Was ist Lidocain

Bei Lidocain handelt es sich um ein gängiges Lokalanästhetikum, welches ein breit gefächertes Anwendungsgebiet hat.
Zu unterscheiden sind hier die topische, also lokale Anwendung des Wirkstoffes, sowie die systemische Verabreichung in Form von beispielsweise Infusionen.

 Lidocain als Lokalanästhetikum der Haut findet seine Hauptanwendung in Form von Cremes, Pasten und Gels, unter dem Handelsnamen Xylocain, und wird vor Allem dazu verwendet Schmerzen, Missempfidnungen oder Juckreiz zu lindern, oder ein Hautareal komplett zu betäuben, wie beispielsweise vor einem kleinen chirurgischen Eingriff.

Indikation für die Lidocain Creme

Lidocain Creme kann in vielen unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz kommen, in der Regel dient sie immer dazu Schmerzen, Juckreiz, Brennen oder Missempfindungen zu lindern, oder ganze Hautareale zu betäuben. Besonders gute Wirksamkeit zeigt Lidocain Creme bei der Betäubung von Schleimhäuten bei Schmerzen und leichten Entzündungen, wie sie bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum vorkommen, sowie bei schmerzhaften Hämorrhoidalleiden.

Ebenso häufig findet Lidocain Creme Anwendung in der Betäubung von Hautarealen vor kleinen chirurgischen Eingriffen, oder bei Kindern vor Blutentnahmen oder dem Legen einer Verweilkanüle.
Auch in der kosmetischen und ästhetischen Medizin findet Lidocain immer häufiger Anwendung, beispielsweise Permanent-Make-Up, Tattowierungen und Piercings zur Betäubung des zu behandelnden Hautareals.
In Form von Gel wird Lidocain standartmäßig bei medizinischen Behandlungen und Untersuchungen verwendet, bei denen Schläuche in Körperhöhlen eingeführt werden, z.B. Endoskopien (Magen-/Darmspiegelungen) oder Einlegen von Kathetern (Urinkatheter / Magensonde).

Einige Männer verwenden Lidocain Creme oder Salbe außerdem, zum Behandeln der Eichel, um einen frühzeitigen Samenerguss zu verhindern.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hämorrhoiden

Auf Tattoos

Lidocain Cremes wird immer häufiger in der ästhetischen Medizin, sowie bei kosmetischen Behandlungen angewandt, um die zu behandelnden Hautareale vorab zu betäuben.

Ebenso wird Lidocain auch gerne in Form von Cremes oder Sprays vor Tätowierungen benutzt, um die Schmerzen während des Stechens zu verringern oder ganz zu verhindern.
In der Regel ist dies auch problemlos möglich, solange keine Allergien oder Unverträglichkeiten gegen den Wirkstoff bestehen. Bei einigen Produkten kann es allerdings durch die Anwendung vorab zu Schwellungen und leichten Wasserablagerungen in der Haut kommen, welche das Stechen des Tattoos erschweren, oder sogar das endgütlige Ergebniss verschwimmen lassen.

Hier sollte immer ein persönliches Gespräch mit dem Tätowierer gesucht werden, um eine individuelle Entscheidung  zu treffen. Nach dem Stechen eines Tattoos kann Lidocain Creme verwendet werden, um den Wundschmerz zu verringern. Allerdings sind auch hier dringend auf Allergien und Unverträglichkeiten zu achten, bevor man die Creme auf die bereits gereizte und geschädigte Haut aufträgt. Deswegen wäre hier zu raten, die Creme vorerst auf unbeschädigter Haut zu testen und bei guter Verträglichkeit anschließend nur auf ein kleines Stück der frisch tätowierten Haut aufzutragen, um die Wirkung abzuwarten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Tattoo

Auf der Mundschleimhaut

Aufgrund der sehr guten Wirksamkeit auf der Schleimhaut ist Lidocain Creme oder Spray bei Entzündungen und Schmerzen im Mund- und Rachenraum eine besonders gute Therapie Option.
Über die Schleimhaut wird der Wirkstoff schnell und in großen Mengen resorbiert, wodurch es zu einer raschen Betäubung und damit Schmerzlinderung der betroffenen Areale kommt.

