So werden Dickdarmpolypen entfernt

Dickdarmpolypen sind Wucherungen der Darmwand. Die Polypen werden auch kolorektale Adenome genannt und können in verschieden Formen auftreten.
Die Polypen an sich sind zwar gutartig, allerdings können sie im Verlauf zu bösärtigen Wucherungen entarten, sie sind also häufig Vorläufer einer Darmkrebserkrankung. Entdeckt werden die Dickdarmpolypen im Rahmen der Darmspiegelung, meist können diese noch während der Darmspiegelung entfernt werden. Durch die Darmkrebs-Früherkennung kann so verhindert werden, dass sich aus den gutartigen kolorektalen Adenomen, bösartige kolorektale Karzinome, also Darmkrebserkrankungen, entwickeln. Durch die Teilnahme am Programm zur Darmkrebs-Früherkennung kann das Risiko für eine Darmkrebs-Erkrankung gesenkt werden, da bereits frühe Vorstufen entfernt werden.

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Vorbereitung auf eine Darmpolypenentfernung

Die Vorbereitung auf eine Darmpolypenentfernung besteht im Wesentlichen aus der Vorbereitung auf die Darmspiegelung.
Zur Vorbereitung auf diese Untersuchung muss der Darm gründlich gereinigt werden. Dazu muss am Vortag der Untersuchung mit dem Abführen begonnen werden. Dazu werden Abführmittel verwendet, die im Wesentlichen aus Salzen bestehen, die der Körper nicht aufnehmen kann. Durch das Salz wird Wasser durch Osmose aus dem Körper in den Darm gezogen. Dadurch wird der Darminhalt effektiv ausgeschieden. Genaue Anweisungen zur Durchführung der Darmreinigung erhalten Sie von der Praxis, die die Untersuchung durchführt.

Da dem Körper durch die Abführmaßnahmen große Mengen an Wasser entzogen werden, ist es wichtig große Mengen an klarer Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Außerdem ist es wichtig einige Tage vor der Untersuchung Nahrungsmittel zu vermeiden, die schlecht verdaulich sind und eventuell an der Darmwand haften können. Dabei handelt es sich um faserige Nahrungsmittel und Gemüse mit einer schwer verdaulichen Haut, wie Tomaten. Ab dem Mittag vor der Untersuchung sollte keine Nahrung mehr aufgenommen werden.

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Welche Möglichkeiten der Entfernung gibt es?

Die am häufigsten angewandte Methode der Entfernung von Dickdarmpolypen wird mit einer Schlinge durchgeführt. Diese Schlinge kann durch einen Arbeitskanal des Koloskops an den Polypen herangeführt werden. Das Koloskop ist die lange flexible Kamera, die durch den After eingeführt wird. Die Schlinge wird dann um den Polypen herumgelegt und zugezogen. Die Schlinge wird daraufhin mit Strom versetzt, dadurch wird das Gewebe erhitzt, der Polyp wird abgeschnitten. Der Polyp muss dann geborgen werden und zur Untersuchung an die Pathologie geschickt werden, damit abgeklärt wird, ob sich in dem Polypen Krebszellen befinden.

Die Schlingen-Methode ist allerdings bei einigen Polypen-Formen nicht möglich, eine weitere Möglichkeit ist die Entfernung mittels Laser, hierbei kann Laserlicht die Polypen zielgerichtet entfernen. Auch diese Methode kann im Rahmen der Koloskopie durchgeführt werden. Sind allerdings diese wenig invasiven Maßnahmen nicht möglich, etwa aufgrund der Größe oder eines zu tiefen Einwachsens in die Darmwand, so muss der Polyp operativ entfernt werden. Einige neue Methoden sind in der Erprobung, die, auch bei sonst nur operativ zu entfernenden Polypen, eine endoskopische Entfernung ermöglichen.

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Diese Risiken bestehen

Hauptsächlich besteht bei der Dickdarmpolypen-Entfernung das Risiko einer Blutung. Bei oberflächlichen Polypen, bei denen die Entfernung kein großes Problem darstellt, ist diese Komplikation sehr selten. Durch die Verödung der Blutgefäße während der Entfernung, werden Blutungen vermieden. Liegt der Polyp allerdings tiefer in Darmwand und ist schwieriger zu entfernen, kommt es eher zu Blutungen, da Blutgefäße verletzt werden, die unter Umständen größer sind, als bei den oberflächlichen Polypen.

