Mundgeruch beim Baby

Definition

Babys und Kleinkinder sind bei Krankheiten und deren Symptome in der Regel genauso zu behandeln wie Erwachsene. Der Organismus funktioniert gleich. Mit Ausnahme von einigen unterschiedlichen Faktoren wie zum Beispiel die Nahrung, Bewegung oder Körperpflege.

Natürlich können beim Baby auch aus jeglicher Körperöffnung Gerüche entweichen. Nicht immer riechen die Babys nach dem zarten, niedlichen Babygeruch. Was neben dem Windelgeruch häufig auffällt, ist ein übler Gestank aus dem Mund. Dieser ist oft süßlich, wie Zucker. Was natürlich häufiger auffällt, ist wenn der Atem säuerlich, fast beißend riecht.

Was ist der Grund für den Mundgeruch und wie kann man ihn behandeln?

Ursachen für Mundgeruch beim Baby

  • Die wahrscheinlich häufigste Ursache für den Mundgeruch ist das Durchbrechen der Milchzähne. In der Zeit, in der das Baby zahnt, kann sich sein Essverhalten ändern. Aufgrund der auftretenden Schmerzen kann es einige Nahrungsmittel ablehnen. Dadurch kann sich die Zusammensetzung des Speichels ändern, und somit auch dessen Geruch.
  • Wichtig ist es, während dieser Zeit, bereits durchgebrochene Zähne trotzdem mit Zahnpasta zu putzen, um die vor Karies zu schützen. Man sollte den Mund unbedingt mit Zahncreme pflegen, nicht nur mit Wasser. Denn wer sich als Erwachsener nur mit Wasser, nicht mit Seife wäscht, wird auch mit der Zeit etwas stinken.
  • Beim Zähneputzen soll man auch deshalb immer die Zunge mit putzen. Ist auf der Zunge ein weißer, nicht abwischbarer Belag, spricht man vom Zungensoor. Beim regelmäßigen Zungenreinigen würde dieser schon frühzeitig erkannt werden.
  • Ein weiterer -harmloser- Grund ist, wenn das Baby zu wenig getrunken hat. Der Mund ist dann sehr trocken und der Speichel sauer. Dieser säuerliche Geruch fällt dann auf. Andererseits fällt auch Mundgeruch im Zusammenhang mit zu viel Speichel auf. Vermutlich lediglich wegen der Menge an Speichel, der ja auch einen eigenartigen Geruch hat.
  • Trinken oder Essen die Kleinen schon zu früh, zu viel gesüßte Speisen, ändert sich der pH-Wert des Speichels in Richtung sauer.
  • Bei kleinen Kindern, die bereits Zähne haben, könnte der Mundgeruch auch von kariös zerstörten Zähnen kommen.
  • Entzündung oder Infektion der Mundschleimhaut sollte man nicht missachten. Bei einer Mandelentzündung entstehen immer starke Gerüche, die über den Mund entweichen können.
  • Auch eine angeborenen Diabetes-Erkrankung kann unbehandelt zu einem, nach Aceton riechenden Geruch führen.

Begleitende Symptome bei Mundgeruch beim Baby

Ein auffälliges Symptom ist der Schmerz. Zumindest das Unwohlsein drücken die Kleinen durch Schreien aus. Wenn Schmerzen und Mundgeruch auftreten, kann es sein, dass sie das Essen oder Trinken ablehnen. Auf Berührung reagiert die infizierte Mundschleimhaut besonders empfindlich. Im Zusammenhang mit Mundschleimhautentzündungen ist eine Rötung im Mund festzustellen.

Auch viele kleine Aphten können sich im Mundraum verteilen. Das sind meist weißliche Bläschen, die von einem roten Saum umgeben sind.

Bei Mandelentzündungen sind die Rachenmandeln rot geschwollen. Bei offenem Mund sind sie im Schlund schon sichtbar. Ebenfalls die Lymphknoten können geschwollen sein. Dabei gilt, nicht nur die Lymphknoten in der Halsregion, sondern auch weiter weg gelegene zu beobachten.

