Was tun bei niedrigem Blutdruck?

Einleitung

Ein niedriger Blutdruck wird als Hypotonie bezeichnet und tritt vermehrt bei sehr schmalen und auch untrainierten Menschen auf. Man spricht von einer Hypotonie, wenn durchschnittlich Blutdruckwerte erreicht werden, die geringer sind als 100/60 mmHg.

Behandelt wird eine Hypotonie nur, wenn sie zu Symptomen führt. Hierzu gehören Schwindel, Kopfschmerzen oder auch der vorübergehende Verlust des Bewusstseins (Synkope). Insgesamt ist eine Hypotonie ungefährlicher als ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie), da sie kein Risikofaktor für einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag darstellt.

Neben der medikamentösen Behandlung eines zu niedrigen Blutdrucks kann man auch selbst einige Dinge tun, um den Blutdruck zu erhöhen. 

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Welche Möglichkeiten gibt es den Blutdruck zu steigern?

Ein niedriger Blutdruck wird diagnostiziert, wenn man dauerhaft Blutdruckwerte unter 100/60 mmHg hat. Jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, um den Blutdruck zu steigern.

Neben der Einnahme von Medikamenten, kann der Patient selbst Maßnahmen ergreifen, um seinen zu niedrigen Blutdruck zu steigern. Diese Maßnahmen sollte der Arzt unbedingt mit seinen Patienten besprechen und diese motivieren durchzuführen, bevor eine feste Medikation verordnet wird.

Zu diesen Methoden gehören unter anderem eine Ernährungsumstellung und das vermehrte Trinken. Der Patient mit niedrigem Blutdruck sollte mindestens 2 Liter Wasser am Tag zu sich nehmen, wenn möglich sogar mehr. Bezüglich der Ernährung sollte er auf eine leicht erhöhte Salzzufuhr achten. Dieses Salz im Körper führt zu einer erhöhten Wasserretention.

Insgesamt wird durch diese beiden Maßnahmen das Flüssigkeitsvolumen im Organismus erhöht und dadurch der Blutdruck gesteigert.

Eine weitere Möglichkeit, den Blutdruck zu erhöhen, ist es tägliche Wechselduschen durchzuführen. Der mehrmalige Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser fördert die Durchblutung des Körpers und trainiert die Gefäße. Die Gefäße werden auf diese Art schnell erweitert und wieder zusammengezogen, was einen positiven Effekt auf den gesamten Kreislauf hat.

Des Weiteren empfiehlt es sich, Kompressionsstrümpfe zu tragen, wenn man unter einem niedrigen Blutdruck leidet. Diese komprimieren das Bein und fordern so den venösen Rückstrom aus den Beinen zum Herzen. Besonders bei vorhandenen Krampfadern (Varizen) oder Personen, die viel auf einer Stelle stehen (z.B. Kassiererin) unterstützen Kompressionsstrümpfe die kontinuierliche Durchblutung und den Kreislauf.

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Was kann man gegen akut niedrigen Blutdruck tun?

Bei einem akut niedrigem Blutdruck ist Vorsicht geboten. Der Betroffene merkt meist durch Schwindel oder allgemeines Unwohlsein, dass etwas nicht stimmt. Dies sollte so schnell wie möglich einer anderen Person mitgeteilt werden, damit sie helfen kann.

Die Person mit dem niedrigen Blutdruck sollte sich möglichst flach auf den Boden legen. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme im Falle, dass der Patient das Bewusstsein verliert und auf den Boden fällt. Er könnte schlimm stürzen oder auch mit dem Kopf gefährlich aufschlagen.

Als nächstes sollte der Betroffene viel trinken, am besten etwas Koffein- oder Salzhaltiges. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Einnahme von Salz  helfen, den Blutdruck wieder anzuheben.

Zusätzlich können die Beine des Patienten hoch gelagert werden. Dies unterstützt die allgemeine Blutzirkulation und hilft gegen das Versacken des Blutes in die Beine. Je nach Möglichkeit kann man dazu zusätzlich noch Kompressionsstrümpfe anziehen.

Im Normalfall helfen all diese Maßnahmen und der Person geht es nach kurzer Zeit wieder besser, sodass sie wieder aufstehen kann. Kommt die Person jedoch nicht schnell wieder zu sich, ist orientierungslos oder besteht ein Verdacht auf eine andere Erkrankung, sollte unbedingt ein Rettungswagen mit Notarzt konsultiert werden.

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Viel trinken bei niedrigem Blutdruck

Menschen, die unter einem niedrigen Blutdruck leiden, sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Dabei sollten sie mehr Wasser und nicht etwa zuckerhaltige Getränke wie Limonade trinken. Die tägliche Trinkmenge sollte bei mindestens 2 Litern liegen, kann diese aber auch überschreiten.

