Samenleiter geschwollen - Was steckt dahinter?

Definition - Was versteht man unter einem geschwollenen Samenleiter?

Der Samenleiter stellt eine Verbindung zwischen dem Nebenhoden und der Prostata dar, durch den die Spermien transportiert werden. Ein angeschwollener Samenleiter stellt sicher daher als verdicktes und oder verhärtetes Gewebe dar, das in Folge dessen verengt sein kann. Ursächlich können Infektionen oder ein Samenaufstau sein.

Nicht verwechselt werden sollte der Samenleiter mit dem ihm begleitenden Gefäßen, die ebenfalls angeschwollen sein können.

Ursachen eines geschwollenen Samenleiters

Ein geschwollener Samenleiter wird häufig durch eine Infektion verursacht. Dabei breitet sich die Entzündung meist von der Prostata oder dem Nebenhoden aus. Ursächlich dafür sind häufig verschiedene Bakterien wie E. coli, Pseudomonas, die auch Harnwegsinfekte auslösen können oder auch die sexuell übertragbaren Bakterien Chlamydien oder Gonokokken.

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Andere mögliche Ursachen für einen geschwollen Samenleiter sind Leistenhernien, die Erkrankung der Mukoviszidose, eine operative Durchtrennung oder eine genetische Erkrankung, die zu einem Verschluss des Samenleiters führt. All jene Erkrankungen haben einen Samenaufstau zu Folge, da die im Hoden gebildeten Spermien nicht über den Samenleiter abfließen können und dieser dadurch anschwillt.

Geschwollener Samenleiter nach Leistenbruch-OP

Bei einer Leistenbruch-OP werden Darmabschnitte in die Bauchhöhle zurückverlagert und dann die Bruchpforte mittels Nähten und Netzen verschlossen. Dabei drückt der Darm während des Leistenbruchs häufig auf den Samenleiter, der ebenfalls durch diese Öffnung der Bauchwand verläuft.

Während der Operation besteht die Gefahr, dass der Samenleiter verletzt oder schlimmstenfalls durchtrennt wird. All diese Faktoren begünstigen eine Reizung des Samenleiters, weshalb dieser häufig anschwillt. Besteht keine schwerwiegende Verletzung des Leiters, kann davon ausgegangen werden, dass er wieder vollständig abheilt und abschwillt.

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Geschwollener Samenleiter nach Vasektomie

Unter einer Vasektomie versteht man eine gewollte Durchtrennung der Samenleiter. In den meisten Fällen wird das zur Verhütung einer Schwangerschaft der Partnerin durchgeführt.

Die durchtrennten Enden des Samenleiters vernarben. Dadurch können die Spermien vom Hoden nicht mehr bis zur Harnröhre geleitet werden und stauen sich im Samenleiter und werden schließlich abgebaut. Dieser Stau führt zu einem angeschwollenen Samenleiter, der in den meisten Fällen jedoch nicht schmerzhaft ist.

Entzünden sich allerdings während der Operation die Enden des Samenleiters kann auch eine bakterielle Infektion Mitschuld an einer Schwellung des Samenleiters haben.

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Diagnose des angeschwollenen Harnleiters

Zur Diagnosefindung werden die Hoden und die Leistenregion untersucht. Dabei werden Verhärtungen und schmerzhafte Bereiche ertastet, die Aufschluss über eine Schwellung oder Entzündung des Samenleiters oder dessen benachbarte Organe wie die Nebenhoden geben.

Des Weiteren kann sich mittels des Ultraschalls ein Bild der Region im Unterbauch gemacht werden. Besteht zum Beispiel ebenfalls eine Verdickung des Samenleiters und der Prostata, so können diese Informationen zur Diagnosefindung beitragen.

Außerdem sollte eine Blutprobe untersucht werden, um gezielt Aussagen zur Ausbreitung, weiterer Organbeteiligungen und möglichen bakteriellen Erregern zu treffen. Hiermit können somit unspezifische Entzündungen aber auch sehr genau Prostataentzündungen aufgrund diesen oder jenen Erregers voneinander abgegrenzt werden.

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Welche Symptome weisen auf einen geschwollen Samenleiter hin?

