Emla Creme

Was ist Emla Creme?

Bei Emla Creme handelt es sich um ein Lokalanästhetikum, also ein Mittel zur örtlichen Unterdrückung von Schmerz. Sie wird zum Beispiel vor bestimmten ärztlichen Eingriffen an der Haut eingesetzt. In Emla Creme sind die Wirkstoffe Lidocain und Prilocain enthalten. Beide Wirkstoffe wirken betäubend auf Nerven. Dadurch soll es nach dem Auftragen von Emla Creme zu einer lokalen, also auf das Anwendungsgebiet beschränkten Unempfindlichkeit kommen.

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Wechselwirkung

Emla Creme kann vor allem mit anderen Arzneimitteln mit einer ähnlichen Wirkung interagieren. Dazu zählen vor allem andere Lokalanästhetika. Möglicherweise verstärkt Emla Creme auch ungewünschte Effekte eines solchen Medikamentes.  Ähnliches gilt für Arzneimittel, welche eine Wirkung auf die Verstoffwechselung der in Emla Creme enthaltenen Wirkstoffe haben können. Hierzu zählen beispielsweise manche Betablocker. Auch wenn Emla Creme aufgrund seiner lokalen Wirkungsweise im Normalfall gut verträglich ist, sollte man deshalb im Zweifel einen Spezialisten zu Rate ziehen. Im Zweifel sollte immer ein Arzt oder Apotheker zu Rate gezogen werden.

Anwendungsgebiete

Emla Creme kann zur örtlichen Betäubung der Haut vor kleinen ärztlichen Eingriffen, wie etwa einer Blutentnahme, eingesetzt werden. Auch vor chirurgischen Operationen, welche nur die Hautoberfläche betreffen, kann sie zur Schmerzlinderung aufgetragen werden. Sogar die empfindliche Schleimhaut des Genitalbereichs kann vor einem solchen Eingriff auf diese Weise betäubt werden, solange die Operation auf die Schleimhautoberfläche begrenzt ist. Im Genitalbereich wird die Creme zudem verwendet, um die Haut zu betäuben, bevor ein weiters Lokalanästhetikum in tiefere Schichten injiziert wird.

Tattoo

Aufgrund ihrer schmerzstillenden Wirkung wird Emla Creme manchmal auch für das Tätowieren empfohlen. Allerdings wurde Emla Creme für diesen Einsatz nicht entwickelt oder vom Hersteller nicht dafür vorgesehen. Zudem gibt es Kritik, dass durch die Creme die Haut aufquellen kann und somit die Qualität des Tatoos beeinträchtigt wird. Besonders sollte darauf geachtet werden, dass nichts gegen die Anwendung der Creme spricht, oder diese aus medizinischen Gründen nicht gegeben werden darf. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Überemfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe vorliegt.

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Wirkstoff und Wirkung

In der Emla Creme befinden sich typischerweise zwei Wirkstoffe: Lidocain und Prilocain. Beide Wirkstoffe sind in ihrer Wirkung sehr ähnlich. Sie unterbinden die Weiterleitung von Nervensignalen. In Nerven laufen Signale als Wellen elektrischer Erregung. Für diese Weiterleitung verfügen Nerven über spezielle Ionenkanäle. Lidocain und Prilocain hemmen diese Ionenkanäle. Da diese Ionenkanäle für die Weiterleitung eines Nervensignals entscheidend sind, sind die Nerven nun nicht mehr in der Lage, Signale weiterzuleiten. Ohne die Weiterleitung von Signalen aus den Sinneszellen der Haut ist die Empfindung in der entsprechenden Region beeinträchtigt. Dies wird als Betäubung wahrgenommen. Dünne Nervenendigungen werden durch die Wirkstoffe leichter erreicht als dickere. Dadurch fallen zuerst die kleinen Nervenendigungen der Haut aus. Diese sind besonders wichtig für grobe Empfindungen wie Schmerz oder Temperatur.

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Nebenwirkung

Lidocain und Prilocain, welche in der Emla Creme enthalten sind, verursachen vor allem Nebenwirkungen, wenn sie in den Blutkreislauf gelangen.

Weitere mögliche unerwünschte Wirkungen sind vor allem örtliche Reaktionen der Haut. Dazu zählen beispielsweise Rötungen oder das Abblassen der beschmierten Haut. Außerdem ist es möglich, dass es nach dem Auftragen zu einem Anschwellen des betroffenen Hautareals kommt. Hierbei handelt es sich um eine Zunahme des Gewebewassers, was als Ödem bezeichnet wird. Auch ein leichtes Brennen oder Jucken zu Beginn der Behandlung wurde bereits beobachtet.

Das in Emla Creme enthaltene Prilocain kann eine sogenannte Methhämoglobinämie verursachen. Hierbei kommt es zu Veränderungen des roten Blutfarbstoffes, auch Hämoglobin genannt. Dieses kann nun Sauerstoff nicht mehr effizient an das Gewebe abgeben. Vor allem kleine Kinder sind nicht in der Lage, Methhämoglobin effektiv in normales Hämoglobin umzubauen. Symptome einer Methhämoglobinämie sind blaue Lippen, Unruhe und unspezifische Beschwerden wie Schwindel oder Kopfschmerzen.

