Oberschenkelbandage

Einleitung

Eine Oberschenkelbandage ist ein stabilisierendes Textilstück, das um den Oberschenkel getragen wird. Im Gegensatz zu einem Oberschenkelschoner ist hier die medizinische Indikation für eine stabilisierende Haltung im Vordergrund. Auch soll eine gewisse Kompression des Muskels stattfinden, sodass Traumata zum Beispiel gegen den Muskel weniger heftig wirken.

Das gleichzeitige Stützen und Schützen einer solchen Bandage ist vor allem bei Kontaktsportarten von Vorteil. So kann eine Oberschenkelbandage zum Schutz vor Verletzungen nützlich sein oder nach Verletzungen, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Welche Bandagen gibt es?

In Deutschland gibt es eine Reihe von verschiedenen Oberschenkelbandagen, sodass man im Falle einer Notwendigkeit, die am besten geeignetste auswählen kann.

Eine bekannte Version der Oberschenkelbandage ist die Myotrain Bandage. Diese besteht aus zwei Druckpolstern, einem Gestrick und einem Gurtsystem. Diese Bandage wird gerne nach Operationen verwendet um Schwellungen schneller abklingen zu lassen oder die Heilungsphase nach einer Verletzung zu unterstützen.
Das Gurtsystem wirkt als Zuggurt und komprimiert unterstützend die Muskulatur. Die Druckpolster können variabel entnommen werden und fördern den Abfluss bei Schwellungen oder Entzündungen.

Eine weitere bekannte Oberschenkelbandage ist von Rehband und ist aus dünnem, eng anliegendem Material wie Neopren. Diese eignet sich gut für sportliche Aktivitäten. Hier wird besonders eine komprimierende und wärmende Funktion auf die Oberschenkelmuskeln erreicht. Ähnliche Modelle finden sich zum Beispiel von Novamed oder LP Support.

Außerdem gibt es kombinierte Bandagen, die sich entweder auf das Knie- oder das Hüftgelenk ausweiten und die Gelenkfunktion unterstützen.

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Bandagen mit Klettverschluss

Einige Modelle der Oberschenkelbandagen sind mit einem Klettverschluss versehen. Dadurch kann die Passform optimiert werden und individuell an das Bein angepasster wirken. Am Oberschenkel ist der Muskeltonus besonders hoch, sodass dort ein Verrutschen schnell vorkommen kann. Umso wichtiger ist, dass eine Oberschenkelbandage einen sicheren Halt hat. Dies kann durch den Klettverschluss erreicht werden.

Außerdem kann durch Klettverschluss bei einigen Modellen die Kompressionsstufe verändert werden. Dadurch wird die Durchblutung angeregt und der Heilungsprozess unterstützt.

Aus welchen Materialien bestehen sie?

Wichtig ist vor allem, dass die Materialien atmungsaktiv sind und möglichst keine Hautreizungen verursachen. Es wird darauf geachtet, dass Materialien verwendet werden, die möglichst geringe allergische Reaktionen auslösen.
Die Ränder der Innenseite sind mit Silikonenden versetzt, was ein Rutschen auf der Haut verhindern soll und einen besseren Halt gewährt. Einige Exemplare haben Klettverschlüsse zur besseren Anpassung. Auch haben einige Bandagen Längsrillen, sodass die Lymphe besser abfließen kann.

Grundsätzlich achtet man auch darauf, dass die verwendeten Textilien eine flexible Passform ermöglichen. Hierfür kann beispielsweise Neopren verwendet werden. 

Indikationen für eine Oberschenkelbandage

Die Indikationen für eine Oberschenkelbandage basieren einerseits auf der Schutzfunktion und auf der unterstützenden Komponente.

Bei Verletzungen wie Muskelfaserrissen, Muskelzerrungen, Muskelverhärtungen, Prellungen, Frakturen oder nach Operationen können Oberschenkelbandagen den Trainingseinstieg erleichtern und einen gesunden Muskelaufbau unterstützen. Auch zum Schutz vor Verletzungen werden sie eingesetzt. Auch bei Überlastung hat der Einsatz von Oberschenkelbandagen sich als erfolgreich gezeigt.
Es gibt außerdem Varianten, die eine protektive Funktion auf die Leiste haben, sodass Leistenbeschwerden auch eine Indikation darstellen.