Sollten die Schmerzen im Mund- und Rachenraum allerdings länger anhalten, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um eine schwerere Infektion auszuschließen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lidocain Gel, Lidocain Salbe und Lidocain Spray

Wirkung von Lidocain Creme

Die Wirkung von Lidocain beruht auf der Blockade der Weiterleitung des Schmerzreizes.
Um einen Schmerzreiz fortzuleiten werden Natriumkanäle benötigt, diese leiten den Schmerz vom Entstehungsort (beispielsweise die Hand, nachdem man sich in den Finger geschnitten hat) entlang von Nervenbahnen zum Rückenmark und hierüber ins Gehirn. Im Gehirn angelangt wird der Reiz verabeitet und der Körper kann entsprechend darauf reagieren, z.B. mit einer Abwehrbewegung.

Lidocain bewirkt eine gezielte Blockade dieser Natriumkanäle, wodurch die Weiterleitung des Schmerzreizes nicht mehr möglich ist, und es in Folge dessen zu einer kurzfristigen Betäubung des behandelnden Gebietes kommt. Die Blockade der Natriumkanäle durch Lidoacain ist nicht unumkehrbar, weshalb die Hemmung der Reizweiterleitung nach einer gewissen Zeit abnimmt und man zunehmend wieder Schmerzen verspürt.

Die 5%- Lidocain Creme

Lidocain Creme ist unter anderem als Xylocain 5% Salbe zu kaufen.
In der Zusammensetzung kommen hier auf 1g Salbe 50 mg Lidocain.

Anzuwenden ist die Creme zur vorübergehenden Betäubung von Haut und Schleimhautarealen mit schnellen Wirkungseintritt von ca. 30 Sekunden nach Auftragen und einer Wirkdauer von ca. 5 Minuten.  Die Salbe ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Xylocain

Die 10%- Lidocain Creme

Lidocain in 10% Zusammensetzung ist unter anderem als Xylocain Pumpspray 10% erhältlich.
Hierbei enthalten 100mg Spray ca. 10 mg Lidocain. Anzuwenden ist das Spray bei Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von 3 Jahren.

Häufige Anwendungsgebiete sind hier die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, vor Allem bei Infektion und Schmerzen im Mund- und Rachenraum, die Zahnheilkunde, Reinigung und Schmerzlinderung bei Schürfwunden, oberfläliche Betäubung von leichten Verbrennungen.

Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann es auch bei der Anwendung von Lidocain Creme zu Nebenwirkungen kommen, wobei diese in der Regel eher selten sind.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören die allergische Reaktion, angefangen von Hautrötung, Nesselausschlag und Schwellungen der Haut, bis zu Verkrampfungen der Atemwege, Atmenotsyndrom und der anaphylaktische Schock.

Bei der Anwendung von Lidocain Spray oder Creme im Mund- und Rachenraum kann es zu vorübergehenden Schwellungen des Rachens und Kehlkopfbereiches mit einhergehender Heiserkeit kommen. Anders als bei der systemischen Anwendung von Lidocain, also die Gabe per Infusion, kommt es bei der lokalen Therapie mittels Creme und Spray in der Regel zu keinen schweren Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Nebenwirkungen der Lokalanästhetika

Allergie

Die allergische Reaktion ist die am häufigsten vorkommende Nebenwirkung der sonst in der Regel gut verträglichen Lidocain Creme. Bei bekannter Allergie gegen Lidocain oder anderen Lokalanästhetika vom Amidtyp (z.B. Bupivacain oder Mepivacain) darf Lidocain Creme nicht angewendet werden.

Die Schwere der allergischen Reaktion kann variieren von einer leichten lokalen Form mit Rötung, Schwellung und Juckreiz in dem betroffenen Hautareal, bis zur Ausbreitung auf das gesamte Körpersystem mit möglicher Luft- und Atemnot, sowie Schwellungen im Gesicht- und Rachenbereich, bis hin zum schweren anaphylaktischen Schock.

Bei einer schweren allergischen Reaktion sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Außerdem ist bei der Anwendung zu beachten, dass das Auftragen auf geschädigte Hautareale die Absorption des Wirkstoffes erhöht und es somit zu einer anderen Verträglichkeit des Wirkstoffes kommen kann

Kann man Lidocain Creme rezeptfrei kaufen?

Lidocain Creme und Salbe ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich oder in online Apotheken bestellbar.
Hier gibt es eine Reihe von verschiedenen Anbietern, die die Creme oder Salbe in verschiedenen Dosierungen für die unterschiedlichen Anwenungsbereiche anbieten.

Sind der Creme noch weitere Wirkstoffe, wie Cortison hinzugesetzt besteht meistens rezeptpflicht. Man sollte jeoch immer beachten, dass auch bei einem rezeptfreien Medikament eine längere Anwendungsdauer immer in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen sollte. Ebenso bei dem Auftreten von Nebenwirkungen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.11.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021