weiterleben können.

Der Grund dafür liegt in den massiven Fortschritten in der medizinischen Behandlung der koronaren Herzkrankheit. Es gibt hochwirksame Medikamente, die dem Voranschreiten der koronaren Herzkrankheit effektiv entgegenwirken. Ebenso wichtig und erfolgsbringend ist die Herzkatheteruntersuchung, die mit Ballons und Stents therapeutisch genutzt werden kann und verengte Gefäße weiten kann.
Je nachdem wie ausgeprägt die Gefäßengen sind, kann eine Bypass-Operation nötig sein und die Beschwerden lindern. Diese medizinischen Fortschritte geben den Patienten die Chance, mit einer gezielten Behandlung und durch eine gesündere Lebensweise das Fortschreiten der koronaren Herzkrankheit aufzuhalten und viele Jahre trotz der Erkrankung mit bester Lebensqualität zu leben.

Bei der koronaren Herzkrankheit gehört zu der dauerhaften Behandlung eine konsequente Kontrolle und Reduktion der Risikofaktoren. Nimmt man die Medikamente regelmäßig ein und lebt einen gesunden Lebensstil, haben Patienten eine nahezu normale Lebenserwartung.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Die Prognose einer Koronaren Herzerkrankung.

Welche Faktoren begünstigen die Lebenserwartung positiv?

Bei der koronaren Herzkrankheit gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten, um das Voranschreiten der Erkrankung zu bremsen. Eine medikamentöse Therapie ist nahezu bei jedem Patienten induziert und muss konsequent eingenommen werden. Sogenannte Plättchenhemmer werden zur Vorbeugung von Blutgerinnseln eingenommen und Statine zum Gefäßschutz.

Gegebenenfalls sind weitere Medikamente nötig, zum Beispiel bei Bluthochdruck oder Herzschwäche. Die Medikamenteneinnahme erfolgt in der Regel lebenslang und muss streng eingehalten werden. Um die Lebenserwartung positiv zu beeinflussen, spielt nehmen einer planmäßigen Medikamenteneinnahme ein gesunder Lebensstil eine wichtige Rolle. Dabei gilt, dass die sogenannten kardiovaskulären Risikofaktoren im Alltag stark reduziert werden sollten. Man sollte möglichst überhaupt nicht rauchen, um die Gefäße nicht weiter zu schädigen. Regelmäßige Bewegung ist gesund und man sollte gegebenenfalls mit dem Arzt entscheiden, welcher Sport und in welchem Umfang für einen geeignet ist. Übergewicht sollte reduziert werden, bestenfalls mit Sport und gesunder Ernährung. Man sollte ausgewogen und ballaststoffreich essen. Es empfiehlt sich eine mediterrane Kost mit viel Obst, Gemüse, Fisch und gesunden Ölen und wenig tierischen Fetten. Man sollte Stress vermeiden und gegebenenfalls Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Yoga ausprobieren. Ein positiver Lebensstil beeinflusst die Lebenserwartung positiv und schützt das Herz-Kreislauf-System effektiv.

Zusammengefasst kann man die Lebenserwartung mit einer koronaren Herzkrankheit positiv beeinflussen, wenn man sich strikt an die ärztlich verordnete Therapie hält: eine regelmäßige Einnahme der Medikamente und Kontrollbesuche beim Arzt. Ein weiterer, elementarer Faktor ist ein gesunder Lebensstil, der die Lebenserwartung effektiv begünstigt. Nimmt man die Therapie und Lebensweise ernst, kann man viele Jahr mit guter Lebensqualität leben.

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In wie weit helfen Medikamente?

Prinzipiell werden Medikamente erst in zweiter Linie zur Therapie herangezogen. Die KHK Patienten sollen zunächst versuchen, durch eine „Lebensumstellung“ ein gesünderes Leben zu führen. Mit vermehrter Bewegung und einer ausgewogeneren Ernährung sollen die Cholesterinwerte gesenkt, damit das Arteriosklerose-Leiden gedämpft und somit der KHK vorgebeugt werden.

In den meisten Fällen ist dieser Ansatz jedoch nicht erfolgreich, sodass mit Lipidsenkern gearbeitet wird, die den Cholesterinwert senken. Weiterhin kommen Blutverdünner zum Einsatz, die einem Herzinfarkt vorbeugen sollen, indem sie verhindern, dass sich ein Thrombus bilden kann. Im Falle einer akuten Angina pectoris, also einem starken Engegefühl der Brust, wie sich die KHK bei starker Belastung meist präsentiert, kommt sogenanntes Nitrospray zum Einsatz. Es enthält Stickstoffverbindungen, die eine Weitstellung der Blutgefäße bewirken. Das Blut kann dann auch wieder besser durch die verengten Herzkranzgefäße fließen und das Engegefühl beginnt sich zu lösen.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Therapie einer Koronaren Herzerkrankung.

