Schmerzen an der Ferse hinten

Definition

Schmerzen der Füße und insbesondere der Fersen sind häufige Beschwerden. Grund ist vor allem das Gewicht, das unsere Füße jeden Tag tragen. Hinterer Fersenschmerz entsteht meist durch Überbelastung oder falsches Schuhwerk und sollte nicht mit dem unteren Fersenschmerz verwechselt werden. In den meisten Fällen lässt sich der Schmerz durch Schonung, Verhaltensveränderungen oder orthopädische Einlagen beheben.

Seltener können auch andere Ursachen, wie „Apophysitis calcanei“, rheumatische oder genetische Erkrankungen möglich sein.

Ursache

Ursache von Schmerzen hinten an der Ferse sind meist folgende: Hinterer Fersensporn, Haglundferse, Achillessehnenreizung, -entzündung oder -riss, Blasen oder Druckstellen, Peronealsehnensyndrom, Schleimbeutelentzündung, Prellungen oder Apophysitis calcanei. Je nach Ursache kommt eine unterschiedliche Behandlung in Frage, weshalb eine exakte Diagnose wichtig ist.
Gerade bei länger anhaltenden Schmerzen sollte ein Orthopäde aufgesucht werden, da Schmerzen an den Füßen zu einem eingeschränkten Gehvermögen und somit eventuell zu einer Berufs- und Alltagsunfähigkeit führen können.

Hinterer Fersensporn

Fersensporne sind eine Art Verkalkung an einer mechanisch stark beanspruchten Sehne. Man unterscheidet einen unteren (plantaren) von einem oberen (hinteren) Fersensporn. Spore entstehen meist an den Ansatzstellen von Sehnen an Knochen, da dort die Bewegung der Muskulatur auf das Skelett übertragen wird.

Zu einem hinteren Fersensporn kommt es durch den Zug der Achillessehne an dem Fersenknochen (os calcaneus). Beschwerden durch Fersensporne werden als stechende, drückende Schmerzen beschrieben, welche vor allem im Zusammenhang mit engem Schuhwerk auftreten.

Haglundferse

Eine Haglundferse oder Haglundexostose ist eine knöcherne Vorwölbung auf Höhe des Ansatzes der Achillessehne. Ursache ist häufig unpassendes Schuhwerk mit einer harten und flachen Hinterkante. Betroffen sind dabei vor allem Frauen, da diese oft hohe Schuhe mit einer unpassenden und harten Fassung tragen, welche einen kontinuierlichen Druck auf den Knochen ausüben. Die Vorwölbung führt in der Folge zu einer Reizung oder Entzündung des Schleimbeutels, welcher unter dem Ansatz der Achillessehne liegt. Dadurch kommt es zu einer Schwellung und meist auch zu einer Veränderung der darüberliegenden Haut.

Sichtbar wird die Haglundferse durch eine Erhabenheit hinten an der Ferse, welche meist auch Hornhaut aufweist. Schmerzen treten vor allem bei Belastung und beim Tragen von engem Schuhwerk auf und entstehen meist durch die Reizung des Schleimbeutels.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema: Therapie der Haglundferse

Achillessehnenentzündung

Als Achillessehnenentzündung oder auch „Achyllodynie“ wird im eigentlichen Sinne eine Entzündung oder Reizung der Achillessehne bezeichnet. Häufig werden jedoch auch anderweitig verursachte Schmerzen an der Achillessehne (z.B. Haglundferse) darunter zusammengefasst.

Die genaue Ursache einer Achillessehnenentzündung ist noch nicht sicher geklärt. Ein sehr regelmäßiges oder intensives Lauftraining, besonders wenn dieses nach langen Pausen begonnen wird, scheint ein häufiger Auslöser zu sein. Auch Fehlstellungen des Fußes, kleinere Verletzungen oder Sehnenanrisse werden als Ursachen genannt.

