Rückenbehaarung beim Mann

Die Rückenbehaarung gehört beim Mann zum normalen Teil der Behaarung. Im Laufe der Pubertät, aber auch später, bildet sich ein Großteil der Körperbehaarung im Gesichts-, Achsel-, Brust-, Bauch-, Genital und auch Rückenbereich aus.

Während der Pubertät wird das Vellushaar (Flaumhaar), welches noch nicht sehr stark pigmentiert ist (relativ hell) und noch weicher ist, in Terminalhaar umgewandelt (stärker pigmentiert und dicker). Das bedeutet, dass die Körperstellen, die vorher nur leicht behaart waren, nun dichter und stärker bewachsen sind.
Grundsätzlich hängt die Stärke der Behaarung vom Hormonzustand des Mannes bzw. auch der Frau ab. Wenn eine höhere Konzentration von männlichen Androgenen (Sexualhormonen) vorliegt, wird eine ausgeprägtere Behaarung vorliegen. Die Konzentration von den männlichen Sexualhormone, ist von Person zu Person unterschiedlich – deswegen findet die Ausprägung in der Pubertät unterschiedlich früh und stark statt, also je nachdem ab wann vermehrt männliche Sexualhormone ausgeschüttet werden. Auch die Entwicklung der Behaarung an den verschiedenen Regionen kann intraindividuell (bei einer Person) zu unterschiedlichen Zeitpunkten ablaufen; während z.B. der Bartwuchs zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr einsetzt, geschieht dies mit der Rückenbehaarung oft erst zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.

Nicht jeder Mann entwickelt an jeder Körperstelle Behaarung aus; so haben z.B. nicht alle Männer Rücken- oder Brustbehaarung und auch der Bartwuchs kann differenzieren. Dies ist jedoch nicht ausschließlich ein Hinweis auf die Menge von Sexualhormonen die ausgeschüttet werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die genetische Ausstattung der jeweiligen Person.

Auch eine ausgeprägtere Rückenbehaarung beim Mann ist vom medizinischen Standpunkt aus keine Erkrankung. Wie oben genannt, kann die Stärke der Behaarung vom Spiegel der Sexualhormone oder eben auch durch weitere genetische Faktoren beeinflusst sein.

Über viele Jahrhunderte galt eine starke Behaarung (auch am Rücken) als ein Zeichen für Männlichkeit. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch das Konzept, der Haarlosigkeit, auch beim Mann durchgesetzt. Neben der Haarlosigkeit im Achsel-, Brust- und Genitalbereich, stellt auch der Rücken eine Zone dar in der in immer mehr gesellschaftlichen Bereichen Haare als unästhetisch angesehen werden. Dies wird unter anderem durch Filme, Werbung und anderen Medien vermittelt, die durchaus verstärkt durch die jüngeren Generationen genutzt werden. Auch deswegen stellt sich das Ansehen, dass Rückenbehaarung unästhetisch ist, als ein Phänomen der jüngeren Erwachsenen dar.

Es gibt eine immer größer werdende Sparte, die sich die Männer als Zielgruppe zur Haarentfernung gesetzt hat. Neben verschiedensten Produkte zur Heimanwendung (Rasierer, Epilier, Cremes und auch Wachs), werden ebenfalls Methoden angeboten, die professioneller Art sind, wie z.B. dauerhafte Haarentfernung durch Lasern.

Rückenbehaarung bei der Frau

Die Rückenbehaarung bei der Frau stellt im Gegensatz zum Mann keinen Normalzustand dar, wobei auch hier Unterschieden zwischen einzelnen Personengruppen zu nennen sind.
In manchen Regionen ist es durchaus häufiger zusehen, dass auch Frauen leichte bis ausgeprägtere Behaarung haben.

Sollte jedoch eine allgemein verstärkte Behaarung bei einer Frau vorliegen, kann man vom einen Hirsutismus sprechen.
Hierbei liegt ein Verteilungsmuster von verstärkter Behaarung vor, welcher der Verteilung bei einem Mann entspricht.

Des Weiteren können antibakterielle After-Shave Balsame helfen, die Haut zu desinfizieren und beruhigen. Dies gilt besonders nach der Haarentfernung. Ein Beispiel dafür ist das Dr. Severin Body After-Shave Balsam aus der Apotheke.

Die Stärke der Ausprägung kann durch den Ferriman-Gallwey-Index dargestellt werden. Dabei wird die Behaarung an acht Körperstellen beschrieben und je nach Stärke der Behaarung ein bis vier Punkte gegeben. Wenn mindestens 6-8 Punkte erreicht werden, dann wird von Hirsutismus bei der entsprechenden Person gesprochen.

Wenn der Haarwuchs am Rücken ein Ausmaß erreicht, dass der betroffenen Frau nachgewiesener Maße auf psychischer Ebene Leid zufügt (ärztlich diagnostizierte/r Hypertrichose bzw. Hirsitimus), dann kann eine Behandlung zur Entfernung der Haare unter Umständen von der Kasse übernommen werden. Vor allem dadurch, dass in unseren Kreisen, (der westlichen Welt) gesellschaftlich und kulturell Druck auf Frauen ausgeübt wird, dass sie in Regionen abgesehen vom Kopf haarlos zu sein haben, kann zu enormen psychischen Problemen führen – vor allem wenn zusätzlich zu dem normalen Haarwuchs noch an anderen Stellen, wie dem Rücken Behaarung vorhanden ist.