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Wann darf Emla Creme nicht angewendet werden?

Emla Creme sollte nicht verwendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber einem der enthaltenen Stoffe besteht. Neben den enthaltenen Wirkstoffen sind weitere Bestandteile enthalten, die der Creme ihre Konsistenz verleihen sollen. Auch gegen diese kann eine Überempfindlichkeit bestehen. Da die Wirkstoffe chemisch sehr ähnlich zu anderen Lokalanästhetika sind, ist auch bei bekannter Empfindlichkeit gegenüber einem verwandten Wirkstoff Vorsicht geboten. Außerdem ist die Anwendung im Gehörgang nicht empfohlen, besonders, wenn das Trommelfell beschädigt ist. Auch in anderen Körperbereichen, wie beispielsweise den Augen ist Vorsicht geboten. Wie immer sollte im Zweifel ein Arzt oder Apotheker zu Rate gezogen werden.

Dosierung

Die Dosierung und genaue Technik bei der Auftragung von Emla Creme hängt auch von dem zu betäubenden Areal ab. Im Normalfall wird eine dicke Schicht Creme auf den zu betäubenden Bereich verteilt. Die Creme wird daraufhin mit einem Pflaster abgedeckt. Nun wird über eine Stunde abgewartet, damit die Creme ihre volle Wirkung entfalten kann. Bei bestimmten Eingriffen kann auch kürzer gewartet werden. Danach wird das Pflaster entfernt. Die Menge der aufgetragenen Creme hängt also vor allem von der Größe des Areals ab. Generell sollten etwa 1 bis 2 Gramm auf 10 cm2 Haut verteilt werden.

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Anwendung bei Kindern

Grundsätzlich kann Emla Creme auch bei Kindern eingesetzt werden. Bei Kindern über zwölf Jahren unterscheidet sich die Anwendung kaum von der bei Erwachsenen. So wird für beide Altersgruppen die gleiche Dosis empfohlen. Jüngere Kinder sollten eine reduzierte Dosis erhalten. Auch der Grund der Anwendung ist bei Kindern unter zwölf Jahren oft ein anderer. Hier wird Emla Creme hauptsächlich zur Schmerzreduktion vor Blutentnahmen oder dem Legen von Kanülen verwendet. Wie beim Erwachsenen wird Emla Creme auch angewendet, um vor kleineren chirurgischen Eingriffen an der Haut eine lokale Betäubung zu gewährleisten. Die genaue Dosis ist dabei gestaffelt. Während bei Kindern zwischen sechs bis elf Jahren noch bis zu 20 Gramm auf zehn Quadratzentimetern verteilt werden dürfen, sollten Säuglinge bis zwei Monaten auf der gleichen Fläche nicht mehr als ein Gramm erhalten. Dazwischen gibt es weitere Abstufungen.

Anwendung im Intimbereich

Emla Creme wird medizinisch auch im Intimbereich angewandt. Sie dient der lokalen Betäubung der genitalen Schleimhaut, so dass ein Eingriff an der Hautoberfläche weniger schmerzhaft ist, oder eine lokale Anästhesie per Spritze durchgeführt werden kann. Hierbei wird zunächst die Hautoberfläche betäubt und dann ein weiteres Lokalanästhetikum in das Gewebe unter der betäubten Haut gespritzt. Dadurch lassen sich größere Eingriffe in lokaler Betäubung durchführen, da auch tiefere Schichten durch das eingespritzte Medikament betäubt werden.

Alternativen zur Emla Creme

Die in Emla Creme enthaltenen Wirkstoffe Lidocain und Prilocain sind als Kombination auch in anderen Produkten vertreten. Da es sich hierbei um Generika handelt, ist der Preis häufig niedriger. Generika sind Arzneimittel, die einem als Markenzeichen eingetragenen Medikament wie Emla Creme in der Zusammensetzung gleichen, aber meist günstiger verkauft werden. Neben Generika gibt es auch verschiedene Cremes, welche Emla Creme zwar nicht in der Zusammensetzung gleichen, aber in der Wirkung ähneln. 

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Gibt es die Emla Creme rezepfrei?

Emla Creme ist kein verschreibungspflichtiges Medikament. Damit kann es auch ohne Rezept erworben werden. Allerdings darf der Verkauf von Emla Creme nur in einer Apotheke erfolgen, Emla Creme ist also apothekenpflichtig. Auch die Anwendung von Emla Creme sollte nur nach der vorgesehenen Indikation erfolgen.

Kosten

Häufig wird Emla Creme in 30 Gramm Packungen verkauft. Diese kosten in der Regel zwischen 25 und 40 Euro. 39,38 Euro wird dabei häufig als UVP, beziehungsweise AVP angegeben. Der AVP ist der Preis, den eine Apotheke für ein Arzneimittel bei den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen kann. Kleinere Packungen sind natürlich entsprechend günstiger. So werden beispielsweise auch 5 Gramm Packungen verkauft. Diese kosten normalerweise zwischen 6 und 10 Euro. Außerdem gibt es Packungen, welche 5 mal 5 Gramm, also insgesamt 25 Gramm enthalten.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.03.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021