Die wichtigste Therapie bei einer Entzündung lautet Schonung und sollte in jedem Fall eingehalten werden, bis keine Schmerzen mehr vorhanden sind. Bei sehr starken und einschränkenden Schmerzen können in seltenen Fällen, nach Rücksprache mit einem Arzt, auch Schmerzmittel, beispielsweise Ibuprofen, eingenommen werden.

Peronealsehnensyndrom

Peronealsehnensyndrom ist eine, meist chronische, schmerzhafte Reizung der Peroneussehne, welche besonders mit Schmerzen und Schwellungen im Bereich des äußeren Knöchels und dem äußeren Teil der Ferse einhergehen. Die Peroneussehne (oder „Fibularissehne“) verbindet die Muskulatur des Wadenbeins mit der Fußsohle, wo sie die Bewegungen auf das Skelett überträgt. Die Sehne beginnt außen am Unterschenkel, zieht am Außenknöchel vorbei unter den Fuß und setzt dort am Knochen an.

Ursachen für ein schmerzhaftes Pernoneussehnensyndrom ist in der Regel eine Überlastung der Muskulatur des Unterschenkels, welche auf die Sehne übertragen wird. Ebenfalls häufig sind Fehlstellungen (z.B. O-Beine) und schlecht angepasste Schuhe.

Apophysitis calcanei

Bei der Apophysitis calcanei kommt es, ähnlich wie beim Fersensporn und der Haglundferse, zu einer mechanischen Reizung am Sehnenansatz. Apophyse bezeichnet den Bereich am Knochen, an welchem eine oder mehrere Sehnen ansetzen.
Apophysitis calcanei tritt während der Wachstumsphase auf und betrifft daher vor allem Jugendliche. Es kommt zu einer Erweichung der knöchernen Ansatzstelle mit einer anschließenden schmerzhaften Schwellung. Ursache ist häufig eine übermäßige Belastung durch Training, Übergewicht oder Fehlstellungen.

Nach der Lokalisation

An der Innenseite

Schmerzen an der Innenseite der Ferse sind seltener als Schmerzen hinten an der Ferse. Ursachen kann ein sogenannter Knick-Senk-Fuß sein, welcher durch eine Schwäche der Fußbändern entsteht und meist seit der Kindheit besteht. Ebenfalls möglich ist eine Entzündung/ Reizung der Sehnen der Fußsohle, wie beispielsweise eine „Plantarfasziitis“ (Entzündung der Fußsohlenfaszie). Auch eine schmerzhafte Druckstelle an der Innenseite der Ferse durch unpassende Schuhe ist eine mögliche Ursache.
 

An der Außenseite

Schmerzen an der Außenseite der Ferse sind eher selten. Mögliche Ursachen sind hier Schmerzen hinten an der Ferse, welche nach außen hin ausstrahlen. Fußbandverletzungen sind an der Außenseite deutlich häufiger als an der Innenseite, weshalb eine Bandverletzung des hinteren Außenbandes in Frage kommt. Dabei kommt es typischerweise zu einer gleichzeitigen Schwellung und einem Bluterguss. Äußern sich die Beschwerden vor allem durch ein kribbelndes Gefühl, so kann es sein, dass der große Fußnerv, welcher am Außenknöchel entlang läuft, eingeklemmt oder gereizt ist.

Begleitende Symptome

Häufige begleitende Symptome bei Schmerzen an der Ferse hinten sind Hautveränderungen (z.B. Hornhaut), Druckstellen, Blasen, Schwellungen, Vorwölbungen, Humpeln, Rötung und ein Ausstrahlen der Schmerzen in die Wade oder Fußsohle. Bestehen die Schmerzen aufgrund von einer hohen sportlichen Belastung, so treten meist gleichzeitig auch Schmerzen im anderen Fuß auf.

