Schellong Test - Eine Untersuchung der Kreislauffunktion

Was ist der Schellong-Test?

Der Schellong Test ist eine einfache Untersuchungsmethode zur Überprüfung der Kreislauffunktion und Abklärung von plötzlichen Blutdruckabfällen
Stärkere Blutdruckabfälle oder ein niedriger Blutdruck können vorliegen, wenn Betroffene Schwindel bei dem Aufstehen verspüren oder ihnen schwarz vor den Augen wird. Auch unklare Stürze können auf eine Kreislaufregulationsstörung hinweisen. 
Hier kann der Schellong Test erste Eindrücke liefern.

Wie wird der Schellong Test durchgeführt?

Für die Durchführung des Schellong Tests sind keine in den Körper eingreifenden Maßnahmen erforderlich. Es ist lediglich eine Blutdruck- und Herzfrequenzmessung notwendig. 

Der Patient entspannt sich zunächst für etwa zehn Minuten auf der Liege. Nach der Liegedauer werden bei dem Patienten der Blutdruck und die Herzfrequenz gemessen. Anschließend soll der Patient aufstehen. Sofort beim Aufstehen werden die beiden Parameter erneut erhoben. Der Patient soll nun für etwa zehn Minuten stehen bleiben. In dieser Zeit wird jede Minute eine erneute Messung von Blutdruck und Herzfrequenz durchgeführt.

Warum wird der Schellong Test durchgeführt?

Der Schellong Test beurteilt die Änderung des Blutdrucks bei Änderung der Körperposition aus dem Liegen in das Stehen. Beim schnellen Ausstehen versackt nämlich aufgrund der Schwerkraft das Blut in die Beine. Dies nennt man auch Orthostase Reaktion. So nimmt die Durchblutung im Kopf und Herzen ab. 

Der Körper reagiert auf diesen Mechanismus, um einen starken Blutdruckabfall vorzubeugen bzw. diesen möglichst konstant zu halten. Dies macht er, indem sich die Blutgefäße zusammen und es zusätzlich zu einer Steigerung der Herzfrequenz kommt. Wenn die körperliche Maßnahme unzureichend ist, kann es zu Beschwerden kommen, die auf einen niedrigen Blutdruck oder einen starken Blutdruckabfall hindeuten. 
Beim Schellong Test können anhand der ermittelten Blutdruckwerte erste Einschätzungen über die Kreislauffunktion gemacht werden.

Lesen Sie mehr zu dem körperlichen Mechanismus und ihren Ursachen unter: Niedriger Blutdruck und hoher Puls - Die natürliche Reaktion unseres Körpers 

Was kann man mit dem Schellong Test diagnostizieren?

Der Schellong Test dient zur Beurteilung der Blutdruckänderung beim Aufstehen. Dies nennt man auch orthostatische Regulation. Beim Aufstehen ist Folgendes zu erwarten:

  • der Puls steigt normalerweise um etwa 10-20 Schläge/ Minute an
  • der obere Blutdruckwert sinkt gewöhnlich etwas an, der untere Blutdruckwert hingegen nimmt leicht zu

In diesem Fall ist nicht von einer Störung der Kreislauffunktion auszugehen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hoher Puls und niedriger Blutdruck - Die Reaktion unseres Körpers

Wenn jedoch der Blutdruck beim Aufstehen stärker fällt, kann dies ein Hinweis auf ein orthostatisches Problem bzw. einer gestörten Kreislaufstörung sein.
Durch die genaue Veranschaulichung der Blutdruck- und Herzfrequenzwerte kann man die Ursache der Kreislaufstörung nahelegen. Eine Ursache kann z.B. eine Fehlregulation durch das vegetative Systems (den Sympathikus) sein.

Lesen Sie mehr dazu unter: Kreislaufschwäche

An diesen Symptomen erkennen Sie eine Kreislaufschwäche / niedrigen Blutdruck

Diese Symptome können auf einen niedrigen Blutdruck oder einen schnellen Blutdruckabfall (Kreislaufschwäche) hindeuten:

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Wie behandelt man eine Kreislaufschwäche/ niedrigen Blutdruck?