Die Symptome, die auf einen geschwollenen Samenleiter hinweisen, können sehr unterschiedlich sein. Abhängig sind diese Symptome von der zugrundeliegenden Ursache der Samenleiterschwellung.

Verbirgt sich eine Infektion hinter der Schwellung, so können Schmerzen im Hoden und im Unterleib darauf hinweisen. In diesem Fall könne auch Fieber und Abgeschlagenheit zu den Symptomen hinzukommen. Befällt der Erreger zudem auch Organe wie die Prostata oder die Harnröhre, so können Schmerzen beim Wasserlassen und dem Geschlechtsverkehr und ein weißlicher Ausfluss auftreten.

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Liegt die Ursache eher in einem mechanischen Verschluss des Samenleiters, so rührt die Schwellung von einem Samenstau her. Diese Ursachen sind häufig der gezielte operative Verschluss des Samenleiters oder Erkrankungen wie die Mukoviszidose oder genetische Defekte, die zu einem nicht durchgängigen Samenleiter führen. Hierbei kommt es in aller Regel nicht zu Schmerzen. Die Betroffenen sind meist nicht in der Lage, auf natürliche Weise Kinder zu zeugen.

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Geschwollener Samenleiter mit Schmerzen

Empfindet ein Patient Schmerzen im Bereich den Hodens und/ oder im Unterleib, so muss von einer Entzündung ausgegangen werden. Zum einen kann eine Reizung zu solchen Schmerzen und einer Entzündung führen, zum anderen können Bakterien, Viren und Parasiten dies auslösen. In diesem Fall liegt eine Infektion vor. Sie gelangt häufig von außen über die Harnröhre in den Körper, kann aber auch über Verletzungen etc. zum Samenleiter gelangen. Dabei entzündet sich meist zuerst der Harnleiter, die Prostata oder der Nebenhoden, bevor der Samenleiter angesteckt wird und schmerzhaft anschwillt.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Schmerzen am Samenleiter

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Geschwollener Samenleiter und keine Schmerzen

Liegen keine Schmerzen beim Patienten mit einem angeschwollenen Samenleiter vor, so liegt sehr wahrscheinlich auch keine Entzündung vor.

Die Ursache einer schmerzlosen Samenleiterschwellung kann ein Samenaufstau sein. Gründe dafür sind häufig ein gezieltes Durchtrennen der Samenleiter zur Verhütung einer Schwangerschaft (Vasektomie) oder Erkrankungen, die den Samenleiter verkleben (Mukoviscidose) oder nicht durchgängig entwickeln lassen. Die in den Hoden entstandenen Spermien sammeln sich im Leiter und werden schließlich abgebaut, was zu einer zusätzlichen Verdickung der Samenleiter führt.

Behandlung bei geschwollenem Samenleiter

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Schwellung.

Infektionen können sehr gut mithilfe von Antibiotika wie Penicillin behandelt werden. Zudem wird sehr gerne noch ein abschwellendes und entzündungshemmendes Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen gegeben. Zusätzlich sollte auch eine Schonung und Kühlung vorgenommen werden. So sollte zum Schutz einer Ansteckung wie auch um weitere Reizungen zu vermeiden, vorerst auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.

Besteht eine mechanische Blockade des Samenleiters, kann je nach Ursache und Befund eine Operation Abhilfe schaffen. Das wird aber generell im Einzelfall entschieden.

Dauer und Prognose bei geschwollenem Samenleiter

Ohne eine Therapie kann eine solche Samenleiterschwellung durchaus sehr langwierig sein. Insbesondere, falls sich eine Infektion hinter der Schwellung verbirgt, sollte eingegriffen werden.

Auf jedem Fall gehört eine Schwellung im Bereich des Samenleiters von einem Arzt gründlich untersucht um gefährliche Verläufe abzuwenden. Häufig kann nur er sicher den Samenleiter von den umliegenden Gefäßen und Nervensträngen unterscheiden.

Die Prognose einer Infektion ist in aller Regel aber sehr gut. Nur sehr selten bleiben Schäden zurück.

Die Dauer und Prognose einer mechanischen Barriere im Samenleiter hängt maßgeblich von der genauen Ursache ab. Dabei können Operative Methoden in vielen Fällen ein gutes Ergebnis schaffen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.04.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021