Gefährlicher ist dagegen eine andere Komplikation, die Verletzung der Darmwand, also eine Perforation. Natürlich wird bei der Entfernung der Polypen ein Stück des Darmes verletzt, allerdings beschränkt sich die Verletzung bei oberflächlichen Polypen nur auf die innere Schicht. Es kann allerdings selten passieren, dass ein Loch in der gesamten Darmwand entsteht. Durch dieses können Bakterien aus dem Darm in den Bauchraum gelangen und eine schwere Bauchfellentzündung verursachen. Wird ein Loch sofort entdeckt und sofort eine Operation zur Therapie eingeleitet, sind die Risiken beherrschbar. Das Loch kann durch eine Darmnaht geschlossen werden und es wird eine antibiotische Therapie eingeleitet.
Weitere Komplikationen entstehen durch die Darmspiegelung an sich, hierbei sei die Verletzung des Schließmuskels genannt, die zwar selten vorkommt, aber für den Patienten unangenehme Folgen hat.

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Dauer der Entfernung

Bei unkomplizierten Polypen dauert die Entfernung nicht sehr lange.
Eine normale Darmspiegelung dauert etwa 15 Minuten bis zu einer halben Stunde. Hierbei variiert die Dauer allerdings auch von der Anzahl der zu entfernenden Polypen. Gestaltet sich die Entfernung komplizierter, dann dauert der Eingriff entsprechend länger. Muss ein Polyp operativ entfernt werden, dann nimmt diese Operation je nach Ausmaß auch noch eine gewisse Zeit in Anspruch, die man allerdings schwer bestimmen kann. Ein Chirurg, der diesen Eingriff regelmäßig durchführt, weißt Erfahrungswerte auf und kann die ungefähre Dauer des Eingriffes abschätzen.

Dauer des Krankenhausaufenthalts

Bei der Entfernung von Polypen, die im Rahmen einer Darmspiegelung durchgeführt wird, wird im Normallfall kein Krankenhausaufenthalt nötig.
Treten allerdings im Rahmen dieses Eingriffes Probleme auf, und muss eine Notoperation durchgeführt werden, so wird ein Krankenhausaufenthalt von einigen Tagen notwendig. Bei einer Operation zur Entfernung von Polypen, die vorher geplant wurde, wird ebenfalls ein kurzer Krankenhausaufenthalt nötig, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Geht das auch ambulant?

Eine ambulante Entfernung der Polypen ist möglich, wenn die Entfernung höchstwahrscheinlich nur mit einem niedrigen Komplikationsrisiko einhergeht.
Das ist der Fall, wenn die Polypen klein sind und nicht in die Darmwand einwachsen. Ein weiterer Hinderungsgrund für die ambulante Entfernung der Polypen ist eine zu große Zahl von Polypen. In diesem Fall wird eher eine operative Entfernung durchgeführt, die mit einem stationären Aufenthalt verbunden ist.

Nachbehandlung - Das ist zu beachten

Die erforderliche Nachsorge nach einer Dickdarmpolypen-Entfernung hängt davon ab, ob bei der Untersuchung des Adenoms bösartige Krebszellen gefunden wurden.
Generell ist es bei Personen, bei denen einmal ein Polyp entdeckt wurde, wahrscheinlicher, dass sie wieder Polypen entwickeln. Daher müssen bei diesen Personen öfter Darmspiegelungen durchgeführt werden, als in der Gesamtbevölkerung. Wurden bei der Untersuchung des Polyps keine bösartigen Zellen festgestellt, wird nach 3-5 Jahren erneut eine Darmspiegelung durchgeführt. Wurden allerdings bösartige Zellen nachgewiesen, muss bereits nach einem halben Jahr erneut eine Darmspiegelung durchgeführt werden. In dieser wird überprüft, ob Krebszellen zurückgelassen wurden und die Erkrankung fortgeschritten ist. Ist dies nicht der Fall, werden die Abstände zwischen den Darmspiegelungen wieder größer.

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Dauer der Krankschreibung

Werden die Polypen im Rahmen einer Darmspiegelung durchgeführt, so ist das Risiko für Komplikationen gering und der Patient kann schnell wieder den Alltag meistern. Eine Krankschreibung kann in diesem Fall je nach Ausmaß des Eingriffes einen bis drei Tage betragen.

Wichtig ist die Krankschreibung vor allen Dingen, wenn bei der Untersuchung Betäubungsmittel eingesetzt werden. Am Tag der Untersuchung darf der Patient nicht am Straßenverkehr teilnehmen und keine schweren Maschinen bedienen. Wird ein größerer Eingriff veranlasst, der mit einem Krankenhausaufenthalt einhergeht, kann die Arbeitsunfähigkeit wesentlich länger bestehen. Auch nach dem Aufenthalt im Krankenhaus kann noch eine Phase der Rehabilitation notwendig sein, die eine Krankschreibung erfordert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.07.2018 - Letzte Änderung: 19.07.2023