Eine Therapie von niedrigem Blutdruck ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Es wird zunächst oftmals versucht den Blutdruck durch Lebensstilumstellungen, Ernährungsumstellungen und Physiotherapie zu erhöhen. Wenn dies nicht ausreicht, kann eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden.

Lesen Sie mehr dazu unter:

Hausmittel und Tipps gegen einen niedrigen Blutdruck

Im Folgenden werden Maßnahmen genannt, die dabei helfen können, den Blutdruck zu erhöhen:

  • Salzreiche Ernährung: Bei einem niedrigen Blutdruck ist es wichtig, auf einen ausreichenden Salzgehalt im Essen zu achten. Denn durch das eingenommene Salz kann im Körper Wasser gebunden werden. Insgesamt nimmt dann das Blutvolumen zu, sodass der Blutdruck sich erhöht.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann das Blutvolumen im Körper erhöht werden. So steigt der Blutdruck. Außerdem ist es zu empfehlen, Kreislauf stimulierende Flüssigkeiten - wie Kaffee oder grüner bzw. schwarzer Tee - zu sich zu nehmen.
  • Körperliche Bewegung: So kann der Kreislauf ebenso trainiert werden. Zudem hilft Sport oftmals gegen die Müdigkeit.
  • Langsames Aufstehen: Um Schwindel oder Schwarz sehen beim Aufstehen zu vermeiden, sollte man darauf achten, dass man langsam aufsteht. So kann der Körper auf die Lageumstellung besser reagieren und den Blutdruck konstant halten.
  • Duschen: Um den Kreislauf anzuregen und zu trainieren, empfiehlt es sich, beim Duschen die Wassertemperatur auf einer schnellen Weise zwischen warm und kalt zu ändern. Die Blutgefäße reagieren auf diese schnelle Temperaturumstellung.
  • Tragen von Kompressionsstrümpfen: Diese regen den Kreislauf an, in dem sie dem vermehrten Versacken des Blutes in die Beine entgegenwirkt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hausmittel gegen einen niedrigen Blutdruck

Medikamente gegen einen niedrigen Blutdruck

Wenn der niedrige Blutdruck trotz einer Lebensumstellung nicht ausreichend behandelt werden konnte, so kann eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden. Dies sollten Sie jedoch zunächst ausführlich mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Als Medikamente können sogenannte Sympathomimetika zum Einsatz kommen. Diese erhöhen den Blutdruck, indem sie eine Verengung der Blutgefäße bewirken.
Ein weiteres Medikament, das zur Behandlung eines niedrigen Blutdrucks angewendet wird, ist das Dihydroergotamin. Dieses verhindert ein schnelles Absinken des Blutes in die Beine, wie es beim Aufstehen ist.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Medikamente gegen einen niedrigen Blutdruck

Prognose einer Kreislaufschwäche / eines niedrigen Blutdrucks

Der Schellong Test kann erste Einschätzungen über die Ursache des zu niedrigen Blutdrucks geben. Je nach zugrundeliegender Ursache kann sich die Prognose unterscheiden. Handelt es sich um ein einfaches orthostatisches Problem, also einem Blutdruckabfall aufgrund einer Lagerungsänderung, so kann dieser durch Verhaltensänderungen und Kompressionsstrümpfe oftmals schnell behandelt werden. 

Stecken hinter dem niedrigen Blutdruck andere Ursachen, z.B. eine Abnahme der Herzfunktion (Herzinsuffizienz), so kann die Prognose durchaus schlechter sein. Daher sollten Sie unbedingt den Arzt aufsuchen, wenn sie oft Symptome haben, die auf einen niedrigen Blutdruck hindeuten können.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Ab wann wird niedriger Blutdruck gefährlich?

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.05.2020 - Letzte Änderung: 22.10.2021