Bei Halsentzündungen ist das Immunsystem geschwächt und es kann auch zu Fieber kommen. Das ist eine Abwehrreaktion des Körpers, allerdings auch ein Zeichen dafür, dass ein Infekt vorliegt. Bei falscher Ernährung, weil, wie oben beschrieben der Appetit fehlt, kann es auch zu Magen-  Darm Beschwerden kommen.

Diagnose Mundgeruch beim Baby

Allerdings gilt es zu untersuchen, warum das Baby plötzlich stärker riecht. Beim oben beschriebenen Soor auf der Zunge handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch einen Pilz ausgelöst wurde. Das Baby schreit vermehrt, weil es durch das Jucken und wegen eventueller Pusteln starke Schmerzen hat.
Lesen Sie mehr dazu unter: Mundsoor

Beim Zahnen schreien die Babys zwar auch, allerdings entdeckt man nicht den weißen, nicht abwaschbaren Belag auf der Zunge. Beim Durchbruch der Zähne kann man mit dem Daumen auf dem Knochenkamm fühlen, ob man eine festere Stelle spürt. Weiter fortgeschritten bildet sich eine kleine Verdickung oder ein Hügel. Der ist zusätzlich noch von weiß gefärbtem Zahnfleisch umgeben.
Eine Halsentzündung sollte beim Kinderarzt diagnostiziert und behandelt werden.

Was tun bei Mundgeruch beim Baby?

Bei länger anhaltenden Beschwerden sollte man dringend einen Kinderarzt aufsuchen. Vor allem auch, um eine Krankheit auszuschließen. Sollte man sich sicher sein, dass die Ursache das Durchbrechen der Milchzähne ist, rentiert sich der Zahnarztbesuch nicht. Der Geruch verschwindet wieder von selbst.
Da kleine Kinder noch nicht ausspucken können, dürfen sie keine Mundspülungen oder ähnliches benutzen. Ein einfacher Weg, der den Geruch mildern kann, ist die Mundhygiene. Täglich zweimal Zähne putzen durch die Eltern. Man sollte auch bei kleinen Kindern bereits Zahncreme benutzen. Am besten eignet sich Kinderzahncreme mit einem niedriegerem Fluoridgehalt. 

Informieren Sie sich über die richrige Zahnpflege unter:  Zahnpflege beim Baby

Wie lange hält Mundgeruch beim Baby an?

Die Dauer hängt ganz von der Ursache ab. Riecht der Mund nach dem Essen oder Trinken, kann man den Geruch mit dem Zähneputzen schnell wieder neutralisieren. Ist die Ursache allerdings das Zahnen, kann es auch länger dauern, bis das Kind wieder „normal“ riecht. Ausserdem brechen die Zähne bei jeden Kind unterschiedlich schnell durch. Es gibt auch keine Zeitangabe, wie lange solch ein Durchbruch dauert.

Kommt der Geruch im Zuge einer Hals- oder Mandelentzündung, sollte er mit der Entzündung auch wieder verschwinden.
Bleibt der Geruch trotzdem erhalten, auch wenn die Ursache vermeintlich bekämpft wurde, muss man über einen anderen Grund nachdenken und diesen beim Arzt bestätigen lassen. Somit kann eine schwerere Krankheit entdeckt und eingedämmt werden.

Mundgeruch beim Zahnen

Nicht jedes Babys muss beim Zahnen aus dem Mund riechen. Dennoch ist es so, dass beim Zahndurchbruch die Speichelproduktion angeregt wird. Weil mehr Speichel auch mehr Bakterien aufnehmen kann, kann der Speichel unangenehm riechen, da er alle Bakterien aus dem Mund aufnimmt. Im warmen und feuchten Mund fühlen sich die Bakterien besonders wohl, und vermehren sich rasch. Die Abbau- und Stoffwechselprodukte der Bakterien verursachen den schlechten Geruch. 
Es handelt sich beim Zahnen nicht um eine gefährliche Entzündung, allerdings reagiert die Mundschleimhaut gereizt auf die Tatsache, dass sich ein Zahn von unten durchbohrt.