Rückenbehaarung bei Kindern

Bei Kindern ist eine ausgeprägte Rückenbehaarung kein Normalfall.

Aufgrund von Fehlregulationen im Hormonhaushalt kann es zu einer vorzeitigen und übermäßigen Produktion von Sexualhormonen kommen, sodass das Kind in eine frühzeitige Pubertät gelangt. In diesem Falle würden sich aber zudem weitere Symptome zeigen, wie frühzeitiges Brustwachstum (Thelarche), Schambehaarung (Pubarche), Einsetzen der Regelblutung (Menarche) und Wachstumsschübe. Wobei das Haarwachstum am Rücken aber bei einer Überproduktion an männlichen Sexualhormonen (Testosteron) auftreten würde – folglich zeigt ein betroffenes Mädchen keine Anzeichen einer verfrühten „weiblichen Entwicklung“.

Ein weiterer Grund kann bei Neugeborenen im fehlenden Verlust der Lanugohaare liegen. Dabei handelt es sich um die Haare, die intrauterin (im Uterus) auf der Haut des Kindes wachsen. Diese verschwinden im Regelfall vor der Geburt und werden im Laufe der nächsten Zeit durch das Vellushaar (das Vellushaar bleibt bis etwa zur Pubertät) ersetzt. Das Vorhandensein von Lanugohaaren nach der Geburt wird Hypertrichosis lanuginosa genannt.

Nicht auszuschließen bei Kindern vor der Pubertät ist, dass es sich um ein grundsätzliches (genetisch bedingtes) verstärktes Haarwachstum handelt, welches sich auch auf dem Rücken zeigt. Je nach Region und Kultur dominieren auch hier unterschiedliche Vorstellungen, was normal ist.

Haarentfernung

Eine Methode zur Entfernung, die allein zu Hause angewendet werden kann, ist die Rasur der Rückenhaare. Dafür sind heute über das Internet spezielle Rasierer zu finden, die eine Arm Verlängerung beiliegend haben, oder auch Arm Verlängerungen zum einzeln kaufen, damit der Nutzer ohne fremde Hilfe an alle relevanten Stellen am Rücken kommt. Diese Methode ist jedoch nicht dauerhaft. Über wenige Wochen wachsen die Rückenhaare im Normalfall wieder nach.

Außerdem kann ein Epilier verwendet werden. Dabei werden die Haare nicht abgeschnitten, sondern mit Wurzel herausgerissen. Bei dieser Methode bleibt der Anwender an der entsprechenden Körperstelle im Regelfall für mehrere Wochen haarlos.

Weiterhin können auch Enthaarungscremes genutzt werden. Dabei handelt es sich um eine Creme, die basische Bestandteile enthält, die die Haare auf der Haut „auflösen“. Diese Methode führt zu Haarlosigkeit für etwas 1-2 Wochen.

Oft werden auch Kaltwachsstreifen verwendet. Diese werden auf die Haut aufgeklebt und festgedrückt und dann ruckartig abgerissen – dabei werden die Haare herausgerissen.

Für die professionelle Entfernung bieten sich die Laser- oder Wachsmethode an.

Bei der Wachsmethode wird heißes Wachs auf den Rücken aufgetragen und nach dem aushärten abgerissen (inklusive Haare). Bei idealer Anwendung muss die Heißwachsmethode erst nach einem Monat wieder verwendet werden.

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Die dauerhafte Haarentfernung bei Rückenbehaarung

Zur Dauerhaften Entfernung der Rückenhaare bietet sich eine Laser- oder IPL Behandlung an.

Bei der Lasermethode wird Licht spezifischer Wellenlänge auf die Haarwurzeln „geschossen“. Dabei werden die Teilungsfähigen Zellen zerstört und das Haar wächst nicht mehr nach. Da nicht alle Haarwurzeln direkt erwischt werden, benötigt es mehrere Sitzungen. Aber auch dann kann es durchaus vorkommen, dass wieder Haare nachwachsen. Nachgewiesener Maßen gibt es ein verlangsamtes und reduziertes Haarwachstum, aber das komplette Ausbleiben des Haarwuchses ist nicht der Regelfall.

Bei der IPL Therapie wird die Haut nicht nur mit einer Wellenlänge, wie beim Laser, beschossen sondern mit einem größeren Spektrum an Licht (verschiedene Wellenlängen). Das geschieht in Form von Blitzen. Je nach Art und Stärke des Haarwuchses können hier verschiedene Einstellungen vorgenommen werden.

Beide Methoden werden mit relativ wenigen Nebenwirkungen beschrieben. Jedoch sind Reizungen der Haut immer möglich.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.10.2015 - Letzte Änderung: 08.11.2023