Mehr Informationen zum Thema Leistenbeschwerden finden Sie hier. 

Indikation bei einem Muskelfaserriss

Wird ein Muskel während einer Kontraktion zu sehr in die Länge gedehnt, so kann es zu einem Muskelfaserriss kommen. Meist geschieht das im Übergang von Muskelfasern in die Muskelsehne. Im Regelfall wird ein Muskelfaserriss als Eindellung im Muskel auffällig. Zusätzlich kann ein Hämatom, Schmerz oder Spannungsgefühl auftreten. Zur Diagnosestellung reicht oft die einfache Palpation der Stelle.
Am Oberschenkel kann es durch die häufig starke Belastung beim Training leicht zu einem Muskelfaserriss kommen.

Der Betroffene sollte als Erstmaßnahme das Bein hochlegen und kühlen. Dadurch wird die Ausbildung eines Hämatoms eingeschränkt. Nach einer initialen Ruhigstellung im Verband und gegebenenfalls Punktion des Hämatoms, kann dann beschwerdeabhängig mit dem Muskelaufbau begonnen werden. Dafür empfiehlt es sich eine Oberschenkelbandage zu verwenden. Diese kann einerseits helfen, dass Hämatom weiter zu minimieren und Schmerzen zu lindern, vor allem bei Bewegung. Außerdem wird die Bandage als Schutz vor weiteren Verletzungen und einer Verschlimmerung der vorhandenen Verletzung beim Training.

Informieren Sie sich hier rund um das Thema: Muskelfaserriss

Indikation bei einer Oberschenkelzerrung

Wird ein Muskel fehlbelastet oder findet eine Überlastung statt, kann es leicht zu einer Überdehnung kommen. Liegt dann eine Zerrung vor, äußert sich das in einem Akutschmerz während der falschen Bewegung und eventuell einer leichten Schwellung. Der Muskel ist nach wie vor vollkommen funktionsfähig. Zur Symptomlinderung kann hier eine Schonung und Kühlung stattfinden, je nachdem wie stark die Beschwerden sind.

Aufgrund des hohen Muskeltonus im Bein, sind Ober- und Unterschenkel auch leichter anfällig für Zerrungen. Um dem vorzubeugen, kann die Verwendung einer Oberschenkelbandage von Vorteil sein. Besonders in Trainingszeiten von besonders starker Belastung oder Vorbelastung durch vorherige Verletzungen. Eine Bandage unterstützt auch durch Kompression das Aufwärmen des Muskels. Ein fehlendes Aufwärmen ist häufig der Grund für eine Muskelzerrung. Nach ungefähr einer Woche gehen die Beschwerden einer Oberschenkelzerrung meist wieder zurück.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Oberschenkelzerrung

Was ist beim Tragen einer Oberschenkelbandage zu beachten?

Einige Bandagen dürfen nicht angewendet werden, wenn sich am Oberschenkel des Patienten offene Wunden, schlecht heilende Wunden oder Hautreizungen befinden. Das Anlegen und Tragen einer Bandage würden in diesem Fall die Haut nur noch mehr irritieren. Falls eine Neigung oder ein Risiko für Thrombose bestehen, sollte auch hier abgewogen und eine geeignete Bandage gefunden werden. Die Kompression wirkt sich negativ aus auf Durchblutungsstörungen der Unterschenkel und Füße, auf Krampfadern und venöse Abflussstörungen.
Bei Hautirritationen oder allergischen Reaktionen sollte die Bandage nicht mehr getragen werden.

Ein weiterer Punkt ist die stabilisierende Funktion einer Bandage, die langfristig gesehen einem ausgeglichenen Muskelaufbau entgegenwirkt. Um also nach einigen Wochen der Anwendung einen weiteren Aufbau der betroffenen Muskelpartien zu gewährleisten, sollte die Bandage intermittierend beim Training abgelegt werden. Diese Veränderung sollte jedoch mit dem betreuenden Arzt und vor allem dem Physiotherapeuten besprochen werden. Hier muss der schmale Grat von medizinischer Indikation und effektivem Training eingehalten werden.

Weiterführende Information

Mehr Informationen zum Thema Oberschenkelbandage finden Sie hier:

Eine Übersicht aller orthopädischen Themen finden Sie unter: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.11.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024