Das könnte Sie auch interessieren: Zahnen beim Baby

Säuerlicher Mundgeruch beim Baby

Vor allem Babys übergeben sich nach dem Essen oder Milch trinken häufiger. Dabei kommt immer etwas Magensäure durch die Speiseröhre in den Mund zurück. Der Weg zwischen Mageneingang und Mundraum ist bei kleinen Kindern sehr kurz. Ist der Muskel am Mageneingang noch nicht so stark, kommt es vermehrt zum Rückfluss durch die Speiseröhre. Beim Abbau von Milchzucker, entsteht eine säuerlich riechende Milchsäure. Das heißt, dass beim „Bäuerchen“ die bereits angedaute Milch auch wieder nach oben kommt.

Bei Entzündungen der Mund- oder Rachenschleimhaut, oder auch bei Mandelentzündung entsteht ein faulig, beißendes Abfallprodukt von abgestorbenen Abwehrzellen, was auch zu einem sauren Geruch führen kann.

Sauer kann auch der Speichel riechen, wenn dessen pH-Wert zu niedrig ist. Das ist vor allem der Fall, wenn man zu wenig getrunken hat, oder zu viele Süßigkeiten gegessen hat.

Süßlicher Mundgeruch bei Babys

Dieser Geruch lässt sich gut mit überreifem, bereits leicht fauligem Obst vergleichen. Die Ursache dafür kann ganz harmlos sein, nämlich, indem sich die Zusammensetzung des Speichels ändert. Ändert man sein Essverhalten, ändert sich auch die Speichelzusammensetzung. Je nach dem was, und wieviel man von etwas ist, riecht auch der Speichel anders. Allerdings sollte man den Mundgeruch nicht unbeachtet lassen.

Wenn der Zuckerwert im Blut zu hoch ist, kann es zur Ausbildung einer sogenannten Ketoazidose kommen. Dabei gerät der Hormonhaushalt außer Kontrolle und es bildet sich ein beißend riechender Gestank über die Atmung. Vor allem bei Menschen mit Insulinmangel tritt dies häufig ein. Um einen Diabetes auszuschließen, sollte man deshalb den Kinderarzt oder einen auf Kinder spezialisierten Zahnarzt aufsuchen. Wichtig ist es deshalb, die Babys und Kinder möglichst lange von zusätzlichem Zucker und Süssigkeiten fern zu halten.

Baby riecht aus dem Mund nach Aceton

Der Geruch, der nach Nagellackentferner riecht kommt vor allem bei Babys vor, die an Diabetes Typ 1 leiden. Er wird juvenil (jugendlich) genannt, da er bereits bei jungen Kindern zum Vorschein kommt. Die Krankheit bricht aus, da der Körper zu wenig Insulin produziert. Der Zuckergehalt im Blut wird nicht reguliert und steigt weiter an. Dieser Zucker wird nach und nach zu Fetten umgewandelt. Da die Leber mit diesen Fetten nicht weiter umgehen kann, werden sogenannte Ketonkörper gebildet. Diese werden über die Lunge und den Mund nach draußen abgegeben.
Mehr dazu unter: Diabetes beim Kind

Allerdings muss nicht zwingend ein Diabetes vorliegen. Es kann auch sein, dass der Blutzuckerspiegel aus anderen Gründen entgleist. Zum Beispiel sollten Kinder nicht viel mehr Kalorien und Energie verbrauchen, als sie zu sich nehmen. Deshalb empfiehlt es sich bei auftretendem Geruch zum Arzt zu gehen, wenn die Kinder trotz wenigem Essen den ganzen Tag auf den Beinen sind und herumtollen .

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.09.2017 - Letzte Änderung: 29.03.2022