Personen mit einer Nierenschädigung sollten eine Erhöhung der Trinkmenge mit einem Arzt abklären, da sonst die Nieren vermehrt zu Schaden kommen könnten. Viel zu trinken führt zu einem erhöhten Blutvolumen. Das gesteigerte Flüssigkeitsvolumen im Organismus fördert den Kreislauf und bedingt höhere Blutdruckwerte. Diese Wirkung hält jedoch nur kurzfristig an, sodass es auf eine kontinuierliche Flüssigkeitszufuhr ankommt.

Wie effektiv sind Wechselduschen?

Wechselduschen stellen eine einfache Möglichkeit dar, den Blutdruck nachhaltig zu erhöhen. Dabei handelt es sich um eine vereinfachte Wassertherapie. Nach dem Duschen sollte man sich mit sehr warmem Wasser abduschen. Darauf folgt das Abduschen mit kaltem Wasser. Man beginnt mit den Füßen, darauf folgen die Beine und wenn es nicht zu kalt ist der Rest des Körpers.

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Dies sollte einige Minuten andauern, bis sich die Haut einigermaßen an die neue Wassertemperatur gewöhnt hat. Danach beginnt man von neuem mit dem warmen Wasser. Dieser Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser sollte einige Male wiederholt werden.

Wechselduschen sollten nach jedem Duschen angewendet werden. Sie trainieren die Gefäße und führen dazu, dass sich diese schnell erweitern und wieder zusammenziehen. Dies verbessert den Kreislauf und erhöht bei Hypotonie den Blutdruck. Des Weitern sind weitere positive Wirkungen nachgewiesen. Durch Wechselduschen wird das Immunsystem gestärkt, die Durchblutung der Haut gefördert und die Haut wird insgesamt straffer.

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Mehr Salz essen

Bei einem niedrigen Blutdruck wird empfohlen, mehr Salz zu essen. Dabei sollte man täglich circa 6 Gramm zu sich nehmen. In der Regel wird diese Menge überschritten, was eine der Ursachen für einen zu hohen Blutdruck (Hypertonie) darstellt.

Menschen mit einem zu niedrigen Blutdruck sollten jedoch mehr als die empfohlenen 6 Gramm essen. Somit können sie beispielsweise ihre Gerichte stärker mit Kochsalz würzen oder auch öfter zu Salzstangen greifen.

Das Salz im Körper führt zu einem Zurückhalten von Wasser. Auf diese Weise wird weniger Flüssigkeit ausgeschieden und das Flüssigkeitsvolumen nimmt zu. Die Folgen sind ähnlich wie beim vermehrten Trinken. Das Blutvolumen steigt an, wodurch der Blutdruck ansteigt.

Kompressionsstrümpfe tragen

Das Tragen von Kompressionsstrümpfen wird bei verschiedenen Erkrankungen geraten, unter anderem bei einem zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie).

Kompressionsstrümpfe komprimieren je nach Modell nur die Unterschenkel oder auch die gesamten Beine. Dadurch werden auch die venösen Gefäße der Beine zusammengedrückt, sodass weniger Blut in den Beinen versackt. Stattdessen wird die Rückführung des Blutes zum Herzen unterstützt. Auf diese Art wird insgesamt der Kreislauf angekurbelt.

Kompressionsstrümpfe werden nicht nur bei Hypotonie empfohlen, sondern auch bei Menschen mit Krampfadern (Varizen), Beinvenenschwäche oder einer Thromboseneigung. Aus diesem Grund werden sie prophylaktisch nach einer Operation oder einer langen Reise im Flugzeug getragen.

Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Kompressionsstrümpfe

Medikamente gegen niedrigen Blutdruck

Ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) wird in der Regel nicht medikamentös behandelt. Im Gegensatz zu einem zu hohen Blutdruck (Hypertonie) stellt er kein Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall dar. Hinzu kommt, dass es eine Reihe einfacher Maßnahmen gibt, die der Patient selbst durchführen kann, um den Blutdruck zu erhöhen.

Dazu gehören zum Beispiel viel Trinken, mehr Salzhaltiges essen und Wechselduschen. Im extremsten Fall führt ein niedriger Blutdruck zu einem zeitweiligen Bewusstseinsverlust (Synkope).

Wird die Symptomatik stärker und leidet der Patient zum Beispiel unter vermehrtem Schwindel, Sehstörungen oder fällt regelmäßig in Ohnmacht, wird ein Medikament verschrieben. Dies ist in der Regel ein Sympathomimetikum, wie z.B Effortil® Das bedeutet, dass das Medikament die gleichen Wirkungen hat wie der Sympathikus.