Eine harte Vorwölbung hinten an der Ferse mit Druck- und Belastungsschmerz spricht eher für einen Fersensporn, eine Haglundferse oder eine Apophysitis calcanei. Schwellungen sind meist eine begleitende Erscheinung bei Entzündungen oder Reizungen. In diesem Fall ist eine entzündete oder verletzte Achillessehne wahrscheinlicher. Ein zusätzlicher Schmerz in der Fußsohle ist ebenfalls möglich und kann durch eine Peronealsehnensyndrom oder eine Reizung des Fußgewölbes entstehen.

Diagnose

Bei Schmerzen an der Ferse ist in der Regel der Hausarzt oder ein Orthopäde die erste Anlaufstelle. Diese können meist bereits durch wenige Fragen und eine körperliche Untersuchung eine Diagnose stellen. In seltenen Fällen wird auch ein Röntgenbild oder sogar eine bildgebende Diagnostik, wie zum Beispiel eine MRT, gemacht.

Sollte weiterhin unklar sein, weshalb die Beschwerden bestehen kann es sein, dass zunächst abgewartet wird, ob sich die Schmerzen unter Schonung von alleine wieder bessern. Je nach Diagnostik kommen unterschiedliche Behandlungen in Frage, welche im Anschluss an die Diagnostik mit dem jeweiligen Arzt besprochen werden.

Behandlung/ Therapie

Die Behandlung von Fersenschmerzen richtet sich nach der entsprechenden Ursache der Beschwerden. In den meisten Fällen bedeutet dies einen Wechsel der Schuhe, orthopädische Einlagen oder eine Schonung im Alltag. Bei einer Haglundferse, Fersensporn, Druckstellen oder einer anatomisch abweichenden Fußstellung ist ein perfekt angepasstes Schuhwerk oder orthopädische Einlagen unabdinglich. Dabei wird die Anatomie und das Gangbild des Patienten untersucht, um den entsprechenden Schwachstellen mit den zukünftigen Schuhen entgegen zu wirken.

Bei Achillessehnenentzündung /-Reizung, Apophysitis calcanei oder Fersensporn reicht oftmals eine Schonung des Fußes über wenige Wochen. Dabei soll vor allem auf belastende Sportarten oder langes Laufen verzichtet werden. Ein gleichzeitiges Kühlen der Ferse kann zudem eine Schmerzlinderung bewirken.
Nur in seltenen Fällen, zum Beispiel bei einem Achillessehnenriss, kann eine chirurgische Therapie notwendig sein.

Dauer

Die Dauer der Schmerzen hängt von vielen Faktoren ab und variiert daher zwischen einigen Tagen und einem chronischen (anhaltenden) Verlauf. Liegt als Ursache eine Überbelastung zugrunde, so wird sich der Schmerz bei Schonung in der Regel bereits nach wenigen Tagen bis Wochen bessern.
Häufig ist neben einer täglichen Belastung jedoch auch das Tragen von unangepasstem Schuhwerk schuld. In diesem Fall werden die Beschwerden erst aufhören, wenn eine Umstellung erfolgt ist.
Seltener verursachen genetische Grundlagen die Schmerzen. Diese bestehen dann meist seit der Kindheit und bessern sich ebenfalls nur durch eine entsprechende Therapie und können daher sehr lange anhalten.

Nach dem Joggen

Schmerzen an der Ferse nach dem Joggen ist ein sehr häufiges Problem. Schmerzen hinten an der Ferse entstehen dabei sehr oft durch Druckstellen oder Blasen. Ursache dafür sind fast immer unpassende Joggingschuhe oder eine knöcherne Veränderung (z.B. Fersensporn). Auch eine Reizung oder Überlastung der Achillessehne ist nicht selten. In diesem Fall sollte man sich eine Weile lang schonen oder die Intensität und Häufigkeit der Belastung verringern.
Auch das Vermeiden von Höhenmetern kann helfen, da eine schiefe Ebene eine besonders hohe Belastung für die Achillessehne darstellt. In jedem Fall empfiehlt es sich seine Joggingschuhe durch einen Experten anpassen zu lassen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.10.2017 - Letzte Änderung: 21.07.2023