Welche Faktoren/Komplikationen haben einen negativen Einfluss?

Eine koronare Herzkrankheit kann in ihrem Verlauf schlechter, wenn die Therapie nicht gezielt umgesetzt wird. Die Symptome können sich verschlechtern und schwerwiegende Komplikationen wie Herzschwäche oder ein Herzinfarkt können auftreten. Die Medikamente müssen deshalb unbedingt planmäßig eingenommen und Kontrollbesuche beim Kardiologen ernstgenommen werden. Gleiches gilt für den Lebensstil. Es ist wichtig, sich gesund zu ernähren und sich zu bewegen. Gleichzeitig sollten Übergewicht, Nikotin und Stress vermieden werden, um das Herz-Kreislauf-System zu entlasten. Raucht man nach wie vor viel, hat Stress und ernährt sich schlecht, fördert dies das Voranschreiten der koronaren Herzkrankheit.

Werden die Herzkranzgefäße immer schlechter mit Sauerstoff versorgt, können Komplikationen der KHK auftreten. Es kann zu einem Herzinfarkt kommen, wenn bestimmte Herzareale nicht mehr ausreichend durch die Herzkranzgefäße mit Sauerstoff versorgt werden. Langfristig können gefährliche Herzrhythmusstörungen und eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) resultieren. Die Herzklappen können irreversibel, also unumkehrbar, geschädigt werden, es kann außerdem zu Entzündungen und Ergussbilden im Herzbeutel kommen und zu Embolien. Die Komplikationen einer unbehandelten koronaren Herzkrankheit sind schwerwiegend und können lebensbedrohlich sein.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Herzinfarkt.

Wie beeinflusst Nikotin-Konsum die Lebenserwartung?

Nikotin wird als sogenannter unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit betrachtet. Das bedeutet, dass Nikotin allein eine höhere Chance erbringt, an einer KHK zu erkranken. Da die KHK wiederum als Ursprung von Herzinfarkt und Schlaganfall gilt, lässt sich daraus der Zusammenhang ableiten, dass Nikotin-Konsum zu vermehrter Verkalkung der Herzkranzgefäße führt. Dies führt zu einer verkürzten Lebenserwartung, da Personen mit einer ausgeprägten KHK deutlich häufiger an einem Herzinfarkt erkranken und in dessen Folge früher sterben.

Unabhängig davon fördert Nikotin-Konsum aber auch das Entstehen einer extrem aggressiven Art des Lungenkrebses, die bereits früh zu metastasieren beginnt.

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Wie beeinflusst Übergewicht die Lebenserwartung?

Auch das Übergewicht zählt bis jetzt noch zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit. Da davon auszugehen ist, dass übergewichtige Personen weniger Bewegung und höhere Blutfettwerte haben. Allerdings gibt es auch eine kleine Gruppe Menschen, die aufgrund erhöhter Muskelmasse als übergewichtig eingestuft würden. Daher geht man seit neustem dazu über, den Hüftumfang als Risikofaktor heranzuziehen.

Aus den erhöhten Blutfettwerten ergibt sich wiederum ein stark erhöhtes Arteriosklerose Risiko und daraus auch eine erhöhte KHK-Gefahr. Diese wiederum ist verbunden mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko, das mit einer erhöhten Gesamtsterblichkeit korreliert. Natürlich gibt es darüber hinaus noch weiter Faktoren, die das Übergewicht mit sich bringt, welche mit einer verkürzten Lebenszeit einhergehen.

Informieren Sie sich hier über das Thema: Folgen von Übergewicht.

Was kann man selbst tun, um die Lebenserwartung zu verbessern?

Um die Lebenserwartung bei einer koronaren Herzkrankheit zu verlängern, sollte man sich unbedingt an die Anweisungen des Kardiologen halten und die Medikamente konsequent einnehmen. Man sollte regelmäßig den Blutdruck-, Blutzuckerwert sowie die Blutfette kontrollieren lassen. Die kardiovaskulären Risikofaktoren sollten dringend eingeschränkt werden.

Betroffene sollten möglichst mit dem Rauchen aufhören und dem Körper weniger Schadstoffe zuführen. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist wichtig und Übergewicht sollte unbedingt reduziert werden. Sie sollten regelmäßig Sport treiben und sich viel bewegen. Es kann helfen, sich mit anderen KHK-Patienten auszutauschen. Wenn Sie Ihre Lebenserwartung trotz KHK verlängern möchten, ist es notwendig, einen gesunden Lebensstil anzunehmen.

Weiterführende Informationen

Mehr Informationen finden Sie auf folgenden Seiten:

Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Meidzin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.09.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023