Der Sympathikus gehört zum vegetativen Nervensystem, also einem Teil unseres Nervensystems, welches wir nicht steuern können. Er ist das Stresssystem unseres Körpers, welcher bei Gefahr oder auch Stress aktiviert wird. Dazu gehört neben einem gesteigerten Herz- und Atemfrequenz auch ein erhöhter Blutdruck.

Dementsprechend wird durch die Einnahme eines solchen Medikamentes der Blutdruck generell erhöht, wobei auch Nebenwirkungen wie zum Beispiel Herzrasen oder auch vermehrtes Schwitzen zu erwarten sind.

Insgesamt wirkt ein solches Medikament systemisch, sprich auf den gesamten Körper. Aufgrund dieser Tatsache sollte man diese Medikation genau mit dem behandelnden Arzt besprechen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Haben Sie mehr Interesse an diesem Thema? Mehr Informationen hierzu lesen Sie unter: Medikamente gegen niedrigen Blutdruck

Welche Hausmittel können dabei helfen?

Es gibt verschiedene sogenannte Hausmittel, die den niedrigen Blutdruck erhöhen sollen. Der Vorteil von Hausmitteln ist, dass sie einen natürlichen Ursprung haben und damit im Gegensatz zu Medikamenten nicht synthetisch hergestellt werden. Dadurch sind sie keine Fremdstoffe für den Körper, haben in der Regel keine Nebenwirkungen und werden normal verstoffwechselt.

Um den Blutdruck anzuheben eignen sich verschiedene Produkte. Zum einen gelten koffeinhaltige Lebensmittel als förderlich, um den Blutdruck zu steigern. Am besten eignet sich neben Coca Cola und Kaffee ein grüner Tee. Grüner Tee enthält nicht nur Koffein, sondern auch Theobromin und Theophyllin. Alle drei Inhaltsstoffe stimulieren das Nervensystem und erhöhen so den Blutdruck.

Ein weiteres Getränk, das einen positiven Effekt auf den Blutdruck hat, ist der Saft der roten Beete. Des Weiteren wir bei einem niedrigen Blutdruck auch der Verzehr von Süßholzwurzeln, beispielsweise Lakritz und Rosinen empfohlen.

Neben diesen Hausmitteln bezüglich der richtigen Ernährung bei niedrigem Blutdruck ist auch eine ausreichende Bewegung sinnvoll. Um den Kreislauf und insbesondere die Gefäße intakt zu halten, sollte regelmäßig ein Ausdauersport betrieben werden. Besonders geeignet sich zum Beispiel Rad fahren oder auch Schwimmen, da speziell die Beine trainiert, aber die Gelenke geschont werden.

Daneben kommt oftmals auch das pflanzliche Arzneimittel Korodin zum Einsatz. Es ist rezeptfrei in der Apotheke zu erwerben und kommt auch in der Therapie von Herzinsuffizienz vor. Lesen Sie hierzu unseren ausführlichen Artikel: Korodin-Tropfen

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Diese Hausmittel helfen, wenn Sie einen niedrigen Blutdruck haben

Was kann man in der Schwangerschaft gegen niedrigen Blutdruck tun?

Ein niedriger Blutdruck während der Schwangerschaft kann für beide Beteiligten gefährlich werden. Zum einen kann die Schwangere bewusstlos werden und zum Beispiel schwer stürzen, zum anderen kann es durch die Minderdurchblutung zu Schädigungen des Ungeborenen kommen.

Therapiert wird ein niedriger Blutdruck bei werdenden Müttern nicht durch Medikamente. Diese würden auch die Gefäße in der Nabelschnur verengen, sodass das Ungeborene nicht ausreichend mit Blut versorgt werden würde. So muss man auf andere natürliche Maßnahmen zurückgreifen. Diese unterscheiden sich kaum von denen der nicht schwangeren Patienten.

Die Schwangere muss mehr trinken, sollte mehr salzhaltige Kost zu sich nehmen und Kompressionsstrümpfe tragen. Hinzu kommen Wechselduschen und Trockenbürstenmassagen, die den Kreislauf ankurbeln sollen. Ein wichtiger Unterschied zu den anderen Patienten ist das Weglassen von koffeinhaltigen Getränken wie zum Beispiel Kaffee oder auch Tee.

Zusätzlich kann man auch zu pflanzlichen Medikamenten greifen, die man rezeptfrei in der Apotheke und im Drogeriemarkt erwerben kann. Besonders beliebt sind die beiden Heilpflanzen Kampfer und Weißdorn, die in verschiedenen Formen angewendet werden können (als Tee, Salbe, ätherisches Öl zum Inhalieren).

Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.12.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023